Ein weiterer Offenbarungseid!

Echten #Flüchtlingen muss möglichst in ihrer Heimatregion geholfen werden

Die Taliban haben Kabul eingenommen und die afghanische Regierung gestürzt. Eine Migrationswelle aus Afghanistan steht bevor. Die Spitzenkandidatin der Grünen, Annalena Baerbock, und andere Politiker, fordern die Aufnahme von Flüchtlingen.

Deutschland ist weit davon entfernt, die negativen Auswirkungen der Grenzöffnung von 2015 bewältigen zu können. Arbeitslosigkeit, Kriminalität und sexuelle Gewalt sind Folgen dieser Migrationswelle. Wir müssen verhindern, dass sich der Kontrollverlust von 2015 wiederholt. Dazu braucht es jetzt ein Asylmoratorium, das Raum für einen Übergang zum Null-Asyl-Modell nach dänischem Vorbild schafft. Echten Flüchtlingen muss möglichst in ihrer Heimatregion geholfen werden.

Wir müssen zuerst an die Sicherheit der deutschen Bürger denken. Das Asylrecht muss daher ausgesetzt, die Grenzen geschützt und Migranten ohne Einreiseerlaubnis zurückgewiesen werden!

NGO schickt Afrikaner für Familiennachzug-Demos auf die Straße

Bildquelle: Facebook

Kritiker äußerten die Befürchtung seit den ersten Tagen der so genannten Flüchtlingskrise, ohne gehört zu werden. Nun marschieren in Berlin alle paar Tage tausende Fremde, um für Familiennachzug zu demonstrieren. Es scheint sich um den nächsten Schritt der Kampagne zu handeln, möglichst viele Menschen aus aller Herren Länder nach Deutschland zu bringen.

Recherche von Willi Huber

Ist es vorstellbar, dass afrikanische Einwanderer aus eigenem Antrieb zu Tausenden auf die Straße gehen, um für mehr Familiennachzug zu demonstrieren? In Berlin marschieren alle paar Wochen zahlreiche Afrikaner auf, um gegen „Schikanen“ der Regierung beim Familiennachzug zu demonstrieren. Schrecklich wäre dabei, dass Papiere der Familienmitglieder verlangt würden oder dass einige Grundkenntnisse der deutschen Sprache notwendig wären. Veranstalter der Aufmärsche ist die NGO „Familienleben für Alle“, deren Logo aus Elementen des „Refugees Welcomes-Logos“ und arabischen Schriftzeichen zusammengesetzt ist.

Unter dem Titel „Recht auf Familie“ wird der Eindruck vermittelt, dass afrikanische Migranten unter dem Deckmantel von Flucht und Verfolgung ein Recht auf unbegrenzten Familiennachzug hätten – was nach geltendem Recht schlichtweg nicht zutrifft. Die NGO bemüht sich aktuell speziell um Zuwanderung aus Eritrea. Recherchiert man im Internet, kommt man zum Eindruck, dass Männer im besten Alter als Ankerpersonen in die EU vorgeschickt wurden, während der Rest der Familien in weitgehender Sicherheit in Afrika zurückblieben. Die Afrikaner beschreiben ihre Situation freilich ganz anders. In einem Interview mit Proasyl wird erklärt, dass die nach Deutschland vorgedrungenen Angehörigen „keinen freien Kopf für Schule, Arbeit, Ausbildung“ hätten, weil sie von ihren Verwandten getrennt wären.

Wer steht hinter den Sponsoren

Die „Initiative für Familienleben für Alle“ wird von zwei Stiftungen finanziert, der Bewegungsstiftung und der do:Stiftung.

Hinter der Bewegungsstiftung stehen Personen wie die Homosexuellen-Aktivistin Gabriele Bischoff, der Campact-Geschäftsführer Christoph Bautz und dem Millionenerben Frank Hansen aus Schwäbisch Hall. Studiert man die Homepage oder Berichte über die Stiftung, kommt man zum Schluss, dass Geld im Mittelpunkt von allem steht. Natürlich nur für gute Zwecke, keine Frage. Das Vermögen der Stiftung wächst Jahr für Jahr an und liegt inzwischen jenseits von acht Millionen Euro. Mit Slogans wie „Mit Sicherheit mehr Ertrag“ wird um Geld geworben. Förderungen, unter anderem für linke bis linksextreme Projekte, werden ausschließlich aus Renditen bezahlt. Zudem kann man der Stiftung in Form des „Protestsparens“ ein Darlehen überlassen – oder gleich sein Erbe überschreiben.

Geld-Zuwendungen von Migrantifa bis Wohnungs-Enteigner

Die Bewegungsstiftung fördert bzw. förderte unter anderem die „Migrantifa“, „SudanUprising Germany“, „Adopt a Revolution“ mit der Initiative #SyriaNotSafe, die Grüne Liga, die Migranten-Importorganisation Seebrücke, die Feinde des Flugverkehrs von „Stay Grounded“, die Initiative „Deutsche Wohnen & Co. enteignen“, welche Immobilienkonzerne in Berlin zerschlagen und enteignen will, „Sexuelle Selbstbestimmung“ für das Recht auf Information zu Schwangerschaftsabbrüchen,  „Pinkstinks“ gegen die „rosa Glitzerwelt in Kinderzimmern“ oder das Roma-Center Göttingen für die Rechte von Roma in Deutschland.

Stiftung zur Förderung der Migration in die EU

Die do:Stiftung hat sich der Förderung von Massenmigration in die EU verschrieben. Auch diese Stiftung fördert Projekte wie „Jugendliche Ohne Grenzen“, Mare Liberum die den Migrantenimport über das Mittelmehr „beobachtend“ begleiten, Respekt für Griechenland welche sich für „Inhaftierte in Moria“ stark machen, die Roma-Organisation „Roma Trial“, die Organisation Mushkila Kabira welche so genannte Flüchtlinge  ab den Herkunftsländern mit Informationen versorgt und viele mehr. In Hinkunft, so erklärt man auf der Homepage, möchte man sich ausschließlich für Organisationen einsetzen, welche Migranten auf ihrem Weg in die EU begleiten. Auch bei der do:Stiftung geht es, etwas mehr im Hintergrund versteckt, um Geldanlage. Die Formen der Geldanlage werden laut Homepage in Kooperation mit dem Anlageausschuss der Bewegungsstiftung entschieden.

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Quelle

Griechenland: „Ich richte einen dringenden Appell an Europa: Wacht auf!“

Das Camp Moria auf Lesbos (AFP or licensors)

Als Maßnahme gegen die Ausbreitung des Coronavirus haben am Sonntag rund 400 Migranten das überfüllte Lager Moria auf der griechischen Insel Lesbos verlassen können. Dem Ordensmann Maurice Joyeux vom Jesuitenflüchtlingsdienst reicht das noch lange nicht.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt

Der Pater appelliert an die Staatengemeinschaft, einen humanitären Korridor einzurichten, auf dem die in ihrer Würde eingeschränkt lebenden Geflüchteten aus Moria das Camp verlassen können. Am Sonntag war Joyeux Zeuge, wie griechische Bürger, aufgestachelt von rechtsnationalen Extremisten, die Busse mit den Flüchtlingen an Bord auf der Straße Richtung Thessaloniki blockierten.

„Der humanitäre Korridor ist jetzt noch wichtiger als vorher, wenn wir den Aufstieg der Rechtsnationalen begrenzen wollen“, sagte Joyeux. „Wir beobachten das ja auch von Brüssel aus, wie viel Leid das den Flüchtlingen verursacht, die ihre Würde, ihre Freiheit, ihre Rechte haben. Es ist dringend mit diesem humanitären Korridor, den eine gemeinsame europäische Kraftanstrengung verwirklichen könnte. Es ist doch nicht normal, dass Leute aus einem Camp, das die Hölle ist wie Moria, wo 20.000 Leute dicht gedrängt vegetieren, sich dann in Bussen auf einer blockierten Straße wiederfinden, verachtet wie räudige Hunde. Ich richte einen dringenden Appell an Europa: Wacht auf! Wir dürfen in dieser Geschichte den Faden nicht verlieren.“

„Wir erleben das wie ein Wunder, dass es keine Fälle in dem Lager mit seinen 20.000 Menschen gibt“

Sicher sei, dass die Corona-Pandemie Angst und Anspannung auf den griechischen Inseln verstärkt, beobachtet der französische Jesuit. Wer aus einem Camp komme, werde „angesehen wie ein Pestkranker, einer, der eine Seuche überträgt“. Dabei sei zur Stunde kein einziger Fall von COVID-19 oder auch nur einer Ansteckung mit dem Virus im Lager Moria nachgewiesen. „Wir erleben das wie ein Wunder, dass es keine Fälle in dem Lager mit seinen 20.000 Menschen gibt“, so der Ordensmann.

Hier zum Hören:

„Es ist eine schwierige Zeit, die wir durchlaufen im Moria-Camp. Die Leute werden immer noch hier festgehalten und können nicht hinaus zum Hafen. Die Anspannung ist groß, auch weil die armseligen Lebensbedingungen vorerst kein Ende haben.“ Sofia Kouvelaki, die Leiterin der griechischen NGO „Home Project“ zur Unterstützung unbegleiteter Flüchtlingskinder und Jugendlicher, berichtet von Rattenbissen, verdorbenem Essen und von Vergewaltigungen auf den verdreckten Toiletten. Das Virus sei für viele die letzte Sorge in Moria. Joyeux sagt es klar: „Wir denken, es ist Zeit, das Lager zu evakuieren.“ Das Herausholen von nur wenigen hundert Menschen durch die griechische Regierung wegen COVID-19 ist in den Augen des Jesuiten ein bloßes „Herumflicken“.

