Kardinal Müller bezeichnet Kritiker seines Manifests als „politische Strategen und theologische Ignoranten“.

Cardinal Gerhard Ludwig Muller (Getty)

Der Kardinal sagte auch, das Motiv für sexuellen Missbrauch sei nicht der priesterliche Zölibat, sondern „unbeherrschtes sexuelles Verlangen“.

Kardinal Gerhard Müller hat Kritiker seines „Manifests des Glaubens“ – insbesondere jener, die ihn beschuldigen, als „Anti-Papst“ zu handeln – als „politische Strategen und theologische Ignoranten“ bezeichnet.

In einem Interview für den Catholic World Report sagte Kardinal Müller, die Kritiker hätten seine früheren Arbeiten unter päpstlicher Obergewalt offenbar nicht gelesen. Er fügte hinzu: „Dieselben Leute, die kritisch oder sogar feindlich gegenüber den Päpsten Johannes Paul II. Und Benedikt XVI. waren, die sie als Verräter des Geistes des Zweiten Vatikanischen Konzils angeprangert haben, rufen jetzt Papst Franziskus an.“

Kardinal Müller hat sein Manifest im vergangenen Monat veröffentlicht, weil „viele Christen sich der grundlegenden Lehren des Glaubens nicht mehr bewusst sind, so dass die Gefahr wächst, den Weg zum ewigen Leben zu verpassen.“

Das Dokument bekräftigte die traditionelle kirchliche Lehre zu Themen wie der Kommunion für Geschiedene und Wiederverheiratete und der Kommunion für Protestanten.

Es gab jedoch scharfe Kritik von Anhängern von Papst Franziskus, darunter Kardinal Walter Kasper, der Müller mit Martin Luther verglich: „Einer, der sich zu Recht für Reformen in der Kirche einsetzt, diese jedoch hinter dem Rücken des Papstes verfolgen und gegen ihn durchsetzen will.”

Kardinal Müller schlug jedoch im Interview mit dem Catholic World Report zurück und beschuldigte Kritiker, Papst Franziskus als „Vehikel für ihre linksliberale Agenda zur Entsakramentalisierung der Kirche“ zu verwenden.

„Wenn es um die sexuellen Verbrechen einiger Priester geht“, fuhr er fort, „halten sie den priesterlichen Zölibat oder die Sakramentalität der bischöflichen und priesterlichen Ämter für verantwortlich, anstatt auf den Zusammenbruch des priesterlichen Ethos und der sexuellen Moral in den achtziger Jahren zu achten, an welchen die intellektuellen Vorgänger dieser Kritiker schuld waren.“

In Bezug auf die Kirchenreform sagte der Kardinal, dass echte Reform „geistige und moralische Erneuerung in Christus bedeutet und nicht die Entchristlichung der Kirche oder ihre Umwandlung in eine NGO, in der die globale Erwärmung wichtiger ist als das Bewusstsein, dass Gott die Quelle und das Ziel des Menschen und der ganzen Schöpfung ist.“

Er sagte auch, warnte davor, das Wort „Klerikalismus“ zu missbrauchen, als er versuchte, die Ursachen der Missbrauchskrise zu finden, und sagte, der Begriff werde als „Schlachtruf gegen das von Gott eingesetzte Amt“ verwendet.

„Worum es beim Begriff „Klerikalismus“ geht, ist der Missbrauch von Autorität, um persönliche Vorteile durch die Unterstützung von Freunden zu erlangen, die trotz ihrer Inkompetenz und Unwürdigkeit Positionen in der Kirche einnehmen.

„Das Motiv des sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen und kirchlichen Untergebenen ist jedoch nicht der Durst nach Macht über andere, sondern das ungebührliche sexuelle Verlangen, das zur Lustsünde führt und die Opfer entmenschlicht.“

Das beste Mittel gegen die Krise, sagte er, war nicht das Reden um Veränderung von Strukturen, sondern einfach für den Erhalt des traditionellen Unterrichts.

