Rundfunkbotschaft von Papst Johannes XXIII. vom 11.09.1962  

4 ottobre 1962 – Viaggio del Papa Giovanni XXIII a Loreto

Am 11. September 1962, genau einen Monat vor der Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils, richtete Papst Johannes XXIII. eine Rundfunkbotschaft an die Katholiken der Welt. Darin deutete er vor allem einige soziale Themen an, über die das Konzil beraten wird, und mahnte eindringlich zum Frieden. Der italienische Text wurde im „Osservatore Romano“ vom 13. September 1962 veröffentlicht. Die Herder Korrespondenz hat den Wortlaut der Botschaft in eigener Übersetzung veröffentlicht:

 

Die große Erwartung auf das Ökumenische Konzil leuchtet, einen Monat vor dessen offiziellen Eröffnung, in den Augen und den Herzen aller Kinder der heiligen und gebenedeiten katholischen Kirche. In den drei aufeinanderfolgenden Jahren der Vorbereitung hat eine Anzahl auserlesener Persönlichkeiten aus allen Ländern und Sprachen in Einmütigkeit des Denkens und der Zielsetzung eine überreiche Fülle an Themen für Lehre und Seelsorge gesammelt, um dem Episkopat der ganzen Welt, der sich unter den Wölbungen der Vatikanischen Basilika versammelt, Anregungen zu geben für die weise Anwendung des evangelischen Lehramtes Christi, seit zwanzig Jahrhunderten das Licht der durch sein Blut erlösten Menschheit.

Wir befinden uns also mit Gottes Hilfe am rechten Ausgangspunkt. Die prophetischen Worte Jesu, die er im Blick auf das Ende der Zeiten ausgesprochen hat, bilden eine Ermutigung für die guten und hochherzigen Unternehmungen der Menschen, besonders in jenen historischen Stunden der Kirche, die für einen neuen Aufschwung zur Erhebung auf die höchsten Gipfel offen sind: „Erhebet eure Häupter, denn es naht eure Erlösung“ (Lk 21,27). Im Hinblick auf seine geistige Vorbereitung scheint das Ökumenische Konzil wenige Wochen vor seiner Zusammenkunft der Einladung des Herrn würdig zu sein: „Wenn … alle Bäume bereits Frucht aus sich hervorbringen, so sollt ihr wissen …, dass das Reich Gottes nahe ist“ (Lk 21,30 f.). Seht alle die Bäume, wenn sie wieder Blätter ansetzen, so wisst ihr schon beim bloßen Anblick, dass der Sommer nahe ist; zugleich sollt ihr, wenn ihr diese Dinge sich ereignen  seht, wissen, dass das Reich Gottes nahe ist.

Dieses Wort „Reich Gottes“ bezeichnet umfassend und genau die Arbeiten des Konzils. Das Reich Gottes bezeichnet in Wirklichkeit die Kirche Christi: die eine, heilige, katholische und apostolische, wie Jesus, das Mensch gewordene Wort Gottes, sie gegründet hat, sie seit 20 Jahrhunderten erhält, wie er sie heute noch durch seine Gegenwart und seine Gnade belebt, immer bereit, durch sie die alten Wunderzeichen zu erneuern, die sie in den nachfolgenden, manchmal rauen und schweren Zeiten von Höhe zu Höhe, von Übergang zu Übergang geführt haben, zu immer neuen Siegen des Geistes, Siegen der Wahrheit über den Irrtum, des Guten über das Böse, der Liebe und des Friedens über die Spaltungen und Gegensätze.

 

Die ewige innere Lebenskraft der Kirche

Die Ausgangspunkte des Widerspruches, das Gute und das Böse, bleiben und werden auch in Zukunft bestehen bleiben, weil der freie Wille des Menschen immer die Möglichkeit haben wird, Stellung zu nehmen und in die Irre zu gehen. Aber Christus und der Kirche wird in jeder ausgewählten Seele und in den auserwählten Seelen eines jeden Volkes der endgültige Sieg gehören.

Hier scheint Uns ein Hinweis auf die Symbolik der Osterkerze angezeigt und nützlich: Plötz- lich erklingt in der Liturgie sein Name: Lumen Christi. Die Kirche Jesu antwortet aus allen Teilen der Erde: Deo gratias, Deo gratias, gleichsam als ob sie sagte: ja, Licht Christi, Licht der Kirche, Licht der Völker.

Was ist ein Ökumenisches Konzil anderes als die erneute Begegnung mit dem Antlitz Christi, des Auferstandenen, des glorreichen und ewigen Königs, das seinen Glanz ausstrahlt zum Heile, zur Freude und zur Verherrlichung der Menschheit?

Das Licht dieser Vision erinnert Uns an den alten Psalm: „Lass das Licht deines Angesichts über uns leuchten, o Herr! Freude hast du ins Herz mir gelegt“ (Ps 4,7–8). Wahre Freude für die gesamte Kirche Christi will das neue Ökumenische Konzil sein.

Der Grund seiner Einberufung, der Grund dafür, dass es gewünscht, vorbereitet und erwartet wird, ist die Fortsetzung oder besser die kraftvollere Erneuerung der Antwort der ganzen Welt auf das Vermächtnis des Herrn, das er in jenen mit göttlicher Feierlichkeit ausgesprochenen Worten verkündet hat, die Hände zu den Enden der Welt erhoben: „Gehet hin, lehret alle Völker, taufet sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe“ (Mt 28,19–20). Die Kirche muss gesucht werden als das, was sie ihrer inneren Struktur nach ist, Lebenskraft nach innen (ad intra), bereit, vor allem ihren Kindern die Schätze erleuchtenden Glaubens und heiligender Gnade zu zeigen, die in jenen letzten Worten ihren Ursprung haben. Diese bezeichnen die hervorragendste Aufgabe der Kirche, ihren Dienst- und Ehrentitel, ihre Aufgabe, Leben zu spenden, zu lehren und zu beten.

 

Apostolische Entfaltung

Betrachtet man die Kirche in ihren Lebensäußerungen nach außen (ad extra), in ihrem Bezug auf die Bedürfnisse und Nöte der Völker, die durch menschliches Schicksal eher zur Wertschätzung und zum Genuss der Güter der Erde hingelenkt werden, so fühlt sie die Pflicht, durch ihre Lehrtätigkeit ihrer Verantwortung nachzukommen: „Auf dass wir durch die zeitlichen Güter so hindurchgehen, dass wir die ewigen nicht verlieren“ (Postcommunio vom 3. Sonntag nach Pfingsten).

Dies ist der Sinn für Verantwortung angesichts der Pflichten des Christen, der gerufen ist, als Mensch unter Menschen zu leben, als Christ unter Christen, damit alle anderen, die es nicht sind, durch das gute Beispiel sich anregen lassen sollen, es zu werden.

Das ist das Durchgangstor zu der sogenannten äußeren, aber durch und durch apostolischen Tätigkeit der Kirche. Von hier empfangen die Worte: „Lehret sie alles halten, was ich euch geboten habe“, ihre Kraft und ihre Ausstrahlung.

Die Welt braucht in der Tat Christus. Und es ist die Kirche, die der Welt Christus bringen muss.

Die Welt hat ihre Probleme, für die sie manchmal ängstlich eine Lösung sucht.

Es versteht sich von selbst, dass die angstvolle Sorge um deren schnelle, aber auch gerechte Lösung ein Hindernis sein kann für die Verbreitung der vollen Wahrheit und der heiligenden Gnade.

Der Mensch sucht die Liebe einer Familie rings um den häuslichen Herd, das tägliche Brot für sich und die Seinen, seine Kinder und seine Gattin. Er wünscht und spürt die Verpflichtung, in Frieden zu leben in der nationalen Gemeinschaft wie mit der übrigen Welt. Er ist empfänglich für die Anziehungskraft des Geistes, die ihn antreibt, sich zu bilden und zu entfalten; eifersüchtig auf seine Freiheit bedacht, lehnt er deren erlaubte Einschränkungen nicht ab, um besser seinen sozialen Verpflichtungen entsprechen zu können.

 

Lösungen der sozialen Fragen

Diese äußerst schwierigen Probleme liegen der Kirche immer am Herzen. Sie hat sie deshalb zum Gegenstand eines sorgfältigen Studiums gemacht, und das Ökumenische Konzil wird in klarer Sprache Lösungen anbieten können, die von der Würde des Menschen und dessen christlicher Berufung gefordert werden.

Hier einige davon: Die grundsätzliche Gleichheit aller Völker in der Ausübung der Rechte und Pflichten innerhalb der gesamten Völkerfamilie; die wachsame Verteidigung des heiligen Charakters der Ehe, der den Eheleuten bewusste und großmütige Liebe auferlegt. Damit hängt die Zeugung der Kinder unter ihrem religiösen und sittlichen Aspekt zusammen, im Rahmen weitestgehender sozialer Verantwortung für Zeit und Ewigkeit.

Lehren, die den religiösen Indifferentismus fördern oder Gott und die übernatürliche Ordnung leugnen, Lehren, die die Vorsehung in der Geschichte nicht anerkennen und in übertriebener Weise die Person des einzelnen Menschen verherrlichen unter der Gefahr, ihn der sozialen Verantwortung zu entziehen, müssen die mutige und hochherzige Sprache der Kirche wieder vernehmen, die schon in dem wichtigen Lehrschreiben Mater et magistra ihren Ausdruck gefunden hat, wo die Gedanken zweier Jahrtausende christlicher Geschichte zusammengefasst sind.

Ein weiterer Punkt: Gegenüber den unterentwickelten Ländern erweist sich die Kirche als das, was sie ist und sein will, die Kirche aller, vornehmlich die Kirche der Armen.

Jede Verletzung des fünften und sechsten Gebotes des heiligen Dekalogs; die Vernachlässigung der Pflichten, die sich aus dem siebten Gebot ergeben: das soziale Elend, das um Rache schreit vor dem Angesicht des Herrn; das alles muss deutlich in Erinnerung gebracht und beklagt werden. Pflicht eines jeden Menschen, dringende Pflicht des Christen ist es, den Überfluss mit dem Maß der Not der anderen zu messen und genau darüber zu wachen, dass die Verwaltung und Verteilung der geschaffenen Güter allen zum Vorteil gereichen.

Das nennt sich Verbreitung des Sozial- und Gemeinschaftssinnes, der innerlich zum wahren Christentum gehört. Alles das wird nachdrücklich bekräftigt werden.

 

Recht auf religiöse Freiheit

Was ist zu sagen zum Verhältnis zwischen Kirche und Staat? Wir leben in einer neuen politischen Welt. Eines der grundlegenden Rechte, auf das die Kirche nicht verzichten kann, ist die religiöse Freiheit, und sie ist nicht bloß Freiheit des Kultes.

Diese Freiheit fordert und lehrt die Kirche. Ihretwegen erleidet sie in verschiedenen Ländern schmerzvolle Bedrängnis. Die Kirche kann auf die Freiheit nicht verzichten, weil sie wesentlich zur Natur des Dienstes gehört, den zu leisten sie gehalten ist. Dieser Dienst will kein Korrektiv oder keine Ergänzung dessen sein, was andere Institutionen tun müssen oder sich zu eigen gemacht haben, sondern ist ein unersetzliches Instrument des Planes der göttlichen Vorsehung, den Menschen auf den Weg der Wahrheit zu führen. Wahrheit und Freiheit sind die (Grund-)Steine, auf denen sich das Gebäude der menschlichen Kultur erhebt.

 

Gerechtigkeit und Friede

Das Ökumenische Konzil steht vor seinem Zusammentritt 17 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Zum ersten Mal in der Geschichte werden die Konzilsväter wirklich allen Völkern und Nationen angehören, und jeder wird seinen Beitrag an Wissen und Erfahrung leisten zur Heilung der Narben der beiden Kriege, die das Antlitz aller Länder tief verändert haben.

Die Familienmütter und -väter verabscheuen den Krieg. Die Kirche, Mutter aller ohne Unterschied, wird noch einmal den Ruf erheben, der aus der Tiefe der Jahrhunderte von Bethlehem und später von Kalvaria aufsteigt, um dann in ein eindringliches Friedensgebot einzumünden, eines Friedens, der bewaffnete Auseinandersetzungen vermeidet, eines Friedens, der seine Wurzeln und seine Sicherheit im Herzen eines jeden Menschen haben muss.

Es ist natürlich, dass das Konzil in seiner Lehrstruktur und in der pastoralen Tätigkeit, die es auslösen wird, die Sehnsucht aller Völker ausdrücken will, den von der Vorsehung einem jeden vorgezeichneten Weg zu durchlaufen und mitzuwirken am Triumph des Friedens, um das irdische Dasein für alle edler, gerechter und verdienstvoller zu gestalten. Die Bischöfe, die Hirten der Herde Christi, „aus allen Völkern unter dem Himmel“ (Apg 2,5) werden den Begriff des Friedens nicht nur unter seinem negativen Aspekt entfalten, als Verabscheuung bewaffneter Konflikte, sondern mehr in seinen positiven Erfordernissen, die von jedem Menschen Erkenntnis und ständige praktische Übung der eigenen Pflichten verlangen; rechte Ordnung, Harmonie und Dienst an den geistigen Werten, die allen offenstehen; Besitz und Anwendung der Kräfte der Natur und der Technik ausschließlich zum Zwecke der Verbesserung der geistigen und wirtschaftlichen Lebensverhältnisse der Völker.

Zusammenleben, Zusammenarbeit und Integration sind sehr edle Vorhaben, die in internationalen Versammlungen ihr Echo finden, Hoffnung erwecken und Mut einflößen.

Das Konzil wird auch in heiligeren und feierlicheren Formen die vollkommensten Verwirklichungen der Brüderlichkeit und der Liebe, der natürlichen Erfordernisse des Menschen, verherrlichen, die dem Christen als Verhaltensregel zwischen Mensch und Mensch, zwischen Volk und Volk auferlegt sind.

 

Geistliche Führung des Apostolischen Stuhles

O Geheimnis der göttlichen Vorsehung, durch die die bevorstehende Feier des Zweiten Vatikanischen Konzils noch einmal in unvergleichlichem Lichte die Pflicht des Dienstes und der geistlichen Leitung des Apostolischen Stuhles, der über das Schicksal der ganzen Menschheit erhoben ist, offenbaren und verherrlichen wird. Zu Recht besingt Prudentius, der antike christliche Dichter, zu seiner Zeit den Triumph des göttlichen Erlösers, indem er Rom als Zentrum der neuen Geschichte des Universums bezeichnet, das von Christus Geist und Namen erhalten hatte (vgl. Prud. Peristeph. hym. II, 461–470: PL 60, co1. 324).

Während dieser Vorbereitung des Konzils konnte man eine Feststellung machen. Die kostbaren Glieder der Liebeskette, die die Gnade des Herrn seit den ersten Jahrhunderten des christlichen Zeitalters um die verschiedenen Länder Europas und der damals bekannten Welt zur Vervollkommnung katholischer Einheit geschlungen hat und die sich in der späteren Zeit auf Grund verschiedener Umstände zu lockern schienen und in der Tat auseinanderbrachen, zeigen sich jetzt in der Erwartung aller derer, die für den neuen Hauch, der da und dort vom Konzilsplan ausging, nicht unempfänglich waren, als Sehnsucht nach brüderlicher Vereinigung in den Armen der heiligen und allgemeinen Mutter Kirche. Das ist ein Grund zuversichtlichen Trostes, der den ersten Funken am Beginn der Vorbereitung der weltweiten Zusammenkunft überstrahlt.

O Schönheit der liturgischen Bitte: „Dass du dem ganzen christlichen Volke Frieden und wahre Eintracht schenken wollest.“ O überströmende Freude der Herzen bei der Lesung des 17. Kapitels des Johannesevangeliums: „dass alle eins seien“, eins im Denken, Reden und Handeln.

Der antike Sänger der Ruhmestaten des Christentums liebt es, wenn er von dem Grund seiner Aufmunterung zur Zusammenarbeit aller Völker in Gerechtigkeit und brüderlicher Eintracht spricht, mit tiefer Eindringlichkeit allen Kindern der Kirche in Erinnerung zu rufen, dass in Rom immer die beiden Apostelfürsten Petrus und Paulus gegenwärtig sind: der eine als großes Gefäß der Auserwählung, in besonderer Weise berufen für die Verkündigung des Evangeliums unter den Völkern, die es noch nicht vernommen haben, der andere, Simon Petrus, der seit 20 Jahrhunderten auf dem höchsten Lehrstuhl sitzt und die Pforten des Himmels öffnet und schließt, die Pforten öffnet, geliebte Söhne, ihr versteht es, im gegenwärtigen Leben und für die Ewigkeit.

Mit geflügelten Worten ruft er den heidnischen Götzenbildern zu: Gebt euren Platz frei, lasst das Volk Christi in voller Freiheit. Es ist Paulus, der euch vertreibt. Es ist das Blut des Petrus und Paulus, das gegen euch schreit. In milderer Form möchte sich der niedrige Nachfolger von Petrus und Paulus in der Leitung und im Apostolat der Kirche in dieser Vigil vor der Konzilsversammlung an alle Söhne eines jeden Landes, aus dem Osten und Westen, wenden mit der Bitte des zwölften Sonntags nach Pfingsten. Man könnte keinen glücklicheren Ausdruck finden, der der Einmütigkeit in der individuellen und gemeinsamen Vorbereitung und des Flehens für den Erfolg des Ökumenischen Konzils mehr entspräche.

Wir möchten diese Worte der ganzen Welt wiederholen und nochmals eindringlich wiederholen lassen in diesen Wochen vom 11. September bis zum 11. Oktober, dem Eröffnungstag der großen Konzilsversammlung. Diese Worte scheinen vom Himmel zu kommen. Sie werden den Ton angeben für den Chorgesang des Papstes, der Bischöfe, des Klerus und des Volkes. Ein einziger Gesang erhebt sich mächtig, harmonisch und eindringlich: Lumen Christi, Deo gratias. Dieses Licht strahlt und wird strahlen durch die Jahrhunderte. Ja, Licht Christi, Kirche Christi, Licht der Völker.

„Allmächtiger und barmherziger Gott, Dein Gnadengeschenk ist es, wenn Deine Gläubigen Dir würdig und untadelig dienen; wir bitten Dich daher: verleihe uns, dass wir unaufhaltsam Deinen Verheißungen entgegeneilen.“ So flehen wir Dich an von allen Enden der Erde und des Himmels. Durch die Verdienste Jesu Christi, des Lehrers und Erlösers aller. Amen. Amen (vgl. Kirchengebet vom 12. Sonntag nach Pfingsten).

 

[Quelle: Herder-Korrespondenz 17 (1962) 43–46]

55 Jahre „Pacem in Terris“

Ein ganz besonderer Geburtstag: „Pacem in Terris“ wird an diesem Mittwoch 55 Jahre alt. Die Enzyklika des heiligen Papstes Johannes XXIII. war gleich in mehrfacher Hinsicht bahnbrechend.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

„Pacem in Terris soll in diesem Jahr des Herrn 1963 unser Ostergeschenk sein“: So kündigte der Roncalli-Papst damals seinen Text an. 1963: Das ist mitten im Kalten Krieg. Kuba-Krise, Angst vor einem neuen Weltkrieg, zugleich Zweites Vatikanisches Konzil und letztes Pontifikatsjahr von Johannes.

„Der Text breitet die Lehre der Kirche zum Thema Frieden aus. Es geht um die Elemente, die zu einem authentischen Frieden führen – im persönlichen, familiären und im öffentlichen Ambiente.“

Zum ersten Mal schreibt ein Papst eine Enzyklika nicht nur an eine bestimmte Gruppe – etwa die Bischöfe oder alle katholischen Gläubigen – sondern ausdrücklich an „alle Menschen guten Willens“. Eine Formel, die sich seither für diese päpstlichen Lehrdokumente eingebürgert hat.

Johannes schreibt bewusst an alle in Ost und West. Seine These: Frieden kann nicht durch ein Gleichgewicht des Schreckens, also durch nukleare Abschreckung, entstehen.

„Frieden ist nicht so sehr ein Gleichgewicht äußerer Kräfte als vielmehr ein Gottesgeschenk, Unterpfand der Liebe Christi, der die Seelen der Menschen mit dem Vater aussöhnt und sie mit seiner Gnade umfängt.“

“ Kirche gehört nicht zum Osten und nicht zum Westen ”

Der 11. April ’63, Tag der Veröffentlichung, ist der Gründonnerstag. Johannes ist schwerkrank; er weiß, dass er nicht mehr lange leben wird. Das macht „Pacem in Terris“ zu seinem Vermächtnis. „Wahrheit, Gerechtigkeit, Liebe und Freiheit“ nennt der Papst schon im Untertitel die Hauptvoraussetzungen für Frieden.

„Wir vertrauen darauf, dass die Botschaft der Enzyklika Pacem in Terris von den Menschen freudig und mit offenem Herzen aufgenommen werden wird. Und wir werden ihren Lauf mit unserem Gebet begleiten und mit der Zuneigung, die alle Völker umarmt.“

Erstmals macht ein hochrangiger päpstlicher Text auf die wichtige Rolle der Frauen aufmerksam. Aber auch dieser Satz findet sich in der Jahrhundert-Enzyklika, unter der Nummer 41: „Es kann nicht ein für allemal entschieden werden, welche Staatsform die geeignetere ist…“

Die Kirche gehört nicht zum Westen und nicht zum Osten, macht der Papst klar. Auch deswegen wird seine Enzyklika diesseits wie jenseits des Eisernen Vorhangs interessiert aufgenommen. Bis heute inspiriert sie die Friedensarbeit der Kirche überall auf der Welt.

Unser Video zeigt historische Aufnahmen aus der Entstehungszeit der Enzyklika; dazu hören Sie eine Ton-Aufnahme der Ankündigung von Pacem in Terris durch Johannes XXIII. in italienischer Sprache.

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Quelle

Lesen Sie auch die Enzyklika „Pacem in Terris“!

Johannes XXIII. – Enzyklika über das Rosenkranzgebet für die Missionen und den Frieden

Der Rosenkranz im bisherigen Leben des Papstes

1 Dankbares Gedenken steigt seit den frühen Jahren Unseres Lebens in Unserer Seele an jene Rundschreiben auf, die Unser Vorgänger Leo XIII. unvergesslichen Andenkens beim Herannahen des Monats Oktober oft an die katholische Welt richtete, um besonders für den Verlauf dieses Monats alle zum frommen Beten des Marianischen Rosenkranzes aufzurufen (1). Es waren Schreiben, geschmückt mit einer Vielfalt von Gedanken, durchdrungen von Weisheit, stets aufs neue begeisternd und überaus förderlich für das christliche Leben. Mit sanftem Nachdruck riefen sie das katholische Volk auf, mit großem Vertrauen zu Gott zu flehen, indem es unter dem überaus mächtigen Schutz der jungfräulichen Gottesmutter Maria den heiligen Rosenkranz betet. Dies ist ja, wie alle wissen, die geeignetste Form von Gebet und Betrachtung, mit der der mystische Kranz aus Engelsgruß, Herrengebet und Lobpreis der Heiligsten Dreifaltigkeit, dem „Ehre sei dem Vater…“, geflochten wird. Damit wird die Betrachtung der wichtigsten Geheimnisse unseres Glaubens verbunden, bei der uns die Menschwerdung Christi und die Erlösung des Menschengeschlechtes der Reihe nach vor Augen geführt werden. Diese liebliche Erinnerung der Jugendjahre ist im Laufe Unseres Lebens keineswegs erloschen, ja nicht einmal verblasst. Sie macht Uns vielmehr – Wir wollen es mit schlichter Aufrichtigkeit gestehen – den Marianischen Rosenkranz, den Wir an keinem Tage des Jahres unterlassen haben und den Wir mit besonderer Andacht während des nächsten Monats beten wollen, überaus teuer.