Zugehen auf Pfingsten: 50 Tage zum Aufstieg aus der Hölle

Pater Joyeux, der dieser Tage auch mal um 3.000 Euro Windeln, Damenbinden, Salben zur Behandlung von Flohbissen und Schulhefte einkauft, sieht den geistlichen Horizont dieser Lage im Zugehen auf Pfingsten. „Wir sind als Christen in diesen 50 Tagen nach dem Abstieg in die Hölle dabei, aus dieser Hölle herauszukommen“, sagt er. „Aber der Aufstieg ist langsam. Pfingsten soll für diese Flüchtlinge etwas öffnen.“ Die 400 Menschen aus Moria, die am Sonntag in Hotels bei Thessaloniki gebracht werden konnten, seien ein Schritt auf die Zukunft hin.

„Wir hoffen, das wird ein Schritt hin zu einem Europa, das sich mehr bewusst ist über die Chance, Männer und Frauen aufzunehmen, die Freiheit suchen und die versuchen, wirtschaftlich zu leben und nicht einfach zu überleben, die versuchen, aufgenommen zu werden. Sie haben so gar nichts von Eroberern. Sie brauchen alle Hilfe. Und sie brauchen es, dass sie ihre Kompetenzen, ihre Menschlichkeit, ihre Zerbrechlichkeit einbringen können.“

Schulunterricht nur informell möglich

Aus diesem Grund kämpft der Jesuitenflüchtlingsdienst in Griechenland um die Wiederaufnahme eines Schulbetriebs in den Camps. Unterstützung kommt dabei von Spenderinnen: Der Catholic Women’s Council bezahlt den Bau einer Schule in Moria. Unterricht ist aber offenbar nur informell möglich; Griechenland als Betreiber der heillos überlaufenen Flüchtlingslager scheint nicht an der dauerhaften Einrichtung eines Schulbetriebs für die Kinder und Jugendlichen in den Camps interessiert.

In diesen 50 Tagen zwischen Ostern und Pfingsten, fordert Pater Joyeux noch, müsse man in Griechenland und in Europa auf einen neuen Horizont zugehen, auf eine Strategie, die nicht länger das Wegsperren und Isolieren wegen des Coronavirus im Blick habe.

„Das wird langsam sein, aber diese Langsamkeit wird uns vielleicht Geduld lehren, diese Kunst, Seite an Seite mit allen anderen zu gehen, sodass niemand zurückbleibt. Und soweit wie möglich mit einer starken Resistenz gegen alle Ängste, alle Geister, alle Manipulationen durch politische Gurus.“

Der Papst auf Lesbos

Papst Franziskus hatte im April 2016, auf dem Höhepunkt der Fluchtwelle aus Syrien über die Türkei und Griechenland, das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos besucht und dabei zwölf Menschen in seinem Flugzeug mit nach Rom genommen. Danach richtete der Heilige Stuhl einen regelrechten humanitären Korridor zwischen Lesbos und Rom ein, auf dem bis Dezember 2019 mehrere Dutzend Migranten auf sicherem Weg nach Italien gelangten, wo kirchliche Einrichtungen sie weiter betreuten.

Vor genau einem Jahr besuchten europäische Bischöfe, darunter der Luxemburger Kardinal Jean-Claude Hollerich, und der päpstliche Almosenmeister Kardinal Konrad Krajewski auf Bitte von Papst Franziskus die Camps auf Lesbos. Hollerich nahm wenige Monate später zwei Familien aus Moria im Erzbischöflichen Haus auf.

(vatican news)

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Papst: „Souveränismus führt zu Krieg, deshalb brauchen wir Dialog“

Papst Franziskus macht sich Gedanken über die Zukunft Europas, über Nationalismus und Populismus. In einem Interview mit der Turiner Tageszeitung „La Stampa – Vatican Insider“ vom Freitag sagt Franziskus, der Versuch einer Gemeinschaft, ihre Identität zu wahren, dürfe nicht zum Ausschluss anderer führen. Politiker bräuchten Kreativität und Umsicht bei der Aufnahme von Migranten.

Mario Galgano – Vatikanstadt

In dem langen Interview geht es aber nicht nur um Europa. So spricht der Papst auch über die Amazonien-Synode, die eine Antwort auf die globale Umweltkrise geben wolle. Aber diese Antwort entstehe „aus der Kirche und wird eine missionarische und evangelisierende Dimension haben“, erläutert der Papst.

Zurück zu Europa: Der Kontinent müsse – so wie die Umwelt – gerettet werden, weil es um ein wichtiges Erbe gehe, das „nicht aufgelöst werden kann und darf“. Zwei Elemente schlägt der Papst den Europäern vor: Dialog und Zuhören und zwar „ausgehend von der eigenen Identität“ und von menschlichen und christlichen Werten, die das Gegenmittel zu „Souveränismus und Populismus“ seien. Dialog und Zuhören seien der Motor für „einen Wiederanlaufprozess“, „der ununterbrochen weitergeht“.

Das Interview von Papst Franziskus mit Domenico Agasso, Vatikan-Korrespondent für „La Stampa“ und Koordinator von „Vatican Insider“, behandelte auch das Thema Einwanderung, das eng mit der politischen Herausforderung der Nationalismen in Europa verknüpft ist.

Der Traum der europäischen Gründerväter

Es bestehe die Hoffnung, dass Europa wieder jener „Traum der Gründerväter“ sein könne, so die Hoffnung des Papstes. Es handele sich um eine Vision, die durch die Umsetzung jener „historischen und kulturellen Einheit“, die den gesamten Kontinent ausmache, erfüllt werde. Obwohl es „Verwaltungsprobleme und interne Meinungsverschiedenheiten“ gegeben habe, so der Papst weiter, „kann die Ernennung von Ursula von der Leyen, einer Frau als Leiterin der Europäischen Kommission, geeignet sein, die Stärke der Gründerväter wiederzubeleben“, denn „Frauen haben die Fähigkeit, zu einen“.

Zuerst Europa, dann jeder von uns

Die größte Herausforderung für den Wiederanlauf Europas bestehe also im Dialog. „In der Europäischen Union müssen alle miteinander reden, sich austauschen, einander kennen“, sagt der Papst und erklärt, dass der „mentale Mechanismus“ hinter jeder Argumentation darin bestehe müsse, „zuerst Europa, dann jeden von uns“ zu betrachten. Dazu bekräftigt er: „Man muss auch zuhören“, während doch sehr oft nur „Kompromissmonologe“ geführt würden.

Dialog müsse mit einer klaren Vorstellung der eigenen Identität beginnen, führte Franziskus aus. „Europa hat menschliche und christliche Wurzeln, es ist die Geschichte, die uns das sagt“. Der Papst unterstreicht den Beitrag von Katholiken, Protestanten und die „wertvolle Rolle“ der Orthodoxen bei der Schaffung einer gemeinsamen Identität. Eine Identität könne aber „nicht ausgehandelt“ werden und sei „ein kultureller, nationaler, historischer und künstlerischer Reichtum“, der jedem Land eigen sei und der in den Dialog integriert werden müsse.

Öffnung für die Identitäten anderer Menschen

Das Problem, erklärt der Papst weiter, sei die Übertreibung, denn wenn man die eigene Identität über alles stelle, so werde sie zum Synonym für Schließung. „Das ist der entscheidende Punkt“, stellt er fest: „Von der eigenen Identität aus muss man sich dem Dialog öffnen, um aus den Identitäten der anderen etwas Größeres zu erhalten. Man soll nie vergessen, dass das Ganze dem Einzelteil überlegen ist“. In diesem Sinne sei der Souveränismus eine Gefahr, da er eine „Haltung der Isolation“ darstelle.

Er habe in der Tat Angst, wenn in öffentlichen Reden das „Wir“ der erste und vor allem einzige Gedanken sei. „Ein Land muss souverän sein, aber nicht geschlossen“, erklärt er. „Souveränismus ist eine Übertreibung, die immer schlecht endet: Sie führt zu Krieg.“

Migranten: Zuerst das Recht auf Leben

Für den Umgang mit Migranten zählte der Papst einmal mehr seine vier Kriterien auf: Aufnahme, Begleitung, Förderung und Integration. Über allem aber stehe das Recht auf Leben, „das das Wichtigste von allem“ sei. Andererseits müssen „Regierungen umsichtig denken und handeln“, denn „diejenigen, die verwalten, sind aufgerufen, darüber nachzudenken, wie viele Migranten sie aufnehmen können“.

Der Papst ruft Politiker auf, kreative Lösungen zu finden, etwa bei der Belebung von Regionen die unter Bevölkerungsrückgang oder Landflucht litten.

Die Amazonien-Synode ist „Dringlichkeitssynode“

Die im kommenden Oktober im Vatikan stattfindende Amazonien-Synode sei Teil von Laudato Si, der sozialen Enzyklika von Franziskus, in der es um das Bewahren der Schöpfung gehe. Es sei nicht einfach eine „grüne Enzyklika“, bekräftigte er. Vielmehr gehe es um eine Notwendigkeit, und er bezeichnete deshalb die nächste Bischofsversammlung eine „Synode der Dringlichkeit“. Er sei schockiert über die Tatsache, dass der Mensch am 29. Juli bereits alle regenerativen Ressourcen für das laufende Jahr verbraucht habe. Dies, zusammen mit dem Abschmelzen der Gletscher in Island und Grönland, den Bränden in Sibirien, dem Anstieg der Kunststoffabfälle in den Meeren und dem Risiko eines steigenden Meeresspiegels, führe dazu, dass der Planet in „einer weltweiten Notsituation“ sei.

