Experte räumt in neuer Untersuchung mit Legenden über Pius XII. und Roms Juden auf

Papst Pius XII.
Foto: (CC0)

Von Andrea Gagliarducci

VATIKANSTADT , 31 August, 2021 / 7:00 AM (CNA Deutsch).- 

Papst Pius XII. war angesichts der Shoah weder still noch untätig. Er engagierte sich vielmehr sehr für die Rettung jüdischer Familien, sprach sich ständig gegen das Naziregime aus und setzte eine Reihe von formellen und informellen Initiativen in Gang, die zeigen, dass er alles andere als „Hitlers Papst“ war.

Dies sind die Ergebnisse einer Reihe von Untersuchungen von Archivmaterial, die Diakon Dominiek Oversteyns von der Geistlichen Familie „Das Werk“ durchgeführt hat.

Zu Oversteyns‘ Untersuchungen gehören „Das Buch der Erinnerung“ von Liliana Picciotto, einer jüdischen Forscherin, die die Namen aller deportierten und getöteten italienischen Juden sammelt; die „Geschichte der italienischen Juden unter dem Faschismus“ von Renzo De Felice, die die Geschichte von 148 Klöstern skizziert, die viele Juden gerettet haben, und die Archive des Vatikans über Pius XII, die jetzt der Öffentlichkeit zugänglich sind.

Als ehemaliger Ingenieur verglich Oversteyns Daten und nutzte die mathematische Technik der Extrapolation, um die Zahl der getöteten und deportierten italienischen Juden zu analysieren. Seine Studien, die er in einer Reihe von Konferenzen vorstellte und die er mit CNA teilte, werfen ein Licht auf das Eingreifen von Pius XII. vor und nach dem Naziüberfall auf das jüdische Ghetto in Rom.

Laut seiner Studie gab es vor dem Überfall der Nazis auf das jüdische Ghetto am 16. Oktober 1943 8.207 Juden in Rom.

Von diesen fanden 1.323 – oder 16 % – vor der Razzia Zuflucht. Oversteyns berichtet, dass 18 davon in den exterritorialen Besitzungen des Vatikans untergebracht wurden, 393 in Dörfern in den Bergen um Rom, 368 in den Privatwohnungen von Freunden, 500 in 49 verschiedenen römischen Klöstern und 44 in Pfarreien und päpstlichen Hochschulen in Rom.

Pius XII. konnte auch 152 Juden helfen, die in Privatwohnungen unter dem Schutz von DELASEM, der Delegation zur Unterstützung jüdischer Emigranten, versteckt waren. Insgesamt unterstützte Pius XII. etwa 714 Juden.

Die Studie weist auch darauf hin, dass Pius XII. mindestens 30 jüdische Gelehrte im Vatikan willkommen hieß, wo sie in den Vatikanischen Museen und Archiven arbeiteten und forschten, nachdem sie aufgrund der Rassengesetze aus ihren Institutionen entlassen worden waren. Zu ihnen gehörten Hermine Speier, die bereits 1934 im Vatikan zu arbeiten begann, Fritz Volbach, der 1939 im Vatikan angestellt wurde, und Erwin Stuckold.

Acht verschiedene Zeugenaussagen enthüllen, wie Pius XII. mindestens 49 Klöster bat, Juden zu verstecken und unterzubringen, und diese Klöster zu exterritorialen Gebieten unter der Autorität des Vatikans erklärte, fand Oversteyns.

Oversteyns zufolge zeigen diese Zahlen, dass sich Pius XII. schon lange vor dem Überfall der Nazis auf das Ghetto im Jahr 1943 aktiv für die Juden einsetzte. An jenem Samstag im Morgengrauen trieben 365 Nazi-Soldaten 1.351 Juden zusammen. Von ihnen wurden 61 sofort freigelassen, weitere 258 wurden nach ihrer Unterbringung in einer Militärschule freigelassen. Bevor der Zug vom Bahnhof Tiburtina in Rom nach Auschwitz abfuhr, wurden zwei weitere Juden freigelassen.