Während des ersten Jahres Unseres Pontifikats, das zu Ende geht, haben Wir den Klerus und das christliche Volk nicht nur einmal bei gegebenem Anlass zu öffentlichen und privaten Gebeten aufgerufen. Jetzt tun Wir dies aber mit noch größerer Eindringlichkeit und mit bewegtem Herzen aus mehrfachen Gründen, die Wir in diesem Rundschreiben kurz und in geraffter Form darlegen wollen.

Johannes XXIII. im Einklang mit seinem Vorgänger

2 I. Im kommenden Monat Oktober wird es ein Jahr, dass Unser Vorgänger Pius XII. fromm aus diesem irdischen Leben schied, das er mit vielen und hervorragenden Taten geschmückt hatte. Zwanzig Tage später sind Wir, ohne Unser Verdienst, durch Gottes geheimnisvollen Ratschluss auf die hohe Stufe des päpstlichen Amtes gestellt worden. Es schien, als ob ein Papst dem anderen die gesamte Christenheit gleichsam als ein heiliges Erbe von Hand zu Hand übergebe, damit er es weide. Ebenso deutlich zeigte sich die Hirtensorge bei der, durch die sich ihre väterliche Liebe zu allen Völkern kundtut. Machen nicht diese beiden Ereignisse, das eine voller Trauer, das andere voller Freude, vor aller Augen deutlich, dass, während alle menschlichen Dinge nacheinander dem Untergang geweiht sind, das römische Papsttum im Laufe der Jahrhunderte unversehrt überlebt, wenngleich auch jedes sichtbare Oberhaupt der katholischen Kirche nach dem durch die göttliche Vorsehung festgesetzten Zeitraum aus dieser irdischen Verbannung abberufen wird?

Alle Christgläubigen mögen, wenn sie des verstorbenen Pius XII. und insbesondere seines demütigen Nachfolgers in Liebe gedenken, in denen der heilige Petrus das unvergängliche Amt des Obersten Hirten weiterhin ausübt, folgende Bitte an Gott richten: „Dass Du den Apostolischen Hirten und alle Stände der Kirche in der heiligen Religion erhalten wollest, wir bitten Dich, erhöre uns!“ (2) Ebenso möchten Wir daran erinnern, dass auch Unser unmittelbarer Vorgänger in der Enzyklika, die mit den Worten „Ingruentium malorum“ (3) beginnt, in gleicher Weise wie Wir alle Christgläubigen aufgerufen hat, den Marianischen Rosenkranz vor allem im Monat Oktober andächtig zu beten. In jenem Rundschreiben steht die Mahnung, die Wir gern wiederholen: „Eilt mit noch größerem Vertrauen zur jungfräulichen Gottesmutter; zu ihr in schwieriger Lage seine Zuflucht zu nehmen, war dem christlichen Volk stets ein besonderer und geheiligter Brauch, da sie ja die ‚Ursache des Heiles für das ganze Menschengeschlecht geworden ist‘ (4)“.

Gebetsbitte des Papstes: Die Glaubensboten

3 II. Am 11. Oktober wollen Wir freudigen Herzens das Kreuz Jesu Christi mit eigener Hand mehreren Glaubensboten reichen, die ihre liebe Heimat verlassen, um ferne Völker mit dem Lichte Christi zu erleuchten, nachdem sie diese schwere Aufgabe auf sich genommen haben. Am Nachmittag des selben Tages wollen wir das Nordamerikanische Seminar auf dem Gianicolo besuchen, um die Hundertjahrfeier seiner Gründung mit den Vorstehern, Lehrern und Studenten der Theologie feierlich und freudigen Herzens zu begehen.

Diese zwei Feiern treffen wie zufällig auf denselben Tag, bedeuten fast dasselbe und bestätigen dasselbe: nämlich dass die katholische Kirche bei allem, was sie tut, stets von einer himmlischen Anregung bewegt und von den Grundsätzen und Lehren der ewigen Wahrheit geleitet wird, und dass all ihre Söhne durch ihre edle und tätige Gesinnung mit aller Kraft zu gegenseitiger Achtung und brüderlicher Verbundenheit der Völker und zu einem sicheren Frieden beitragen sollen. Das bewundernswerte Schauspiel, das diese jungen Menschen bieten, ist in der Tat so gewaltig, dass es größte Hoffnung auf glücklichere Zeiten wecken kann; sie geben sich ja nach Überwindung unzähliger Schwierigkeiten und Hindernisse Gott ganz hin, damit auch die anderen Menschen Christus gewinnen (5), sei es in fernen Ländern, denen das Licht der Wahrheit noch nicht aufleuchtete, oder sei es in jenen riesigen Städten voller Unruhe und Geschäftigkeit, in denen die tägliche Arbeitslast so verwirrend und unüberschaubar geworden ist, dass sie bisweilen das Herz der Menschen verdorren lässt und gleichsam in den Strudel der irdischen Güter hineinreißt. Von den Lippen der Älteren aber, die aus demselben Grunde so schwere Lasten schon getragen haben, dringt das inständige Gebet des Apostelfürsten: „Lass deine Diener mit allem Vertrauen Gottes Wort verkünden“ (6) !

Ihrer aller apostolische Mühen mögen, so wünschen wir immer wieder, der erhabenen Jungfrau Maria im kommenden Oktobermonat durch flehentliches Gebet empfohlen sein.

Gebetsbitte: Die verschiedenen geistigen Nöte

4 III. Noch ein anderer Grund veranlasst Uns dazu, noch inständigere Bitten an Jesus und an seine geliebte Mutter vom Heiligen Kollegium der Kardinäle, von euch, Ehrwürdige Brüder, von den Priestern, von den gottgeweihten Jungfrauen, von allen Kranken und Leidenden, von den unschuldigen Kindern und von der gesamten Christenheit aus tiefstem Herzen zu erflehen: nämlich dass jene, von denen größtenteils das Schicksal der Völker abhängt, deren legitime Rechte und deren reiches geistliches Erbe unversehrt zu erhalten ist, gleichgültig, ob sie klein oder groß sind, die kritische Lage unserer Tage aufmerksam im Auge behalten.

Wir flehen also zu Gott, dass diese die Ursachen der Zwietracht gewissenhaft untersuchen und mit gutem Willen kraftvoll überwinden. Besonders sollen sie bedenken, dass kriegerische Auseinandersetzungen – die Gott verhüten möge – nichts anderes hervorbringen, als ungeheueres Verderben für alle, und sie sollen darauf überhaupt keine Hoffnung setzen. Die Gesetze im bürgerlichen und sozialen Bereich, durch welche die Völker und die bürgerliche Ordnung untereinander zusammengehalten werden, sollen den Bedürfnissen der Menschen unserer Zeit angepasst werden. Sie mögen auch nicht die ewigen Gesetze vergessen, die von Gott stammen und die die Fundamente und gleichsam die Angelpunkte für die Leitung der Völker sind. Auch sollen sie die geistigen Ansprüche der Menschen vor Augen haben; denn wie sie vom allmächtigen Gott geschaffen sind, so sind sie auch dazu bestimmt, ihn zu erreichen und sich seiner zu erfreuen.

Des weiteren muss bemerkt werden, dass solche Formen des Denkens und Philosophierens bestehen und ebenso solche Lebensauffassungen heute verbreitet werden, die mit der christlichen Lehre in keiner Weise übereinstimmen können. Niemals werden wir aufhören, dies mit ruhiger, fester und sicherer Überzeugung zu erklären.

Doch Gott hat die Menschen heilbar gemacht (7)!
Demnach hoffen Wir für die Zukunft, dass die gehaltlosen Forderungen und Pläne hintangesetzt werden, die ihre Ursache in einer bestimmten Denk- und Handlungsweise haben und die fast wie Kristall hart geworden sind und, wie alle wissen von den Irrtümern des Laizismus und Materialismus durchdrungen sind. Mögen dann die rechten Heilmittel in jener gesunden Lehre gesucht und gefunden werden, die Tag für Tag mehr durch die praktische Erfahrung bestätigt wird. Diese Lehre aber bezeugt: Gott ist der Urheber des Lebens und seiner Gesetze; Er ist der Anwalt des Rechtes und der Würde der menschlichen Person. Gott ist also „unser Heil und unsere Erlösung“ (8).

Die Augen unseres Geistes blicken auf alle Länder, in denen alle Völker vom Streben nach besseren Zeiten bewegt zu sein scheinen und in denen sich beobachten lässt, dass eine gewisse geheime Kraft Leben gewinnt; diese berechtigt zu der Hoffnung, dass das rechte Gewissen des Menschen pflichtgemäß angetrieben wird, das wahre Wohl der ganzen Menschheit zu fördern. Damit dies in möglichst glücklicher Weise geschieht, das heißt mit dem Triumph des Reiches der Wahrheit, der Gerechtigkeit, des Friedens und der Liebe, ermahnen Wir alle Söhne in Christus, dass sie „ein Herz und eine Seele seien“ (9) und dass sie im kommenden Monat Oktober zur Königin des Himmels und unserer geliebten Mutter gemeinsam inständige Bitten richten und dabei folgende Worte des Völkerapostels Paulus bedenken: „In allem werden wir bedrängt, doch nicht erdrückt, hilflos sind wir, doch wir verzweifeln nicht. Verfolgt sind wir, doch nicht verlassen, niedergeworfen, doch nicht verloren. Allzeit tragen wir das Hinsterben Jesu an unserem Leibe, damit auch das Leben Jesu an Unserem Leibe sichtbar werde.“ (10)

Gebetsbitte: Die römische Synode und das Konzil

5 Bevor Wir aber diese Enzyklika abschließen, äußern Wir noch den Wunsch, Ehrwürdige Mitbrüder, dass ihr den Marianischen Rosenkranz im Monat Oktober mit besonderer Frömmigkeit betet, und zwar auch aus folgendem Grund, der Uns so sehr am Herzen liegt: Möget ihr die jungfräuliche Gottesmutter Maria mit flehentlichen Bitten bestürmen, damit die Römische Synode für diese Stadt fruchtbar und heilbringend werde und damit aus dem kommenden Ökumenischen Konzil, an dem ihr selbst mit eurem Rat teilnehmen werdet, die ganze Kirche ein so wunderbares Wachstum gewinnt, dass auch die von diesem Apostolischen Stuhl getrennten Brüder und Unsere Söhne von dieser aufblühenden Kraft, die Wir erhoffen, Ermunterung und heilsamen Ansporn zur Übung aller christlichen Tugenden gewinnen. Erfüllt von dieser Hoffnung erteilen Wir jedem einzelnen von euch allen, Ehrwürdige Mitbrüder, und auch der ganzen euch anvertrauten Herde, besonders aber jenen, die diesen Unseren Aufforderungen mit frommem und tätigem Sinn nachkommen, in grenzenloser Liebe den Apostolischen Segen.

Gegeben zu Rom, bei St. Peter, am 26. September 1959,
im ersten Jahre Unseres Pontifikates

 

Johannes XXIII.

 

Anmerkungen

(1) Vgl. oben Nr. 31-136.

(2) Allerheiligenlitanei

(3) Vgl. oben Nr. 203-208.

(4) Irenäus, Adv. haer. III, 22; MG VII, 959; vgl. Nr. 205. 

(5) Vgl. Phil 3, 8.

(6) Apg 4, 29. 

(7) Vgl. Weish 1, 14.

(8) Aus der Liturgie.

(9) Apg 4, 32.

(10) 2 Kor 4, 8-10.

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Quelle: Graber/Ziegenaus, Die marianischen Weltrundschreiben der Päpste von Pius IX. bis Johannes Paul II., Herausgabe im Auftrag des Institutum Marianum e.V.; Schnell & Steiner Regensburg 1997; 3. erweiterte und überarbeitete Auflage, S. 261-265 (Nn. 260-264).

Entnommen bei: www.kathtube.com

Vatikanische Texte: [ EN – ES – IT – LA – PT ]

JOHANNES XXIII. (1958-1963): DAS LEBEN DES KONZILSPAPSTES

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Weltweite Anerkennung errang der „gütige Papst“ („il Papa buono“) auch als Vorkämpfer für friedliche Konfliktlösungen, insbesondere während der bedrohlichen Kuba-Krise zwischen den USA und der Sowjetunion.

 

In seinem kurzen Pontifikat setzte Johannes XXIII. Dinge in Bewegung, die kaum jemand erwartet hatte.

(1958-1963) hat die Kirchengeschichte vor allem durch die Ankündigung und Eröffnung des Zweiten Vatikanischen Konzils geprägt. Der Papst eröffnete es im Oktober 1962 nach dreijähriger Vorbereitung, konnte es aber nicht mehr zu Ende führen. Mit seiner Forderung nach einem „Aggiornamento“ („Verheutigung“) in der Kirche gab er das Leitmotiv für eine neue Ära vor. Durch seine Menschenfreundlichkeit und Bescheidenheit wurde er zu einer weit über Kirchengrenzen hinaus anerkannten und beliebten Persönlichkeit.

Angelo Roncalli stammt aus armen Verhältnissen

Toleranz und Gesprächsbereitschaft des Papstes waren Ergebnis einer harten Lebensschule. Aus seiner Herkunft aus einem armen Bauernhaus in Sotto il Monte in der Gegend von Bergamo machte er nie ein Hehl. Hier wurde Johannes XXIII. wurde am 25. November 1881 als Angelo Giuseppe Roncalli geboren.

Nach der Priesterweihe 1904 förderte sein damaliger Bischof die soziale Ader Angelo Roncallis; für seinen Einsatz für Arbeiter und Gewerkschaften und wegen seiner aufgeschlossenen Haltung wurde er bald in Rom angeschwärzt, in seinen Akten fand sich der Vermerk „des Modernismus verdächtig“.

Als Diplomat in Istanbul

Nach kurzer Tätigkeit in Rom wurde Roncalli auf die unbedeutendsten und entlegendsten Posten der damaligen päpstlichen Diplomatie abgeschoben, nach Bulgarien und Istanbul. Er selbst fühlte sich „kaltgestellt“, lernte aber zugleich den Katholizismus in einer Situation der Minderheit, in einem laizistischen Staat sowie den Überlebenskampf der von den Nazis geflohenen Juden kennen.

Roncalli wurde in dieser „Verbannung“ 63 Jahre alt, bis er 1944 von Pius XII. überraschend zum Nuntius in Paris bestellt wurde – zu dieser Zeit die wichtigste Drehscheibe der vatikanischen Diplomatie. Die Regierung in Paris mockierte sich – wie neue Archivforschungen ergaben – über seinen unkonventionellen Amtsstil und seine vielen Reisen durch das Land, die Christdemokraten warfen ihm seine guten Kontakte zu Sozialisten und „Radikalen“ vor.

Er machte Türen und Fenster der Kirche auf

Mit 71 Jahren wurde Roncalli 1953 Patriarch von Venedig und Kardinal. Auch hier mischte er sich unters Volk und zeigte keinerlei Angst vor Kontakten mit Menschen unterschiedlichster Weltanschauung. Nach dem Tod von Pius XII. wurde Roncalli am 28. Oktober 1958 zum Papst gewählt. Als die 51 Kardinäle den Patriarchen von Venedig zum neuen Papst kürten, kam bald das Wort vom „Übergangspapst“ auf. Man hatte erwartet, dass der damals fast 77-Jährige seinen Lebensabend kaum mit großen Konflikten belasten würde.

Die Amtszeit Johannes XXIII. war tatsächlich kurz: vier Jahre und sieben Monate. Doch der Roncalli-Papst setzte in dieser kurzen Zeit Dinge in Bewegung, die kaum jemand erwartet hatte.

Der neue Papst wusste mit dem ausgefeilten protokollarischen Stil seines langjährigen asketischen Vorgängers Pius XII. nichts anzufangen. Dem Diplomaten und Kirchenrechtler Pacelli war mit Roncalli ein Seelsorger gefolgt. Er suchte die Nähe der Gläubigen und des Volkes, in der Seelsorge sah er seine Hauptaufgabe.

Johannes XXIII. erklärte offen die Zeit der „vatikanischen Gefangenschaft“ der Päpste für beendet und besuchte deshalb auch demonstrativ die römischen Kirchen und Pfarren, ja sogar das Gefängnis „Regina Coeli“.

Weltweites Aufsehen erregte er, als er als erster Papst seit 1870 wieder Rom verließ und Wallfahrten nach Assisi und Loreto unternahm. Damit leitete er die „Reisepastoral“ seiner Nachfolger Paul VI. und Johannes Paul II.

„Der Menschheitsfamilie ein Konzil schenken“

Mit einer Einladung an alle Bischöfe der Weltkirche erfolgte zu Weihnachten 1961 die Einberufung des Zweiten Vatikanischen Konzils. „Wir hielten die Zeit für reif“, schrieb der Papst in seiner Konstitution „Humanae salutis“ vom 25. Dezember 1961, „der katholischen Kirche und der Menschheitsfamilie die Möglichkeit eines neuen Ökumenischen Konzils zu schenken“.

Johannes XXIII. wollte kein Verurteilungs- oder Lehrkonzil mit neuen Dogmen, sondern ein von der Seelsorge geprägtes, dialogisches, nicht-autoritäres: eine Denkfabrik für die Fragen, die die Christen im 20. Jahrhunderts bewegten.

Am 11. Oktober 1962 eröffnete der Papst die bisher letzte beschlussfassende Versammlung der rund 2.800 katholischen Bischöfe, die nach seinem Tod 1963 durch seinen Nachfolger Papst Paul VI. fortgesetzt und am 8. Dezember 1965 abgeschlossen wurde. Bei der Eröffnung erklärte Johannes XXIII., er wolle den „Unglückpropheten“ der Zeit „entschieden widersprechen“ und sich furchtlos an die Aufgaben begeben, die das Jahrhundert an die Kirche stelle.

Noch bevor das Konzil begann, zeigten sich die Konfliktlinien zwischen „Bewahrern“ und „Reformern“, die sich später bei den entscheidenden Sitzungen des Konzils vertiefen sollten. Wohl niemand – auch nicht Johannes XXIII. selbst – konnte ahnen, wie viel Aktenstudium, wie viel theologisches und kirchenpolitisches Ringen und wie viel Gebet und „Wehen des Heiligen Geistes“ d8afür noch notwendig sein würden.

Anfang der Ökumene

Auch Vertreter der anderen christlichen Kirchen waren als Beobachter eingeladen. Damit wurde ein ökumenischer Dialog eröffnet, den die katholische Kirche bis dahin auf höchster offizieller Ebene verweigert hatte. Als erster Papst seit Jahrhunderten empfing er orthodoxe, protestantische und anglikanische Kirchenführer.

Die Sozialenzykliken

Zum Pontifikat Johannes‘ XXIII. gehören aber auch sieben Enzykliken, darunter „Mater et Magistra“ (1961) über die katholische Soziallehre sowie „Pacem in Terris“ (1963). In letzterer, die er „an alle Menschen guten Willens“ richtete, rief er zur internationalen Zusammenarbeit für Frieden und Gerechtigkeit auf.

„Meine Koffer sind gepackt“

Mit zunehmender Amtsdauer wurde immer deutlicher, dass Johannes XXIII. an ein schweres Krebsleiden hatte. Bei seinem letzten öffentlichen Auftritt rund zehn Tage vor seinem Tod sagte er zu den Hunderttausenden Menschen auf dem Petersplatz in Rom: „Sorgt euch doch nicht so sehr um mich. Ich bin bereit, die große Reise anzutreten. Meine Koffer sind gepackt. Ich kann jederzeit abfahren.“ Johannes XXIII. starb am Pfingstmontag, 3. Juni 1963, um 19.49 Uhr im Apostolischen Palast im Vatikan. Am 3. September 2000 wurde Johannes XXIII. von Johannes Paul II. seliggesprochen.

Erstellt von: KAP (23.4.2014)

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Quelle

Joachim Kardinal Meisner – Predigt zur Dankfeier der Heiligsprechung der Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. am 10. Mai 2014 im Kölner Dom

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Liebe Schwestern, liebe Brüder!

1. „Ich aber habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht erlischt. Und wenn du dich wieder bekehrt hast, stärke deine Brüder“ (Lk 22,32), sind die nüchternen Worte des Herrn vor der Berufung des Petrus als Leiter der Universalkirche. Eine solche Berufung muss den Menschen, und wenn es der genialste wäre, immer überfordern. Wenn man die Paulusbriefe liest, wird man der Schwierigkeiten schon in den einzelnen wenigen Gemeinden des Anfangs ansichtig. Wie sollte das dann erst werden, wenn das Evangelium auf dem ganzen Erdkreis Fuß gefasst hat! Wenn in allen Ländern der Erde Jünger Jesu leben und in Gemeinden, kleinen und großen, das Evangelium sichtbar machen, dann werden die Probleme des Anfangs gewiss nicht kleiner geworden sein. Der Herr wusste, was er mit dem Petrusamt einem Menschen zumutet. Und er kann das nur, indem er ihm seinen absoluten Beistand verspricht, nämlich sein Gebet. Hier schon zeigt sich die Mächtigkeit des Gebetes.

2. Dass uns in der Wende vom zweiten ins dritte Jahrtausend zwei Petrusnachfolger geschenkt worden sind, die von der Kirche am 27. April heiliggesprochen wurden, ist eine Garantie dafür, dass der Herr wirklich bei uns bleibt, bis zur Vollendung der Welt. Das 20. Jahrhundert, dessen Geschichte wohl nur mit Blut und Tränen zu schreiben ist, ließ diese beiden Päpste über sich selbst hinauswachsen. Papst Johannes Paul II. hat mit größter Intensität die Jahrhundert- bzw. Jahrtausendwende vorbereitet und war überzeugt, dass mit dem 21. Jahrhundert ein neuer, friedlicherer Abschnitt der Weltgeschichte beginnen würde. Als dann das furchtbare Ereignis in New York am 11. September 2001 passierte, war Papst Johannes Paul II. zutiefst erschüttert. Ich konnte ihn am Tag danach in Castel Gandolfo besuchen, und erlebte ihn, wie er fassungslos vor dem Fernsehapparat saß und dieses grausame 2/5 Ereignis zur Kenntnis nehmen musste. Die Welt wird kein Land des Lächelns werden! Sie bleibt Herausforderung und Auftrag für das Evangelium und damit für die Kirche, sei es gelegen oder ungelegen! Johannes Paul II. wollte seine ganze, ihm noch verbliebene Kraft einsetzen, um diese Herausforderung anzunehmen.