Synode ist kein einfaches Treffen, sondern Teil des Kircheseins

Die Synode „ist kein simples Treffen von Wissenschaftlern oder Politikern. Es ist kein Parlament, es ist etwas Anderes. Sie wurde aus der Kirche geboren und wird eine missionarische und evangelisierende Dimension haben“, stellt Franziskus klar. Unter den wichtigen Themen werde es auch „die Dienste der Evangelisation und die verschiedenen Arten der Evangelisation“. Er betont in dem Interview, dass die Möglichkeit, ältere und verheiratete Männer zu Priester ordinieren, um den Mangel an Geistlichen in den Gebieten auszugleichen, nicht eines der Hauptthemen der Synode sein werde, sondern „einfach eine Anregung des Instrumentum Laboris darstellt“.

Das sich auf neun Staaten aufteilende Amazonasgebiet repräsentiere „einen entscheidenden Ort“, der zusammen mit den Ozeanen „zum Überleben des Planeten beiträgt“. Ein von „wirtschaftlichen und politischen Interessen dominierte Bereiche der Gesellschaft“ bedrohte aber dieses Gebiet. Die Staaten rief der Papst auf, Korruption zu beseitigen und das Hinnehmen der Ausbeutung zu beenden. Stattdessen gelte es, „konkrete Verantwortung zu übernehmen“.

Die Zukunft ist für junge Menschen da

Aus dem Amazonas kommt „der größte Teil des Sauerstoffs, den wir atmen“. Entwaldung bedeute daher „Tötung der Menschheit“, erinnert der Papst, der dann die Bedeutung der Pflanzen erläutert, die vor allem durch das „Verschwinden der Biodiversität“ bedroht seien. Das bedeute aber neue tödliche Krankheiten für die Menschen. Denn die Verwüstung der Natur führe unweigerlich zum Tod der Menschheit. Das Vertrauen in eine veränderte Wahrnehmung werde glücklicherweise durch die Bewegungen junger Menschen für die Ökologie gegeben, wie zum Beispiel der Bewegung „Fridays for Future“ von Greta Thunberg.

„Ich habe bei diesen jungen Menschen ein Plakat gesehen, das mich sehr berührt hat“, verrät der Papst und sagte, dass dort darauf stand: „Wir sind die Zukunft!“

(vatican news)

Papst Franziskus ist bestürzt über Flüchtlingsdrama im Mittelmeer

Diese Migranten hatten Glück – Rettung durch die Sea Watch (AFP or licensors)

Mit Bestürzung hat Papst Franziskus die Nachricht aufgenommen, dass am Wochenende mehr als hundert Migranten beim Versuch der Überfahrt von Afrika nach Europa im Mittelmeer ums Leben gekommen sind.

„Ich denke an die 170 Opfer, die im Mittelmeer ertrunken sind“, sagte Franziskus in freier Rede bei seinem Mittagsgebet am Sonntag am Petersplatz. „Diese Menschen suchten einfach nur eine Zukunft für ihr Leben. Vielleicht sind sie Menschenhändlern zum Opfer gefallen. Beten wir für sie und für jene, die für das, was geschehen ist, die Verantwortung tragen.“

Das Thema Flüchtlinge und Migranten liegt dem Papst, der ein Nachfahre italienischer Einwanderer in Argentinien ist, besonders am Herzen. Seine erste Reise als Papst führte ihn im Sommer 2013 auf die Insel Lampedusa vor Sizilien; dort warf er einen Kranz ins Meer, um an alle Bootsflüchtlinge zu erinnern, die bei der Überfahrt gestorben sind.

Schwangere und Neugeborene im Schlauchboot

Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) berichtete am Samstag von einem weiteren Schiffbruch mit 53 Toten im Mittelmeer, nachdem bei einem Schiffsunglück vor Libyen offenbar 117 Migranten ihr Leben verloren haben. Nach Angaben von drei Überlebenden waren insgesamt 120 Menschen auf ihrem in Seenot geratenen Schlauchboot, um nach Europa überzusetzen, darunter Schwangere und Neugeborene.

Claudia Lodesani, Präsidentin der italienischen Sektion von Ärzte ohne Grenzen, beklagte, dass sich Europa immer noch der Verantwortung für diese Todesfälle entziehe. Europa brauche legale und sichere Fluchtwege für Menschen.

Aktionspläne für die Herkunftsländer

Die römische Basisgemeinschaft Sant’Egidio forderte mit Blick auf die dramatischen Ereignisse, dass unverzüglich Aktionspläne in den Herkunftsländern umgesetzt werden müssten sowie die regelmäßigen Einreiserouten zu überprüfen seien.

Angesichts eines so großen Phänomens, das nicht nur die Zukunft Afrikas, sondern auch die unseres Kontinents betreffe, solle die Europäische Union ihre Streitigkeiten beenden und den Mut haben, Vorschläge zu unterbreiten, wie Menschenhändler wirksam bekämpft werden könnten. Sant’Egidio bekräftigte erneut die Forderung nach humanitären Korridoren für Kriegsflüchtlinge.

(pm/diverse ck)

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DER UNO-MIGRATIONSPAKT IST EINE MOGELPACKUNG

Kommentar von Weihbischof Andreas Laun

Die meisten Menschen haben schon etwas davon gehört, was dieser Pakt genau beinhaltet, weiß allerdings fast niemand. Ein emotional „begründetes Urteil“ kommt bei den Meisten etwa so zustande: Man ist sich einig, dass die massenhafte Immigration ein Problem ist. Man wünscht sich eine Lösung, weiß aber nicht, worin sie bestehen könnte und sollte. Vor allem Christen sagen, man müsse doch helfen.Ja, aber die Frage ist, ob die Kirche nicht auch für ganz andere Pläne missbraucht wird, wie Bischof Athanasius meint! „Hinter der Migration steht ein Plan, die europäischen Völker auszutauschen“ Das sollte man ernst nehmen und nicht leichthin als lächerliche „Verschwörungstheorie“ abtun. Als ob es nicht schon oft grauenhafte und erfolgreiche Pläne in der Politik gegeben hätte wie beispielsweise die Zerstörung vor allem Österreich-Ungarns, weil katholisches Land!

Aber viele denken harmlos: Wenn die UN jetzt überlegt und plant, wird es wohl gut sein, und dann wird man ja schon sehen. Eigentlich kann es nur besser werden. Es solle doch damit eine geordnete Migration geschaffen werden.

Wirklich? Man hört, dass die Grenzen „porös“ sein müssten, und dass der Vertrag ein Recht auf Migration schaffen und die Migration damit zugleich fördern würde. Also ein Recht auf Einwanderung.

Inzwischen hört man, dass viele Länder den Vertrag nicht unterschreiben werden. Die Visegrád-Gruppe, Polen, Ungarn, Tschechien, Slowenien, Kroatien und auch Österreich, ebenso Dänemark, die USA und Australien das Abkommen ablehnen. Vor allem jene Länder, die in Geschichte und Gegenwart intensive Erfahrungen mit der islamischen Einwanderung machen mussten, stellen sich aus gutem Grund gegen solche Einwanderung. Zu diesen Ländern gehören besonders die Länder der Visegrád-Gruppe und natürlich auch Österreich, das zwei Türkenbelagerungen erfolgreich abwehren konnte. Die Front der Ablehnung sollte zu denken geben. Dagegen zählt nur wenig, dass der Österreichische Bundespräsident die Regierung wegen ihrer Ablehnung des Paktes kritisiert hat und ähnlich auch Kardinal Schönborn.

Alles in allem, irgendwie erwartet man sich die Lösung für die wichtigsten gesellschaftlichen Probleme der Gegenwart und der Zukunft, so oder so, auch, obwohl viele andere den Vertrag für eine Katastrophe halten.

Eine treibende Kraft für den Vertrag war und ist Angela Merkel, die mit ihrem berüchtigten Satz: „Wir schaffen das!“ die große Migration tausender Menschen nach Europa ohne Grenzkontrollen ausgelöst hatte. Dem Pakt-Vertrag voraus ging eine Initiative des seinerzeitigen US-Präsidenten Barack Obama. Von ihm betrieben wurden ab 2016 von den Vereinten Nationen Vorarbeiten für einen “Globalen Migrationspakt“ der UNO in Angriff genommen. Diese schlossen an eine Studie des Jahres 2000 mit dem Thema: Ersetzen der Bevölkerung durch Einwanderung. Diese sollte eine Lösung für den Bevölkerungsschwund und für die Überalterung der Menschen in vielen Ländern Europas werden.

Der nunmehrige Text wurde auf Beamtenebene verhandelt und erhielt Mitte Juni 2018 von den UN-Diplomaten der Mitgliedsstaaten per Akklamation die Zustimmung. Eigenartig ist: Der Text und dessen darin enthaltenen Ziele wurden zu keinem Zeitpunkt in den Parlamenten der Mitgliedsstaaten diskutiert oder in den Medien kritisch analysiert. Er besitzt also keine demokratische Legitimation. Dazu passt: Er ist sogar im Internet schwer zu finden.