Wenig bekannt ist, dass Pius XII. und seine Mitarbeiter für die Freilassung von 249 römischen Juden an diesem Tag verantwortlich waren, etwa ein Fünftel der Verhafteten, so Oversteyns.

Laut Oversteyns‘ Dokumenten nahm Pius XII. am frühen Morgen des Tages der Razzia Kontakt mit dem deutschen Botschafter Ernst von Weizsäcker auf, um ihn davon zu überzeugen, in Berlin anzurufen und die Razzia zu stoppen, doch der Botschafter blieb untätig, so Oversteyns.

Über Pater Pancratius Pfeiffer, einen angesehenen deutschen Priester, der Oberer der Salvatorianer war, nahm Pius XII. Kontakt zu General Reiner Stahel auf, dem damaligen Chef der deutschen Armee in Rom, der Himmler direkt anrief und ihn davon überzeugte, die Razzia um 12 Uhr mittags zu beenden. Zur gleichen Zeit erhielt der SS-Kommandeur Dannecker aus Berlin die Anweisung, alle Juden aus Mischehen und im Dienste der „Arier“ zu befreien.

Die Razzia im Zentrum der Stadt endete zwischen 11 und 11.20 Uhr, in den Außenbezirken Roms um 13.20 Uhr. Von den 1.030 Juden, die am 18. Oktober nach Auschwitz deportiert wurden, kehrten nach dem Krieg nur 16 zurück, so Oversteyns. 

Dokumente aus der Amtszeit von Pius XII., freigegeben durch das Apostolische Archiv des Vatikans. Bild: Daniel Ibáñez / CNA Deutsch

Auch nach der Razzia setzten die Deutschen ihre Such-, Verhaftungs- und Deportationsaktivitäten fort. Vom 18. Oktober 1943 bis Januar 1944 wurden laut Oversteyns 96 Juden verhaftet. Ab dem 2. Februar 1944 wurden 29 Juden in fünf katholischen Schulen und 19 Juden in der Abtei San Paolo verhaftet, die ein exterritoriales Gebiet des Vatikans war.

Im März 1944 verschärfte sich die Situation noch weiter. Vom 21. März bis zum 17. April wurden täglich etwa 10 Juden verhaftet und deportiert. Und vom 28. April bis 18. Mai wurden täglich fünf Juden verhaftet und deportiert. Schließlich hatten die Juden keine andere Wahl als zu fliehen oder in den Untergrund zu gehen.

Pius XII. versteckte 336 Juden in Pfarreien und Diözesankrankenhäusern, so Oversteyns. Gleichzeitig schickte er weiterhin Lebensmittel und finanzielle Unterstützung an DELASEM.

Quellen zeigen, dass es im Vatikan und seinen 26 exterritorialen Standorten nur 160 Juden gab. Pius XII. verfolgte nämlich die Strategie, die römischen Juden in kleinen Gruppen in Klöstern in Rom zu verstecken.

Vom 10. September 1943 bis zum 4. Juni 1944 intervenierte Pius XII. 236 Mal zugunsten von Juden, die in Rom verhaftet wurden und auf dem Weg zur Deportation waren. Nach seinen Interventionen wurden 42 verhaftete Juden freigelassen.

Neben dem offiziellen Weg des Staatssekretariats (über den damaligen Stellvertreter Giovanni Battista Montini, der später Papst Paul VI. werden sollte) nutzte Pius XII. weitgehend den von Pater Pfeiffer eingerichteten informellen Weg.

Den Dokumenten zufolge besuchte Pater Pfeiffer das Staatssekretariat während der acht Monate intensiver Verfolgung durch die Nazis in Rom jeden zweiten Tag. Bei diesen Treffen gab er Informationen über die Verhafteten weiter und nahm Anträge auf Freilassung entgegen.

Oversteyns sagt, dass mehr Klarheit über Pius XII.’s Engagement für die römischen Juden ans Licht kommen wird, nachdem die vatikanischen Archive seines Pontifikats für Ermittler geöffnet wurden.

