So fing der «Iron Dome» bereits hunderte Hamas-Raketen ab

Die einzelnen Batterien bestehen aus einem Radar, einer Kontrolleinheit und drei Abschussvorrichtungen mit je 20 Abwehrraketen. Jeder Schuss soll 50’000 Dollar kosten.

So funktioniert der «Iron Dome» der israelischen Luftabwehr.
Quelle: Bloomberg/Youtube

Mit «Iron Dome» (Eiserne Kuppel) schützt sich Israel seit zehn Jahren gegen Raketenangriffe. Seit der neuerlichen Gewalteskalation in Nahost Anfang der Woche (zum Ticker) fing das mobile Abwehrsystem nach israelischen Angaben hunderte aus dem Gazastreifen abgefeuerte Geschosse ab.

Die erste Iron-Dome-Batterie wurde im März 2011 nahe Beerscheba in der Negev-Wüste installiert. Inzwischen wurden neun weitere Einheiten in Betrieb genommen, sie befinden sich unter anderem in der Nähe der Küstenstädte Aschkelon und Aschdod, südlich von Tel Aviv und nahe der 20 Kilometer vom Gazastreifen entfernten südisraelischen Stadt Netivot. Zur Abdeckung des gesamten israelischen Territoriums wären 13 Batterien erforderlich.

Das Abwehrsystem wurde mit finanzieller Unterstützung der USA vom staatlichen israelischen Rüstungsunternehmen Rafael Defense Systems mit Sitz in Haifa entwickelt. Die «Eiserne Kuppel» kann Mörsergeschosse und Kurzstreckenraketen mit einer Reichweite von bis zu 70 Kilometern abfangen.

Die einzelnen Batterien bestehen aus einem Radar, einer Kontrolleinheit und drei Abschussvorrichtungen mit je 20 Abwehrraketen. Nach Medienberichten kostet jeder Schuss etwa 50’000 Dollar. 2019 kaufte die US-Armee zwei Iron-Dome-Batterien zur Verstärkung ihrer Raketenabwehr.

Bis Anfang des Jahres fing «Iron Dome» nach israelischen Angaben mehr als 2400 Raketen ab. Seit Montag ist «Iron Dome» im Dauereinsatz. Bis Mittwoch wurden laut Armee mehr als tausend Raketen aus dem Gazastreifen Richtung Israel abgefeuert. Hunderte davon konnten demnach von dem Abwehrsystem unschädlich gemacht werden.

AFP

Publiziert: 12.05.2021, 11:22

Die Hamas (arabisch حَمَاسْ , DMG ḥamās ‚Begeisterung‘, ‚Eifer‘, ‚Kampfgeist‘, zugleich Akronym HAMAS aus Ḥarakat al-muqāwama al-islāmiyya ‚Islamische Widerstandsbewegung‘) ist eine radikalislamische Palästinenserorgnisation bzw. eine sunnitisch-islamistische palästinensische Terrororganisation.
Hamas – Wikipedia

Iron Dome – Wikipedia

Marokko: Christen müssen ihren Glauben oft heimlich leben

„Im Strafgesetzbuch steht, dass alle Marokkaner Muslime sind. Deshalb sind Konvertiten nicht nur in ihrer Sicherheit bedroht, sondern auch mit rechtlichen Problemen konfrontiert“, fasst Jawad Elhamidy gegenüber dem weltweiten katholischen Hilfswerk „Kirche in Not“ die Lage der religiösen Minderheiten in der nordafrikanischen Monarchie zusammen. Elhamidy leitet die „Marokkanische Gesellschaft für Rechte und religiöse Freiheiten“.

In Marokko ist der Islam die Staatsreligion. Die meisten Marokkaner sind Sunniten und ordne ihr Leben nach der malikitischen Rechtsschule. Die Verfassung aus dem Jahr 2012 garantiert zwar prinzipiell Religionsfreiheit, aber versteht diese Freiheit aus islamischer, nicht westlicher Sicht: Eine Unterscheidung, die auch katholische Kreise nicht immer leisten.

So steht in Marokko der Wechsel zu einer anderen Religion außer dem Islam unter Strafe. Wer sich öffentlich zu seinem neuen Glauben bekennt, läuft Gefahr, wegen illegaler Missionstätigkeit belangt zu werden. Die dafür verhängten Gefängnisstrafen belaufen sich auf sechs Monate bis drei Jahre.