„Die sakramentale Konstitution der Kirche, der Gehorsam gegenüber den Zehn Geboten und die Treue gegenüber dem Ruf eines getauften, ordinierten oder verheirateten / unverheirateten Christen – dies ist der beste Schutz gegen alle Formen des Ungehorsams gegenüber unserem Schöpfer und Erlöser und gegen die Verletzung der Liebe Gottes und des Nächsten, diese Liebe, die alle Gebote umfaßt.“

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Quelle

(Übersetzung ins Deutsche von mir [POS]

Kardinal Gerhard Ludwig Müller – Predigt bei Priesterweihe von Michael Sulzenbacher SJM, in Rom in der Kirche Sant‘ Agnese in Agone


„Korruption der Lehre zieht immer die Korruption der Moral nach sich“

„Nicht der Klerikalismus, was immer das sein mag, sondern die Abkehr von der Wahrheit und die moralische Zügellosigkeit sind die Wurzeln des Übels.“ Predigt zur Priesterweihe von Frater Michael Sulzenbacher SJM. Von Gerhard Kardinal Müller

Rom (kath.net) kath.net dokumentiert die Predigt des früheren Präfekten der Glaubenskongrefation, Gerhard Kardinal Müller, zur Priesterweihe von Michael Sulzenbacher SJM in Rom in der Kirche Sant’Agnese in Agone am 15.9.2018 in voller Länge – kath.net dankt Kardinal Müller für die freundliche Erlaubnis zur Veröffentlichung

Lieber Mitbruder Michael Sulzenbacher,
ich bewundere – menschlich gesagt – Ihren Mut und – geistlich gesprochen – Ihr Gottvertrauen. In schwieriger Zeit treten Sie an den Weihealtar. Mit Ihrem Adsum sprechen Sie die Bereitschaft aus, Ihr ganzes Sein und Leben Gott zum Opfer darzubringen. Das ist die entscheidende Weichenstellung auf Ihrem irdischen Pilgerweg und eine Stunde der Gnade für das ganze Volk Gottes.

Die Kirche aber, die von Gott gestiftet ist und aus Menschen besteht, befindet sich – nach ihrer menschlichen Seite hin – in urbe et orbe in einer tiefen, von Menschen verschuldeten Krise ihrer Glaubwürdigkeit. In diesem dramatischen Augenblick ahnen und fürchten wir die möglichen negativen Konsequenzen aus Skandalen und Führungsfehlern. Unwillkürlich denken wir an die Spaltung der abendländischen Christenheit im 16. Jahrhundert oder an die Säkularisierung des geistigen Lebens im Gefolge der Aufklärung und der französischen Revolution.

Nicht der Klerikalismus, was immer das sein mag, sondern die Abkehr von der Wahrheit und die moralische Zügellosigkeit sind die Wurzeln des Übels. Die Korruption der Lehre zieht immer die Korruption der Moral nach sich und manifestiert sich in ihr. Die schwere Versündigung an der Heiligkeit der Kirche ohne Gewissensbisse ist die Folge der Relativierung des dogmatischen Fundaments der Kirche. Das ist der wirkliche Grund der Erschütterung und der Enttäuschung von Millionen gläubiger Katholiken. In der Analyse der Ursachen der Abspaltungen von der einen Kirche Christi im 16. Jahrhundert stellte der Kirchenhistoriker Hubert Jedin (1900-1980) im ersten Band seiner „Geschichte des Konzils von Trient“ fest: „Das Wort Reform verdeckte die Häresie und die entstehende Kirchenspaltung.“ (I, 151).
Damals wie auch heute ist viel von Reform die Rede.

Was steckt hinter der schillernden und mediengerechten Propagandaformel „Reform der Kurie und der ganzen Kirche“, wenn nicht – wie ich inständig hoffe – die Erneuerung in der Wahrheit der Offenbarung und der Nachfolge Christi gemeint ist? Nicht die Verweltlichung der Kirche, sondern die Heiligung der Menschen für Gott ist die wahre Reform.

Es ist nicht Reform, sondern eine Irrlehre zu meinen, man könne die Lehre der Kirche bestehen lassen, aber um der schwachen Menschen willen müsse man eine neue Pastoral erfinden, die die Ansprüche der Wahrheit des Wortes Gottes und der christlichen Moral ermäßige.