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Deutsche Gemeinde in Rom: Kirche bleibt offen

Italiens Ministerpräsident Giuseppe Conte hat am Montagabend ganz Italien zur Sperrzone erklärt, in den Straßen Roms ist es seitdem gespenstisch ruhig. Der Rektor des Päpstlichen Instituts Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima, Franz Xaver Brandmayr, lädt dennoch zum Feiern der Heiligen Messe ein.

Radio Vatikan: Wie reagiert die Deutsche Gemeinde in Rom auf diese Ausnahmesituation?

Franz Xaver Brandmayr (Rektor des Päpstlichen Instituts Collegio Teutonico di Santa Maria dell’Anima): In der Kirche Santa Maria dell´Anima wird weiterhin die Heilige Messe zelebriert. Die Leute können auch weiterhin in die Kirche kommen und an den Messen teilnehmen. Ich selbst habe die ursprüngliche Gemeindemesse um 18 Uhr übernommen. Die feiere ich zwar als private Messe, aber es kann mich niemand daran hindern, dies mit lauter Stimme zu tun. Ich halte auch immer eine Predigt.

Wer beten möchte, ist in dieser Kirche immer herzlich willkommen. Und wenn jemand kommt und die Kommunion empfangen möchte, dann werde ich sie ihm nicht verweigern. Da hört für mich der Gehorsam auf. Die Kommunion verweigere ich niemandem. Wir sind da für unsere Gemeinde. Ich weiß, ich habe damit die Möglichkeiten ausgereizt, aber das tue ich mit ganzem Herzen.

Radio Vatikan: Ist es also gerade in dieser angespannten Situation wichtig, dass die Menschen in die Kirchen kommen können?

Franz Xaver Brandmayr: Ja, natürlich. Schon vor Wochen hat mir ein slowenischer Mitbruder als Reaktion auf die Sperrung der Kirchen in Mailand und Umgebung gesagt: Gerade jetzt müssen wir die Kirchen aufmachen. Wir müssen die Leute hineinlassen, einladen zu beten und Buße zu tun. Jetzt müssen wir die Menschen zur Vertiefung im Glauben bringen. Das ist doch wichtig. Dass wir uns da zurückziehen, das kommt nicht infrage.

Radio Vatikan: Wie nehmen Sie die Stimmung innerhalb der Gemeinde wahr?

Franz Xaver Brandmayr: Zu Beginn hatten nur die alten Menschen große Sorgen, jetzt beginnen auch die Jüngeren, Angst zu haben. Der Virus, der sich am meisten verbreitet dieser Tage, ist die Angst. Meines Erachtens sind die Maßnahmen von der Regierung viel zu spät getroffen worden. Zum jetzigen Zeitpunkt wird sich die Multiplikation ohnehin nicht mehr aufhalten lassen.

Radio Vatikan: Wie raten Sie den Menschen, der Angst entgegenzutreten?

Franz Xaver Brandmayr: Ich sage immer: „Wenn’s einen erwischen soll, dann erwischt’s einen“. Gewisse Vorsichtsmaßnahmen muss man beachten, aber man kann eben nicht alles kontrollieren. Es ist überhaupt eine Manie der Menschheit, zu glauben, alles kontrollieren zu können. Wir können unser Leben nicht kontrollieren, sondern nur in Gottes Hand geben.

Radio Vatikan: Sie versuchen also, die Normalität weitestgehend aufrecht zu erhalten?

Franz Xaver Brandmayr: Wir versuchen Mut zu machen: Habt Mut und habt Vertrauen und geht euren Weg. Die Kirche werden wir offenhalten. Wer die Kirche zusperren will, der muss mich mit physischer Gewalt dazu bringen. Ich halte auch das Verbot der Messfeier für einen schweren Fehler – und da bin ich nicht der einzige.

Die Leute sollten selbst entscheiden können, ob sie zur Kirche kommen. Ein wenig Freiheit muss man den Menschen lassen. Meinen Mitbrüdern habe ich es auch freigestellt, für das Osterfest nach Hause zu fahren, aber die meisten wollen hierbleiben. Hier reagieren alle sehr besonnen.