Daher befindet sich die kleine lokale christliche Minderheit in einer schwierigen Lage, erklärt Elhamidy: „Marokkanische Christen praktizieren ihren Glauben heimlich in privaten Hauskirchen, um staatlichen Sanktionen oder gesellschaftlichen Schikanen aus dem Weg zu gehen.“

Auslandschristen können ihren Glauben leben – Schikanen für Konvertiten

Die christliche Gemeinschaft in Marokko besteht aus zwei Gruppen: Da sind zum einen Christen aus dem Ausland, die in Marokko leben und arbeiten. Ihre Zahl wird auf etwa 40.000 geschätzt, davon sind etwa drei Viertel Katholiken. Für diese ausländischen Christen gibt es Ausnahmeregelungen; ihre Religionsausübung ist geduldet, missionarisch tätig werden dürfen sie nicht. Schweren Repressalien unterliegen dagegen die Marokkaner, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind. Ihre Zahl wird auf 8.000 geschätzt, einzelne Quellen sprechen sogar von bis zu 25.000. Selbst dann sind die Christen eine äußerst kleine Minderheit – Marokko hat fast 35 Millionen Einwohner.

Über 40 Kirchen gibt es in Marokko, die meisten gebaut zur Zeit des französischen Protektorats (1912-1956). Einige von ihnen wurden inzwischen zu Versammlungssälen oder Verwaltungsgebäuden umgewandelt; der Staat genehmige keine neuen Kirchenbauten, so Elhamidy.

Und selbst in den bestehenden Kirchen herrscht die Angst: Es heißt, ausländische Geistliche rieten marokkanischen Christen davon ab, ihre Kirche zu besuchen. Sie befürchten, sonst wegen Missionierung strafrechtlich verfolgt zu werden. Elhamidy zufolge erhalten Pfarrer und Bischöfe jede Woche eine behördliche Warnung, keine Marokkaner ihrer Kirche zu empfangen, sonst würden sie zur Verantwortung gezogen. „Wenn ein Marokkaner eine Kirche betritt, kann folgendes passieren: Entweder wird er von einem Polizisten festgenommen, der vor der Kirche sitzt. Oder der Pfarrer fordert die Person auf, die Kirche wieder zu verlassen – es sei denn, die Person besucht die Kirche aus touristischen Gründen“, erklärt Elhamidy.

Morddrohungen und Haft

Der Menschenrechtler schildert Vorfälle, wonach marokkanische Christen bis zu dreimal pro Woche verhaftet und auf den Polizeidienststellen schikaniert werden. Unter Drohungen und mit der Aufforderung, zum Islam zurückzukehren, würden sie in den meisten Fällen wieder freigelassen. Christen in Haft würden bisweilen misshandelt und missbraucht. Auch drohe die Polizei häufig damit, Partner und Kinder ebenfalls zu verhaften.

Elhamidy schilderte gegenüber „Kirche in Not“ das Schicksal von Mohamed al Moghany: Er lebt in der nordöstlichen Provinzhauptstadt El Hajeb und war vom Islam zum Christentum konvertiert. Als das bekannt wurde, habe ihm sein Arbeitgeber mit der Waffe in der Hand den Tod angedroht. Moghany ging zur Polizei. Dort habe man ihm gedroht und gesagt, er solle über seine Konversion Stillschweigen bewahren. Ein halbes Jahr später kam es erneut zu einer Auseinandersetzung mit dem Arbeitgeber. Moghany sei daraufhin verhaftet und zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt worden. Mittlerweile habe die Polizei auch seine Frau zum Verhör vorgeladen.

„Der Staat betrachtet das Christentum als Gefahr“, stellt Elhamidy fest und stützt sich dabei auf Recherchen seiner Menschenrechtsorganisation in behördlichen Dokumenten und Gesetzestexten. Dort habe man Passagen gefunden, die von „religiösen Organisationen, die die marokkanische Nation bedrohen“ sprächen.

Auch anderen Religionsgemeinschaften geht es ähnlich – und sogar dem sunnitischen Islam, wenn dieser nach Auffassung der Behörden nicht der malikitischen Rechtsschule folgt. Einem Bericht der „Marokkanischen Gesellschaft für Menschenrechte“ zufolge werden andere Formen des sunnitischen Islam in den Medien und Moscheen verunglimpft.

Bemühungen um Toleranz?

Etwas mehr Freiraum genieße Elhamdiy zufolge die kleine jüdische Gemeinschaft mit etwa 2400 Gläubigen. Sie ist rechtlich anerkannt. Die Toleranz gegenüber den Juden nutze der muslimische Staat aus, um das rigide Vorgehen gegenüber anderen religiösen Minderheiten zu beschönigen.

Der Bericht „Religionsfreiheit weltweit“ von „Kirche in Not“ kommt im Blick auf Marokko zu folgender Bewertung: „Einerseits will das Königreich in religiösen Angelegenheiten einer klaren Linie folgen …, um nicht das Missfallen des eher konservativen Teils der Gesellschaft zu erregen; andererseits will Marokko dem Westen aber auch ein bestimmtes Bild von Aufgeschlossenheit vermitteln.“

In dieses Bild der Aufgeschlossenheit mag auch die Einladung des marokkanischen Königs an Papst Franziskus passen, der dieser im April 2019 gefolgt ist.