Und: Wichtiger ist zu sehen, dass der Pakt jede Migration für gut hält. Die entwickelte Welt sollte alle Grenzen öffnen, ebenso die Arbeitsmärkte und den Ankömmlingen alle Sozialleistungen anbieten und die nötigen Dokumente ausstellen. Die Regierungen könnten nicht mehr bestimmen, wer in das Land kommen kann und wer nicht. Man spricht zwar von einer „sicheren, geordneten und regulierten Migration“ unter Oberhoheit der Vereinten Nationen, aber Kritiker sagen, damit werde „das Selbstbestimmungsrecht und die Souveränität der einzelnen Staaten ausgehebelt.“ Begriffe bedeuten nicht viel: Auch eine Diktatur kann man „sicher“ und „geordnet“ sein. Besorgniserregend ist auch, dass man jede Kritik am Vertrag unterbinden will, durch Kappung von Geldmitteln und sogar Bestrafen der Kritiker.

Vor der Unterschrift sollte von allen noch genau überprüft werden, wer die Betreiber und Ideengeber des Paktes waren und sind. Man hört immer wieder, neben Merkel wäre auch G. Soros gestanden und auch dieser Name sollte misstrauisch machen. Kritische Stimmen sollten ernst genommen werden. Thema der Kritik sollten auch die Themen sein, die fehlen: in dem UN-Papier werden vor allem die Rechte von Migranten angesprochen, kaum deren Pflichten. Übrigens sind auch der Islam und seine Scharia kein Thema, und zwar trotz all der bekannten Vorkommnisse mit Muslimen in Europa. Ein kritischer deutscher Beobachter meinte, die Abgeordneten seien so blauäugig wie die Selfis von Frau Merkel mit jungen muslimischen Männern im Jahr 2015.

Und Klaus Hildebrandt schrieb: „Wer sich beim alles überschattenden Migrationsthema politisch derart verkalkuliert hat wie unsere Kanzlerin, … sollte vor allem darauf achten, dass nicht noch mehr Muslime ins Land gelassen werden. Ich habe den Eindruck, dass sich unsere Politiker einfach zu wenig Zeit nehmen, sich mit den Komplex „Islam“ zu befassen.“ Es ist damit zu rechnen, dass der Migrationspakt ein „Freibrief für weitere Invasionen aus islamischen Ländern wird.“ Ja er meint: „Sollten Vertreter dieser Regierung am 10./11. Dezember tatsächlich den „Global Compact for Migration“ unterzeichnen, dann wäre dies wohl das Ende unseres Deutschlands, wofür wir alle arbeiteten und worauf wir bisher so stolz sein konnten. Ich werde das Gefühl nicht los, dass diese irrationale, ja dumme Politik viel mit dem Gendertum und der insbesondere durch die linken Parteien einschließlich der Merkel-CDU forcierten und m.E. schon krankhaften Verweiblichung, – auch der Bundeswehr -, zu tun hat. Wenn in einer Demokratie „Minderheiten“ das Sagen haben, wird es gefährlich und wir geben uns als Volk auf.“

Und: „die Bundesregierung schreckt nicht davor zurück, die Bevölkerung bezüglich der Inhalte und Verbindlichkeit des Paktes zu belügen und zu täuschen. Dass die ganz wesentlich von Merkel voran getriebene Spaltung Europas durch den Migrationspakt erneut enorm befeuert wird, scheint das System Merkel nicht im Geringsten zu stören.“

Ch. Zeitz vom Wiener Akademikerbund schreibt genau wie die anderen Kritiker: „Der Pakt stellt kontinentalübergreifende Massenmigration als Lösung für die wichtigsten gesellschaftlichen Probleme der Zukunft dar. Per definitionem gibt es künftig keine illegale Migration mehr. Die Länder der entwickelten Welt hätten alle Tore aufzumachen, die Arbeitsmärkte zu öffnen und den Neuankömmlingen Sozialleistungen zu offerieren sowie alle „Diskriminierungen“ sowie „Fremdenfeindlichkeit“ zu beseitigen. Der Bevölkerungsaustausch soll auf globaler Ebene umgesetzt werden. Das Grenzmanagement hätte sich diesem Vorgang unterzuordnen. Kein Zweifel: Dies wäre gleichbedeutend mit völligem Kontrollverlust über das eigene Staatsterritorium.“ Und es klingt bedrohlich, wenn es im Pakt heißt:
Die Staaten sollen „objektive und hochwertige Berichterstattung“ darüber fördern.“

Martin Lohmann nennt den Pakt unverblümt eine Mogelpackung, die das Selbstbestimmungsrecht und die Souveränität der einzelnen Staaten aushebele. Ziel sei nur, eine gesteuerte, legale Migration weltweit als ein „für alle Beteiligten angeblich vorteilhaftes Geschehen“ in „sichere, geordnete und reguläre“ Bahnen zu lenken und Einflussfaktoren zu reduzieren, die Menschen daran hindern, in andere Gegenden und Staaten auszuwandern, die ihnen ein erstrebenswertes Leben bieten. Es soll eine Absichtserklärung sein, mehr nicht.“

Mehr nicht? Wirklich nicht? Kritiker warnen, dass der angeblich unverbindliche UN-Migrationspakt vermutlich sehr wohl mehr als nur unverbindliche Folgen haben werde. Noch im Februar 2017 hatte der UN-Sonderbeauftragte für Migrationsfragen darauf hingewiesen, dass Europas Bevölkerung bis zum Jahr 2050 um rund 30 Millionen Menschen kleiner werden wird, während in dieser Zeit die Bevölkerung Afrikas um 1,2 Milliarden Menschen wachsen werde. Es wird also zu einem mehr oder weniger dauerhaften Einwanderungsdruck allein aus Afrika auf Europa kommen. Eine Flut von Menschen anderer Völker und Kulturen würden Europa in Besitz nehmen und die Einheimischen geradezu erdrücken. Und wenn das abzusehen ist, muss man die Frage stellen dürfen: Wollen wir Europäer das wirklich?

Aber es gibt auch Gutes zu vermerken, was allerdings nicht für den Pakt spricht: Die Politiker, die sich diese Förderung der möglichst ungehemmten, möglichst leicht gemachten, ungehemmten Immigration ausgedacht haben, scheinen zwei gewaltige Probleme des alten Europas endlich erkannt zu haben: den demographischen Winter und die Überalterung der Gesellschaft. Ihre Antwort, die die Lösung sein sollte, lautet: totale Freizügigkeit der Immigration. Aber, und das ist die Tragik, man erkennt die Gefahren und Übel, aber man gibt nicht zu, dass man diese Übel seit Jahren als Fortschritte gefördert und beworben hat und anderen Völkern aufdrängen wollte. Denn während man Kinderlosigkeit beklagt, hat man intensiv die Verhütung schon den Kindern in der Schule empfohlen und gelehrt. Und man sagte ihnen, eine Verhütungspanne könne man mit Abtreibung gleichsam rückgängig machen. Von den Leiden der Frauen darf nicht geredet werden.

Zugleich lernen schon die Jugendlichen, wie normal und schön es sei, homosexuell zu leben und seit kurzem hat man sogar die Homoehe (?) in vielen Ländern eingeführt oder versucht, sie ihnen aufzudrängen, und den Partnern Adoptivkinder anvertraut, wobei man die gesicherten Erkenntnisse der Psychologie missachtete. Die normale Familie von Mann und Frau wird dadurch mehr als relativiert, eheliche Treue verhöhnt, Untreue und Zweitehen oder anderes neues, zeitbegrenztes Zusammenleben werden in Talkshows und Filmen als das Normalste des Lebens vorgeführt. Woher sollen die „neuen“, eben die jungen Menschen in einer solchen Gesellschaft kommen? Papst Johannes Paul II. hat für sie den Begriff „Kultur des Todes“ geprägt. Und er hat Recht: Völker, die sich selbst und ihr eigenes Leben nicht ihrer Art und Kultur entsprechen „halten“, nicht „artgerecht“, nicht gerecht der Kultur welchen Volkes auch immer, werden nicht überleben und die Leere, die sie hinterlassen, werden andere Menschen füllen und deren Länder in Besitz nehmen – geplant und gefördert von den Behörden und Gesetzen der UNO.

Woher könnten und sollten die Jungen, die den Platz der Älteren übernehmen, denn sonst noch kommen? Antwort Einwanderung? Nein, die Therapie müsste auf die genannten, selbst gemachten Krankheiten antworten mit einem kraftvollen Nein zur Abtreibung, Nein zur Pille, deren schädliche Wirkungen längst bekannt sind und bis hin zur „Vergiftung“ des Wassers durch Pillenrückstände reichen, das Männer zeugungsunfähig macht. Auch ein Nein zur Stimmungsmache für Homosexualität wäre nötig, Nein zur künstlichen Befruchtung und stattdessen ein Nachdenken, wie man Ehe und Familie wieder attraktiv und ohne Armut lebbar mach kann.

Immigration als Lösung der Probleme der Kultur des Todes erinnert an das Märchen von den Schildbürgern: Sie bauten ein neues Rathaus ohne Fenster. Dann versuchten sie das Licht in Kübeln hineinzutragen, aber das ging nicht. Dann deckte sie das Dach ab, Aber der Regen machte das Rathaus auf seine Weise unbrauchbar.

Europa ist dunkel geworden, aber statt Fenster einzubauen, deckt man das Dach ab. Fremde Völker bringen nicht Europa zurück, sondern machen aus Europa ein anderes Land, in dem dann höchstens noch schöne Gebäude und funktionierende Autobahnen an das alte Europa erinnern, und vielleicht Enklaven, in denen noch Ureinwohner überleben, die alte Sprachen noch sprechen aber die neue Landessprache nicht verstehen.