(Vatican News – mt)

Papst: Reife im Glauben überzeugt

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Papst spricht vor dem römischen Klerus

Was es heißt, im Glauben zu wachsen – um diese Frage kreiste eine Meditation des Papstes an diesem Donnerstag vor Priestern in Rom. Die traditionelle Begegnung mit dem römischen Klerus zum Beginn der Fastenzeit fand in der Lateranbasilika statt. Der Papst las einzelne Passagen des vorbereiteten Redetextes vor und wandte sich zwischendurch in freier Rede an seine Zuhörer. Der Redetext wurde jedoch im Volltext an die versammelten Kleriker ausgeteilt. Der Papst begann seine Ansprache etwas später als vorgesehen, weil er zuvor spontan noch einigen Priestern die Beichte abnahm. Die Papstrede fassen wir im Folgenden zusammen.

Erinnern, hoffen, unterscheiden

Ohne Reife im Glauben können Priester auch keinen Glauben vermitteln – schrieb der Papst seinen Zuhörern gleich zu Beginn seiner langen Meditation ins Stammbuch. Basis für ein solides Wachstum im Glauben seien Erinnern, Hoffen und Unterscheiden: Erinnern verstanden als Bewahren der kirchlichen Geschichte und Lehre, Hoffen im Sinne einer Orientierung am Beispiel Jesu und Unterscheiden als eine Art „Kompass“ des christlichen Wirkens.

Zur Reife im Glauben gehöre nicht nur das Vorwärtsgehen, sondern auch der Blick zurück, hebt Franziskus die Bedeutung der Erinnerung hervor. In der Vergangenheit gilt es „Schätze“ zu heben, im Rückgriff auf die „Wurzeln des Glaubens“ lägen „Schlüssel, um die Gegenwart zu verstehen“: „Je deutlicher die Erinnerung der Vergangenheit ist, umso klarer öffnet sich die Zukunft, denn so lässt sich der wirklich neue Weg erkennen und von anderen bereits gegangen Sackgassen unterscheiden. Der Glaube wächst mit der Erinnerung, indem man die Dinge mit der wirklich erlebten Geschichte unserer Väter und des ganzen Gottesvolkes, der ganzen Kirche verbindet.“ In der Feier der Eucharistie werde diese Erinnerung bewahrt, hält der Papst fest.

Aus der Hoffnung stützt sich der Glaube, fährt der Papst fort, sie gebe dem Glauben „Frische“ und einen „Horizont“. Mit Imagination oder Wunschdenken habe das allerdings nichts zu tun, vielmehr mit der Fähigkeit, stets Jesu Auftrag im Leben zu erkennen: „Hoffnung bedeutet, im Angesicht der Armen, denen ich heute begegne, denselben Herrn erkennen zu können, der eines Tages kommen wird, um uns zu richten – laut dem Protokoll, von dem Matthäus berichtet: ,Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ (Mt 25,40)

Abstraktion ja, aber nur als ein Mittel

Der Unterscheidung, einem Grundbegriff bei Ignatius von Loyola, räumt der Jesuit Franziskus viel Platz in seinen Ausführungen ein. „Der Fortschritt des Glaubens in der Erinnerung und in der Hoffnung ist am meisten entwickelt. Der Fixpunkt der Unterscheidung hingegen vielleicht nicht allzu sehr“, so Franziskus, der hier Nachholbedarf für die Kirche sieht: „Es mag selbst scheinen, dass es keine Unterscheidung brauche, wo es Glauben gibt: man Glaubt und das ist alles. Das aber ist gefährlich.“

Franziskus übt an dieser Stelle Kritik an einer „rein intellektuellen“ Glaubenspraktik, die in „Reflexionen und abstrakten Formulierungen“ erstarrt. Abstraktion sei ein Moment des Denkens, ein Mittel, erinnert er, Glaube aber öffne sich dem Tun, sei aktiv und „wirksam“, auch „kreativ“ und ziele auf ein „größeres Gemeinwohl“, eine „größere Hoffnung“. Zielpunkt der Unterscheidung sei schließlich das Werk am Nächsten: „Das gemeinschaftliche Flehen der Jünger ,Stärke uns den Glauben!‘ (Lk 17,6) beinhaltet das Bewusstsein darum, dass der Glaube ein gemeinschaftliches Gut ist“, so der Papst. Und weiter: „Das Gute für den Anderen zu suchen lässt uns riskieren.“