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Quelle

Ein „Dokument von Abu Dhabi“ auch für die Schiiten?

4. Februar: Der Papst unterzeichnet die Erklärung von Abu Dhabi (Vatican Media)

Der chaldäisch-katholische Patriarch, Kardinal Mar Louis Raphael Sako, hofft darauf, dass es beim geplanten Irak-Besuch von Papst Franziskus im Frühjahr 2020 zu einer Begegnung mit dem schiitischen Großayatollah Ali Al-Sistani in Nadschaf kommen wird.

Dabei könnte ein Dokument von ähnlichem Gewicht unterzeichnet werden wie die Erklärung über „Geschwisterlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“. Dieses sogenannte Dokument von Abu Dhabi haben der Papst und der Großimam von Al-Azhar im Februar gemeinsam veröffentlicht.

„Papst Franziskus ist ein offener Mensch, der Frieden und Brüderlichkeit sucht“, so der Kardinal-Patriarch in einem Interview. „Alle im Irak – Christen wie Muslime – schätzen ihn wegen seiner Einfachheit und Nähe. Seine Worte berühren alle, weil sie die Worte eines Hirten sind. Er ist ein Mensch, der Frieden bringen kann.“

“ Nur 20 Flugminuten bis Nadschaf ”

Das Ziel des Besuchs von Papst Franziskus sei schon bei der Ankündigung auf der Vollversammlung der katholischen Hilfswerke für die Ostkirchen im Juni deutlich geworden, betonte der Patriarch. Dem Papst gehe es darum, dass sich alle Gemeinschaften des Landes am Aufbau des Gemeinwohls beteiligen und nicht in die Spannungen zurückfallen, die auf die Konflikte der Regionalmächte zurückzuführen sind.

Entscheidend sei, den „Anderen“ nicht als Feind und Gegner, sondern als Bruder zu sehen, so Mar Louis Raphael Sako: „Wir leben alle zusammen, wir sind Nachbarn, wir brauchen keine Angst zu haben. Wir müssen die Mentalität und die Kultur ändern.“ Der Besuch von Papst Franziskus könne zu einem „starken Moment“ für die „islamischen schiitischen Brüder“ werden. Deshalb hoffe er, dass es zu einem Treffen zwischen Papst Franziskus und Großayatollah Al-Sistani kommen werde – „schließlich sind es von Bagdad nach Nadschaf nur 20 Flugminuten“ – und ein Paralleldokument zu dem von Abu Dhabi unterzeichnet wird. „Das wäre ein Zeichen, dass die ganze islamische Welt, Schiiten wie Sunniten, Schluss mit Kriegen, Tod und Zerstörung sagt“, stellte der chaldäische Patriarch fest.

„Mehr als 50 Prozent sind zurückgekehrt“

Große Hoffnungen setzt der Patriarch auch auf die Etappe des Papstbesuchs in der kurdischen Regionalhauptstadt Erbil, wo während des Vormarsches der IS-Terroristen so viele Christen Zuflucht gefunden hatten. In dem Interview sagte Mar Louis Raphael Sako, dass nach seinen Informationen mehr als 50 Prozent der vertriebenen und geflüchteten Familien in ihre Heimatorte zurückgekehrt seien. Viele seien allerdings auch nach Europa, Nord- und Südamerika, Australien emigriert.

Der Patriarch plädiert für eine „Theologie der Flüchtlinge“, in der er die Hoffnung der vertriebenen Christen der Ninive-Ebene mit jener der nach Babylon ins Exil verschleppten Juden des Ersten Testaments vergleicht. In den Ortschaften der Ninive-Ebene könne man die Freude der Menschen erleben, die in ihre Heimatorte zurückkehren und das wieder aufbauen, was zerstört wurde. Die Aufgabe der Priester und Bischöfe sei es, die Arbeit und die Freude der heimgekehrten Flüchtlinge zu begleiten, ihnen Hoffnung zu vermitteln.

“ Es ist nicht alles düster ”

Eine besondere Aufgabe sieht der chaldäische Patriarch für die Christen im Irak in ihrer „Berufung zur Einheit“. Als Erzbischof von Kirkuk habe er immer wieder Begegnungen der religiösen Führungspersönlichkeiten der Sunniten, Schiiten, Kurden usw. veranstaltet, alle hätten darin übereingestimmt, dass nur die Kirche alle an einem Tisch versammeln könne. „Wir haben eine Berufung zur Einheit, die uns Kraft und Freude gibt. Es ist nicht alles düster“, sagte Sako.

(kap – sk)

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