Europa muss den Mut finden, die Realität wirklich anzuschauen und sich zur Umkehr entschließen: Beginnend mit der Analyse der Übel, die man geduldet, gefördert, eingeführt hat, Programme entwickeln, um sie zu bekämpfen und auf diese Weise neu anzufangen. Zur Erneuerung müsste auch gehören, den Glauben der Christen nicht mehr zu verspotten oder totzuschweigen, wie das gerade viele „Promis“ zu tun pflegen, weil es ihnen politisch korrekt erscheint. Ja, man sollte sich wieder dem lebendigen Gott der Bibel zuwenden, sein Gesetz als Programm einer lebensfreundlichen Humanökologie verstehen, wie sie Papst Benedikt skizziert hat. Dann hätten wir auch wirklich das Recht, von Europäischen Werten und unserer Rechtsstaatlichkeit zu sprechen statt die perverse Idee eines Menschenrechtes auf Abtreibung auch nur im Vollrausch zu erwähnen. Unsere Wetterprognosen können wir zuverlässig erstellen, aber dieses Programm der Umkehr und Reform verstehen wir angeblich nicht?

Wir müssen die zugemauerten Fenster unseres europäischen Hauses endlich wieder aufmachen und aufhören die Dunkelheit als wunderbares Licht schönzureden, vergleichbar den Vasallen des nackten Königs die seine schöne Kleidung rühmen. Oder auch: Die Schildbürger lassen grüßen. Die unbegrenzte Immigration öffnet keine Fenster und bringt das Licht nicht zurück nach Europa, das Licht der Kinder, das Licht der Jugend, das Licht der Vernunft und noch wichtiger das Licht des Glaubens.

Bis jetzt haben vor allem die Christen die Zuwanderer aufgenommen, und ihnen Hilfe aller Art zuteilwerden lassen, Wohnungsraum, Sprachhilfen und Arbeitsangeboten. Viele haben und wollen sich integrieren, das darf nicht geleugnet werden. Aber es gibt auch ein Aber: Auch wenn es nur Gutwillige Einwanderer gäbe, sie wären nur ein Tropfen auf den heißen Stein und zudem zeigt die Statistik, dass viele auch mit ganz anderen Motiven kommen: Sie wollen Europa islamisieren und sich kulturell aneignen und dies nicht nur mit friedlichen Mitteln der Überzeugung.

Weihbischof Athanasius Schneider aus Kasachstan brachte im Gespräch mit der italienischen Zeitschrift Il Giornale die Sache auf den Punkt:
Das Phänomen der sogenannten „Einwanderung“ ist ein gelenkter und von den internationalen Mächten seit langem vorbereiteter Plan, um die christliche und nationale Identität der europäischen Völker zu verändern. Diese Mächte benutzen das enorme, moralische Potential der Kirche und ihre Strukturen, um ihr anti-christliches und anti-europäisches Ziel noch effizienter zu erreichen. Zu diesem Zweck werden das wahre Verständnis von Humanität und sogar das christliche Gebot der Nächstenliebe missbraucht.

An zentralen Plätzen Wiens dagegen darf und soll sich Europa wehren. Ein erster Schritt wäre ein Ende der Selbstzensur in der Berichterstattung und der bereits nötige Schutz für diejenigen, die offen reden. Aufgabe der Christen wäre bei all dem, den Dialog in Gerechtigkeit und Liebe nicht abzubrechen. Marko d`Aviano oder auch J. Capistrano, mit ihrer Botschaft für Kirche und Welt. müssten wir neu entdecken und „niemals vergessen“. Ihre Denkmäler stehen Gott sei Dank immer noch an zentralen Plätzen Wiens.
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Quelle

Ansprache von Papst Franziskus während der Audienz anlässlich der Konferenz „(Re)thinking Europe“ am 28. Oktober 2017 im Vatikan

„Rethinking Europe“: COMECE traf sich mit Papst Franziskus

 

Eminenzen, Exzellenzen,

sehr geehrte Vertreter des öffentlichen Lebens, meine Damen und Herren, es freut mich, bei dieser abschließenden Zusammenkunft des von der Kommission der Bischofskonferenzen der Europäischen Gemeinschaft (COMECE) veranstalteten Diskussionsforums (Re)Thinking Europe. Ein christlicher Beitrag zur Zukunft des europäischen Projekts teilzunehmen. Ich grüße insbesondere den Präsidenten, Seine Eminenz Kardinal Reinhard Marx, wie auch den Präsidenten des Europäischen Parlaments Antonio Tajani und ich danke ihnen für die ehrerbietigen Worte, die sie vorhin an mich gerichtet haben. Jedem von Ihnen möchte ich meine große Wertschätzung dafür zum Ausdruck bringen, dass Sie sich so zahlreich in diese wichtige Diskussionsrunde eingebracht haben.

Der Dialog dieser Tage hat die Gelegenheit dazu gegeben, dank der Anwesenheit von verschiedenen Personen unter Ihnen aus dem kirchlichen, politischen, akademischen Bereich oder einfach aus der zivilen Gesellschaft auf umfassende Weise über die Zukunft Europas aus einer Vielzahl von Blickwinkeln nachzudenken. Die Jungen haben ihre Erwartungen und Hoffnungen vorbringen und sie mit den Älteren diskutieren können, die ihrerseits die Möglichkeit hatten, ihnen ihren Erfahrungsschatz und ihre Überlegungen mitzuteilen. Es ist bezeichnend, dass diese Begegnung vor allem ein Dialog im Geist einer freien und offenen Auseinandersetzung sein wollte, durch den eine gegenseitige Bereicherung stattfinden und der Zukunftsweg Europas beleuchtet werden sollte, oder vielmehr der Weg, den wir alle zusammen aufgerufen sind zu beschreiten, um die Krisen zu überwinden, die wir durchmachen, und uns den Herausforderungen zu stellen, die auf uns warten.

Von einem christlichen Beitrag zur Zukunft des Kontinents zu sprechen, bedeutet vor allem, sich die Frage unserer Aufgabe als Christen heute in diesen im Lauf der Jahrhunderte so reich durch den Glauben geprägten Ländern zu stellen. Welche Verantwortung haben wir in einer Zeit, in der das Angesicht Europas immer mehr von einer Pluralität von Kulturen und Religionen gekennzeichnet ist, während das Christentum für viele als ein fernes und fremdes Element aus der Vergangenheit wahrgenommen wird?

Person und Gemeinschaft

Als die antike Zivilisation unterging und die Herrlichkeiten Roms zu jenen Ruinen wurden, die wir heute noch in der Stadt bewundern können, als die neuen Völker über die Grenzen des alten Reichs drängten, ließ ein junger Mann die Stimme des Psalmisten widerhallen: „Wer ist der Mensch, der das Leben liebt und gute Tage zu sehen wünscht?“1. Mit der Formulierung dieser Fragestellung im Prolog der Regula lenkte der heilige Benedikt die Aufmerksamkeit seiner Zeitgenossen und die unsere auf eine Auffassung vom Menschen, die sich von derjenigen der griechisch-römischen Klassik und noch mehr von jener gewalttätigen, die für die einfallenden Barbaren charakteristisch war, radikal unterschied. Der Mensch ist nicht mehr einfach ein civis, ein mit Vorrechten ausgestatteter Bürger, an denen er sich in der Muße erfreuen kann; er ist nicht mehr ein miles, ein kämpferischer Diener des jeweiligen Machthabers; vor allem ist er nicht mehr ein servus, eine Tauschware, die der Freiheit beraubt ist und einzig für die Arbeit und die Anstrengung bestimmt ist.

Der heilige Benedikt achtet nicht auf den sozialen Stand oder auf den Reichtum oder die Macht, die jemand innehat. Er wendet sich an die gemeinsame Natur jedes Menschen, der – gleich welchen Standes – sich nach dem Leben sehnt und sich glückliche Tage wünscht. Für Benedikt gibt es keine Rollen, sondern Personen. Gerade dies ist einer der Grundwerte, den das Christentum gebracht hat: der Sinn für die Person, die nach dem Ebenbild Gottes gebildet ist. Ausgehend von diesem Grundsatz wird man Klöster bauen, die über die Zeit zur Wiege der menschlichen, kulturellen und religiösen und auch wirtschaftlichen Renaissance des Kontinents werden.

Der erste und vielleicht größte Beitrag, den die Christen dem heutigen Europa bringen können, ist es, daran zu erinnern, dass es nicht eine Ansammlung von Zahlen oder Institutionen ist, sondern aus Menschen besteht. Leider ist festzustellen, wie sich jegliche Debatte oft leicht auf eine Diskussion über Zahlen reduziert. Es gibt nicht die Bürger, es gibt die Stimmen bei Wahlen. Es gibt nicht die Migranten, es gibt die Quoten. Es gibt nicht die Arbeiter, es gibt die Wirtschaftsindikatoren. Es gibt nicht die Armen, es gibt die Armutsgrenzen. Die konkrete menschliche Person wird so auf ein abstraktes, bequemeres und beruhigenderes Prinzip reduziert. Der Grund hierfür ist verständlich: Die Personen haben Gesichter, sie verpflichten uns zu einer realen, tatkräftigen „persönlichen“ Verantwortung; die Zahlen beschäftigen uns mit Gedankengängen, die auch nützlich und wichtig sind, aber sie werden immer seelenlos bleiben. Sie bieten uns den Vorwand, um uns nicht zu engagieren, weil sie niemals unser Fleisch anrühren.