3. Papst Johannes XXIII. folgte dem großen Papst Pius XII., der ebenfalls in schwieriger Zeit während des Nationalsozialismus die Kirche zu leiten hatte. Ihn löste – zunächst zur Enttäuschung vieler Gläubigen – der unbekannte Patriarch von Venedig, Giovanni Roncalli, ab, der mit seiner gar nicht fortteilhaften Figur zunächst viele in Erstaunen versetzte. Johannes XXIII. lernt man erst dann richtig kennen, wenn man sein geistliches Tagebuch aufschlägt, um auch für seine eigene Christusnachfolge Hilfe, Ideen und Ermutigung zu erlangen. Die tägliche Treue in der Nachfolge Christi ließ in der Verborgenheit seines Dienstes in der Türkei einen Mann heranwachsen, den Gott für den Petrusdienst bestimmt hatte. Hier legte der Herr selbst Hand an, um ihm das notwendige Format für seinen kommenden Petrusdienst zu geben. Die tägliche gewissenhafte Verrichtung des Breviergebetes, die tägliche Zelebration der hl. Messe, die wöchentliche Beichte, die jährlichen Exerzitien, die geistliche Lektüre, die Anbetung des Allerheiligsten Tag für Tag, die Nachbarschaftshilfe an Arme waren die Bauelemente, mit denen der Geist Gottes den künftigen Papst erstehen ließ. Papst Johannes XXIII. verstand sich gleichsam als „Pfarrer der ganzen Welt“. Und wie in den Pfarreien noch vor Jahrzehnten öfter Volksmissionen fällig waren. So wollte er als Papst eine weltweite Volksmission durchführen, indem er das II. Vatikanische Konzil einberufen hatte, das nach seinem Willen ein Pastoralkonzil werden sollte, in dem es also darum ging, auf die Nöte der Zeit in der Kirche und außerhalb der Kirche eine vom Evangelium gültige und hilfreiche Antwort zu geben.

Ich selbst bin davon ein Mitbetroffener, indem ich, bzw. unser Priester-Weihekurs 1962 auf unseren Spiritual im Priesterseminar Neuzelle als unmittelbaren Inspirator für die Priesterweihe verzichten mussten. Unser Spiritual wurde als theologischer Begleiter für Kardinal Bengsch aus Berlin mit nach Rom berufen. Unsere Priesterweihe war dann am 22. Dezember 1962, sodass wir die letzte Etappe der Vorbereitung mit einem Ersatzmann auskommen musste, der es übrigens auch gut gemacht hat. So hat mich und uns damals das II. Vatikanische Konzil schon sehr deutlich tangiert.

Papst Johannes XXIII. hat das Konzil eröffnet und konnte nur die erste Sitzungsperiode leiten, nachdem ihm Gott durch sein vorbildliches Sterben abberufen hat. Vielleicht war sein gläubiges Sterben gleichsam vor aller Welt eines seiner wesentlichsten Beiträge zum Konzil. Denn alles wahrhaftige Leben als Menschen und Christen muss sich im Tod vollenden können. Johannes XXIII. hat das Konzil eröffnet, beschlossen hat es dann drei Jahre später Papst Paul VI.. Und man sagt mit Recht, Papst Paul VI. hätte in seiner intel- 3/5 lektuellen Art und reichen diplomatischen Erfahrung das Konzil nicht beginnen können, und Papst Johannes XXIII. hätte es in seiner Einfachheit nicht beenden können. So hat also die göttliche Vorsehung – wie immer in der Kirche – deutlich Regie geführt.

Das Konzil sollte nach Papst Johannes XXIII. eine Erneuerung an Haupt und Gliedern bringen. Er war überzeugt, dass alle Schwierigkeiten, Gegenargumente, Zeitströmungen und weltlichen Verhältnisse durch das Evangelium eine Verwandlung zum Guten erfahren könnten, nicht aus der Kraft menschlicher Vernunft, sondern aus der Kraft des Heiligen Geistes. „Sende aus deinen Geist, und alles wird neu geschaffen, und du wirst das Angesicht der Erde erneuern“, war ein Lieblingsgebet von Papst Johannes XXIII.. Darauf wollte er die Probe aufs Exempel machen. Und er war überzeugt von dem Schriftwort, dass es die Freude Gottes ist, bei den Menschen zu sein. Darum sollte das Konzil auch eine große Freude für den lebendigen Gott in seiner Kirche sein.

Nun hat die Kirche diesen Pfarrer im Weltmaßstab zur Ehre der Altäre erhoben. Wir wissen ihn nun als eine normative Gestalt des Evangeliums in unserer Zeit neben uns und als unseren Anwalt im himmlischen Jerusalem bei uns. Er kennt die Nöte der modernen Welt aus eigener Erfahrung und weiß als heiliger Papst Johannes XXIII. ein helfendes Wort bei Gott, dem Geber aller guten Gaben, für uns einzulegen.

4. Papst Johannes Paul II. ist der Nach-Nachfolger vom heiligen Papst Johannes XXIII.. Auf Letzteren folgte Papst Paul VI., und nach ihm begann dann das 30-tägige Pontifikat von Johannes Paul I. Am 16. Oktober 1978 darauf trat der Erzbischof von Krakau, Karel Woityła, den Petrusdienst als Papst Johannes Paul II. an. Schon wie der Name zeigt, wollte er – wie Johannes Paul I. – die beiden großartigen Pontifikate von Johannes XXIII. und Papst Paul VI. weiterführen.

Der heilige Papst Johannes Paul II. war beschenkt mit einer Genialität des Herzens, aber auch mit einer Genialität des Kopfes. Er war ein typisch Intellektueller, und er war dabei – was selten vorkommt – ein großartiger Mystiker. Die göttliche Vorsehung hat ihn uns gerade für diese Zeit des Jahrtausendwechsels mit allen Schwierigkeiten und Chancen geschenkt. Der heilige Johannes Paul II. kommt aus der Bewährung der großen Christenverfolgungen der Nazis und der Kommunisten. Diese Ideologien haben ihn zutiefst davon überzeugt, dass nur das Evangelium imstande ist, intellektuell und vital die narzistische und die marxistische Ideologien zu überwinden und dass weiter nur das Evangelium, das Christus selbst in der Welt gegenwärtig setzt, die Kraft hat, die Menschheit von diesen dunklen Mächten zu befreien.

Mir persönlich bleiben zwei Ereignisse mit dem heiligen Papst Johannes Paul II. unvergesslich, die ganz unterschiedlich sind. Die erste Erfahrung 4/5 war im Jahre 1975. Erzbischof, Kardinal Woityła, hatte uns in Erfurt besucht, um die große Herbstwallfahrt im September mit dem Volke Gottes in Thüringen zu feiern. Er war schon am Samstag angereist. Um 8.00 Uhr war das Frühstück angesetzt, aber seit 5.00 Uhr war Karol Woityła in der Bischofshauskapelle tief im Gebet versunken. Nach Erfurt besuchte er dann noch die Bischofsstädte Berlin, Dresden und Görlitz. Von dort wurde das Gleiche berichtet, dass der Krakauer Erzbischof, auch wenn es am Abend vorher sehr spät geworden ist, früh um 5.00 Uhr auf den Knien vor dem Tabernakel lag, tief versunken in die Gegenwart des lebendigen Gottes. Der heilige Papst Johannes Paul II. war wirklich ein großer Beter. Auf manchen Bildern wird er gezeigt, wie er mit seinem päpstlichen Kreuzstab gleichsam zu einer Gestalt verschmolzen war. Das aber ist der hl. Johannes Paul II., wie er war und jetzt als Heiliger ist. Und darum konnte er die Menschen mit dem Evangelium berühren, konnte er sie in Kontakt bringen mit Christus, dem Sohn des lebendigen Gottes.

Und das zweite Ereignis, das mir unvergesslich blieb, war der erste Besuch nach seiner Papstwahl 1979 in Warschau, wo er zum ersten Mal als Papst aus Polen seine polnische Heimat besuchte. Er predigte über das Gebet der Kirche zum Heiligen Geist: „Sende aus deinen Geist, und alles wird neu geschaffen. Und du wirst das Angesicht der Erde erneuern!“. Und dann sagte er darauf: „Du wirst das Angesicht der Erde erneuern, und zwar dieser Erde! Hier, wo wir stehen, im Zentrum von Warschau, auf dem Heldenplatz. Du wirst das Angesicht dieser Erde hier erneuern! Dazu ist er willens, und dazu ist er vor allen Dingen in der Lage“. Und das hat er mit einer solchen Selbstverständlichkeit und Eindringlichkeit den Menschen ans Herz legen können, dass die Hörer der Überzeugung waren: „Ja, die Erneuerung ist ja schon jetzt ein großes Stück passiert“. Und dann entwickelte sich ja daraus die Bewegung, die den Kommunismus überwunden hat. Der Papst hat es nicht mit politischen Aktionen oder mit politischen Mitteln bewirkt, sondern rein durch die Verkündigung des Evangeliums, die den Menschen als Kind Gottes seine Freiheit und seine Rechte garantiert, die kein menschliches System verletzen darf.

Johannes Paul II. war ein Gigant des Glaubens und der Liebe. Und weil er die Versklavung des Menschen in der Nazi-Ideologie und bei den Kommunisten erlebt hat, hat er sich so leidenschaftlich und so kompetent für den Menschen eingesetzt, den Gott als sein Abbild, als Mann und Frau geschaffen und in der Ehe berufen hat, aus dieser Zweiheit eine Trinität zu schaffen, nämlich die Familie. Darum war die Sorge um die Heiligkeit von Ehe und Familie das Herzstück seines theologischen Denkens und Tuns. – Was Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen. Dafür ist Papst Johannes Paul II. gegen alle Relativierungen in- und außerhalb der Kirche eingetreten, um der Würde der Menschen willen. Papst Benedikt XVI. bezeugt, dass der hl. Johannes Paul II. bei seiner Audienz am 13. März 1981 auf dem Petersplatz in 5/5 Rom die Gründung eines Päpstlichen Institutes für Ehe und Familie verkünden wollte. Dabei trafen ihn die Kugeln des Attentates, sodass die Gründung erst später erfolgen konnte. Wie überaus wichtig Ehe und Familie für das Heil des Menschen in der Welt ist, zeigt dieses Attentat. Die Hölle wollte den Herold der Heiligkeit von Ehe und Familie töten. Sie ist auf diesem Gebiet bis heute wirksam geblieben.

Nicht nur wir als katholische Kirche, sondern die gesamte Christenheit, ja die Menschheit, hat diesen beiden neuen Heiligen sehr viel zu verdanken. Sie haben zwar keine Nobelpreise empfangen, aber die Heiligsprechung ist ein Nobelpreis, den Gott selbst verleiht. Und sie ist ein Geschenk an uns, denn wir haben die beiden neuen Heiligen nicht nur als Giganten vor uns, sondern als freundliche und zuverlässige Wegbegleiter neben uns, als Fürsprecher über uns und als lockendes Ziel vor uns. Heiliger Papst Johannes XXIII., heiliger Papst Johannes Paul II., ihr seid für viele von uns noch Zeitgenossen. Bittet für uns, jetzt und in der Stunde unseres Todes! Amen.

+ Joachim Kardinal Meisner Erzbischof em. von Köln

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Quelle

„CHIESA VIVA“ – DIE SCHÄNDLICHSTE VERLEUMDUNG UND VERURTEILUNG ALLER KONZILS-PÄPSTE

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Die original italienisch-sprachige Monatszeitschrift „CHIESA VIVA“, die derzeit im XLVI (46.) Jahrgang erscheint, hat eben die September-Ausgabe 2016 (Nr. 496) publiziert. Eine deutsche Übersetzung steht noch aus.

Die Zeitschrift wurde von Don Luigi Villa (geboren in Lecco am 3. Februar 1918, gestorben 94-jährig am 18. November 2012) gegründet. Die erste Ausgabe erschien zum Monat September 1971. Ihr verantwortlicher Direktor ist der Ingenieur: Dr. Franco Adessa.

 

Das aktuelle 32-seitige Heft besteht u.a. aus 30 Seiten PLAKATSCHRIFT. Ich zitiere daraus (übersetzt von mir) vorerst einmal nur dieses:

Seite 3:

AUSGESCHLOSSEN AUS DER KIRCHENGEMEINSCHAFT [ANATHEMA SIT] DER GEGENPAPST FRANZISKUS, VERURTEILT ZU „25“ JAHREN GEFÄNGNIS VOM INTERNATIONALEN GERICHT[SHOF] WEGEN SATANISCHER RITUELLER KINDESTÖTUNG!

ANATHEMA SEI DER GEGENPAPST FRANZISKUS (EIN ARMSELIGER UND SCHEINHEILIGER ZOMBIE), EIN GEDUNGENER UND GOTTESLÄSTERLICHER MIETLING DER FREIMAUREREI (PRIESTER SATANS!), DER DEN THRON DES PETRUS MISSBRAUCHT, NICHT NUR WEGEN DES UNGÜLTIGEN RÜCKTRITTS PAPST BENEDIKTS XVI., SONDERN AUCH ALS „HÄRETIKER“.

WENN MAN BERÜCKSICHTIGT, DASS DIE „MACHT“ DES GEGENPAPSTES NICHT UNBEGRENZT IST, DANN KANN ER NICHT NUR NICHTS VERÄNDERN, IN DEM WAS GÖTTLICHER EINSETZUNG IST, SONDERN (AUCH IN DEM, WAS) ZUR AUFERBAUUNG UND NICHT ZUR ZERSTÖRUNG ERRICHTET IST, IST ER DURCH DAS NATURRECHT GEHALTEN, IN DER HERDE CHRISTI KEINE VERWIRRUNG ZU VERURSACHEN.

Seite 6:

ANATHEMA SEI DER GEGENPAPST FRANZISKUS, DER AUF DEM SATANISCHEN WEG VORANSCHREITET, WO ER KONSTANT DEN UNVEREINBAREN ZWIESPALT ZWISCHEN DEM NEUEN UND DEM ALTEN ERKLÄRT; UND ALS „FREIMAURERISCHER HÄRETIKER, PRIESTER SATANS“, SCHWER SÜNDIGT GEGEN DEN HEILIGEN GEIST, DER DIE EWIGE NEUHEIT DES CHRISTENTUMS BESTIMMT HAT.

TREUGLÄUBIGE (KATHOLISCHE, APOSTOLISCHE, RÖMISCHE) CHRISTEN: DER ANTIPAPST, DER SICH ALS HÄRETIKER ERWIESEN HAT, IST DAMIT JEDWEDEM KATHOLIKEN UNTERLEGEN UND IST DEMNACH NICHT MEHR EIN GLIED DER HL. RÖMISCHEN KIRCHE UND KANN SIE FOLGLICH NICHT MEHR REGIEREN!

Seite 7:

Kardinal Albino Luciani (Papst während „33“ Tagen), sagte im Jahr 1977: „ICH WILL NICHTS ZU TUN HABEN MIT DEM II. VATIKANUM. ES IST DER TEUFEL IM VATIKAN!“

Seite 11:

DER GEGENPAPST, DER SOGENANNTE „PAPST FRANZISKUS“!! Gemäß der „Konstitution bezüglich des Vakanten (Unbesetzten) Apostolischen Stuhles“, promulgiert von Papst XII. am 8.12.1945, Paragraph 99, KANN DER RÖMISCHE PAPST NICHT ZURÜCKTRETEN. DARAUS FOLGT, DASS DER RÜCKTRITT S. H. BENEDIKT XVI. „RES NULLUS“ IST, UND FOLGLICH DIE WAHL DES ANTIPAPSTES, DES EHRW. FREIMAURER-MEISTERS KARDINAL JORGE MARIO S.J. BERGOGLIO, NICHT NUR WIDERRECHTLICH, SONDERN NULL UND NICHTIG IST.

DER AKTUELLE „GEGENPAPST“ WILL HINTERLISTIG NICHT DARAN DENKEN, DASS DIE HEILIGE RÖMISCHE KIRCHE EINE THEOKRATISCHE MONARCHIE IST, ABSOLUT UND DURCH EINE WAHL, JEDOCH NICHT DESPOTISCH (WILLKÜRLICH) UND DASS JEDWEDER SEINER AKTE NULL UND NICHTIG IST UND KEINERLEI RECHTLICHE UND KANONISCHE WIRKUNG HAT.

WENN DIES NICHT GENÜGEN SOLLTE: DER „ANTIPAPST“ FRANZISKUS ENTFALTET UND INTERPRETIERT EIN „SATANISCHES“ LEHRAMT ALS „FREIMAURER“, IN EINER FALSCHEN SCHEINHEILIGKEIT EINER MENSCHENFREUNDLICHEN ARMUTSVORLIEBE [PAUPERISMUS] UND EINER RÜCKKEHR ZU DEN HYPOTHETISCHEN (VERMEINTLICHEN) „URSPRÜNGEN“ DER RÖMISCHEN-KATHOLISCHEN KIRCHE.

Seite 12:

DER GEGENPAPST UND ANTI-CHRIST SOGENANNT „PAPST FRANZISKUS“, DIESER ARMSELIGE, ERBÄRMLICHE, SAKRILEGISCHE VORBESTRAFTE VOM „INTERNATIONALEN GERICHT“, SATANISCHER VERTEIDIGER (APOLOGET) DER „SÜNDEN“ DER HOMOSEXUALITÄT, DER EHESCHEIDUNG, ETC., GANZ HINGEWENDET – WIE EIN ARMSELIGER „HAMPELMANN“ (ZOMBIE!) DEM DIENSTE DER FREIMAUREREI, UND DEMNACH „ANBETER SATANS“ (!), UM DIE HEILIGE RÖMISCHE KIRCHE ZU UNTERGRABEN, INDEM ER DIE HEILIGEN SCHRIFTEN AUSLÖSCHT, DIE HEILIGEN KANONES [kirchlichen Rechtssätze], DIE TRADITION: „21“ JAHRHUNDERTE DES LEHRAMTES, UND VERSUCHT (- WELCH EINE GOTTESLÄSTERUNG ! -), DIE HEILIGE OFFENBARUNG, IM WORT UNSERES HERRN JESUS CHRISTUS ZU VERÄNDERN.

SCHMÄHEND DAS HEILIGE GEDÄCHTNIS VON MEHR ALS HUNDERT MILLIONEN MÄRTYRERN, DES HEILIGEN EVANGELIUMS, DER KIRCHENVÄTER, KIRCHENLEHRER, DER HEILIGEN UND SELIGEN DER HEILIGEN RÖMISCHEN KIRCHE, ALLES BANALISIEREND UND ZERSTÖREND, SÄMTLICHE LEHRMÄßIGEN WERTE DES ALTEN UND NEUEN TESTAMENTES.

DER FREIMAURERISCHE MENSCH-GOTT, ANBETER SATANS, BEGEHT EIN „SAKRILEG“, WENN ER DIE HEILIGE MESSE ZELEBRIERT UND KOMMUNIZIERT IN DER „TODSÜNDE“.

Seite 13:

DER GEGENPAPST UND ANTICHRIST, DER EHRW. FREIMAURER-MEISTER, KARDINAL JORGE MARIO BERGOGLIO S.J. – DER SOGENANNTE PAPST FRANZISKUS – IST GERICHTET VON UNSEREM HERRN JESUS CHRISTUS, DESSEN „STELLVERTRETER AUF ERDEN“ ER ZU SEIN VORGIBT, UNTER ANDEREM DURCH SEIN HÄRETISCHES UND GOTTESLÄSTERLICHES SATANISCHES LEHRAMT ALS APOSTATISCHER BEFOLGER DER FREIMAUREREI („ANBETER SATANS“!) STETS NIEDERGEWORFEN VOR DER „FREIMAURERISCHEN WELTVEREHRUNG“ UND VOR DEM „MENSCH-GOTT“ CHRISTUS TROTZEND (HERAUSFORDERND), UNSEREM HERRN, GOTT UND DEM HEILIGEN GEIST, DEN ER IN JEDEM PONTIFIKALAKT MIT LIST, FALSCHHEIT UND GOTTESLÄSTERUNG ANRUFT!

DIESE KURZEN BEMERKUNGEN WOLLEN DEFINITIV AUF SICH ZIEHEN NICHT NUR DIE AUFMERKSAMKEIT DER KATHOLISCHEN GÄUBIGEN, SONDERN VOR ALLEM DER KARDINÄLE, PATRIARCHEN, ERZBISCHÖFE, BISCHÖFE UND PRIESTER, DIE, INDEM SIE DEM IM DIENSTE DER FREIMAUREREI UND SATANS STEHENDEN PÄPSTLICHEN LEHRAMT FOLGEN, DADURCH MITTÄTER WERDEN UND CHRISTUS UNSEREM HERRN ANTWORT GEBEN WERDEN MÜSSEN, DESSEN RECHTSSPRECHUNG GEWALTIG UND ERBARMUNGSLOS SEIN WIRD!

Seite 14:

DER GEGENPAPST FRANZISKUS FÜHRT DIE SATANISCHE LINIE FORT, DIE ERÖFFNET WURDE DURCH DEN „PÄDOPHILEN“ FREIMAURER JOHANNES XXIII., DER AUSDRÜCKLICH DIE FOLGEZAHL DES „GEGENPAPSTES“ BALDASSARRE COSSA (1410-1415), ANGENOMMEN HAT, UND SICH DEN THRON PETRI GEGEN KARDINAL GIUSEPPE SIRI WIDERRECHTLICH ANEIGNETE, DER KANONISCH ERWÄHLT WORDEN WAR 1958, DER DEN NAMEN GREGOR XVII. ANGENOMMEN HATTE, UND DER DANN DAS HÄRETISCHE UND BLASPHEMISCHE II. VATIKANISCHE KONZIL ERÖFFNETE FÜR DEN HOMOSEXUELLEN FREIMAURER PAUL VI., DER IN DIE „SAKRILEGISCHE“ GESCHICHTE EINGEGANGEN IST DURCH DEN „NOVUS ORDO MISSAE“ UND DEN VERZICHT AUF DAS „TRIREGNUM“ (DIE TIARA).

DER ANTIPAPST FRANZISKUS IN SEINEN HOMILIEN, DIE LEER SIND JEGLICHEN DOKTRINELLEN UND THEOLOGISCHEN INHALTES, GETRAUT SICH NICHT NUR, DIE OFFENBARUNG UND DIE TRADITION ZU BELEIDIGEN; ER ÄNDERT AUCH DIE EHRWÜRDIGEN TEXTE DES HEILIGEN EVANGELIUMS, INDEM ER AUCH ABÄNDERT, WAS CHRISTUS UNSER HERR GESAGT HAT.

DIE WAHREN KATHOLIKEN AUF DER GANZEN WELT, VEREINT MIT VIELEN PRIESTERN UND PRÄLATEN, LADEN DEN GEGENPAPST FRANZISKUS EIN, ABZUTRETEN, DAS RÖMISCHE PAPSTAMT ZU VERLASSEN WEGEN UNWÜRDIGKEIT UND GOTTESLÄSTERUNG.

(Fortsetzung der Übersetzung folgt HIER nach und nach!)

DIE KOMMENTIERUNG IST DAMIT ABER SCHON ERÖFFNET


Fortsetzung meiner Übersetzung am 5. Sept. 2016:

Seite 29:

„FREITAG, 18. JULI 2014. RECHTSSACHE (Prozess) Nr. 18072014-002. DAS EINSTIMMIGE URTEIL DES GERICHTSHOFES LAUTET: DASS DIE DREI HAUPTANGEKLAGTEN: ADOLF PACHON, JORGE BERGOGLIO UND JUSTIN WELBY ALS SCHULDIG BEFUNDEN WURDEN DER KRIMINELLEN BETEILIGUNG UND KOMPLIZENSCHAFT GEGEN DIE MENSCHHEIT, EINSCHLIESSLICH DES MORDES UND MENSCHENHANDELS UND DER PERSÖNLICHEN MITWIRKUNG IN DIESEN VERBRECHEN. IHRE SCHULD IST OHNE JEDWEDEN VERNÜNFTIGEN ZWEIFEL VOM ANKLÄGER PRÄSENTIERT UND BEWIESEN WORDEN“. 