Die Erlösung von der Sünde gründet in der Wahrheit, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Ohne die Wahrheit der Inkarnation würde die Kirche auf eine innerweltliche Weltverbesserungsagentur zusammenschrumpfen. Für unsere Sehnsucht nach Gott und das Verlangen nach dem ewigen Leben hätte sie keine Bedeutung. Der Priester wäre nur der Funktionär einer sozialreligiösen Bewegung. Die Kirche gewinnt nicht an Relevanz und Akzeptanz, wenn sie der Welt die Schleppen des Zeitgeistes nachträgt, sondern nur wenn sie ihr mit der Wahrheit Christi die Fackel voranträgt. Wir sollen uns nicht mit sekundären Themen wichtig machen und die Agenda anderer bearbeiten, die nicht glauben wollen, dass Gott allein der Ursprung und das einzige Ziel des Menschen und der ganzen Schöpfung ist.

Denn die wirkliche Gefahr für die Menschheit von heute besteht in den Treibhausgasen der Sünde und im global warming des Unglaubens und des Zerfalls der Moral, wenn niemand mehr den Unterschied zwischen Gut und Böse kennt und lehrt. Der beste Umweltschützer und Naturfreund ist der Verkünder des Evangeliums, dass es nur mit Gott ein Überleben gibt und zwar nicht nur limitiert und für demnächst, sondern für immer und ewig.

In der Meinung, das christliche Dogma sei nicht mehr Grund und Kriterium von Moral und Pastoral, kommt eine christologische Häresie zum Vorschein. Diese besteht darin, dass man Christus, den Lehrer der göttlichen Wahrheit und Christus den guten Hirten in Gegensatz bringt. Christus ist dagegen ein und dieselbe Person. Vor Pilatus hat er nicht geschwiegen, sondern „das gute Bekenntnis abgelegt und ist als Zeuge für die Wahrheit eingetreten.“ (1 Tim 6,14). Dem Relativismus des Pilatus, der den Zynismus der weltlichen Macht verkörpert, stellt Jesus die erlösendende Macht der Wahrheit Gottes entgegen: „Ja, ich bin ein König. Dazu bin ich geboren und in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme.“ ( Joh 18,37).

Ein- und derselbe Christus sagt von sich „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6), der auch als der bonus pastor die Pastoral der Kirche in Person ist, wenn er das Geheimnis seiner Person und Sendung offenbart: „Ich bin der gute Hirt. Der gute Hirt gibt sein Leben hin für die Schafe.“ (Joh 10,11).

Zeuge der Wahrheit Christi zu sein und Diener des guten Hirten: das ist das Geheimnis und der Ursprung des sakramentalen Priestertums in der Kirche des Neuen Bundes.

Das einzige Hohepriestertum „des erhabenen Hirten seiner Schafe“ (Hebr 13,20) schließt jeden anderen Weg zu Gott außer durch Jesus Christus aus, aber die sakramentale und kirchliche Vergegenwärtigung der ein für allemal von Christus erwirkten Erlösung ein, indem Christus selbst den Dienst und die Mission der Apostel gestiftet hat. In den Heiligen Weihen geht die apostolische Vollmacht und Sendung auf die Bischöfe und Priester über.

So gilt Ihnen, lieber Mitbruder, in dieser Stunde das Wort des hl. Paulus an seinen Mit-Apostel und Nachfolger Timotheus: „Fliehe vor der falschen Lehre, sei Diener des Wortes, Verkünder des wahren Glaubens und Kämpfer für die Wahrheit Christi. So ergreifst du das ewige Leben, zu dem du berufen worden bist und für das du vor vielen Zeugen das gute Bekenntnis abgelegt hast.“ (1 Tim 6,12). Diese vielen Zeugen sind heute alle, die hier versammelt sind: Ihre Mutter und Ihr Vater, die Ihnen als erste Zeugen den Glauben an Christus, den „Retter der Welt“ (Joh 4,42), vermittelt haben, mit den Großeltern, Geschwistern und allen Verwandten und Freunden, den Mitbrüdern Ihrer Gemeinschaft, den vielen Priestern und Diakonen und zuletzt auch mir. Als Bischof kommt mir die Vollmacht Christi zu, Ihnen durch die Auflegung meiner Hände und das Weihegebet, Anteil zu geben an der Vollmacht und Sendung des Messias. So vermögen Sie in der Person Christi, des Hauptes der Kirche, mit der Kraft des Heiligen Geistes, die Gläubigen zu lehren, leiten und heiligen (PO 2), damit sie zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen, Gott lieben über alles und den Nächsten wie sich selbst.