Zu erkennen, dass der andere vor allem eine Person ist, bedeutet, das wertzuschätzen, was mich mit ihm verbindet. Das Personensein bindet uns an die anderen, lässt uns Gemeinschaft werden. Der zweite Beitrag, den die Christen zur Zukunft Europas beisteuern können, ist also die Wiederentdeckung des Sinns für die Zugehörigkeit zu seiner Gemeinschaft. Nicht von ungefähr haben die Gründerväter des europäischen Projekts gerade dieses Wort gewählt, um dem neuen politischen Subjekt, das sich gerade bildete, seine Identität zu geben. Die Gemeinschaft ist das stärkste Gegengift gegen die Individualismen, die unsere Zeit kennzeichnen, gegen die heute im Westen verbreitete Tendenz, sich als Einzelwesen zu begreifen und demgemäß zu leben. Man missversteht den Begriff der Freiheit, indem man ihn so auslegt, als wäre er die Pflicht zum Alleinsein, losgelöst von jeder Bindung. Infolgedessen hat sich eine entwurzelte Gesellschaft entwickelt, der der Sinn für die Zugehörigkeit und für das Erbe fehlt.

Die Christen erkennen, dass ihre Identität vor allem relational ist. Sie sind als Glieder eines Leibes, der Kirche (vgl. 1 Kor 12,12), zusammengefügt, in dem jeder mit seiner Identität und Eigenart frei am gemeinsamen Aufbau teilnimmt. Analog gestaltet sich dieses Verhältnis auch im Bereich der zwischenmenschlichen Beziehungen und der zivilen Gesellschaft. Gegenüber dem anderen entdeckt jeder seine Vorzüge und seine Mängel; seine starken Seiten und seine Schwächen; mit anderen Worten, er entdeckt sein Angesicht, er begreift seine Identität.

Die Familie bleibt als erste Gemeinschaft der grundlegendste Ort dieser Entdeckung. In ihr wird die Verschiedenheit hochgehalten und zugleich in der Einheit wieder zusammengefasst. Die Familie ist die harmonische Einheit der Unterschiede zwischen Mann und Frau, die umso wahrer und tiefer ist, je mehr sie fruchtbar und fähig ist, sich für das Leben und für die anderen zu öffnen. Ebenso ist eine zivile Gemeinschaft lebendig, wenn sie offen sein kann, wenn sie die Unterschiedlichkeit und die Gaben eines jeden aufnehmen kann und zugleich neues Leben hervorzubringen vermag wie auch Entwicklung, Arbeit, Erneuerung und Kultur.

Person und Gemeinschaft sind also die Fundamente des Europas, zu dessen Aufbau wir als Christen beitragen wollen und können. Die Mauersteine dieses Baus heißen: Dialog, Inklusion, Solidarität, Entwicklung und Frieden.

Ein Ort des Dialogs

Heute muss ganz Europa, vom Atlantik zum Ural, vom Nordpol bis zum Mittelmeer, die Gelegenheit ergreifen, vor allem ein Ort des Dialogs zu sein, ehrlich und konstruktiv zugleich, in dem allen Beteiligten die gleiche Würde zukommt. Wir sind aufgerufen, ein Europa zu erbauen,  in dem man sich auf allen Ebenen begegnen und auseinandersetzen kann – gewissermaßen wie die Agora der Antike. Diese war ja der Stadtplatz der polis. Sie fungierte nicht nur als Raum für den Handel, sondern auch als Herzmitte der Politik, als Ort, an dem man die Gesetze zum Wohl aller ausarbeitete; als Ort, an dem der Tempel emporragte, so dass der horizontalen Dimension des Alltags niemals der transzendente Atem fehlte, der über das Flüchtige, das Vergängliche und Vorläufige hinausblicken lässt.

Dies treibt uns dazu an, die positive und konstruktive Rolle zu betrachten, die der Religion im Allgemeinen beim Aufbau der Gesellschaft zukommt. Ich denke beispielsweise an den Beitrag zum interreligiösen Dialog, um das gegenseitige Kennenlernen zwischen Christen und Muslimen in Europa zu fördern. Leider ist ein gewisses laizistisches Vorurteil immer noch verbreitet. Es ist nicht fähig, den positiven Wert der öffentlichen und objektiven Rolle der Religion für die Gesellschaft wahrzunehmen, und zieht es vor, sie in eine rein private und gefühlsmäßige Sphäre zu verbannen. So setzt sich auch die Vorherrschaft eines gewissen Einheitsdenkens2 durch, das in den internationalen Vereinigungen überaus verbreitet ist und in der Bejahung einer religiösen Identität für sich und die eigene Vorherrschaft eine Gefahr erblickt, so dass schließlich das Recht auf Religionsfreiheit und andere Grundrechte künstlich gegeneinander ausgespielt werden.

Den Dialog fördern – jeglichen Dialog – ist eine Grundverantwortung der Politik. Leider ist allzu oft zu beobachten, wie sie sich eher in einen Ort des Zusammenstoßes von gegensätzlichen Kräften verwandelt. Die Stimme des Dialogs wird durch die Racheschreie ersetzt. Von mehreren Seiten gewinnt man den Eindruck, dass das Gemeinwohl nicht mehr das primäre Ziel ist und dieses Desinteresse wird von vielen Bürgern wahrgenommen. So finden in vielen Ländern die extremistischen oder populistischen Bewegungen fruchtbaren Boden, die aus dem Protest das Herzstück ihrer politischen Botschaft machen, ohne jedoch die Alternative eines konstruktiven politischen Projekts anzubieten. Der Dialog wird entweder durch eine fruchtlose Konfrontation, die auch das zivile Zusammenleben gefährden kann, oder durch eine Vorherrschaft der politischen Macht ersetzt, die ein wahres demokratisches Leben eingesperrt und verhindert. Im ersten Fall werden die Brücken zerstört und im zweiten Fall errichtet man Mauern.

Die Christen sind aufgerufen, den politischen Dialog zu fördern, besonders dort, wo er bedroht ist und die Konfrontation sich durchzusetzen scheint. Die Christen sind aufgerufen, der Politik wieder Würde zu verleihen, die als höchster Dienst am Gemeinwohl und nicht als Aneignung der Macht zu verstehen ist. Dies verlangt auch eine angemessene Bildung, da die Politik nicht „die Kunst der Improvisation ist“, sondern vielmehr ein hoher Ausdruck der Selbstverleugnung und der persönlichen Hingabe zum Vorteil der Gemeinschaft. Verantwortungsträger zu sein erfordert Studium, Vorbereitung und Erfahrung.

Ein inklusiver Raum

Es ist die gemeinsame Verpflichtung der Verantwortungsträger, ein Europa zu fördern, das eine inklusive Gemeinschaft ist. Man hüte sich hier vor einem grundsätzlichen Missverständnis: Inklusion ist nicht Synonym für eine undifferenzierte Verflachung. Im Gegenteil, man ist wahrhaft inklusiv, wenn man die Unterschiede in ihrem Wert erkennt und sie als gemeinsames und bereicherndes Kapital annimmt. In dieser Sichtweise sind die Migranten eher eine Ressource als eine Last. Die Christen sind aufgerufen, ernsthaft die Aussage Jesu zu betrachten: „Ich war fremd und ihr habt mich aufgenommen“ (Mt 25,35). Vor allem angesichts des Flüchtlingsdramas darf man die Tatsache nicht vergessen, dass es sich um Personen handelt, die nicht nach eigenem Belieben, entsprechend politischer, wirtschaftlicher oder sogar religiöser Gesichtspunkte ausgewählt oder abgewiesen werden können.

Dennoch steht dies nicht im Widerspruch zur Pflicht jeder Regierungsgewalt, die Flüchtlingsfrage mit der Tugend zu behandeln, die dem Regieren eigen ist, d. h. mit Klugheit3, die sowohl der Notwendigkeit, ein offenes Herz zu haben, als auch der Möglichkeiten, diejenigen auf gesellschaftlicher, wirtschaftlicher und politischer Ebene voll zu integrieren, die in das Land kommen, Rechnung tragen muss. Man kann das Flüchtlingsphänomen nicht als einen unterschiedslosen und ungeregelten Vorgang verstehen, aber man kann auch nicht Mauern der Gleichgültigkeit und der Angst errichten. Ihrerseits dürfen die Migranten selbst die schwerwiegende Verpflichtung nicht versäumen, die Kultur und die Traditionen der aufnehmenden Nation kennenzulernen, zu achten und sich auch anzueignen.

Ein Raum der Solidarität

Sich für eine inklusive Gemeinschaft einzusetzen, bedeutet, einen Raum der Solidarität aufzubauen. Gemeinschaft sein schließt nämlich ein, dass man sich gegenseitig unterstützt und es somit nicht nur einige sein können, die Lasten tragen und außerordentliche Opfer vollbringen, während andere sich zur Verteidigung ihrer bevorzugten Positionen verschanzen. Eine Europäische Union, die in der Bewältigung ihrer Krisen nicht den Sinn dafür wiederentdecken würde, eine einzige Gemeinschaft zu sein, die sich stützt und hilft – und nicht eine Gesamtheit von kleinen Interessengruppen – würde nicht nur vor einer der wichtigsten Herausforderungen ihrer Geschichte versagen, sondern auch eine der größten Chancen für ihre Zukunft verpassen.