Seite 30:

DIE MÖGLICHKEIT EINES GERICHTSIRRTUMS KANN ZUGEGEBEN WERDEN, ABER MAN KANN DAS SCHWEIGEN DESSEN NICHT HINNEHMEN, DER UNGERECHTERWEISE VERURTEILT WORDEN IST.

DIESES SCHWEIGEN IST DAS DEFINITIVE AMTSSIEGEL FÜR EINE VERDIENTE VERURTEILUNG!

Seite 31:

„DIE HEILIGE RÖMISCHE KIRCHE UND ALLE WAHREN CHRISTEN LADEN DEN GEGENPAPST FRANZISKUS EIN, DEN THRON DES APOSTELFÜRSTEN ZU VERLASSEN, AUF DEN ER SICH ALS GEDUNGENER DIENER DER FREIMAUREREI GESETZT HAT!

DAS STRAFGERICHT GOTTES UND CHRISTI UNSERES HERRN IST VOR DER TÜR“! (EIN HOHER PRÄLAT)

Seite 32:

„VERURTEILT ZU 25 JAHREN GEFÄNGNIS WEGEN RITUELLER SATANISCHER KINDESTÖTUNG!“ (EIN HOHER PRÄLAT)


DIE FATIMA-WEIHEAKTE DER PÄPSTE

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RADIOMESSAGGIO DI SUA SANTITÀ PIO XII

PREGHIERA PER LA CONSACRAZIONE DELLA CHIESA
E DEL GENERE UMANO AL CUORE IMMACOLATO DI MARIA*

Sabato, 31 ottobre 1942

 

Regina del Santissimo Rosario, ausilio dei cristiani, rifugio del genere umano, vincitrice di tutte le battaglie di Dio! supplici ci prostriamo al vostro trono, sicuri di impetrare misericordia e di ricevere grazie e opportuno aiuto e difesa nelle presenti calamità, non per i nostri meriti, dei quali non presumiamo, ma unicamente per l’immensa bontà del vostro materno Cuore.

A Voi, al vostro Cuore Immacolato, in quest’ora tragica della storia umana, ci affidiamo e ci consacriamo, non solo in unione con la Santa Chiesa, corpo mistico del vostro Gesù, che soffre e sanguina in tante parti e in tanti modi tribola, ma anche con tutto il mondo straziato da feroci discordie, riarso in un incendio di odio, vittima della propria iniquità.

Vi commuovano tante rovine materiali e morali; tanti dolori, tante angoscie di padri e di madri, di sposi, di fratelli, di bambini innocenti; tante vite in fiore stroncate; tanti corpi lacerati nell’orrenda carneficina; tante anime torturate e agonizzanti, tante in pericolo di perdersi eternamente!

Voi, o Madre di misericordia, impetrateci da Dio la pace! e anzitutto quelle grazie che possono in un istante convertire i cuori umani, quelle grazie che preparano, conciliano, assicurano la pace! Regina della pace, pregate per noi e date al mondo in guerra la pace che i popoli sospirano, la pace nella verità, nella giustizia, nella carità di Cristo. Dategli la pace delle armi e la pace delle anime, affinché nella tranquillità dell’ordine si dilati il regno di Dio.

Accordate la vostra protezione agli infedeli e a quanti giacciono ancora nelle ombre della morte; concedete loro la pace e fate che sorga per essi il Sole della verità, e possano, insieme con noi, innanzi all’unico Salvatore del mondo ripetere: Gloria a Dio nel più alto dei cieli e pace in terra agli uomini di buona volontà! (Luc. 2, 14).

Ai popoli separati per l’errore o per la discordia, e segnatamente a coloro che professano per Voi singolare devozione, e presso i quali non c’era casa ove non si tenesse in onore la vostra veneranda icone (oggi forse occultata e riposta per giorni migliori), date la pace e riconduceteli all’unico ovile di Cristo, sotto l’unico e vero Pastore.

Ottenete pace e libertà completa alla Chiesa santa di Dio; arrestate il diluvio dilagante del neopaganesimo; fomentate nei fedeli l’amore alla purezza, la pratica della vita cristiana e lo zelo apostolico, affinché il popolo di quelli che servono Dio aumenti in meriti e in numero.

Finalmente, siccome al Cuore del vostro Gesù furono consacrati la Chiesa e tutto il genere umano, perché, riponendo in Lui ogni speranza, Egli fosse per loro segno e pegno di vittoria e salvezza; così parimenti noi in perpetuo ci consacriamo anche a Voi, al vostro Cuore Immacolato, o Madre nostra e Regina del mondo : affinché il vostro amore e patrocinio affrettino il trionfo del Regno di Dio, e tutte le genti, pacificate tra loro e con Dio, Vi proclamino beata, e con Voi intonino, da un’estremità all’altra della terra, l’eterno Magnificat di gloria, amore, riconoscenza al Cuore di Gesù, nel quale solo possono trovare la Verità la Vita e la Pace.

*Discorsi e Radiomessaggi di Sua Santità Pio XII, IV,
Quarto anno di Pontificato, 2 marzo 1942 – 1° marzo 1943, pp. 453-454
Tipografia Poliglotta Vaticana

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Quelle – Deutsch: „Weihe der Welt an das Unbefleckte Herz Mariens am 31. Oktober 1942 durch Papst Pius XII.


CARTA DE SU SANTIDAD JUAN XXIII
AL CARDENAL PATRIARCA DE LISBOA
CON MOTIVO DE LA SEGUNDA PEREGRINACIÓN NACIONAL
DE PORTUGAL A FÁTIMA

 

Podemos imaginar el ardor espiritual que prepara la Segunda Peregrinación Nacional de Portugal a Fátima y exultamos pensando en las multitudes que se congregarán en aquellas alturas donde parece que la Virgen Santísima erigió el trono de sus misericordias.

El acontecimiento constituirá un singular espectáculo de fe: fiesta de almas que, deteniéndose a meditar sobre las virtudes y triunfos de la Reina y Madre del cielo. secundando sus invitaciones a la oración y a la penitencia, encuentran el fervor de la aproximación a Dios y el estímulo para una observancia más fiel a su ley. Esta es la misión de bondad y de misericordia de María: dirigir y exhortar a sus devotos hacia el camino que conduce a Jesucristo salvador por las vías de una sincera enmienda, e inspirar a los corazones reconfortados pensamiento de amor y de perdón para con los hermanos, a fin de glorificar juntamente con ellos al Padre Celestial y elevar todos unidos la invocación: „Fiat voluntas tua, sicut im coelo et in terra“.

Con serena confianza Nos vemos en tal celebración un feliz presagio del anhelado reflorecimiento de la vida cristiana a que mira con ansia constante nuestro corazón de Padre y Pastor universal. Acoja benignamente la Virgen piadosísima, Mater divinae gratiae, la ardiente súplica de todos por la dilatación del reino de Dios en las almas, en las familias, en la sociedad: por la celebración, cuando plazca al Señor, del II Concilio Ecuménico Vaticano, y por el advenimiento de la concordia fraternal y de la paz entre los pueblos.

Con tales sentimientos y votos paternales bendecimos efusivamente a los presentes y a cuantos, por medio de la radio y de la televisión, siguen las ceremonias sagradas. Deseando, además, dar mayor solemnidad a la clausura de la peregrinación, concedemos gustosamente a ti, querido hijo, la facultad de dar en nuestro nombre y con nuestra autoridad, la bendición apostólica con indulgencia plenaria aneja que los presentes en la misa pontifical pueden lucrar en las condiciones acostumbradas.

Del Vaticano, 8 de octubre de 1961.

IOANNES PP. XXIII

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Quelle


Papst-Paul-VI.--13.05.1967

PELLEGRINAGGIO AL SANTUARIO DI NOSTRA SIGNORA DI FÁTIMA

SANTA MESSA NELLA BASILICA DI FÁTIMA

OMELIA DI PAOLO VI

Sabato, 13 maggio 1967

 

Tanto è il Nostro desiderio di onorare la Ss.ma Vergine Maria, Madre di Cristo, e perciò Madre di Dio e Madre nostra, tanta è la Nostra fiducia nella sua benevolenza verso la santa Chiesa e verso il Nostro apostolico ufficio, tanto è il Nostro bisogno della sua intercessione presso Cristo, suo Figlio divino, che Noi siamo venuti umili e fidenti pellegrini a questo Santuario benedetto, dove si celebra oggi il 50° delle apparizioni di Fatima e dove si commemora il 25° della consacrazione del mondo al Cuore Immacolato di Maria.

IL SALUTO E LA LETIZIA DEL PADRE

E siamo lieti d’incontrarCi con voi, Fratelli e Figli carissimi, e di associarvi tutti alla professione della Nostra devozione a Maria Ss.ma e alla Nostra preghiera, affinché più manifesta e più filiale sia la comune venerazione, e più viva e più accetta sia la Nostra invocazione.

Noi vi salutiamo, Fratelli e Figli qui presenti, voi specialmente cittadini di questa illustre Nazione, che nella sua lunga storia ha dato alla Chiesa Uomini santi e grandi e un Popolo operoso e credente; voi salutiamo, pellegrini venuti da queste regioni e venuti da lontano; e voi fedeli della santa Chiesa cattolica, che da Roma, dalle vostre terre e dalle vostre case, sparse in tutto il mondo, siete ora spiritualmente rivolti a questo altare, tutti, tutti vi salutiamo. Noi celebriamo ora con voi e per voi la Santa Messa, e insieme ci componiamo come figli d’una stessa famiglia vicino alla Madre celeste per essere ammessi, nella celebrazione del Santo Sacrificio, a più stretta e salutare comunione con Cristo nostro Signore e nostro Salvatore.

Nessuno Noi vogliamo escludere da questo spirituale ricordo, perché tutti vogliamo partecipi delle grazie, che qui ora impetriamo dal Cielo: vi portiamo nel cuore, voi, Fratelli nell’Episcopato, voi, Sacerdoti, e voi, Religiosi e Religiose, che a Cristo siete consacrati con amore totale; voi, Famiglie cristiane, abbiamo presenti; voi, Laici carissimi, che volete collaborare col Clero per l’incremento del regno di Dio; voi, giovani e fanciulli, che vorremmo avere tutti a Noi d’intorno; e voi tutti che siete tribolati e affaticati, voi malati e piangenti, che certamente ricordate come Cristo a Sé vi chiami per farvi soci della sua Passione redentrice e per consolarvi. Il Nostro sguardo si spinge anche a tutti i Cristiani non cattolici, ma fratelli nostri nel battesimo, per i quali la Nostra memoria è speranza di perfetta comunione nell’unità voluta dal Signore Gesù. E si allarga a tutto il mondo: Noi non vogliamo che la Nostra carità abbia confine, e in questo momento la estendiamo alla intera umanità, a tutti i Governanti e a tutti i Popoli della terra.

SIA LA CHIESA: VIVA, VERA, UNITA, SANTA

Voi sapete quali siano le Nostre intenzioni speciali, che vogliono caratterizzare questo pellegrinaggio. Qui le ricordiamo, affinché diano voce alla Nostra preghiera e siano lume a quanti Ci ascoltano.

La prima intenzione è la Chiesa; la Chiesa una, santa, cattolica ed apostolica. Vogliamo pregare, abbiamo detto, per la sua pace interiore. Il Concilio Ecumenico ha risvegliato molte energie nel seno della Chiesa, ha aperto più ampie visioni nel campo della sua dottrina, ha chiamato tutti i suoi figli a più chiara coscienza, a più intima collaborazione, a più alacre apostolato. A Noi preme che tanto beneficio e tale rinnovamento si conservino e si accrescano. Quale danno sarebbe se un’interpretazione arbitraria e non autorizzata dal magistero della Chiesa facesse di questo risveglio un’inquietudine dissolvitrice della sua tradizionale e costituzionale compagine, sostituisse alla teologia dei veri e grandi maestri ideologie nuove e particolari, intese a togliere dalla norma della fede quanto il pensiero moderno, privo spesso di luce razionale, non comprende o non gradisce, e mutasse l’ansia apostolica della carità redentrice nell’acquiescenza alle forme negative della mentalità profana e del costume mondano! Quale delusione sarebbe il nostro sforzo di avvicinamento universale se non offrisse ai Fratelli cristiani, tuttora da noi divisi, e all’umanità priva della nostra fede nella sua schietta autenticità e nella sua originale bellezza il patrimonio di verità e di carità, di cui la Chiesa è depositaria e dispensatrice!

Noi vogliamo chiedere a Maria una Chiesa viva, una Chiesa vera, una Chiesa unita, una Chiesa santa. Noi ora con voi vogliamo pregare, affinché le speranze e le energie, suscitate dal Concilio, abbiano a maturare in larghissima misura i frutti di quello Spirito Santo, di cui domani, Pentecoste, la Chiesa celebra la festa, e da cui proviene la vera vita cristiana; i frutti enumerati dall’Apostolo Paolo: «la carità, il gaudio, la pace, la longanimità, la benignità, la bontà, la fedeltà, la mitezza, la temperanza» (Gal. 5, 22). Noi vogliamo pregare affinché il culto di Dio ancora e sempre primeggi nel mondo, e la sua legge informi la coscienza ed il costume dell’uomo moderno. La fede in Dio è la luce suprema dell’umanità; e questa luce non solo non deve spegnersi nel cuore degli uomini, ma deve piuttosto ravvivarsi per lo stimolo che le viene dalla scienza e dal progresso.

IL CONFORTO PER QUANTI SOFFRONO A CAUSA DELLA FEDE

Questo pensiero, che anima e agita la Nostra preghiera, porta in questo momento il Nostro ricordo a quei paesi nei quali la libertà religiosa è praticamente oppressa, e dove la negazione di Dio è promossa quasi essa rappresenti la verità dei tempi nuovi e la liberazione dei popoli, mentre così non è. Noi preghiamo per tali paesi; Noi preghiamo per i fratelli credenti di quelle nazioni, affinché l’intima forza di Dio li sostenga e la vera e civile libertà sia loro concessa.

E così la seconda intenzione del Nostro pellegrinaggio riempie l’animo Nostro: il mondo, la pace del mondo.

Voi sapete come la coscienza della missione della Chiesa nel mondo, una missione di amore e di servizio, sia oggi, dopo il Concilio, resa assai vigilante ed operante. Voi sapete come il mondo sia in una fase di grande trasformazione a causa del suo enorme e meraviglioso progresso nella conoscenza e nella conquista delle ricchezze della terra e dell’universo. Ma sapete e vedete come il mondo non è felice, non è tranquillo; e la prima causa di questa sua inquietudine è la difficoltà alla concordia, la difficoltà alla pace. Tutto sembra spingere il mondo alla fratellanza, all’unità; ed invece in seno all’umanità scoppiano ancora, e tremendi, continui conflitti. Due motivi principali rendono perciò grave questa situazione storica dell’umanità: essa è carica di armi terribilmente micidiali; ed essa non è moralmente così progredita come lo è nel campo scientifico e tecnico. Per di più, molta parte dell’umanità è tuttora in stato d’indigenza e di fame, mentre si è svegliata in essa la inquieta consapevolezza dei suoi bisogni e dell’altrui benessere. Perciò, Noi diciamo, il mondo è in pericolo. Perciò Noi siamo venuti ai piedi della Regina della pace a domandarle come dono, che solo Dio può dare, la pace.

LA PACE ESIGE ACCETTAZIONE E COLLABORAZIONE DELL’UOMO

È la pace, sì, un dono di Dio, che suppone l’intervento d’una sua azione, estremamente buona, misericordiosa e misteriosa. Ma non è sempre un dono miracoloso; è un dono che compie i suoi prodigi nel segreto dei cuori degli uomini; un dono perciò che ha bisogno d’una libera accettazione e d’una libera collaborazione. E allora la Nostra preghiera, dopo d’essersi rivolta al Cielo, si rivolge agli uomini di tutto il mondo: Uomini, Noi diciamo in questo singolare momento, uomini, procurate d’essere degni del dono divino della pace. Uomini, siate uomini. Uomini, siate buoni, siate saggi, siate aperti alla considerazione del bene totale del mondo. Uomini, siate magnanimi. Uomini, sappiate vedere il vostro prestigio e il vostro interesse, non contrari, ma solidali col prestigio e con l’interesse altrui. Uomini, non pensate a progetti di distruzione e di morte, di rivoluzione e di sopraffazione; pensate a progetti di comune conforto e di solidale collaborazione. Uomini, pensate alla gravità e alla grandezza di quest’ora, che può essere decisiva per la storia della presente e della futura generazione; e ricominciate ad avvicinarvi gli uni agli altri con pensieri di costruire un mondo nuovo; sì, il mondo degli uomini veri, il quale non potrà mai essere tale senza il sole di Dio sul suo orizzonte. Uomini, ascoltate mediante l’umile e tremante voce Nostra, l’eco sonante della Parola di Cristo: «Beati i mansueti, perché possiederanno la terra; beati i pacifici, perché saranno chiamati figli di Dio»!

LA PREGHIERA E LA PENITENZA

Vedete, Figli e Fratelli, che qui Ci ascoltate, come il quadro del mondo e dei suoi destini qui si presenta immenso e drammatico. È il quadro che la Madonna ci apre davanti, il quadro che contempliamo con occhi esterrefatti, ma sempre fidenti; il quadro al quale ci appresseremo sempre – e ne facciamo promessa – seguendo il monito che la Madonna stessa ci ha dato; quello della preghiera e della penitenza; e voglia perciò Iddio che questo quadro del mondo non abbia mai più a registrare lotte, tragedie e catastrofi; ma le conquiste dell’amore e le vittorie della pace.

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Quelle (Siehe auch: „Signum magnum“ (italienisch) und „Signum magnum“ (deutsch)!)


Pope John Paul II kneels in prayer at the foot of the statue of Our Lady of Fatima in Portugal May 13, 1982, a year to the day after an assailant shot and seriously wounded him. The pope consecrated the world to Mary at the Fatima shrine in 1982. (CNS file photo) (Aug. 29, 2003) See POPE25-OVERVIEW and POPE25-MARY Aug. 28, 2003. (b/w only)

PREGHIERA DEL SANTO PADRE GIOVANNI PAOLO II
DI AFFIDAMENTO E DI CONSACRAZIONE
ALLA VERGINE

Fatima
Giovedì, 13 maggio 1982

 

“Sotto la tua protezione cerchiamo rifugio, santa Madre di Dio”!

1. Pronunciando le parole di questa antifona, con la quale la Chiesa di Cristo prega da secoli, mi trovo oggi in questo luogo da te scelto e da te, Madre, particolarmente amato.

Sono qui, unito con tutti i Pastori della Chiesa in quel particolare vincolo, mediante il quale costituiamo un corpo e un collegio, così come Cristo volle gli Apostoli in unità con Pietro.

Nel vincolo di tale unità, pronunzio le parole del presente Atto, in cui desidero racchiudere, ancora una volta, le speranze e le angosce della Chiesa nel mondo contemporaneo.

Quaranta anni fa e poi ancora dieci anni dopo il tuo servo, il Papa Pio XII, avendo davanti agli occhi le dolorose esperienze della famiglia umana, ha affidato e consacrato al tuo Cuore Immacolato tutto il mondo e specialmente i popoli che erano particolare oggetto del tuo amore e della tua sollecitudine.

Questo mondo degli uomini e delle nazioni ho davanti agli occhi anch’io oggi, nel momento in cui desidero rinnovare l’affidamento e la consacrazione compiuta dal mio predecessore nella Sede di Pietro: il mondo del secondo millennio che sta per terminare, il mondo contemporaneo, il nostro mondo odierno!

La Chiesa memore delle parole del Signore: “Andate . . . e ammaestrate tutte le nazioni . . . Ecco, io sono con voi tutti i giorni, fino alla fine del mondo” (Mt 28, 19-20), ha rinnovato, nel Concilio Vaticano II, la coscienza della sua missione in questo mondo.

E perciò, o Madre degli uomini e dei popoli, tu che “conosci tutte le loro sofferenze e le loro speranze”, tu che senti maternamente tutte le lotte tra il bene e il male, tra la luce e le tenebre, che scuotono il mondo contemporaneo, accogli il nostro grido che, come mossi dallo Spirito Santo, rivolgiamo direttamente al tuo Cuore e abbraccia, con l’amore della Madre e della Serva, questo nostro mondo umano, che ti affidiamo e consacriamo, pieni di inquietudine per la sorte terrena ed eterna degli uomini e dei popoli.

In modo speciale ti affidiamo e consacriamo quegli uomini e quelle nazioni, che di questo affidamento e di questa consacrazione hanno particolarmente bisogno.

“Sotto la tua protezione cerchiamo rifugio, santa Madre di Dio”!

Non disprezzare le suppliche di noi che siamo nella prova!

Non disprezzare!

Accogli la nostra umile fiducia – e il nostro affidamento!

2. “Dio infatti ha tanto amato il mondo da dare il suo Figlio unigenito, perché chiunque crede in lui non muoia, ma abbia la vita eterna” (Gv 3, 16). Proprio questo amore ha fatto sì che il Figlio di Dio abbia consacrato se stesso: “Per loro io consacro me stesso, perché siano anch’essi consacrati nella verità” (Gv 17, 19).

In forza di quella consacrazione i discepoli di tutti i tempi sono chiamati a impegnarsi per la salvezza del mondo, ad aggiungere qualcosa ai patimenti di Cristo a favore del suo Corpo che è la Chiesa (cf. 2 Cor 12, 15; Col 1, 24).

Davanti a te, Madre di Cristo, dinanzi al tuo Cuore Immacolato, io desidero oggi, insieme con tutta la Chiesa, unirmi col Redentore nostro in questa sua consacrazione per il mondo e per gli uomini, la quale solo nel suo Cuore divino ha la potenza di ottenere il perdono e di procurare la riparazione.

La potenza di questa consacrazione dura per tutti i tempi ed abbraccia tutti gli uomini, i popoli e le nazioni, e supera ogni male, che lo spirito delle tenebre è capace di ridestare nel cuore dell’uomo e nella sua storia e che, di fatto, ha ridestato nei nostri tempi.

A questa consacrazione del nostro Redentore, mediante il servizio del successore di Pietro, si unisce la Chiesa, Corpo mistico di Cristo.

Oh, quanto profondamente sentiamo il bisogno di consacrazione per l’umanità e per il mondo: per il nostro mondo contemporaneo, nell’unità con Cristo stesso! L’opera redentrice di Cristo, infatti, deve essere partecipata dal mondo per mezzo della Chiesa.

Oh, quanto ci fa male, quindi, tutto ciò che nella Chiesa e in ciascuno di noi si oppone alla santità e alla consacrazione! Quanto ci fa male che l’invito alla penitenza, alla conversione, alla preghiera, non abbia riscontrato quell’accoglienza che doveva!

Quanto ci fa male che molti partecipino così freddamente all’opera della Redenzione di Cristo! Che così insufficientemente si completi nella nostra carne “quello che manca ai patimenti di Cristo” (Col 1, 24).