Der ist ein wahrer Seelsorger, der mit der Liebe Gottes auf die ihm anvertrauten Menschen schaut und sich in seinem geistlichem Wirken und christusförmigen Lebenswandel nach dem Hohenpriester, dem er dient, ausrichtet. Der gute Hirt unterscheidet sich vom Mietling, weil er mit dem Herzen Jesu und Mariens die Menschen liebt und weil er sein Leben für die Herde des Herrn einsetzt. Der Apostel ist „Mitarbeiter Gottes, Diener Christi, Verwalter und Ausspender göttlicher Geheimnisse“ (1 Kor 4,1; 2 Kor 6,1). Ihm geht es nur um eines, „in voller Ehrfurcht vor dem Herrn, Menschen für Christus zu gewinnen.“ (2 Kor 5,11). Ihm ist der Dienst an der Versöhnung zur Verkündigung und sakramentalen Vermittlung übertragen worden. Und darum sind die geweihten Priester wie die Apostel „Gesandte an Christi Statt und Gott ist es, der durch sie mahnt: Lasst euch mit Gott versöhnen.“ (2 Kor 5,20).

Gewiss steht er auch in den Reihen der Gläubigen und bedarf auf dem Weg der irdischen Pilgerschaft – wie wir alle – der Gnade für sein geistliches Wirken und der Vergebung Gottes für seine Sünden und Versäumnisse. Die Wahrheit des Glaubens, die er verkündet und das Heil, das er in den Sakramenten vermittelt, hängt aber – Gott sei Dank – nicht von der Tiefe seiner Spiritualität oder der hohen Moralität seines Lebenswandels ab, sondern von der objektiven Heilswirkung der Sakramente. Denn Christus bedient sich der Menschen, aber er macht sich in seinem Heilshandeln nicht von ihnen abhängig. Denn er ist allein der „Urheber des ewigen Heils“ (Hebr 5,9).Während Christus ohne Sünde war, bedürfen jedoch alle Gläubigen und ihre Hirten der Vergebung. Das Bekenntnis unserer Sünden gehört in den Beichtstuhl. Wenn aber gottgeweihte Personen in zynischer Verachtung ihrer Berufung ein Doppelleben führen, gehören diese Taten vor das geistliche Gericht. Böse Taten müssen von der kirchlichen Autorität verurteilt, die Missetäter gerichtet nach Maßgabe des Rechtes bestraft werden. Wer das kirchliche Strafrecht für unvereinbar hält mit dem Evangelium der Liebe, der handelt nicht aus Barmherzigkeit, sondern aus der Verachtung für die Menschen, die um ihre Rechte und Würde betrogen wurden. „Wehe der Welt mit ihrer Verführung. Es muss zwar Ärgernisse geben; doch wehe dem Menschen, der sie verschuldet.“ (Mt 18,7). Dies gilt in besonderer Weise denen, die durch das geistliche Amt zu Vorbildern, Typoi, für die Gläubigen eingesetzt und in der heiligen Weihe mit dem Heiligen Geist bestärkt sind.

So möchte ich Ihnen, verehrter Mitbruder, und uns allen vor dem Empfang der heiligen Priesterweihe die Mahnung des Apostels Petrus an seine Mit-Priester in Erinnerung rufen: „Sorgt als Hirten für die euch anvertraute Herde Gottes, nicht aus Zwang, sondern freiwillig, wie Gott es will; auch nicht aus Gewinnsucht, sondern aus Neigung; seid nicht Beherrscher eurer Gemeinden, sondern Vorbilder für die Herde – forma facti gregis ex animo. Wenn dann der oberste Hirte erscheint, werdet ihr den nie verwelkenden Kranz der Herrlichkeit empfangen.“ (1 Petr 4,2-4).

Und in umgekehrter Blickrichtung sollen alle Gläubigen sich für ihre Seelsorger verantwortlich fühlen, wenn sie im Hebräer-Brief lesen: „Denkt an eure Vorsteher, die euch das Wort Gottes verkündet haben; schaut auf das Ende ihres Lebens und ahmt ihren Glauben nach… Gehorcht ihnen, und ordnet euch ihnen unter, denn sie wachen über euch und müssen Rechenschaft darüber ablegen; sie sollen das mit Freude tun können und nicht mit Seufzen. Betet für uns.“ (Hebr 13,7.17f).

Lieber Mitbruder Michael, wir beten um die Gnade, dass Sie ein guter Priester werden nach dem Herzen Jesu und seiner lieben Mutter Maria. So sei es! Amen.