Die Solidarität, die in der christlichen Perspektive ihren Daseinsgrund im Liebesgebot findet (vgl. Mt 22,37 –40), kann nichts anderes als der Lebenssaft einer lebendigen und reifen Gemeinschaft sein. Diese bezieht sich zusammen mit dem anderen Grundprinzip der Subsidiarität nicht nur auf die Beziehungen zwischen den Staaten und den Regionen Europas. Eine solidarische Gemeinschaft zu sein, bedeutet, sich um die Schwächsten der Gesellschaft, die Armen, die von den wirtschaftlichen und sozialen Systemen Ausgegrenzten, angefangen von den alten Menschen und den Arbeitslosen, zu sorgen. Aber die Solidarität verlangt auch, dass man die Zusammenarbeit und die gegenseitige Unterstützung unter den Generationen wiederfindet.

Seit den 60er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts ist ein beispielloser Generationenkonflikt im Gang. Man kann übertreibend sagen, dass man bei der Weitergabe der Ideale, die das große Europa gebildet haben, dem Vermächtnis den Verrat vorgezogen hat. Auf die Ablehnung dessen, was von den Vätern kam, folgte so die Zeit einer dramatischen Unfruchtbarkeit und dies nicht nur weil in Europa wenig Kinder gezeugt werden und es allzu viele sind, die ihres Rechtes, geboren zu werden, beraubt worden sind, sondern auch weil man sich als unfähig erwiesen hat, den jungen Menschen die materiellen und kulturellen Werkzeuge zu übergeben, um sich der Zukunft zu stellen. Europa erlebt eine Art Gedächtnisverlust. Dazu zurückzukehren, eine solidarische Gemeinschaft zu sein, bedeutet, den Wert der eigenen Vergangenheit wiederzuentdecken, um die eigene Gegenwart zu bereichern und den nachfolgenden Generationen eine Zukunft der Hoffnung zu übergeben.

Viele junge Menschen fühlen sich hingegen angesichts des Fehlens von Wurzeln und Perspektiven verloren, „ein Spiel der Wellen, geschaukelt und getrieben von jedem Widerstreit der Lehrmeinungen“ (Eph 4,14); zuweilen auch „Gefangene“ von dominierenden Erwachsenen, die Mühe haben, die ihnen zukommende Aufgabe zu bewältigen. Die Pflicht zur Bildung ist schwerwiegend: Dabei soll nicht nur eine Gesamtheit von technischen und wissenschaftlichen Kenntnissen vermittelt werden, sondern man muss sich vor allem für die „Vervollkommnung der menschlichen Persönlichkeit, zum Wohl der irdischen Gesellschaft und zum Aufbau einer Welt, die menschlicher gestaltet werden muss“4 einsetzen. Dies erfordert, dass man die ganze Gesellschaft mit einbezieht. Die Bildung ist eine gemeinsame Aufgabe, die die aktive Beteiligung der Eltern, der Schulen und der Universitäten, der religiösen Einrichtungen und der zivilen Gesellschaft zugleich verlangt. Ohne Bildung bringt man keine Kultur hervor, und das lebensnotwendige Gewebe der Gemeinschaften vertrocknet.

Eine Quelle der Entwicklung

Das Europa, das sich als Gemeinschaft wiederentdeckt, wird gewiss eine Quelle der Entwicklung für sich und für die ganze Welt sein. Entwicklung ist in der Bedeutung zu verstehen, die der selige Paul VI. diesem Wort gab: »Wahre Entwicklung muss umfassend sein, sie muss jeden Menschen und den ganzen Menschen im Auge haben, wie ein Fachmann auf diesem Gebiet geschrieben hat:

„Wir lehnen es ab, die Wirtschaft vom Menschlichen zu trennen, von der Entwicklung der Kultur, zu der sie gehört. Was für uns zählt, ist der Mensch, jeder Mensch, jede Gruppe von Menschen bis hin zur gesamten Menschheit“.5

Gewiss trägt die Arbeit zur Entwicklung des Menschen bei, die ein wesentlicher Faktor für die Würde und die Reifung der menschlichen Person ist. Es braucht Arbeit und es braucht angemessene Arbeitsbedingungen. Im vergangenen Jahrhundert hat es nicht an ansprechenden Beispielen von christlichen Unternehmern gefehlt, die verstanden haben, wie der Erfolg ihrer Initiativen vor allem von der Möglichkeit abhing, Arbeitsplätze und würdige Anstellungsbedingungen anzubieten. Es ist notwendig, wieder vom Geist dieser Initiativen auszugehen, die auch das beste Gegengift gegen die von einer seelenlosen Globalisierung hervorgerufenen Unausgeglichenheiten sind, die mehr auf den Gewinn als auf die Personen achtet und so weit verbreitete Enklaven der Armut, der Arbeitslosigkeit, der Ausbeutung und sozialen Elends geschaffen hat.

Es wäre angemessen, auch den Bedarf an konkreter Arbeit wiederzuentdecken, vor allem für die jungen Menschen. Heute neigen viele dazu, Arbeiten in einst entscheidenden Bereichen zu meiden, weil sie als zu anstrengend und zu wenig bezahlt angesehen werden, wobei vergessen wird, wie unverzichtbar diese für die menschliche Entwicklung sind. Wie würde es um  uns stehen, ohne den Einsatz der Personen, die mit der Arbeit zu unserer täglichen Ernährung beitragen? Wie würde es ohne die geduldige und einfallsreiche Arbeit dessen um uns stehen, der die Kleidung näht, die wir tragen, oder die Häuser baut, in denen wir wohnen? Viele heute als zweitrangig betrachtete Berufe sind grundlegend. Sie sind es vom sozialen Gesichtspunkt aus, aber vor allem aufgrund der Genugtuung, die die Arbeiter aus der Erfahrung empfangen, durch ihren täglichen Einsatz nützlich für sich und die anderen zu sein.

Ebenso kommt es den Regierungen zu, die wirtschaftlichen Bedingungen zu schaffen, die eine gesunde Unternehmerschaft und angemessene Beschäftigungsniveaus fördern. Der Politik kommt es insbesondere zu, einen positiven Kreislauf erneut in Gang zu bringen, der ausgehend von Investitionen zugunsten der Familie und der Bildung die harmonische und friedliche Entwicklung der gesamten zivilen Gesellschaft ermöglicht.

Eine Friedensverheißung

Schließlich muss der Einsatz der Christen in Europa eine Friedensverheißung darstellen. Dies war der Hauptgedanke, der die Unterzeichner der Römischen Verträge beseelt hat. Nach zwei Weltkriegen und grauenhafter Gewalt von Volk gegen Volk war die Zeit zur Geltendmachung des Rechtes auf Frieden gekommen.6 Noch heute sehen wir aber, wie der Frieden ein zerbrechliches Gut ist und die Sonderinteressen der Nationen die mutigen Träume der Gründer Europas zu vereiteln drohen.7

Dennoch bedeutet Friedensstifter zu sein (vgl. Mt 5,9) nicht nur, sich um die Vermeidung von internen Spannungen zu bemühen, für die Beendigung von zahlreichen Konflikten zu arbeiten, die die Welt mit Blut beflecken, oder den Leidenden Erleichterung zu verschaffen. Friedensstifter zu sein bedeutet, Förderer einer Kultur des Friedens zu sein. Dies erfordert Liebe zur Wahrheit, ohne die es keine echten menschlichen Beziehungen geben kann, und Suche nach Gerechtigkeit, ohne die jedwede Gesellschaft die Unterdrückung als die vorherrschende Norm akzeptiert.

Der Friede erfordert auch Kreativität. Die Europäische Union wird ihrer Friedensverpflichtung in dem Maße treu sein, wie sie die Hoffnung nicht verliert und sich erneuern kann, um den Bedürfnissen und Erwartungen seiner Bürger nachzukommen. Vor hundert Jahren begann genau in diesen Tagen die Schlacht von Caporetto, die zu den dramatischsten des Ersten Weltkrieges gehört. Es war der Höhepunkt eines Zermürbungskriegs, dieses ersten weltweiten Konflikts, dem der traurige Vorrang zukam, unzählige Opfer angesichts von lächerlich geringen Geländeeroberungen zu fordern. Von diesem Ereignis lernen wir, dass wenn man sich hinter den eigenen Positionen verschanzt, man am Ende unterliegt. Dies ist also nicht die Zeit, um Schützengraben auszuheben, sondern um den Mut zu haben, für die volle Verwirklichung des Traums der Väter von einem geeinten und einträchtigen Europa als einer Gemeinschaft von Völkern zu arbeiten, die sich nach einem gemeinsamen Ziel der Entwicklung und des Friedens sehnen.

Seele Europas sein

Eminenzen, Exzellenzen, verehrte Gäste, der Verfasser des Briefs an Diognet erklärt: „Was die Seele im Leibe ist, das sind die Christen in der Welt“.8 Heute sind sie aufgerufen, Europa wieder eine Seele zu geben, sein Gewissen wieder wachzurufen, nicht um Räume zu besetzen, sondern um Prozesse in Gang zu bringen9, die neue Dynamiken in der Gesellschaft erzeugen. Genau dies tat der heilige Benedikt, der von Paul VI. nicht von ungefähr zum Patron Europas ausgerufen wurde: Er kümmerte sich nicht darum, die Räume einer verlorenen und verworrenen Welt zu besetzen. Vom Glauben aufrechterhalten schaute er weiter und von einer kleinen Höhle in Subiaco aus rief er eine ansteckende und unaufhaltbare Bewegung ins Leben, die das Angesicht Europas neu gestaltete. Er, der „Bote des Friedens, Friedensstifter, Lehrmeister der Kultur“10 war, möge auch uns Christen von heute zeigen, wie aus dem Glauben immer eine frohe Hoffnung entspringt, die fähig ist, die Welt zu verändern.