Siano quindi benedette tutte le anime, che obbediscono alla chiamata dell’eterno Amore! Siano benedetti coloro che, giorno dopo giorno, con inesausta generosità accolgono il tuo invito, o Madre, a fare quello che dice il tuo Gesù (cf. Gv 2, 5) e danno alla Chiesa e al mondo una serena testimonianza di vita ispirata al Vangelo.

Sii benedetta sopra ogni cosa tu, Serva del Signore, che nel modo più pieno obbedisci alla Divina chiamata!

Sii salutata tu, che sei interamente unita alla consacrazione redentrice del tuo Figlio!

Madre della Chiesa! Illumina il Popolo di Dio sulle vie della fede, della speranza e della carità! Aiutaci a vivere con tutta la verità della consacrazione di Cristo per l’intera famiglia umana del mondo contemporaneo.

3. Affidandoti, o Madre, il mondo, tutti gli uomini e tutti i popoli, ti affidiamo anche la stessa consacrazione per il mondo, mettendola nel tuo Cuore materno.

Oh, Cuore Immacolato! Aiutaci a vincere la minaccia del male, che così facilmente si radica nei cuori degli stessi uomini d’oggi e che nei suoi effetti incommensurabili già grava sulla nostra contemporaneità e sembra chiudere le vie verso il futuro!

Dalla fame e dalla guerra, liberaci!

Dalla guerra nucleare, da una autodistruzione incalcolabile, da ogni genere di guerra, liberaci!

Dai peccati contro la vita dell’uomo sin dai suoi albori, liberaci!

Dall’odio e dall’avvilimento della dignità dei figli di Dio, liberaci! Da ogni genere di ingiustizia nella vita sociale, nazionale e internazionale, liberaci!

Dalla facilità di calpestare i comandamenti di Dio, liberaci! Dai peccati contro lo Spirito Santo, liberaci! liberaci!

Accogli, o Madre di Cristo, questo grido carico della sofferenza di tutti gli uomini! Carico della sofferenza di intere società!

Si riveli, ancora una volta, nella storia del mondo l’infinita potenza dell’Amore misericordioso! Che esso fermi il male! Trasformi le coscienze! Nel tuo Cuore Immacolato si sveli per tutti la luce della Speranza!

Una speciale preghiera voglio ancora rivolgerti, o Madre che conosci le ansie e le preoccupazioni dei tuoi figli.

Con invocazione accorata ti supplico di interporre la tua intercessione per la pace nel mondo, tra i popoli che, in diverse regioni, contrasti di interessi nazionali o atti di ingiusta prepotenza oppongono sanguinosamente fra di loro.

Ti supplico, in particolare, perché abbiano fine le ostilità che dividono ormai da troppi giorni due grandi Paesi nelle acque dell’Atlantico meridionale, cagionando dolorose perdite di vite umane. Fa’ che si trovi finalmente una soluzione giusta e onorevole fra le due parti, non solo per la controversia che le divide e minaccia con imprevedibili conseguenze, ma anche e soprattutto per il ristabilimento fra esse della più alta e profonda armonia, quale conviene alla loro storia, alla loro civiltà, alle loro tradizioni cristiane.

Che la grave e preoccupante controversia sia presto superata e conclusa: così che anche il progettato mio viaggio pastorale in Gran Bretagna possa aver luogo felicemente, in adempimento non solo del mio desiderio, ma anche di quello di tutti coloro che questa visita ardentemente attendono ed hanno con tanto impegno e con tanto cuore preparato.

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Quelle 1 / Quelle 2 (Siehe ferner: Weihegebete von Papst Johannes Paul II.: am 13. Mai 1982 in Fatima)


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INVOCAZIONE DI GIOVANNI PAOLO II
AL «CONGEDO» DELLA STATUA DELLA MADONNA DI FATIMA

Basilica Vaticana – Domenica, 25 marzo 1984

 

Fratelli e Sorelle,

prima che abbia termine questa sosta mariana nella basilica di San Pietro lasciatemi dire una parola di ringraziamento. Voglio ringraziare te, Madre di Cristo, nostra Signora da Fatima, che ci hai fatto questo onore, oggi, terza domenica di Quaresima, giorno del Giubileo delle famiglie; che ci hai fatto questa visita in un giorno così pieno della nostra fede e della nostra speranza. Come Vescovo di Roma, voglio ringraziare te, Madre di Cristo, nostra Signora di Fatima per questa tua visita nella basilica di San Pietro, in un giorno in cui questa basilica e questa piazza, riempita dai pellegrini dell’Anno Santo della Redenzione, hanno potuto assistere a un solenne, profondamente sentito, direi sofferto, atto di affidamento, atto rivolto al tuo cuore immacolato e, nel tuo cuore immacolato, rivolto al tuo Figlio, Redentore del mondo, Redentore dell’uomo. Ci fidiamo di questo tuo cuore immacolato, cuore materno, perché in questo tuo cuore hai portato lui come madre. Ci fidiamo di questo tuo cuore materno, perché con questo cuore tu abbracci tutti i suoi discepoli, anzi tutti gli uomini.

Ecco, oggi si sono volute affidare le sorti del mondo, degli uomini, dei popoli al tuo cuore immacolato per arrivare al centro stesso del mistero che è più forte di tutti i peccati dell’uomo e del mondo, del mistero in cui si può vincere il peccato nelle sue diverse forme, in cui si può incominciare, inaugurare un mondo nuovo. E noi abbiamo tanto bisogno di questo mondo nuovo perché sperimentiamo sempre più che il mondo vecchio, il mondo del peccato, ci opprime, ci fa paura, ci porta varie forme di ingiustizia: molte volte sotto il nome della giustizia, ci porta ingiustizie.

Così, abbiamo voluto scegliere questa domenica, terza della Quaresima dell’anno 1984, ancora nell’arco dell’Anno Santo della Redenzione, per l’atto dell’affidamento, della consacrazione del mondo, della grande famiglia umana, di tutti i popoli, specialmente di quelli che hanno tanto bisogno di questa consacrazione, di questo affidamento, di quei popoli per i quali tu stessa aspetti il nostro atto di consacrazione e di affidamento. Tutto questo abbiamo potuto fare secondo le nostre povere, umane possibilità, nella dimensione della nostra umana debolezza. Ma con una fiducia enorme nel tuo materno amore, con una fiducia enorme nella tua materna sollecitudine.

Nostra Signora di Fatima, a cui siamo tanto devoti e tanto riconoscenti, anche nel senso più intimo e personale, tu hai voluto farci visita in questo giorno così importante qui a Roma. Come ne siamo grati! Come ne siamo riconoscenti. Quale grazia ci hai fatto con questa tua presenza, direi personale. E la nostra riconoscenza si rivolge al custode del tuo santuario a Fatima, il nostro amatissimo confratello nell’episcopato, il vescovo di Leiria-Fatima. Gli siamo grati per averci portato l’immagine della Madonna di Fatima. Siamo grati tutti, tutti i romani, soprattutto il Vescovo di Roma. Siamo tanto grati per questa permanenza dell’immagine di Fatima qui, nel nostro ambiente: prima nella cappella Paolina del Vaticano, poi nella mia cappella privata, poi in piazza San Pietro durante la grande celebrazione, infine in questa Basilica. Ora si conclude in questa basilica la visita della Madonna di Fatima che andrà, per essere presente ancora a Roma, nella cattedrale del Vescovo di Roma, San Giovanni in Laterano e poi anche nel santuario del Divino Amore. Scusaci, o Madonna, scusaci, o Madre di Gesù, se dobbiamo incontrarci in questa Roma, in diversi luoghi, in diversi posti. Dobbiamo aprire, vogliamo aprire la grazia della tua presenza ai diversi ambienti di questa grande città e diocesi del Papa. Ringrazio per tutto e nel nome del cardinale vicario di Roma, dei miei confratelli nell’episcopato, di tutti i sacerdoti, di tutto il popolo di Dio di questa città e di questa Chiesa.

Bacio i tuoi piedi per aver voluto indirizzare i tuoi passi verso di noi.

Mi sia permesso, o Maria, nostra Signora di Fatima, di dare alla tua presenza, ancora una Benedizione a tutti i presenti e a tutta la Chiesa di Roma.

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Quelle


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ATTO DI AFFIDAMENTO
ALLA VERGINE DI FATIMA

PREGHIERA DEL SANTO PADRE GIOVANNI PAOLO II

Santuario di Fatima
Lunedì, 13 maggio 1991

“Santa Madre del Redentore, Porta del cielo, Stella del mare, soccorri il tuo Popolo che anela a risorgere”. Ancora una volta ci rivolgiamo a Te, Madre di Cristo e della Chiesa, raccolti ai tuoi piedi nella Cova da Iria, per ringraziarti di quanto Tu hai fatto in questi anni difficili per la Chiesa, per ciascuno di noi e per l’intera umanità.

Monstra te esse Matrem!”, quante volte Ti abbiamo invocato! Ed oggi siamo qui a ringraziarti, perché sempre ci hai ascoltato.
Tu ti sei mostrata Madre: Madre della Chiesa, missionaria sulle vie della terra verso l’atteso terzo Millennio cristiano;
Madre degli uomini, per la costante protezione che ci ha evitato sciagure e distruzioni irreparabili, e ha favorito il progresso e le moderne conquiste sociali.
Madre delle Nazioni, per i mutamenti insperati che hanno ridato fiducia a popoli troppo a lungo oppressi e umiliati;
Madre della vita, per i molteplici segni con cui ci hai accompagnati difendendoci dal male e dal potere della morte;
Madre mia da sempre, e in particolare in quel 13 maggio del 1981, in cui ho avvertito accanto a me la tua presenza soccorritrice;
Madre di ogni uomo, che lotta per la vita che non muore. Madre dell’umanità riscattata dal sangue di Cristo. Madre dell’amore perfetto, della speranza e della pace, Santa Madre del Redentore.

Monstra te esse Matrem!” Sì, continua a mostrarti Madre per tutti, perché il mondo ha bisogno di Te. Le nuove situazioni dei popoli e della Chiesa sono ancora precarie ed instabili. Esiste il pericolo di sostituire il marxismo con un’altra forma di ateismo, che adulando la libertà tende a distruggere le radici dell’umana e cristiana morale.
Madre della speranza, cammina con noi! Cammina con l’uomo di quest’ultimo scorcio del secolo ventesimo, con l’uomo di ogni razza e cultura, d’ogni età e condizione. Cammina con i popoli verso la solidarietà e l’amore, cammina con i giovani, protagonisti di futuri giorni di pace. Hanno bisogno di Te le Nazioni che di recente hanno riacquistato spazi di libertà ed ora sono impegnate a costruire il loro avvenire. Ha bisogno di Te l’Europa che dall’Est all’Ovest non può ritrovare la sua vera identità senza riscoprire le comuni radici cristiane. Ha bisogno di Te il mondo per risolvere i tanti e violenti conflitti che ancora lo minacciano.

Monstra te esse Matrem!” Mostrati Madre dei Poveri, di chi muore di fame e di malattia, di chi patisce torti e soprusi, di chi non trova lavoro, casa e rifugio, di chi è oppresso e sfruttato, di chi dispera o invano ricerca la quiete lontano da Dio. Aiutaci a difendere la vita, riflesso dell’amore divino, aiutaci a difenderla sempre, dall’alba al suo naturale tramonto. Mostrati Madre di unità e di pace.
Cessino ovunque la violenza e l’ingiustizia, crescano nelle famiglie la concordia e l’unità, e tra i popoli il rispetto e l’intesa; regni sulla terra la pace, la pace vera! Maria, dona al mondo Cristo, nostra pace. Non riaprano i popoli nuovi fossati di odio e di vendetta, non ceda il mondo alle lusinghe di un falso benessere che mortifica la dignità della persona e compromette per sempre le risorse del creato.

Mostrati Madre della speranza! Veglia sulla strada che ancora ci attende. Veglia sugli uomini e sulle nuove situazioni dei popoli
ancora minacciati da rischi di guerra. Veglia sui responsabili delle Nazioni e su quanti reggono le sorti dell’umanità. Veglia sulla Chiesa sempre insidiata dallo spirito del mondo. Veglia, in particolare, sulla prossima Assemblea speciale del Sinodo dei Vescovi, tappa importante del cammino della nuova evangelizzazione in Europa. Veglia sul mio ministero petrino, al servizio del Vangelo e dell’uomo verso i nuovi traguardi dell’azione missionaria della Chiesa. Totus tuus!

In collegiale unità con i Pastori in comunione con l’intero Popolo di Dio, sparso in ogni angolo della terra, anche oggi rinnovo a Te
l’affidamento filiale del genere umano. A Te con fiducia tutti ci affidiamo. Con Te intendiamo seguire Cristo, Redentore dell’uomo:
la stanchezza non ci appesantisca, né la fatica ci rallenti, le difficoltà non spengano il coraggio, né la tristezza la gioia nel cuore.
Tu, Maria, Madre del Redentore, continua a mostrarti Madre per tutti, veglia sul nostro cammino, fa’ che pieni di gioia vediamo il tuo Figlio nel Cielo.

Amen.

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Quelle


ROSENKRANZGEBET VOR DER STATUE DER GOTTESMUTTER
ANLÄSSLICH DER HEILIGJAHRFEIER DER BISCHÖFE

ANSPRACHE VON JOHANNES PAUL II.

Samstag, 7. Oktober 2000

 

1. Zum Abschluß dieses eindrucksvollen Augenblicks des Mariengebets möchte ich an euch alle, liebe Brüder im Bischofsamt, einen herzlichen Gruß richten, den ich gerne auf die zahlreichen Gläubigen ausdehne, die heute abend hier mit uns auf dem Petersplatz versammelt oder über Radio und Fernsehen mit uns verbunden sind.

Wir sind zur Heiligjahrfeier der Bischöfe hier in Rom zusammengekommen, und der erste Samstag im Oktober mußte uns unweigerlich dazu führen, gemeinsam zu Füßen der Jungfrau zu beten, die das Volk Gottes an diesem Tag unter dem Titel »Königin vom heiligen Rosenkranz« verehrt.

Unser Gebet am heutigen Abend steht insbesondere im Licht der »Botschaft von Fatima«, deren Aussagen hilfreich sind für unsere Überlegungen zur Geschichte des 20. Jahrhunderts. Zur Festigung dieser geistlichen Perspektive trägt – durch eine glückliche Fügung – die Gegenwart der verehrten Darstellung der Jungfrau von Fatima in unserer Mitte bei. Ich habe die Freude, sie erneut im Vatikan zu empfangen – im feierlichen Rahmen der Anwesenheit so vieler meiner Brüder im Bischofsamt und so vieler Priester, Ordensmänner, Ordensfrauen und Gläubigen, die sich heute abend auf diesem Platz versammelt haben.

2. Wir haben über die »glorreichen Geheimnisse« meditiert. Vom Himmel aus, in den der Herr sie aufgenommen hat, hört Maria nicht auf, unsere Blicke auf die Herrlichkeit des auferstandenen Christus zu lenken, in dem sich der Sieg Gottes und seines Heilsplanes der Liebe über das Böse und den Tod offenbart. Als Bischöfe haben wir teil an den Leiden und der Herrlichkeit Christi (vgl. 1 Petr 5,1). Wir sind die ersten Zeugen dieses Sieges, der die Grundlage sicherer Hoffnung für jeden Menschen und für die gesamte Menschheit ist.

Jesus Christus, der Auferstandene, hat uns in die ganze Welt gesandt, um sein Evangelium des Heils zu verkünden, und von Jerusalem aus hat diese Botschaft im Laufe von zwanzig Jahrhunderten alle fünf Erdteile erreicht. Heute abend hat unser Gebet die ganze Menschheitsfamilie im Geiste um Maria, »Regina Mundi« [Königin der Welt], vereint.

3. Im Rahmen des Großen Jubiläumsjahrs 2000 wollten wir die Dankbarkeit der Kirche für die mütterliche Fürsorge, die Maria ihren durch die Zeit pilgernden Kindern immer gezeigt hat, zum Ausdruck bringen. Es gibt kein Jahrhundert und kein Volk, in dem sie ihre Gegenwart nicht spürbar gemacht und dadurch den Gläubigen, vor allem den Kleinen und Armen, Licht, Hoffnung und Trost gebracht hätte.

Im Vertrauen auf ihre mütterliche Fürsorge werden wir morgen, zum Abschluß der eucharistischen Konzelebration, unseren »Weiheakt« an das Unbefleckte Herz Mariens in kollegialem Geiste vollziehen. Heute abend haben wir über die glorreichen Geheimnisse des hl. Rosenkranzes nachgedacht und uns so innerlich auf diese Geste vorbereitet. Wir haben die Haltung der Jünger im Abendmahlssaal übernommen, die dort mit Maria im einträchtigen und einmütigen Gebet verharrten.

Für jeden von euch, liebe Mitbrüder, und für euer Amt habe ich die besondere Fürsprache der Mutter der Kirche erbeten, und ich erbitte sie auch weiterhin. Sie unterstütze euch allezeit in der schwierigen und begeisternden Aufgabe, das Evangelium in alle Teile der Welt zu bringen, damit jeden Menschen, angefangen bei den Kleinen und Armen, die Frohe Botschaft vom Erlöser Christus erreiche.

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Quelle


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HEILIGJAHRFEIER DER BISCHÖFE

PREDIGT VON JOHANNES PAUL II.

Sonntag, 8. Oktober 2000

1. »Sättige uns, Herr, mit deiner Huld!« (Antwortpsalm)

Der Petersplatz gleicht heute einem großen Abendmahlssaal: Bischöfe aus allen Teilen der Welt sind zu Gast, die nach Rom gekommen sind, um ihre Heiligjahrfeier zu begehen. Die Erinnerung an den Apostel Petrus, die sein Grab unter dem Altar der großen Vatikanbasilika in uns wachruft, lädt uns dazu ein, im Geiste zum ersten Sitz des Apostelkollegiums zurückzukehren, in jenen Abendmahlssaal von Jerusalem, wo ich zu meiner großen Freude während meiner kürzlich unternommenen Pilgerfahrt ins Heilige Land die Eucharistie feiern konnte.

Eine ideelle Brücke, die sich über die Jahrhunderte und Kontinente erstreckt, verbindet heute den Abendmahlssaal mit diesem Platz, auf dem diejenigen zusammengekommen sind, die im Heiligen Jahr 2000 die Nachfolger jener ersten Apostel Christi sind. Euch allen, liebe und verehrte Brüder, gilt meine herzliche Umarmung, die ich mit gleicher Zuneigung auf all jene ausweite, die nicht hierherkommen konnten und von ihren Bischofssitzen aus in geistlicher Weise mit uns verbunden sind.

Machen wir uns gemeinsam den Bittruf des Psalms zu eigen: »Sättige uns, Herr, mit deiner Huld!« In der »sapientia cordis« [Weisheit des Herzens], die ein Geschenk Gottes ist, läßt sich die Frucht unseres Zusammentreffens im Jubiläumsjahr zusammenfassen. Sie besteht in einer inneren Angleichung an Christus, die Weisheit des Vaters, durch das Wirken des Heiligen Geistes. Um diese Gabe zu erhalten, die für eine gute Leitung der Kirche unerläßlich ist, müssen in erster Linie wir Hirten Ihn, die »Tür zu den Schafen« (Joh 10,7), durchschreiten. Wir sollen Ihm, dem »guten Hirten« (Joh 10,11.14), nachfolgen, damit die Gläubigen, wenn sie uns hören, Ihn hören, und wenn sie uns nachfolgen, Ihm nachfolgen, dem einzigen Erlöser, gestern, heute und in Ewigkeit.

2. Gott schenkt uns die Weisheit des Herzens durch sein lebendiges und wirkmächtiges Wort, das das Innerste des Menschen offenlegen kann – wie uns der Verfasser des Hebräerbriefes (vgl. Hebr 4,12) in dem soeben vorgelesenen Abschnitt aufgezeigt hat. Nachdem das göttliche Wort »viele Male und auf vielerlei Weise […] einst zu den Vätern gesprochen [hat] durch die Propheten« (Hebr 1,1), wandte es sich in der Endzeit in der Person des Sohnes an die Menschen (Hebr 1,2).

Wir Hirten sind kraft unseres »munus docendi« [Lehramtes] dazu berufen, qualifizierte Verkünder dieses Wortes zu sein. »Wer euch hört, der hört mich …« (Lk 10,16). Dies ist eine erhebende Aufgabe, es stellt aber zugleich ein große Verantwortung dar! Uns wurde ein lebendiges Wort anvertraut: daher sollen wir es mehr mit dem Leben als mit dem Mund verkünden. Es handelt sich um ein Wort, das mit der Person Christi selbst übereinstimmt, dem »fleischgewordenen Wort« (vgl. Joh 1,14): wir müssen den Menschen daher das Antlitz Christi zeigen und ihnen sein Kreuz verkünden, was wir mit jener Stärke tun sollen, die für Paulus bezeichnend war: »Denn ich hatte mich entschlossen, bei euch nichts zu wissen außer Jesus Christus, und zwar als den Gekreuzigten« (1 Kor 2,2).

3. »Du weißt, wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt« (Mk 10,28). Diese Worte des Petrus bringen die Radikalität jener Entscheidung zum Ausdruck, die vom Apostel abverlangt wird. Eine Radikalität, die im Lichte jenes anspruchsvollen Dialogs erhellt wird, den Jesus mit dem reichen Jüngling führt. Als Bedingung für das ewige Leben hatte ihm der Meister die Befolgung der Gebote genannt. In Anbetracht seines Wunsches nach noch größerer Vollkommenheit hatte er mit einem liebevollen Blick geantwortet und mit einem radikalen Vorschlag: »Geh, verkaufe, was du hast, gib das Geld den Armen, und du wirst einen bleibenden Schatz im Himmel haben; dann komm und folge mir nach!« (Mk 10,21). Angesichts dieses Wortes überkommt ihn, so als würde sich plötzlich der Himmel verdunkeln, das traurige Gefühl der Ablehnung. Damals vernahmen wir von Jesus eine seiner strengsten Aussagen: »… wie schwer ist es, in das Reich Gottes zu kommen!« (Mk 10,24). Ein Satz, den er angesichts der Bestürzung der Apostel im Vertrauen auf die Macht Gottes abschwächte: »… denn für Gott ist alles möglich« (Mk 10,28).

Die Worte des Petrus bringen die Gnade zum Ausdruck, mit der Gott den Menschen verwandelt und ihn zu einer vollkommene Hingabe befähigt: »…wir haben alles verlassen und sind dir nachgefolgt (Mk 10,28). Auf diese Weise wird man Apostel. Und auf diese Weise erfährt man, wie die Verheißung Christi hinsichtlich des »Hundertfachen « Wirklichkeit wird: Der Apostel, der alles verlassen hat, um Christus nachzufolgen, erlebt bereits hier auf Erden, trotz der unausbleiblichen Prüfungen, ein erfülltes und freudvolles Leben.

Verehrte Brüder, wie könnten wir in diesem Augenblick nicht unsere Dankbarkeit gegenüber dem Herrn bekunden für das Geschenk der Berufung, zunächst zum Priestertum und dann zu seiner Fülle im Bischofsamt? Wenn wir auf die Ereignisse unseres Lebens zurückblicken, so wird unser Herz von Ergriffenheit erfaßt, da wir erkennen, auf wievielerlei Art Gott uns seine Liebe und Barmherzigkeit gezeigt hat. In der Tat, »misericordias Domini in aeternum cantabo!« [Von den Taten deiner Huld, Herr, will ich ewig singen…] (Ps 88,2).