Keine Fixierung allein auf Lehre 

Ebenso könne es nicht darum gehen, sich allein auf die kirchliche Lehre zu fixieren, so Papst Franziskus weiter, der erneut aus Evangelii gaudium zitiert. Glaubensstärkung und -bildung dürfe nicht allein auf doktrinelle Schulung zielen, Priester bräuchten immer wieder glaubensnährende Momente der „Begegnung mit dem Herrn“, die durch eine Erfahrung der „unerfüllten Fülle“ gekennzeichnet seien: Unerfüllt, weil der Weg der persönlichen Reifung noch nicht beendet sei, Fülle, weil in diesen Momenten „alles enthalten“ sei. Dieser Prozess der Reifung gelte für Seminaristen wie Priester, für Missionare wie Bischöfe, so der Papst. Franziskus zieht an dieser Stelle den Begriff der „missionarischen Jünger“ aus dem Dokument der historischen Bischofsversammlung von Aparecida heran.

Für eine dynamische, freudige Kirche

Prüfstein für ein solchermaßen auf den Nächsten und aufs Leben gerichtetes Zeugnis sei die Unterscheidung, so der Papst. Und grundsätzlicher hält er fest: „Die Unterscheidung sieht zuerst das an, was unserem Vater gefällt, ,der auch das Verborgene sieht‘ (Mt 6,4.6), sie folgt nicht den perfektionistischen Modellen der kulturellen Paradigmen.“ Hierbei gehe es nicht allein darum, der „Verführung des ersten Impulses, etwas sofort lösen zu wollen“ zu widerstehen. Unterscheiden meine eine grundsätzliche Haltung, die für den Papst mit Freude und Dynamik zu tun hat. So grenzt Franziskus in seiner Meditation den Begriff auch von all dem ab, was lähmt: Pessimismus, mangelndes Vertrauen, der Fixierung auf die eigenen Schwächen, dem vorschnellen Sich-Geschlagen-Geben. Und er sieht im „Hinausgehen“ mit „Freude“ die „Gnaden“ einer Kirche, „um die ich heute am meisten bitte und bitten lasse“.

Simon Petrus als Beispiel 

Am konkreten Beispiel des Simon Petrus veranschaulicht der Papst im zweiten Teil seiner Beitrags, was Wachstum des Glaubens bedeute. Der Glaube des Apostels, der Jesus zunächst verleugnete, war am Ende ein gereifter, geprüfter Glaube – zahlreich waren die Versuchungen, denen er ausgesetzt war. Petrus könne so aufzeigen, dass „auch die Sünde selbst in den Fortschritt des Glaubens“ eingehen kann, so Franziskus. Und daraus leitet er ab: „Es ist wichtig für einen Priester, dass er die eigenen Versuchungen und eigenen Verfehlungen in das Gebet Jesu einzugliedern versteht, dass unser Glaube nicht schwinde, sondern reife und dazu diene, seinerseits den Glauben derjenigen zu stärken, die ihm anvertraut sind.“

Dies bedeute auch, dass die eigene Fehlbarkeit einen Dienst am Nächsten nicht ausschließe, erinnert der Papst. Ein Priester sei ein Mann Gottes und ein fehlbarer Mensch zugleich: „Ein Priester oder ein Bischof, der sich nicht als Sünder fühlt und nicht beichtet, schließt sich in sich selbst ab und wächst nicht im Glauben.“ Und weiter: „Wenn wir den Glauben der anderen stärken, tun wir das als Sünder. Und wenn wir sündigen, beichten wir als das, was wir sind: Priester, und unterstreichen, dass wir eine Verantwortung gegenüber den Menschen haben, wir sind nicht wie alle.“

(rv 02.03.2017 pr)