Rom am 15. September 2018

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Papst Franziskus spricht Anti-Mafia-Journalist Mut zu

Papst Franziskus ermutigt den Journalisten Paolo Borrometi (ANSA)

Nach wie vor ist die Mafia ein großes Problem in Italien. Papst Franziskus hat nun den Journalisten Paolo Borrometi getroffen, der investigativ gegen die Mafia ermittelt und der deswegen in Lebensgefahr schwebt. Der Papst ermutigte ihn, mit seiner Arbeit fortzufahren.

Während einer Privataudienz ermutigte Papst Franziskus den von der Mafia mit dem Tod bedrohten Journalisten Paolo Borrometi, seine Ermittlungsarbeit fortzusetzen, teilte die italienische Nachrichtenagentur Agi am Montag mit. Der Papst empfing ihn in der Residenz Santa-Marta für fast eine halbe Stunde.

Der Papst bezog sich auf das unterbundene Attentat der sizilianischen Mafia Pachino gegen den Journalisten. Kürzlich hat die italienische Polizei einen Telefonanruf abgefangen, bei dem ein Mafiaboss einen Bombenanschlag gegen den Enthüllungsjournalisten plante.

„Mafiosi, die sich Christen nennen“, sagte der Papst laut Paolo Borrometi, „haben eigentlich nichts Christliches an sich“. Laut dem Journalisten und Direktor der Informationswebseite La Spia, hat der Papst auch versichert, dass er sich ihm im Gebet verbunden fühle.

Papst Franziskus hatte am 21. September 2017 ermutigt, nicht nur der Mafia den Kampf anzusagen, sondern auch „ein neues bürgerliches Gewissen“ hervorzubringen, um sich von ihr zu befreien. Am 6. Februar veröffentlichte der Vatikan eine Briefmarke mit dem Bildnis von Pater Giuseppe Puglisi. Der sizilianische Priester war von der Mafiosi wegen seiner Predigten erschossen worden.

Nach wie vor ist die Mafia ein großes Problem in Italien, gegen das die Behörden zwar vorgehen, dass sie aber immer noch nicht in den Griff bekommen konnten. Korruption, Bestechung und Einschüchterung erschweren die Arbeit der Polizei und des Kriminalamts zur Bekämpfung der Mafia, der Direzione Investigativa Antimafia.

(cath.ch – nv)

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Papst trifft Kinderklink-Mitarbeiter: Nie wieder Korruption

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Papst Franziskus traf Patienten der Kinderklinik Bambino Gesù

Papst Franziskus hat am Donnerstag vor Mitarbeitern und Verantwortlichen der Kinderklink Bambino Gesù, die dem Heiligen Stuhl gehört, die Korruption im Gesundheitswesen beklagt. Der Papst war umgeben von Kindern und sprach vorwiegend frei, ohne Redemanuskript. Eine Krankenschwester wollte von ihm wissen, was denn das Markenzeichen des Bambino Gesù sein soll. Daraufhin sagte der Papst vor tausenden Gästen in der Audienzhalle: „Das Markenzeichen der Kinderklinik, die dem Heiligen Stuhl gehört, muss die Angst vor Korruption sein.“ Die mehrstündige Veranstaltung beinhaltete das Treffen mit dem Papst, bei der einige junge Patienten – es waren 150 davon anwesend – sowie Krankenschwestern und Ärzte Franziskus Fragen stellen durften.

„Man muss sich vor Versuchungen hüten, die aus einem Krankenhaus ein Ort des Geldmachens verwandeln will“, fügte der Papst an. „Dort, wo Ärzte zu Wirtschaftsleuten werden, ja sogar die Krankenpfleger und alle anderen auch, da hat uns die Vergangenheit gezeigt, dass es nie gut enden wird. Der schlimmste Feind eines Krankenhauses ist die Korruption“, fügte Franziskus an, der auch auf die Korruptionsskandale rund um den Bambino Gesù hinwies. Nie wieder dürfe die Kinderklinik, die zu den besten weltweit gehört, im Zusammenhang mit Korruption in Verbindung gebracht werden, mahnte er an.

Die Fragen drehten sich rund um das Wesen des Pflegens von jungen Patienten und wie eine Klinik sich im christlichen Sinne organisieren soll.