4. Der Bischof als Nachfolger der Apostel ist jemand, für den Christus alles bedeutet. So kann er jeden Tag mit Paulus wiederholen: »Denn für mich ist Christus das Leben…« (Phil 1,21). Hierfür muß er mit seinem ganzen Dasein Zeugnis ablegen. Das Zweite Vatikanische Konzil lehrt: »Ihrer apostolischen Aufgabe sollen sich die Bischöfe zuwenden als Zeugen Christi vor allen Menschen « (Dekret Christus Dominus, 11).

Wenn von den Bischöfen als Zeugen gesprochen wird, kann ich nicht umhin, während dieser feierlichen Jubiläumsfeier an die vielen Bischöfe zu erinnern, die im Laufe von zweitausend Jahren Christus das höchste Zeugnis des Martyriums dargebracht haben. Sie hielten sich an das Vorbild der Apostel und befruchteten die Kirche durch das Vergießen ihres Blutes.

Das zwanzigste Jahrhundert war besonders reich an solchen Zeugen, die ich selbst zu meiner großen Freude zur Ehre der Altäre erheben durfte. Vor einer Woche habe ich vier Bischöfe, die in China das Martyrium erlitten haben, ins Verzeichnis der Heiligenein geschrieben: Gregorio Grassi, Antonino Fantosati, Francesco Fogolla und Luigi Versiglia. Als Selige verehren wir Michael Kozal, Antoni Julian Nowowiejski, Leon Wetmanski und Wladuslaw Goral, die in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten ungekommen sind. Zu ihnen scharen sich Diego Ventaja Milán, Manuel Medina Olmos, Anselmo Polanco und Florentino Asensio Barroso, die während des Spanischen Bürgerkrieges umgebracht wurden. Während des langen Winters des kommunistischen Totalitarismus lebten in Osteuropa die seligen Märtyrer Wilhelm Apor, Vinzenz Eugen Bossilkov und Alojzije Stepinac.

Es ist unsere freudige Pflicht, Gott auch für all jene weisen und großherzigen Hirten Dank zu sagen, die im Laufe der Jahrhunderte die Kirche durch ihre Lehre und ihr Beispiel bereichert haben. Wie viele heilige und selige Bekenner finden wir unter den Bischöfen! So denke ich beispielsweise an die lichtreichen Gestalten Karl Borromäus und Franz von Sales sowie an die Päpste Pius IX. und Johannes XXIII., die ich zu meiner großen Freude vor kurzem seligsprechen konnte.

Liebe Mitbrüder, »da uns eine solche Wolke von Zeugen umgibt« (Hebr 12,1), erneuern wir unsere Antwort auf das Geschenk Gottes, das wir durch die Bischofsweihe erhalten haben. »…auch wir [wollen] alle Last und die Fesseln der Sünde abwerfen. Laßt uns mit Ausdauer in dem Wettkampf laufen, der uns aufgetragen ist, und dabei auf Jesus blicken« (Hebr 12,1–2), den Hirten der Hirten. Einsatz für Neuevangelisierung

5. Als das Zweite Vatikanische Konzil seine Betrachtungen dem Geheimnis der Kirche und ihrer Sendung zuwandte, verspürte es die Notwenigkeit, dem pastoralen Dienst der Hirten besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Heute, an der Schwelle zum dritten Jahrtausend, rückt die Herausforderung der Neuevangelisierung das Bischofsamt noch weiter in den Vordergrund: an erster Stelle trägt der Bischof die Verantwortung, und er belebt die kirchliche Gemeinschaft sowohl im Streben nach Gemeinschaft als auch in ihren missionarischen Vorhaben. Angesichts des Relativismus und Subjektivismus, die so weite Bereiche der gegenwärtigen Kultur verschmutzen, sind die Bischöfe dazu berufen, die Einheit ihrer Gläubigen in der Lehre zu verteidigen und zu fördern. Für alle Situationen Sorge tragend, in denen der Glaube verlorengeht oder unbeachtet bleibt, setzen sich die Bischöfe mit aller Kraft für die Evangelisierung ein. Sie bereiten Priester, Ordensleute und Laien auf diese Aufgabe vor und stellen die hierfür nötigen Mittel zur Verfügung (vgl. Dekret Christus dominus).

Der Lehre des Konzils eingedenk (vgl. ebd., 7), wollen wir heute von diesem Platz aus unsere brüderliche Solidarität gegenüber jenen Bischöfen bekunden, die Verfolgungen ausgesetzt, in Gefängnissen inhaftiert sind oder an der Ausübung ihres Dienstes gehindert werden. Im Namen des sakramentalen Bandes weiten wir dieses Erinnern und unser Gebet auf unsere Mitbrüder im Priesteramt aus, die dieselben Prüfungen erleiden müssen. Die Kirche dankt ihnen für all das unschätzbare Gute, das sie dem mystischen Leib durch ihr Gebet und ihr Opfer erweisen.

6. »Es komme über uns die Güte des Herrn, unsres Gottes. Laß das Werk unsrer Hände gedeihen, ja, laß gedeihen das Werk unsrer Hände!« (Ps 90,17).

Liebe Brüder im Bischofsamt, während dieser unserer Heiligjahrfeier ist die Güte des Herrn in Überfülle über uns herabgekommen. Das Licht und die Kraft, die von ihr ausgehen, werden mit Sicherheit das »Werk unserer Hände« gedeihen lassen, d.h. die Arbeit, die uns gegenüber Gott und der Kirche anvertraut ist.

Zu unserer Hilfe und unserem Trost wollten wir in diesen Tagen des Jubiläums die Gegenwart der allerseligsten Jungfrau Maria, unsere Mutter, unter uns besonders hervorheben. Dies taten wir gestern abend beim gemeinsamen Gebet des Rosenkranzes. Dies tun wir heute durch den Weiheakt, den wir zum Abschluß der Messe vornehmen werden. Diesen Akt werden wir in kollegialem Geist begehen, da wir wissen, daß uns zahlreiche Bischöfe nahe sind, die sich von ihrem jeweiligen Bischofssitz aus unserer Feier anschließen und gemeinsam mit ihren Gläubigen eben diesen Weiheakt beten. Das verehrte Gnadenbild der Muttergottes von Fatima, das wir zu unserer großen Freude bei uns zu Gast haben, helfe uns dabei, die Erfahrungen des ersten Apostelkollegiums, das im Abendmahlssaal mit Maria, der Mutter Jesu, im Gebet vereint war, von neuem mitzuerleben.

Königin der Apostel, bete mit uns, und bitte für uns, damit der Heilige Geist in Fülle auf die Kirche herabkomme und sie immer einiger, heiliger, katholischer und apostolischer in der Welt erstrahle. Amen.

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JOHANNES PAUL II.

DEM SCHUTZ MARIENS ANVERTRAUEN 

 Sonntag, 8. Oktober 2000

1. „Frau, siehe, dein Sohn!“ (Joh 19,26). Das Heilige Jahr geht dem Ende zu. Du, Mutter, hast uns während dieses Jubiläums Jesus gezeigt, die gebenedeite Frucht deines reinen Leibes, das Wort, das Fleisch geworden ist, den Erlöser der Welt. Sein Wort, das uns auf dich hinweist und dich zu unserer Mutter macht, klingt wohl in unseren Ohren: „Frau, siehe, dein Sohn!“. Indem er dir den Apostel Johannes und mit ihm die Söhne und Töchter der Kirche, ja alle Menschen anvertraute, verringerte Christus seine ausschließliche Rolle als Erlöser der Welt nicht, sondern bekräftigte sie. Du bist der Glanz, der das Licht Christi nicht mindert, denn du lebst in ihm und durch ihn. Dein ganzes Sein ist Zustimmung: „fiat“. Du bist die Unbefleckte, du bist die Fülle und der Widerschein der Gnade.
Sieh da, deine Söhne und Töchter, die beim Anbruch des neuen Jahrtausends hier um dich versammelt sind. Durch die Stimme des Nachfolgers Petri im Verein mit den Stimmen der Bischöfe, die aus allen Teilen der Welt hier zusammengekommen sind, sucht die Kirche heute bei dir Zuflucht. Sie stellt sich unter deinen mütterlichen Schutz. Sie bittet vertrauensvoll um deine Fürsprache
angesichts der Herausforderungen der Zukunft.

2. In diesem Gnadenjahr erlebten und erleben noch viele Menschen die überströmende Freude des Erbarmens, das der Vater uns in Christus geschenkt hat. In den Teilkirchen, die über die ganze Erde verstreut sind, und mehr noch hier, im Zentrum der Christenheit,
haben Menschen aller Klassen dieses Geschenk in Empfang genommen. Hier glühten die Jugendlichen vor Begeisterung. Hier beteten und flehten die Kranken. Hierher kamen Priester und Ordensleute, Künstler und Journalisten, Menschen aus der Welt der Arbeit, der Technik und Wissenschaft, Kinder und Erwachsene. Alle erkannten in deinem geliebten Sohn das Wort Gottes, das in deinem Schoß Fleisch geworden ist. Erflehe, o Mutter, durch deine Fürsprache, daß die Früchte dieses Jahres nicht verloren gehen,
und daß die Samenkörner der Gnade sich bis zum Vollmaß der Heiligkeit entwickeln, zu der wir alle berufen sind. Wir wollen dir heute die Zukunft anvertrauen, die vor uns liegt.

3. Wir bitten dich, uns auf unserem Weg zu begleiten. Wir Männer und Frauen leben in einer außergewöhnlichen Zeit, die zugleich verheißungsvoll und schwierig ist. Die Menschheit besitzt heute nie dagewesene Mittel zur Macht: Sie ist imstande, diese Welt zu einem blühenden Garten zu machen oder sie völlig zu zerstören. Die Menschheit hat die außerordentliche Fähigkeit erlangt, sogar in die Anfänge des Lebens einzugreifen. Sie kann dies zum Wohl aller im Rahmen des Moralgesetzes nutzen oder dem kurzsichtigen Hochmut einer Wissenschaft nachgeben, die keine Grenzen anerkennt und sogar die gebührende Achtung vor jedem Menschenleben verweigert. Die Menschheit steht heute an einem Scheideweg wie nie zuvor. Die Rettung, o heiligste Jungfrau, ist wiederum dein Sohn Jesus allein.

4. Deshalb wollen wir dich, Mutter, wie der Apostel Johannes bei uns aufnehmen (vgl. Joh 19,27), um von dir zu lernen, deinem Sohn ähnlich zu werden. „Frau, siehe, deine Söhne und Töchter!“ Wir stehen hier vor dir und wollen uns selbst, die Kirche und die ganze Welt deinem mütterlichen Schutz anvertrauen. Bitte deinen Sohn für uns, daß er uns den Heiligen Geist in Fülle schenke, den Geist, der Wahrheit, aus dem das Leben hervorgeht. Empfange ihn für uns und mit uns wie in der Urgemeinde von Jerusalem, die sich am Pfingsttag um dich geschart hat (vgl. Apg 1,14). Der Geist Gottes öffne die Herzen für die Liebe und Gerechtigkeit. Er wecke in den Personen und Nationen gegenseitiges Verständnis und den festen Willen zum Frieden. Wir vertrauen dir alle Menschen an, zuerst die schutzlosesten: die Kinder, die noch nicht zur Welt gekommen sind, und die Kinder, die in Armut und Leid geboren werden; die Jugendlichen, die auf der Suche nach einem Lebensziel sind; die Menschen ohne Arbeit und diejenigen, die Hunger und Krankheit erleiden. Wir vertrauen dir die zerrütteten Familien an, die Alten, denen niemand  beisteht, und alle, die verlassen und ohne Hoffnung sind.

5. Mutter, du kennst die Leiden und Hoffnungen der Kirche und der Welt. Steh deinen Söhnen und Töchtern in den Prüfungen bei,
die der Lebensalltag für jeden bereithält. Gib, daß dank des gemeinsamen Bemühens aller die Finsternis nicht über das Licht siegt.
Dir, Morgenröte der Erlösung, vertrauen wir unseren Weg ins neue Jahrtausend an, damit alle Menschen unter deiner Führung Christus finden, das Licht der Welt und den einzigen Erlöser, der herrscht mit dem Vater und dem Heiligen Geist
in Ewigkeit. Amen.

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Papst Benedikt XVI. in Fatima, 12. Mai 2010

GEBET VON BENEDIKT XVI.

in der Erscheinungskapelle – Fatima
Mittwoch, 12. Mai 2010

Maria, unsere Herrin und Mutter aller Männer und Frauen, hier bin ich, ein Sohn, der seine Mutter besucht in Begleitung einer Schar
von Brüdern und Schwestern.

Als Nachfolger Petri, dem die Sendung anvertraut wurde, in der Kirche Christi den Vorsitz in der Liebe zu führen und alle im Glauben
und in der Hoffnung zu stärken, will ich zu deinem Unbefleckten Herzen die Freuden und Hoffnungen, die Schwierigkeiten und Leiden eines jeden dieser deiner Kinder bringen, die hier in der Cova da Iria zugegen sind oder uns aus der Ferne begleiten.

O liebenswerte Mutter, du kennst jeden bei seinem Namen,  kennst sein Gesicht und seine Geschichte, du hast alle lieb in mütterlicher Güte, die vom Herzen Gottes selbst kommt, der die Liebe ist.  Alle vertraue ich dir an und weihe sie dir, heilige Maria,
Mutter Gottes und unsere Mutter.

Der ehrwürdige Diener Gottes Papst Johannes Paul II.  ist dreimal hierher zu dir nach Fatima gekommen und hat der „unsichtbaren Hand“ gedankt, die ihn vor fast dreißig Jahren beim Attentat am 13. Mai auf dem Petersplatz vor dem Tod gerettet hat. Er hat dem Heiligtum von Fatima eine Kugel geschenkt, die ihn schwer verletzt hatte und die in deine Krone der Königin des Friedens eingesetzt wurde.  Wie tröstlich ist es zu wissen, daß du nicht nur eine Krone aus dem Gold und Silber unserer Freuden und Hoffnungen trägst,
sondern auch aus den „Kugeln“ unserer Sorgen und Leiden.

Geliebte Mutter, ich danke für die Gebete und Opfer, die die Hirtenkinder von Fatima für den Papst erbracht haben in der Gesinnung,
die du bei den Erscheinungen in ihnen geweckt hast. Ich danke auch allen, die jeden Tag für den Nachfolger Petri und in seinen Anliegen beten, daß der Papst stark sei im Glauben, kühn in der Hoffnung und eifrig in der Liebe.

Dir, unser aller geliebten Mutter, überreiche ich hier in deinem Heiligtum von Fatima die Goldene Rose, die ich aus Rom mitgebracht habe, zum Zeichen der Dankbarkeit des Papstes für die Wunder, die der Allmächtige durch dich in den Herzen so vieler gewirkt hat,
die zu deinem mütterlichen Haus pilgern. Ich bin gewiß, daß die Hirtenkinder von Fatima,  die seligen Francisco und Jacinta und die Dienerin Gottes Lucia de Jesus, uns in dieser Stunde des Gebets und des Jubels begleiten.

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AKT DES ANVERTRAUENS UND DER WEIHE AN DAS
UNBEFLECKTE HERZ MARIÄ

GEBET VON BENEDIKT XVI.

Dreifaltigkeitskirche – Fatima
Mittwoch, 12. Mai 2010

Maria, Unbefleckte Mutter, an diesem Ort der Gnade, an dem die Liebe deines Sohnes Jesus, des Ewigen Hohenpriesters, uns Söhne im Sohn und seine Priester zusammengerufen hat, weihen wir uns deinem mütterlichen Herzen, um treu den Willen des Vaters zu erfüllen.

Wir sind uns bewußt, daß wir ohne Jesus nichts Gutes vollbringen können (vgl. Joh 15,5) und daß wir nur durch ihn, mit ihm und in ihm für die Welt Werkzeug des Heils sein können.

Braut des Heiligen Geistes, erwirke uns die unschätzbare Gabe der Umgestaltung in Christus. In derselben Kraft des Geistes, der dich überschattet und zur Mutter des Erlösers gemacht hat, hilf uns, daß Christus, dein Sohn, auch in uns geboren werde.  Die Kirche möge so von heiligen Priestern erneuert werden, die von der Gnade dessen verwandelt wurden, der alles neu macht.

Mutter der Barmherzigkeit, dein Sohn hat uns berufen, so zu werden wie er selbst: Licht der Welt und Salz der Erde. (vgl. Mk 5,13.14). Hilf uns mit deiner mächtigen Fürsprache, daß wir dieser erhabenen Berufung nie untreu werden, daß wir unserem Egoismus nicht nachgeben, noch den Schmeicheleien der Welt und den Verlockungen des Bösen.

Bewahre uns mit deiner Reinheit, beschütze uns mit deiner Demut und umfange uns mit deiner mütterlichen Liebe, die sich in vielen Seelen widerspiegelt, die dir geweiht sind und uns zu echten Müttern im Geiste geworden sind.

Mutter der Kirche, wir Priester wollen Hirten sein, die nicht sich selbst weiden, sondern sich Gott hingeben für die Brüder und Schwestern und darin ihre Erfüllung und ihr Glück finden. Nicht nur mit Worten, sondern mit unserem Leben wollen wir demütig
Tag für Tag unser „Hier bin ich“ sagen.

Von dir geführt, wollen wir Apostel der Göttlichen Barmherzigkeit sein und voll Freude jeden Tag das heilige Opfer des Altares feiern und allen, die darum bitten, das Sakrament der Versöhnung spenden.

Fürsprecherin und Mittlerin der Gnaden, du bist ganz hineingenommen in die einzige universale Mittlerschaft Christi, erflehe uns von Gott ein völlig neues Herz, das Gott mit all seiner Kraft liebt und der Menschheit dient wie du.

Sprich zum Herrn noch einmal dein wirkungsvolles Wort: „Sie haben keinen Wein mehr“ (Joh 2,3), damit der Vater und der Sohn
über uns den Heiligen Geist wie in einer neuen Sendung ausgießen.

Voller Staunen und Dank für deine ständige Gegenwart in unserer Mitte, will auch ich  im Namen aller Priester ausrufen: „Wer bin ich, daß die Mutter meines Herrn zu mir kommt?“ (Lk 1,43).

Maria, seit jeher unsere Mutter, werde nicht müde, uns zu „besuchen“, uns zu trösten, uns zu stützen.  Komm uns zu Hilfe und errette uns aus allen Gefahren, die uns drohen.

Mit diesem Akt des Anvertrauens und der Weihe wollen wir dich auf tiefere und vollständigere Weise, für immer und ganz in unser Leben als Menschen und Priester hineinnehmen.

Deine Gegenwart lasse die Wüste unserer Einsamkeit neu erblühen und die Sonne über unserer Dunkelheit leuchten und bringe nach dem Sturm die Ruhe zurück, damit jeder Mensch das Heil des Herrn sehe, das den Namen und das Gesicht Jesu trägt, der sich in unseren Herzen widerspiegelt, da sie stets eins mit dem deinen sind.

Amen.

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Quelle


Pope Francis touches the original statue of Our Lady of Fatima after entrusting the world to Mary at the end of a Mass in her honor in St. Peter's Square at the Vatican Oct. 13. (CNS photo/Paul Haring) (Oct. 14, 2013) See POPE-FATIMA Oct. 14, 2013.

Weihegebet an die Gottesmutter Maria
(13. Oktober 2013)

Franziskus

Hinweis/Quelle: (news.stjosef.at) (Weihegebet von Papst Franziskus an die Gottesmutter, vollzogen vor der Statue der Jungfrau von Fatima am 13.10.2013 auf dem Petersplatz)

 

Selige Jungfrau Maria von Fatima,

mit erneuerter Dankbarkeit für Deine mütterliche Gegenwart vereinen wir unsere Stimme mit jener aller Geschlechter, die dich selig preisen. Wir preisen in Dir die großen Werke Gottes, der nie müde wird, sich in Barmherzigkeit zur Menschheit herabzuneigen, die vom Bösen bedrängt wird und von der Sünde verwundet ist, um sie zu heilen und zu retten.

Nimm mit dem Wohlwollen einer Mutter den Akt des Anvertrauens an, den wir heute mit Vertrauen vor dieser uns so überaus lieben Statue vollziehen. Wir sind sicher, dass ein jeder einzelne von uns in Deinen Augen kostbar ist und dass für Dich nichts fremd ist von dem, was in unseren Herzen wohnt. Wir wollen uns von Deinem so süßen Blick erreichen lassen und den tröstenden Liebreiz Deines Lächelns annehmen.

Beschütze unser Leben in Deinen Händen, segne und bestärke jede Sehnsucht nach dem Guten; belebe das Wachstum des Glaubens; unterstütze und erleuchte die Hoffnung; erwecke und belebe die Liebe; leite uns alle auf dem Weg der Heiligkeit. Erweise Deine ganz besondere Liebe den Kleinen und Armen, den Ausgestoßenen und Leidenden, den Sündern und im Herzen Verirrten: Versammle alle unter Deinem Schutz und empfiehl alle Deinem geliebten Sohn, unserem Herrn Jesus Christus. Amen.

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Quelle

Papst Franziskus erinnert an Kardinal Capovilla

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Johannes XXIII. & Msgr. Loris Capovilla (Rechts) (Photo: 1961) / Wikimedia Commons – N.N., Public Domain

„Er hat mit Freude das Evangelium bezeugt“

Anlässlich des gestrigen Ablebens von Kardinal Loris Francesco Capovilla (ZENIT berichtete), hat Papst Franziskus den langjährigen Privatsekretär von Papst Johannes XXIII. in einem Kondolenzschreiben als „eifrigen Hüter und stichhaltigen Interpreten“ dessen Erbes beschrieben.

„Ich denke mit Zuneigung an diesen geliebten Bruder, der in seiner langen und fruchtbaren Existenz mit Freude das Evangelium bezeugt und der Kirche folgsam gedient hat“, so schreibt Papst Franziskus in seinem Beileidstelegramm an den Bischof von Bergamo, Francesco Beschi. Kardinal Capovilla war gestern Nachmittag im Alter von 100 Jahren in Bergamo verstorben.

„In seinem bischöflichen Amt, insbesondere in Chieti-Vasto und Loreto, war er immer ein völlig dem Wohl seiner Priester und Gläubigen ergebener Hirte, im Zeichen einer festen Treue zum Kompass des Zweiten Vatikanischen Konzils“, so betont Papst Franziskus weiter. (pdm)

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Quelle (27. Mai 2016)

Johannes XXIII. – ein „Ebenbild der Güte Gottes“

Zum Tod am 26. Mai 2016 von Kardinal Loris Capovilla ein Artikel aus der KIRCHEN-ZEITUNG IM NETZ (Diözese Linz, Österreich) vom 25.9.2015:

Am 14. Oktober wird Loris Capovilla, der Sekretär des Konzilspapstes Johannes XXIII., 100 Jahre alt. Im Interview spricht der älteste Kardinal der Kirche über die Familiensynode, das Konzil und Papst Johannes.

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Loris Capovilla (rechts) als Sekretär an der Seite von Papst Johannes XXIII.

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Loris Kardinal Capovilla pflegt die Erinnerung an den heiliggesprochenen Konzilspapst Johannes XXIII.

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Besuch in Sotto il Monte: Univ.-Prof. Ewald Volgger bei Kardinal Capovilla.

Eminenz, Johannes XXIII. wird als der „gute Papst“ bezeichnet. Warum, das wissen heute viele Menschen nicht mehr. Was sagen Sie ihnen?
Capovilla: Wann immer ich über Papst Johannes XXIII. spreche, ist es mir wichtig, die Bezeichnung „der gute Papst“ zu korrigieren in „der Papst der Güte“. Das war sein Wesen – von seinen Anfängen als Priester in Bergamo bis zu seiner Zeit am päpstlichen Stuhl. Bildung, Wissen und Weisheit von Johannes XXIII. haben dieselbe Anerkennung gefunden wie seine Güte, die nicht zu leugnen war. Amleto Tondini, einst Lateinspezialist im Vatikan, brachte es auf die Formel: „imago ipsa bonitatis“, ein Ebenbild der Güte Gottes.

Über Papst Johannes XXIII. werden sehr viele Anekdoten erzählt. Welche sind denn da Ihre liebsten Geschichten?
Capovilla: Es gibt drei Begebenheiten, die mich seit mehr als fünfzig Jahren begleiten: Als er nach seinem ersten päpstlichen Segen vom Balkon des Petersdoms hereinkam, sagte er mir, er hätte vor lauter Scheinwerfern und Kamerablitzen keinen Menschen am Petersplatz gesehen. Es schien ihm, als ob Christus ihn vom Kreuz angeblickt und gesagt habe: „Du hast Name und Kleidung gewechselt. Vergiss aber nicht: Wenn du nicht wie ich sanftmütig und demütig bleibst, wirst du nichts von den Ereignissen in der Kirche und der Welt sehen.“ Als dann später am selben Tag die Kardinäle und all die anderen Personen gegangen waren, fragte ich ihn, ob ich ihm jemanden rufe solle. „Mein Sohn“, antwortete er, „lass mich erst das Abendgebet zu Ende bringen und den Rosenkranz beten, dann werden wir über alles Weitere sprechen“. Und als ich ihm gegen zehn Uhr am selben Abend eine gute Nacht wünschte, legte er mir seine Hand auf den Kopf und sagte: „Ich habe an meine Eltern und Lehrer gedacht.“ Er begann sein Pontifikat mit dem Versprechen, bescheiden und mit Sanftmut Jesus nachzufolgen, dem innigen Gebet treu zu bleiben und jenen dankbar zu sein, die ihm Leben und Erziehung geschenkt haben.

Johannes XXIII. hat das Zweite Vatikanische Konzil ausgerufen und begonnen, ist dann aber gestorben. Heute wird er oft vereinnahmt: Die einen sagen, unter ihm hätte es weitergehende Reformen gegeben. Andere sagen, er sei konservativ gewesen. Was stimmt?
Capovilla: Es stimmt, Papst Johannes war ein großer Konservativer. Aber es stimmt auch, dass nur diejenigen, die dem Erbe der Tradition treu bleiben, die Schwelle zur Erneuerung überschreiten können. Es geht um Treue und Erneuerung: Treue zur zweitausendjährigen Tradition der Kirche; und Erneuerung, indem die Zeichen der Zeit und die Bedürfnisse der Menschen erkannt werden. Nur wer die Tradition kennt, wird in Reform und Erneuerung auch ihren Sinn bewahren. In den letzten Tagen seines Lebens sagte Papst Johannes: „Es ist nicht das Evangelium, das sich ändert. Wir sind es, die beginnen, es besser zu verstehen, so leuchtet immer wieder neu die Morgenröte eines Neubeginns auf.“

Papst Franziskus wird heute oft mit Johannes XXIII. verglichen. Ist da etwas dran?
Capovilla: Der heilige Augustinus hat geschrieben, dass sich jeder Stern vom anderen durch besondere Merkmale unterscheidet. Es gibt niemals zwei absolut gleiche, wohl jedoch ähnliche Sterne. Gebe Gott, dass Papst Franziskus lange genug leuchten kann.

Wir stehen kurz vor dem Beginn der zweiten Familiensynode. Manche Beobachter haben die Umstände dort mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil verglichen. Sehen Sie das ähnlich?
Capovilla: Ich denke, dass diese Erneuerung der Kirche im Sinne des Konzils ist. Es ist ja noch nicht alles geklärt. Wir sind noch nicht in der „Patria beata“, der seligen Heimat, angelangt. Wir wandern noch immer auf der Erde herum.

Sie leben seit 100 Jahren in und mit der Kirche. Angesichts der vielen Probleme der Welt und der Kirche könnte jemand fragen: Was macht Sie sicher, dass Gott noch mit der Welt, mit der Kirche ist?
Capovilla: Gott ist die Liebe. Er kann nicht desinteressiert an seiner Schöpfung sein. Gott ist allwissend und allmächtig. In seiner Hand hält er das Schicksal jedes Einzelnen von uns. Wir sind kleiner als ein Sandkorn in der Unendlichkeit des Universums. Und da wollen wir Gottes Gedanken verstehen? Das können wir nicht. Wir vertrauen. Mit den Augen des Glaubens erkennen wir einen Schimmer von dem, was der Verstand nicht zu sehen vermag. Gott ist da. Er ist bei uns jeden Tag unseres Lebens, auch wenn wir ihn nicht bei uns haben möchten. Wie ein guter Vater verlässt er uns nie.

Buchhinweis: „Ruhig und froh lebe ich weiter: Älter werden mit Johannes XXIII.“ von Hubert Gaisbauer und Ewald Volgger (Wiener Domverlag)

Zur Person

Loris Francesco Capovilla, geboren in Pontelongo bei Padua, war Kaplan, Lehrer, Seelsorger im Gefängnis und in einem Kinderkrankenhaus sowie journalistisch tätig, bevor er 1953 Privatsekretär des Patriarchen von Venedig, Angelo Giuseppe Roncalli, wurde. Als dieser 1958 zum Papst gewählt wurde, folgte Capovilla ihm in den Vatikan, wo er den Beginn des Konzils erlebte. Ab 1967 wurde er Bischof von Chieti, übernahm 1971 den Wallfahrtsort Loreto und zog sich 1988 nach Sotto il Monte zurück, wo er die Erinnerung an den 2014 heiliggesprochenen Papst pflegt. Im selben Jahr zeichnete ihn Papst Franziskus mit der Kardinalswürde aus.

„Als Geschöpfe Gottes gemeinsam das Gute suchen“

Vor seinem 100. Geburtstag bekam Kardinal Loris Capovilla Besuch vom Liturgiewissenschaftler Ewald Volgger. Dabei entstand nicht nur das obenstehende Interview, wie der Linzer Uni-Professor erzählt:

Sotto il Monte, das heute den Namenszusatz „Giovanni XXIII“ trägt, ist der Geburtsort von Angelo Giuseppe Roncalli, dem späteren Papst Johannes XXIII. Viele Menschen, die hierher in das Zentrum „Tantum aurora est“ auf Besuch kommen, meinen, in Kardinal Capovilla, dem einstigen Sekretär des Papstes, auch heute noch etwas von der gütigen Zuwendung zu den Menschen zu spüren, wie sie Johannes XXIII. bereits in jungen Jahren hat spüren lassen. Dabei machte „Don Angelo“ keinen Unterschied zwischen den Menschen, ob arm oder reich, gläubig oder von anderer Überzeugung, entscheidend war ihm der gute Wille der Menschen.

Empfang

Kardinal Capovilla empfängt nicht mehr an seinem Arbeitstisch. Dem Alter entsprechend winkt er uns, ruhend im Polstersessel, zu sich. Seine Stimme verrät Müdigkeit, er freut sich aber darüber, dass wir da sind, und erkundigt sich nach unseren Anliegen. Ich erzähle ihm, dass ich mich mit Johannes XXIII. in seinen jungen Jahren beschäftigt habe und ihn in einem Aufsatz als Pionier der liturgischen Bewegung vorstellen konnte. Capovilla richtet sich auf, aus seiner Stimme weicht plötzlich jeder Anschein von Schwäche und er bestätigt, wie sehr sich Roncalli für die Einbindung von Frauen in die Liturgie einsetzte, als sonst noch niemand davon sprach. Der Kardinal spricht in einem Atemzug von den Rechten der Frauen, von den Rechten aller Völker für ein Leben in Frieden, und spricht dann über Papst Franziskus, der ja selbst aus einer Emigrantenfamilie stammt, um dann zu bekräftigen, wie wichtig es sei, den Menschen beizustehen, die Hilfe und Schutz suchen. Es spiele keine Rolle, welchen Glauben oder welche Überzeugungen die Menschen prägten. Der Kardinal erzählt von einem Gespräch mit einem Jugendlichen, der beteuerte, dass er ihn als Priester und ehrenwerten Mann bewundere, dass er aber mit dem Glauben an Gott nichts anzufangen wisse. Diesem habe er geantwortet, dass es nicht darauf ankomme, ob wir katholisch oder muslimisch oder was auch immer seien. Es ginge darum zu verstehen, dass wir alle Geschöpfe Gottes sind, die gemeinsam das Gute suchen und es tun wollen. So begleite Gott die Menschen.

Worauf es ankommt

Capovilla erzählt auch von einem Gespräch mit einem hochstehenden Politiker. Sie seien darin übereingekommen, dass es nicht wichtig sei zu fragen, woher kommst du. Wichtiger sei die Frage: Wohin möchtest du gelangen, wie können wir gemeinsam in die Zukunft gehen und was verbindet uns? Und weiters fügt der inzwischen schon wieder etwas müde gewordene Kardinal hinzu, Papst Johannes XXIII. habe ihn gelehrt, einen guten Gedanken anzunehmen, sei eine angemessene Würdigung des Gesprächspartners. Ich bitte ihn schließlich, für die Kirchenzeitung einige Fragen zu beantworten, was er gerne tut.

Bildquelle: Volgger (3)

Autor:  Ewald Volgger

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Quelle

AM VORABEND DES KONZILS

Pope John XXIII giving the Blessing at the conclusion of the Mass in S' Peter's Basilica on the Opening Day of the Second Vatican Council

Papst Johannes XXIII. beim Schluss-Segen der Messe in der St. Peters-Basilika am Eröffnungstag des II. Vatikanischen Konzils

 Von Prof. Dr. Walter Kirchschläger

Am 25. Dezember 1961 hat Johannes XXIII. mit der Unterzeichnung der Apostolischen Konstitution Humanae salutis das Zweite Vatikanische Konzil einberufen. Am gleichen Tag wird das Dokument in den vier römischen Hauptbasiliken feierlich verlesen. Mit dem vergangenen Weihnachtsfest sind wir also in den unmittelbaren Countdown zum Rückblick auf dieses Konzil und zum Ausblick auf seine Umsetzung heute eingetreten. Es lohnt sich, die Phase vor dem Konzil bis zu dessen Beginn nochmals zu bedenken – den einen zur Auffrischung ihrer Erinnerung, den anderen, um sie auf diese Weise an jener spannenden Zeit der neueren Kirchengeschichte teilhaben zu lassen.1

Countdown zum Konzil

Nach dem Tod von Pius XII. am 9. Oktober 1958 wurde am darauffolgenden 28. Oktober der damalige Patriarch von Venedig, Angelo Giuseppe Roncalli, im Alter von 77 Jahren zum Bischof von Rom gewählt. Alles deutete auf einen «Papst des provisorischen Übergangs»2 hin, der mit seinem unkomplizierten und gütigen Wesen wohl eine sachte Entkrampfung nach dem vielfach als rigide empfundenen langen Pontifikat Pius XXII.› (1939–1958) herbeiführen konnte.

Die ersten Spuren des Stichworts «Konzil» finden sich im Januar 1959: «Ohne zuvor daran gedacht zu haben, habe ich in einem ersten Gespräch mit meinem Staatssekretär [Kardinal Domenico Tardini] am 20. Januar 1959 die Worte: Ökumenisches Konzil, Diözesansynode und Neufassung des kirchlichen Gesetzbuches ausgesprochen, ohne je zuvor daran gedacht zu haben und entgegen allen meinen Ahnungen und Vorstellungen über diesen Punkt.»3Wenige Tage später spricht der Bischof von Rom diesen Plan in einer qualifizierten Öffentlichkeit aus: Nach dem Gottesdienst zum Fest Pauli Bekehrung (25. Januar 1959) entwickelt er vor den 17 in St. Paul vor den Mauern anwesenden Kardinälen das Programm seines Pontifikats. Er benennt die Abhaltung einer Diözesansynode für das Erzbistum Rom und die Einberufung eines Ökumenischen Konzils, beides als Voraussetzung für ein «aggiornamento» des Codex Iuris Canonici.4 Die verhaltene Reaktion der Anwesenden sowie der in den nächsten Tagen informierten anderen Kardinäle bringt Johannes XXIII. in keiner Weise von seinem Vorhaben ab.5

Grundsätzlich darf nicht übersehen werden, dass die Idee eines Konzils nicht gänzlich neu war. Kardinal Ernesto Ruffini, Erzbischof von Palermo und rigoroser Vertreter eines antimodernistischen, in der Vormoderne verharrenden Kirchenkurses,6 gilt als Promotor einer solchen Idee bereits in den letzten zehn Jahren des Pontifikats von Pius XII. Ob dabei an die Fortsetzung des 1870 abgebrochenen Ersten Vatikanischen Konzils oder an eine den restaurativen Kirchenkurs bestätigende neue Kirchenversammlung gedacht war, muss wohl offen bleiben.7 Aufschlussreich ist in diesem Zusammenhang der Hinweis, Kardinal Josef Frings (Erzbischof von Köln) habe auf der Rückfahrt vom Konklave 1958 von der Möglichkeit eines baldigen Konzils gesprochen.8

In welche Richtung das von Johannes XXIII. angestossene Konzilsprojekt gehen werde, war zu diesem frühen Zeitpunkt wohl noch nicht klar.9 Die weitere Zeit bis zum Konzil wird eine Phase des Tauziehens zwischen verschiedenen Vorstellungen über das Konzil, zwischen Beschleunigungsversuchen und der Tendenz zur Verzögerung, auch eine Zeit von Befürchtungen, die Kirche könne noch nicht bereit sein für ein Konzil. Die diesbezüglichen Chroniken bieten eine höchst spannende Lektüre, zugleich legen sie die grossen Spannungen in der Kirche offen: Spannungen zwischen jenen, welche die Kirche in der übernommenen Gestalt und theologischen Ausrichtung bewahren wollten,10 und anderen, die zu einer Öffnung auf die Welt hin drängten.11 In gewisser Weise vereinigte Johannes XXIII. in seiner Person Elemente beider Tendenzen. Die Beschlüsse der Römischen Diözesansynode (24. bis 31. Januar 1960) sprechen eindeutig die Sprache einer antimodernistischen Kirche des 19. und der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts und orientieren sich auch an den tradierten Formen von Kirchenverständnis und kirchlichem Leben. Die anders ausgerichtete, pastorale Orientierung des Konzils wird in der Eröffnungsansprache unverkennbar zum Ausdruck kommen (siehe dazu unten). In der Radiobotschaft vom 11. September 1962 Ecclesia Christi lumen gentiumlegt Johannes XXIII. der Weltöffentlichkeit erstmals seine diesbezügliche Perspektive vor.12

Es gehörte zu den Charismen von Johannes XXIII., sich in der Phase der Vorbereitung des Konzils von den zurückhaltenden Tendenzen nicht irritieren und von den drängenden Versuchen nicht vereinnahmen zu lassen, die verschiedenen Flügel zusammenzuhalten und mit Klugheit, fallweise auch mit Charme und Humor Widerstände einzubinden.13 Sein im Alltag gegenüber seinen Mitarbeitern immer wieder wiederholtes «coraggio, coraggio» und «avanti, avanti»14 sind dafür sprichwörtlich geworden.

Am 16. Mai 1959 errichtet Johannes XXIII. die Vor-vorbereitende Konzilskommission (die so genannte antepraeparatoria) und stellt sie unter den Vorsitz des Kardinalstaatssekretärs. Als Generalsekretär fungiert Mons. Pericle Felici, der spätere Generalsekretär des Konzils.15 Damit ist die Phase der inhaltlichen Vorbereitung der Kirchenversammlung eröffnet. Es folgen die Einholung von Vorschlägen für Beratungsgegenstände auf dem Konzil, die Erarbeitung von entsprechenden Textentwürfen (Schemata), der Aufbau einer inhaltlich und strukturell tauglichen Konzilsorganisation. In diesen Arbeiten wird der Grundstein für die spätere Konzilshermeneutik gelegt.16 Mit der im Motu Proprio Superno Dei nutu17 am 5. Juni 1960 erfolgten Errichtung der Zentralkommission (praeparatoria), der Theologischen Kommission und weiterer Sachkommissionen, darunter das Sekretariat zur Förderung der Einheit der Christen, tritt die Konzilsvorbereitung in ein stärker strukturiertes Stadium.18

Die am 25. Dezember 1961 ausgefertigte Apostolische Konstitution Humanae salutis19 wird am gleichen Tag in den vier römischen Hauptbasiliken feierlich verlesen. Am Fest Maria Lichtmess (2. Februar 1962) wird durch den Bischof von Rom nach der Segnung der Kerzen das Eröffnungsdatum des Konzils bekannt gegeben: Es ist der 11.  Oktober 1962,20 damals das Fest der Mutterschaft Mariens (heute: 1.  Januar). Den Wunsch, das Konzil 1962 beginnen zu lassen, hatte Johannes XXIII. bereits 1960 gegenüber seinem Staatssekretär formuliert.21

Über die beabsichtigte Dauer der Kirchenversammlung gab es bis zu ihrem Beginn unterschiedliche Auffassungen und uneinheitliche Äusserungen. Mit immer überzeugenderer Deutlichkeit zeichnete sich bis zu diesem Zeitpunkt allerdings ab, dass die Kirchenversammlung bis Weihnachten 1962 nicht beendet sein würde.22 Bezeichnend für seine diesbezügliche Offenheit ist eine Passage aus der so genannten «Mondscheinrede», die Johannes XXIII. am Abend des ersten Konzilstages gehalten hat: «Das Konzil hat begonnen, und wir wissen nicht, wann es zu Ende sein wird. Sollten wir bis Weihnachten nicht zum Ende kommen, weil es uns vielleicht nicht gelingt, bis zu diesem Tag alles zu sagen und die verschiedenen Themen zu behandeln, wird eine weitere Zusammenkunft nötig sein …»23

Mit dem Motu Proprio Appropinquante Concilio wird am 6. August 1962 (Fest der Verklärung Jesu) die Geschäftsordnung des Konzils erlassen.24 Am 4.  September 1962 folgt ein Apostolisches Breve mit Ernennungen in wichtige Konzilsämter.25 Hier muss ein Blick auf das Konzilspräsidium genügen, das sich aus folgenden Kardinälen zusammensetzt: Tisserant (Kurie), Liénart (Lille), Tappouni (Beirut/Rom), Gilroy (Sydney), Spellman (New York), Pla y Deniel (Toledo), Frings (Köln), Ruffini (Palermo), Caggiano (Buonos Aires), Alfrink (Utrecht). Das Bemühen um Internationalität und um einen Ausgleich der Denkrichtungen ist deutlich erkennbar. Mit der Ernennung von 224 Periti am 28. September 196226 können die Konzilsvorbereitungen als abgeschlossen angesehen werden.

Vor Konzilsbeginn zeichnete sich jedoch eine andere Entwicklung ab, die nicht unberücksichtigt bleiben darf: Schon während seiner Exerzitien vom 26. November 1961 bis 2. Dezember 1961 notiert Johannes XXIII.: «Ich merke in meinem Körper den Anfang irgendeiner Störung. Das ist in meinem Alter wohl ganz natürlich. Ich ertrage sie in Frieden, wenn sie mir auch bisweilen lästig wird, auch weil ich fürchte, sie könnte sich verschlimmern. Es ist nicht gut, darüber zu viel nachzudenken. Aber trotzdem fühle ich mich zu allem bereit.»27Dass dieser vage Hinweis der unpräzisen Einschätzung von Johannes XXIII. entsprach, belegt die Notiz in einem Brief an seinen Bruder Severo Roncalli, den er am Tag nach den Exerzitien schreibt: «um Dir zu sagen, (…) dass es mir aber weiterhin gut geht und dass ich den Weg bei guter Gesundheit wieder aufnehme, auch wenn mir dieses oder jenes kleine Leiden andeutet, dass achtzig Jahre keine sechzig oder fünfzig sind».28 Im von seinem Privatsekretär Loris Capovilla zusammengestellten Lebenslauf im Anhang zum Geistlichen Tagebuch findet sich zum 23. September 1962 der Hinweis: «Erste Anzeichen der Krankheit.»29Kardinal Léon-Joseph Suenens deutet mit einem durch ihn überlieferten Zitat an, welchen Sinn Johannes XXIII. seiner Krankheit zu geben schien: «Jetzt verstehe ich, welchen Beitrag zum Konzil der Herr von mir fordert: mein Leiden.»30

Eröffnung des Konzils

Mit einem feierlichen Gottesdienst und der Eröffnungsansprache Gaudet mater ecclesia wurde am 11.  Oktober 1962 das Konzil eröffnet. Die Atmosphäre war geprägt von Spannung, Erwartungen, vielfältigen Hoffnungen – und Ängsten. Die zahlreichen Eindrücke und Kommentare dazu sind vielfach dokumentiert.31 Zwei bemerkenswerte Gesten legten schon non-verbal das Verhältnis von Johannes XXIII. gegenüber dem Konzil und den versammelten «Mitbrüdern im Bischofsamt» offen. Anders als damals noch üblich trug er beim Einzug zum Konzil nicht die Tiara des Papstes,32 sondern eine Mitra wie alle Bischöfe. Am Eingang der Basilika St. Peter stieg er überdies von der Sedia gestatoria ab und ging mit den Bischöfen durch das Langschiff von St.  Peter zu seinem Platz. Als Bischof von Rom wollte er mit den Bischöfen der Kirche der ganzen Welt das Konzil feiern. Mit der Eröffnungsansprache aus seiner Feder33 gab er dem beginnenden Konzil seine Ausrichtung und seine Prägung. Der Zeitpunkt und Anlass der Rede und die Person des Sprechenden machen es zwingend, von der normierenden hermeneutischen Gewichtung der Ansprache auszugehen. Sie enthält nicht nur «eine der vollendetsten Ausdrucksformen der Konzilsvision von Papst Roncalli»,34 sie gibt das Programm und die Richtung vor, die für die beginnende Kirchenversammlung massgeblich sein wird.