„Das schlimmste Krebsgeschwür eines Krankenhauses ist die Korruption. Das kommt aber nicht sofort sondern Schritt für Schritt tritt das ein, man merkt es gar nicht. Da wird Bestechungsgeld eingenommen… dort wird jemand eingestellt, weil er jemand kannte usw.“, das sagte der Papst gegenüber der Präsidentin des Krankenhauses, Mariella Enoc, die selber in ihrer Begrüßungsrede auf die Finanzierungsskandale hingewiesen hatte, in der die Klinik in den vergangenen Jahren verwickelt war.

Dem Personal der Kinderklinik zugewandt fügte Franziskus an: „Die Kinder verursachen viel Arbeit, aber sie sind nicht korrupt. Man wird müde mit ihnen und hat viel zu tun, aber sie sind nicht korrupt. In dieser Welt werden so viele Machenschaften durchgeführt, es wird so viel gewirtschaftet mit der Gesundheit und täuscht auch viele Menschen mit der Industrie der Krankheit… Wir sind Sünder, ja, aber niemals dürfen wir Korrupte sein!“

Einem Hilfsarbeiter der Klinik dankte der Papst für die Arbeit. Dieser hatte dem Papst erläutert, dass das Kinderkrankenhaus „eine große Stadt in einer kleinen Umgebung“ sei.

„Danke für deinen Dienst. Ich hoffe, dass die Leiterin, Frau Enoc, neue Räume schaffen kann. Hier im Vatikan gibt es so viele grüne Flächen“, so der Papst und fügte scherzend an: „Frau Enoc möge doch ein Gerät bekommen, um ein Loch zu schaffen und so das Krankenhaus Richtung Urbania ausbauen.“ Neben der Kinderklinik befindet sich das Nordamerikanische Priesterkolleg sowie die Päpstliche Universität Urbaniana. Die Hauptanlage ist also auf dem römischen Gianicolo-Hügel, doch etliche neue Abteilungen sind auch in weiteren Quartieren von Rom und auch außerhalb der Stadt angesiedelt.

Die jüngeren Patienten aber auch die Ärzte wollten natürlich wissen, weshalb denn Kinder krank seien und einige sogar schwerkrank. Der Papst erzählte von seiner Operation an der Lunge – ihm wurde ein Teil wegoperiert – und fügte an, dass er nicht wisse, weshalb Kinder leiden müssten.

„Die Frage nach den Kindern, die leiden, ist sehr schwierig. Ich habe dazu keine Antwort. Vielleicht ist es gut so, dass es keine Antwort dazu gibt. Nur wenn wir das Kreuz mit Jesus anschauen, können wir von ihm eine Antwort sehen. Da kannst du mir jetzt aber sagen: aber Padre, haben Sie nicht Theologie studiert? Klar. Haben Sie nicht Bücher gelesen? Sicher. Aber es gibt keine Antwort. Ich will keine Rezepte veräußern, die nichts nützen. Das ist die Realität. Das Weinen, der Schmerz, ist wie bei Jesus auf dem Kreuz.”

Es sei ihm bewusst, dass es nicht einfach ist, leidende Kinder zu begleiten. Dies könne man am besten durch Zärtlichkeit, Streicheln und da sein tun, so der Papst.

„Ich will euch etwas Persönliches erzählen: Als ich 21 Jahre alt war, bekam ich eine schwere Lungenentzündung. Niemand wusste, was los war. Die Ärzte dachten, es sei eine Grippeerkrankung. Doch ich hatte schweren Fieber. Ich wurde dann ins Krankenhaus eingeliefert. Sie nahmen ganz viel Flüssigkeit von meiner Lunge weg. Ein Arzt kam und befahl einer Krankenschwester ein gewisses Maß Medikamente zu geben und verschwand dann wieder. Eine Nonne, die dabei war, empfiehl aber eine höhere Dosis, weil sie intuitiv vorging. Auch ihr müsst diese Intuition für die Kranken entwickeln“, empfahl der Papst. „Ich will ja nicht gegen Ärzte sprechen“, sagte er mit einem Lächeln im Gesicht. „Ärzte sind gut, aber die Krankenpfleger sind sehr wichtig, weil sie immer neben den Kranken sind, sie begleiten.“ Mit einem kräftigen Applaus verabschiedeten die Gäste den Papst am frühen Nachmittag.

(rv 15.12.2016 mg)