Johannes XXIII. sprach35 vom «aggiornamento» (Nr. 6), von der Verheutigung der Kirche also in eine neue Zeit. Er ermutigte zum «Sprung nach vorwärts» (Nr. 15), den die Kirche in die Gegenwart tun müsse, von einer neuen Sprache, in die das Evangelium zu fassen sei, wenn es im Heute erneut verkündet wird,36und er gab der Kirche ein damals neues Profil, wenn er diese Kirchenversammlung in den Rahmen eines «Lehramtes von vorrangig pastoralem Charakter» (Nr. 15) stellte. Zugleich brandmarkte er die «Unglückspropheten» in den eigenen Reihen, die «zwar voll Eifer, aber nicht gerade mit einem sehr grossen Sinn für Differenzierung und Takt begabt sind. In der jüngsten Vergangenheit bis zur Gegenwart nehmen sie nur Missstände und Fehlentwicklungen zur Kenntnis. Sie sagen, dass unsere Zeit sich im Vergleich zur Vergangenheit nur zum Schlechteren hin entwickle. Sie tun so, als ob sie nichts aus der Geschichte gelernt hätten, die doch eine Lehrmeisterin des Lebens ist» (Nr. 8). Johannes XXIII. beklagte, dass die Haltung dieser Unglückspropheten für ihn im Alltag seines Leitungsamtes «verletzend» (ebd.) sei.37 Zugleich rief er zu einem neuen Pfingsten auf und empfahl der Kirche das «Heilmittel der Barmherzigkeit»38 dort, wo es Menschen nicht gelingt, den Glauben der Kirche in vollem Umfang in ihrem Leben zu verwirklichen. Der damalige Bischof von St. Pölten (Österreich), Dr. Franz Zak, notiert in seine Konzilsnotizen: «Aus der Ansprache des Heiligen Vaters gefiel mir besonders die pastorale Einstellung und das Hervorkehren der Güte und Barmherzigkeit den Irrenden gegenüber.»39

Vieles Wichtige, freilich auch nicht alles, hat das Konzil zu Wege gebracht. Auch seine Texte sind «katholisch» zu interpretieren, in ihrer Gesamtheit also – so wie frau oder man «auf den Inhalt und die Einheit der ganzen Schrift» zu achten hat, soll die «rechte Ermittlung des Sinnes» der Texte gelingen.40 Zu diesen Kriterien einer umfassenden Interpretation gehören neben der Eröffnungsansprache des Bischofs von Rom auch das Gesamtverhalten des Konzils, seine Arbeitsweise und seine im Laufe der Sitzungsperioden immer deutlicher werdende Ausrichtung auf die Reflexion über eine Kirche, die «in der Welt von heute» lebt. Dann ist z. B. als hermeneutische Wegleitung auch zu beachten, dass das Konzil alle vorgelegten Schemata in der urspünglich vorbereiteten Form verwarf und ihnen in der Überarbeitung oder Neubearbeitung eine neue, dem Gesamtwillen des Konzils entsprechende Ausrichtung gab. Allfällig enthaltene Kompromissformulierungen und aus heutiger Sicht unvollständige und unglückliche Ausdrucksweisen in den Texten können dieser Gesamttendenz und einer entsprechenden Interpretation der Texte nicht entgegenstehen.

Wer die Konzilstexte unter Vernachlässigung des Anliegens eines «aggiornamento» und ohne den Notenschlüssel einer neuen pastoral ausgerichteten Sprache und Handlungsweise der Kirche lesen möchte, handelt sich den Vorwurf ein, den Text gegen seine ursprüngliche Intention und damit fundamentalistisch zu lesen. Und wer verkennt, dass das am Eröffnungstag in das Konzil hineingetragene Anliegen der Verheutigung nicht mit dem Buchstaben und dem Text des Konzils abgeschlossen ist, sondern schon seit biblischer Zeit als eine grundlegende Methode zur Kirche gehört, die auch 50 Jahre nach dem Konzil in ein neues Heute geführt und darin aktualisiert werden muss, setzt sich ebenfalls diesem Vorwurf aus. Es ist in diesem Zusammenhang bezeichnend, dass die nach eigener Beurteilung heute massgebliche Interpretation des Konzils nicht in einem offiziellen Dokument enthalten ist, sondern lediglich in einer Ansprache des Bischofs von Rom an eine beschränkte Öffentlichkeit zum bevorstehenden Weihnachtsfest 2005 ihren Niederschlag findet.41 Nicht erst allmählich, sondern bereits zu Beginn des Konzils haben hingegen die damaligen Bischöfe deutlich und nachhaltig ihr Missfallen gegenüber dem Versuch einer zentralen Konzils«[um]lenkung» zum Ausdruck gebracht:

Die erste Generalkongregation

Der Arbeitsprozess des Konzils sollte mit der Wahl der bereits im Vorfeld des Konzils versandten Schemata beginnen. Im Vorfeld dieses einzigen Traktandums der Ersten Generalkongregation vom 13.  Oktober 1962 erklärte der Generalsekretär des Konzils, dass man ohne Verzögerung die Abstimmung und sodann die Konstitution der Kommissionen vornehmen werde. Glücklicherweise – so muss im Rückblick festgestellt werden – bestand das Procedere in der Eintragung von jeweils 16 Namen in die Listen für die zehn Konzilskommissionen – wobei den Bischöfen die Listen mit den Mitgliedern der vorbereitenden Kommissionen als (wegleitende) Orientierung mitausgehändigt wurden.42 Dieser länger dauernde Vorgang gab Kardinal Achille Liénart (Bischof von Lille, Kardinal seit 1930, selbst Mitglied des Präsidiums und 87-jährig) die Möglichkeit, am Präsidiumstisch Kardinal Eugène Tisserant, der den Vorsitz führte, um das Wort zu ersuchen. Tisserant verweigerte die Redeerlaubnis unter Hinweis auf die Tagesordnung, die keine Diskussion vorsah.

Was dann geschah, kam für alle unerwartet: Kardinal Liénart griff selbst eigenmächtig nach dem Mikrofon und verlas einen Antrag zur Geschäftsordnung: Man möge die Wahl aufschieben, bis die Bischöfe einander etwas kennen gelernt hätten und so auch seitens der Bischofskonferenzen selbst Wahlvorschläge eingebracht werden könnten.43 Die Wortmeldung Lienarts wurde mit anhaltendem Beifall quittiert. Danach wiederholte sich die Situation: Kardinal Josef Frings (Köln), ebenfalls Mitglied des Konzilspräsidiums, sprach ebenso ohne ihm erteiltes Wort vom Präsidiumstisch aus. Er sekundierte Kardinal Liénart und tat dies auch im Namen von Kardinal Julius Döpfner (München-Freising) und Kardinal Franz König (Wien).44

Nach entsprechender Beratung am Präsidiumstisch gab Kardinal Tisserant dem Antrag statt, schloss die Sitzung und vertagte nach 50 Minuten das Konzil bis zum 16. Oktober, um in der 2. Generalkongregation die entsprechenden Kommissionswahlen vorzunehmen. Bis zu diesem Tag blieben die Bischöfe nicht tatenlos. Seitens der Bischofskonferenzen wurden 34 verschiedene Listen vorgelegt. Noch am 13. Oktober 1962 wurde in der Anima «eine mitteleuropäische Liste (Frankreich, Belgien, Holland, Deutschland, Österreich, Schweiz, Polen, Skandinavien)» zusammengestellt, wobei der «Austausch mit anderen Gruppen (…) angestrebt» wurde.45 Das Konzil hatte anders begonnen als erwartet.

Das Vorgehen von Kardinal Liénart ist vielfach kommentiert und analysiert worden. Darin bündelt sich das Unbehagen mehrerer Bischöfe gegenüber einer geplanten Blitzaktion der Kommissionsbestellung, die weitgehend eine Perpetuierung der vorbereitenden Kommissionen hätte bringen sollen. Dies wäre für den Fortgang des Konzils entscheidend gewesen.46 So aber kam es anders. Entscheidend dafür war die konkrete Initiative weniger Kardinäle. Sie erweist sich als das Konzil gestaltend und bleibt wegweisend – nicht zuletzt deswegen, weil diese Persönlichkeiten selbst angesichts des versammelten Weltepiskopats ihren Mut zum aufrechten Gang erkennen liessen.47 Wegweisend für das Konzil und darüber hinaus für die Kirche bis in ihr neues Heute bleibt auch die Reaktion von Johannes XXIII. gegenüber Kardinal Liénart: «Sie haben gut daran getan, ganz laut zu sagen, was Sie denken, denn dazu habe ich die Bischöfe zum Konzil einberufen.»48

Erst so konnte es wirklich ein ökumenisches, ein weltumspannendes Konzil werden.

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1 Eine überblicksmässige, tabellarische Darstellung findet sich bei G. Caprile: Die Chronik des Konzils, in: LThK, 2. Auflage, Erg.-Bd. 3. Freiburg 1968, 624–664, hier für die Zeit vor dem Konzil 624–631, sowie jetzt in: Herders Theologischer Kommentar zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Hrsg. v. P. Hünermann / B. J. Hilberath, Bd.  5, 585–594 (zusammengestellt von J. Schmiedl);  eine genauere und kritisch gearbeitete Darstellung siehe: G. Alberigo / K. Wittstadt (Hrsg.): Geschichte des Zweiten Vatikanischen Konzils, 5 Bände. Mainz-Leuven 1993–2008, hier Bd. I: Die Katholische Kirche auf dem Weg in ein neues Zeitalter. Mainz 1997; des weiteren siehe O. H. Pesch: Das Zweite Vatikanische Konzil. Vorgeschichte – Verlauf – Ergebnisse – Nachgeschichte. Würzburg 1993, bes. 21–77. Sehr aufschlussreich sind überdies die entsprechenden Eintragungen in Johannes XXIII.: Geistliches Tagebuch. Freiburg, 10. Auflage, 1966. Die weitere Fachliteratur ist beinahe uferlos.

2 Siehe dazu  G. Alberigo: Die Ankündigung des Konzils, in: Alberigo-Wittstadt, Geschichte Bd. I (wie Anm.  1), 1–60, hier 10. Das Zitat ist eine Selbsteinschätzung von Johannes XXIII., Tagebuch (wie Anm. 1), 326 [zum 10. August 1961]. Vgl. dazu auch W. Kirchschläger: Johannes XXIII. und das Konzil, in: SKZ 168 (2000), 728–732.

3 Johannes XXIII., Tagebuch (wie Anm.  1), 350; G.  Caprile, Chronik (wie Anm. 1) vermerkt schon zuvor die Präsenz des Themas «Konzil» in privaten Gesprächen des Bischofs von Rom, konkret am 30. Oktober, 2. November 1958 und am 9. Januar 1959.

4 Textpassagen, Belege und Diskussion der verschiedenen Fassungen dieser Ansprache «Questa festiva ricorrenza» bei Alberigo-Wittstadt, Geschichte Bd. I (wie Anm. 1), 1 und 17 mit Anm. 2 und 28. Siehe zur Konzilsankündigung und den Reaktionen auch A.  Gasser: Der Paukenschlag des Papstes, in: M. Belok / U.  Kropac (Hrsg.): Volk Gottes im Aufbruch. 40  Jahre II. Vatikanisches Konzil. Zürich 2005, 74–100, hier 75–79.

5 Von 74 Kardinälen antworten nur 24 zustimmend, 38 Kardinäle antworten gar nicht. Siehe G. Caprile, Chronik (wie Anm. 1), 624.

6 Bekannt ist die überaus kritische und polemische Intervention Ruffinis gegen die Bibelenzyklika Pius’ XII. Divino afflante Spiritu (1943): Generi letterari e ipotesi di lavoro nei recenti studi bibliche: L’Osservatore Romano 101/24. August (1961), 1.

7 Genaueres bei Alberigo, Ankündigung (wie Anm. 2), 13–14.

8 Diese Notiz findet sich in: Für die Menschen bestellt. Erinnerungen des Alterzbischofs von Köln Josef Kardinal Frings. Köln 1973, 247.

9 Siehe Alberigo, Ankündigung (wie Anm. 2), bes. 5–7. Zusammenfassend: Ders.: Die Fenster öffnen. Das Abenteuer des Zweiten Vatikanischen Konzils. Zürich 2006, hier 19–60.

10 Erinnert sei z. B. an das Monitum des Heiligen Offizium über die Frage der historischen Wahrheit der Evangelien vom 21. Juni 1961, in: AAS 53 (1961), 507, sowie an die Tatsache, dass noch im Wintersemester 1961 von der gleichen Behörde die Professoren Stanislaus Lyonnet und Maximilian Zerwick, beides Neutestamentler am Päpstlichen Bibelinstitut, Lehrverbot erhielten. Die dahinter stehende Agitation (u. a. massgeblich von Kardinal Ruffini) ist dokumentiert bei: J. A. Komonchak: Der Kampf für das Konzil während der Vorbereitung, in: Alberigo-Wittstadt, Geschichte Bd. I (wie Anm.  1), 189–401, hier 314–320; A.  Gasser, Paukenschlag (wie Anm. 4), 84–89.

11 Ausführlicher: E. Fouilloux: Die vor-vorbereitende Phase (1959–1960). Der langsame Gang aus der Unbeweglichkeit, in: Alberigo-Wittstadt, Geschichte Bd. I (wie Anm. 1), 61–187; Pesch, Konzil (wie Anm. 1), hier 50–69.

12 So urteilt K. Wittstadt: Weichenstellungen für ein «pastorales» Konzil – Papst Johannnes XXIII. unmittelbar vor Konzilsbeginn, in: Ders.: Aus der Dynamik des Geistes. Würzburg 2004, 164–185, bes. 174–180. Siehe die Einschätzung von Johannes XXIII. dazu in Tagebuch (wie Anm. 1), 346 (zum 10.[sic!] September 1962): «… wie sie [«alle Welt, die in Rom zusammenströmt»: ebd.] auch der Radioansprache lebhafte Beachtung schenkte, die heute abend in aller Welt gehört wurde». Deutscher Text der Radiobotschaft in HerKorr 17 (1962/63), 43–46, jetzt auch in: Hünermann, Theologischer Kommentar, Bd. 5 (wie Anm. 1), 476–481.

13 Dass die Vorbereitungen in verschiedene Richtungen liefen, zeigt J. A. Komonchak, Kampf (wie Anm. 10). Der Autor dokumentiert sowohl die Bemühungen für ein «pastorales» Konzil (hinter denen auch Johannes XXIII. stand): Ebd., 202–256; zugleich auch die Arbeit für ein «Lehrkonzil», in das (mit Ausnahmen: siehe Einheitssekretariat) die Vorbereitungsarbeiten der von der Kurie dominierten Kommissionen einzuordnen sind: Ebd., 256–340.

14 Persönliche Erzählung von Loris Capovilla (Privatsekretär von Johannes XXIII.) in den Jahren nach dem Tod von Johannes XXIII. Ein schriftlicher Beleg für die typische Ermutigung «coraggio, coraggio» findet sich in einem Brief des Bischofs von Rom an seinen Bruder Severo Roncalli vom 3. Dezember 1961: Tagebuch (wie Anm. 1), 359–361, Zitat 361.

15 Siehe zu dieser Phase: Pesch, Konzil (wie Anm. 1), 66.

16 P. Hünermann zeigt differenziert die Genese der Textintention mit allen Irrwegen in dieser Vorkonzilsphase auf: Der Text: Werden – Gestalt – Bedeutung. Eine hermeneutische Reflexion: Ders., Theologischer Kommentar Bd. 1 (wie Anm. 1), 5–101, hier bes. 18–34.

17 AAS 52 (1960), 433–437.

18 Zur Würdigung dieser Vorbereitungstätigkeit siehe Komonchak, Kampf (wie Anm. 10); Pesch, Konzil (wie Anm. 1), 66–75. Für eine systematische kommentierte Zusammenstellung siehe G. Caprile: Entstehungsgeschichte und Inhalt der vorbereiteten Schemata. Die Vorbereitungsorgane des Konzils und ihre Arbeit, in: LThK2 Erg.-Bd. 3. Freiburg 1968, 665–726.

19 AAS 54 (1962), 7–10.

20 Caprile, Chronik (wie Anm. 1), 628; dazu Motu Proprio Consilium diu vom 2. Februar 1962.

21 Mitteilung von  Kardinal Tardini an die Mitglieder der antepraeparatoria bei deren letzter Sitzung am 8. April 1960. Siehe dazu Komonchak, Kampf (wie Anm. 10), 378–379. J. G. M. Willebrands referiert in seinem Tagebuch am 18. Februar 1961 sogar eine Bemerkung von P. Felici: «… it wouldn’t be against the wishes oft he Holy Father when the Council would be opened by the end of 1961», in: Th. Salemink: «You will be Called Repairer of the Breach.» The Diary of J. G. M. Willebrands 1958–1961. Leuven 2009, 266.

22 Die Vielfalt ist aufgezeigt bei: Komonchak, Kampf (wie Anm. 10), 380–382.

23 Dokumentiert bei A. Riccardi: Die turbulente Eröffnung der Arbeiten, in: Alberigo-Wittstadt, Geschichte Bd. 2 (wie Anm. 1): Das Konzil auf dem Weg zu sich selbst. Mainz 2000, 1–81, Zitat 24.

24 AAS 54 (1962), 609–631; vgl. dazu den einführenden Kommentar von H. Jedin: Die Geschäftsordnung des Konzils, in: LThK, zweite Auflage, Erg.-Bd. 3. Freiburg 1968, 610–623.

25 AAS 54 (1962), 687–688. Liste und Einordnung derselben bei K. Wittstadt: Am Vorabend des Konzils, in: Alberigo-Wittstadt, Geschichte Bd. I (wie Anm. 1), 457–560, hier 502 mit Anm. 151 (Liste der Amtsträger).

26 Siehe die Liste in: AAS 54 (1962), 782–784. Zur Rechtsstellung der Periti vgl. can 223 CIC 1917 sowie Art. 9 bis 11 der Geschäftsordnung des Konzils. Eine Einführung zur Bedeutung der Periti für das Konzil siehe bei Wittstadt, Am Vorabend (wie Anm. 25), 503–506.

27 Johannes XXIII., Tagebuch (wie Anm. 1), 343; zu einer diesbezüglich beiläufig scheinenden Bemerkung im Juli 1962 siehe: Gasser, Paukenschlag (wie Anm. 4), 92 mit Anm. 30.

28 Johannes XXIII., Tagebuch (wie Anm. 1), 359.

29 Ebd., 478. Gleiches notiert Caprili, Chronik (wie Anm. 1), 630; siehe dazu auch Wittstadt, Am Vorabend (wie Anm. 25), 499, und Pesch, Konzil (wie Anm. 1), 93.

30 Suenens zitierte diesen Ausspruch bei seiner Gedenkrede am 28. Oktober 1963 in St. Peter (L’Osservatore Romano 103/28.–29. Oktober [1963], 1) und in seinen Erinnerungen: Souvenirs et Espérances. Brüssel 1991, 89.

31 Siehe dazu u. a.: Riccardi, Eröffnung (wie Anm. 23), 12–30; Pesch, Konzil (wie Anm. 1), 75–77.

32 Im Jahre 1964 verschenkte Paul VI. die Tiara an die Armen der Welt und schaffte damit diese dreifache Krone als Kopfbedeckung für die Päpste ab.

33 Vgl. dazu seine Eintragung am 10. September 1962: «Es [die Einkehrtage] sind ja Tage der Besinnung vor dem Konzil, und so versteht es sich von selbst, dass ich meine gewohnten Betrachtungen entsprechend ändere. Hier ist alles Vorbereitung der Seele des Papstes auf das Konzil: alles, auch die Vorbereitung auf die Eröffnungsansprache, die alle Welt, die in Rom zusammenströmt, erwartet»: Johannes XXIII., Tagebuch (wie Anm. 1) 346. Pesch, Konzil (wie Anm. 1), 91–92, berichtet davon, dass Leitideen von Kardinal Suenens für das Konzil in die Radioansprache vom 11. September 1962 und in die Eröffnungsrede eingeflossen seien.

34 Riccardi, Eröffnung (wie Anm. 23) 17.

35 Die komplexe Text- und Übersetzungsgeschichte der Ansprache kann hier nicht diskutiert werden. Siehe dazu grundlegend A. Merloni: L’allocazione Gaudet Mater Ecclesia (11 ottobre 1962). Sinossi critica dell’allocuzione, in: Ders.: Fede, Tradizione, Profezia. Studi su Giovanni XXIII e sul Vaticano II. Brescia 1984, 223–283. Eine Übersetzung des ursprünglichen italienischen Textes durch N. Klein hat Walbert Bühlmann veröffentlicht: Ders.: Johannes XXIII. Der schmerzliche Weg eines Papstes. Mainz 1996, Anhang. Siehe den Text auch auf www.unilu.ch/deu/exegese_neues_testament_25218.html.

36 «Bei aller Einfachheit der Lehre muss (…) eine Sprache gefunden werden, die unsere Zeit erreicht.» So Johannes XXIII. an die Deutschen Bischöfe am 24. November 1962, in: J. Döpfner: Konzilstagebücher, Briefe und Notizen zum Zweiten Vatikanischen Konzil. Bearbeitet von G. Treffler. München 2006, 292–299, Zitat 298.

37 Ansprache Gaudet mater ecclesia, Nr. 8 (vgl. Anm 35).

38 Ebd., Zwischenüberschrift vor Nr. 16.

39 F. Zak: Konzils-Notizen. Hrsg. v. H. Fasching. St.  Pölten 2005, 9–10.

40 So mit Bezug auf die Interpretation der Bibel: II. Vatikanisches Konzil, Dogmatische Konstitution über die göttliche Offenbarung Dei verbum, Art. 12.

41 Am 14. August 2009 liess die Kongregation für die Glaubenslehre über die Apostolische Nuntiatur in Berlin den Initiatorinnen und Initiatoren der «Petition Vaticanum II» (www.petition-vaticanum2.org) die folgende Antwort auf ihre Eingabe zukommen: «Die Glaubenskongregation bestätigt den Empfang Ihrer beiden (oben genannten) Briefe. Die Rede des Heiligen Vaters an die Römische Kurie anlässlich der Überbringung der Weihnachtsglückwünsche (22. Dezember 2005)1 stellt die hermeneutischen Prinzipien für eine korrekte Interpretation der Dokumente des II. Vatikanischen Konzils dar.»

42 Dazu E. Schillebeeckx: «Holy office (a secretary) distributed a ‹list of the French episcopate›: bogus: all conservative figures!», in: The Council Notes of Edward Schillebeeckx 1962–1963. Hg. v. K. Schelkens. Leuven 2011, 4.

43 Riccardi, Eröffnung (wie Anm. 23), 38 Anm. 82, verweist darauf, dass Kardinal Liénart seit Januar 1962 bei Mons. Felici hinsichtlich der Miteinbeziehung der Bischofskonferenzen in die Vorbereitung der Kommissionswahlen vorstellig geworden war.

44 J. Döpfner erwähnt, dass die diesbezügliche schriftliche Eingabe «von ihm [Frings], Card. König und mir unterzeichnet war», in: Döpfner, Konzilstagebücher (wie Anm.  36), 3.

45 Ebd., 4. Am 15. Oktober trifft sich Döpfner mit Kardinal Giovanni Battista Montini, der am 30. Juni 1963 als Paul VI. die Nachfolge von Johannes XXIII. antreten sollte.: «Sehr bereit, glaubt, nur eine kleine Gruppe von Italienern ziehe mit uns» (ebd.).

46 Siehe z. B. Riccardi, Eröffnung (wie Anm. 23), 31–38, Pesch, Konzil (wie Anm. 1), 89–91.

47 A. Gasser kommentiert zutreffend: «Das war die Geburtsstunde der Selbstbestimmung des Konzils», in: Ders., Paukenschlag (wie Anm. 4), 95. Siehe auch Zak, Konzils-Notizen (wie Anm.  38), 10: «Die 1. Generalkongregation wurde eine kleine Sensation.»

48 Nach Kardinal Liénart referiert bei Riccardi, Eröffnung (wie Anm.  23), 38.

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Quelle