Danke.

 

 

1 Benedikt, Regula, Prolog, 14. Vgl. Ps 34,13.

2 Die Diktatur des Einheitsdenkens. Morgendliche Meditation in der Kapelle der Domus Sanctae Marthae,

  1. April 2014

3 Vgl. Pressekonferenz auf dem Rückflug von Kolumbien, 10. September 2017.

4 Zweites Vatikanisches Konzil Erklärung Gravissimum educationis, 28. Oktober 1965, 3.

5 Paul VI., Enzyklika Populorum progressio, 26. März 1967, 14.

6 Vgl. Ansprache an die Studenten und die akademische Welt, Bologna, 1. Oktober 2017, Nr. 3.

7 Vgl. ebd.

8 Brief an Diognet¸VI.

9 Vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 223.

10 Paul VI., Apostolisches Schreiben Pacis Nuntius, 24. Oktober 1964.

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Quelle

Papst Franziskus: „Die Migranten und Flüchtlinge aufnehmen, beschützen, fördern und integrieren“

Papst Franziskus besucht die griechische Insel Lesbos am 16. April 2016. Bild: Papst Franziskus begrüßt Kinder im Flüchtlingslager Moria.

BOTSCHAFT VON PAPST FRANZISKUS
ZUM 104. WELTTAG DES MIGRANTEN UND FLÜCHTLINGS 2018

[14. Januar 2018]

„Die Migranten und Flüchtlinge aufnehmen,
beschützen, fördern und integrieren“

Liebe Brüder und Schwestern!

»Der Fremde, der sich bei euch aufhält, soll euch wie ein Einheimischer gelten und du sollst ihn lieben wie dich selbst; denn ihr seid selbst Fremde in Ägypten gewesen. Ich bin der Herr, euer Gott« (Lev 19,34).

Während der ersten Jahre meines Pontifikats habe ich wiederholt meiner besonderen Sorge um die traurige Situation so vieler Migranten und Flüchtlinge Ausdruck verliehen, die von Kriegen, Verfolgungen, Naturkatastrophen und der Armut fliehen. Es handelt sich ohne Zweifel um ein „Zeichen der Zeit“, das ich zu entziffern versucht habe, wofür ich seit meinem Besuch in Lampedusa am 8. Juli 2013 das Licht des Heiligen Geistes erfleht habe. Bei der Errichtung des neuen Dikasteriums für den Dienst zugunsten der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen wollte ich, dass eine besondere Abteilung, die zeitweise meiner unmittelbaren Leitung unterstellt sein sollte, die Fürsorge der Kirche für die Migranten, die Evakuierten, die Flüchtlinge und die Opfer des Menschenhandels zum Ausdruck bringe.

Jeder Fremde, der an unsere Tür klopft, gibt uns eine Gelegenheit zur Begegnung mit Jesus Christus, der sich mit dem aufgenommenen oder abgelehnten Gast jeder Zeitepoche identifiziert (vgl. Mt 25,35.43). Der Herr vertraut der mütterlichen Liebe der Kirche jeden Menschen an, der gezwungen ist, die eigene Heimat auf der Suche nach einer besseren Zukunft zu verlassen[1]. Diese Fürsorge muss konkreten Ausdruck in jedem Abschnitt der Erfahrung der Flüchtlinge finden: von der Abfahrt bis zur Reise, von der Ankunft bis zur Rückkehr. Es ist eine große Verantwortung, die die Kirche mit allen Glaubenden und Menschen guten Willens teilen möchte, die gerufen sind, auf die zahlreichen durch die gegenwärtigen Flüchtlingsbewegungen hervorgerufenen Herausforderungen mit Großzügigkeit, Engagement, Klugheit und Weitblick zu antworten, jeder freilich gemäß den eigenen Möglichkeiten.

Diesbezüglich möchte ich erneut bekräftigen, dass man unsere gemeinsame Antwort in vier Verben gemäß den Grundsätzen der Lehre der Kirche aufgliedern könnte: aufnehmen, schützen, fördern und integrieren[2].

Wenn wir das gegenwärtige Szenario betrachten, so bedeutet aufnehmen vor allem, den Migranten und Flüchtlingen breitere Möglichkeiten für eine sichere und legale Einreise in die Zielländer anzubieten. In diesem Sinn ist ein konkretes Bemühen wünschenswert, damit die Gewährung von Visa zu humanitären Zwecken und zur Wiedervereinigung von Familien vermehrt und vereinfacht wird. Zugleich erhoffe ich mir, dass eine größere Anzahl von Ländern Programme privater und gemeinschaftlicher Patenschaften einrichten und humanitäre Korridore für die am meisten gefährdeten Flüchtlinge eröffnen. Es wäre darüber hinaus angebracht, zeitlich befristete Sondervisa für Personen vorzusehen, die von den Konflikten in den angrenzenden Ländern fliehen. Die kollektiven und willkürlichen Ausweisungen von Migranten und Flüchtlingen sind keine geeignete Lösung, vor allem, wenn diese in Länder geschehen, die die Achtung der Würde und der Grundrechte nicht gewährleisten können[3]. Ich möchte nochmals unterstreichen, wie wichtig es ist, den Migranten und Flüchtlingen eine erste angemessene und anständige Unterbringung anzubieten. „Projekte mit einer Verteilung der aufzunehmenden Migranten, die an verschiedenen Orten bereits begonnen wurden, scheinen dagegen die persönliche Begegnung zu erleichtern, eine bessere Qualität der Dienstleistungen zu ermöglichen und größere Erfolgschancen zu gewährleisten“[4]. Der Grundsatz der zentralen Stellung der menschlichen Person, der von meinem geschätzten Vorgänger Benedikt XVI. mit Festigkeit bekräftigt wurde[5], verpflichtet uns dazu, die Sicherheit der Personen stets der Sicherheit des Landes voranzustellen. Folglich ist es notwendig, das für die Grenzkontrollen verantwortliche Personal entsprechend auszubilden. Die Lage der Migranten, der Asylbewerber und der Flüchtlinge erfordert, dass ihnen die persönliche Sicherheit und der Zugang zu den Grunddienstleistungen gewährleistet werden. Im Rückgriff auf die grundlegende Würde jeder Person sind Bemühungen notwendig, um alternative Lösungen zur Verwahrung für diejenigen vorzuziehen, die das Landesgebiet ohne Genehmigung betreten[6].

Das zweite Verb, beschützen, artikuliert sich in einer ganzen Reihe von Maßnahmen zur Verteidigung der Rechte und der Würde der Migranten und der Flüchtlinge unabhängig von ihrem Migrantenstatus[7]. Dieser Schutz beginnt in der Heimat und besteht im Angebot von sicheren und bescheinigten Informationen vor der Abreise und in der Bewahrung vor Praktiken illegaler Anwerbung[8]. Dies müsste, sofern möglich, am Ort der Einwanderung fortgeführt werden, indem man den Migranten eine angemessene konsularische Betreuung sichert, das Recht, die Ausweispapiere immer mit sich zu führen, einen gebührenden Zugang zur Justiz, die Möglichkeit zur Eröffnung von persönlichen Bankkonten und die Gewährleistung einer Mindestlebensversorgung. Wenn die Fähigkeiten der Migranten, Asylbewerber und Flüchtlinge entsprechend erkannt und genutzt werden, so stellen sie eine echte Ressource für die Gemeinschaften, die sie aufnehmen, dar[9]. Deshalb erhoffe ich mir, dass ihnen, in Achtung ihrer Würde, Bewegungsfreiheit im Aufnahmeland, Möglichkeit zur Arbeit und der Zugang zu den Mitteln der Telekommunikation gewährt wird. Für diejenigen, die entscheiden, in die Heimat zurückzukehren, halte ich es für angemessen, Reintegrationsprojekte in die Arbeitswelt und die Gesellschaft zu entwickeln. Das internationale Abkommen zu den Kinderrechten bietet eine rechtliche allgemeine Grundlage für den Schutz der minderjährigen Migranten. Es muss ihnen jede Form der Verwahrung aufgrund ihres Migrantenstatuserspart werden, während der reguläre Zugang zur Primar- und Sekundarbildung gesichert werden muss. Desgleichen ist die Gewährleistung eines geregelten Aufenthaltes mit Erreichen der Volljährigkeit und der Möglichkeit zu einer weiteren Ausbildung notwendig. Für die Minderjährigen, die ohne Begleitung oder von ihrer Familie getrennt sind, ist es wichtig, Programme zur zeitlichen Obhut oder der Betreuung durch eine Pflegefamilie zu entwerfen[10]. In Achtung des allgemeinen Rechtes auf eine Nationalität muss diese allen Kindern zum Augenblick ihrer Geburt zuerkannt und entsprechend bescheinigt werden. Die Staatenlosigkeit, in der sich Migranten und Flüchtlinge zuweilen wiederfinden, kann leicht durch eine Gesetzgebung „in Konformität mit den grundlegenden Prinzipien des internationalen Rechts“[11]  vermieden werden. Der Migrantenstatus sollte den Zugang zur nationalen Gesundheitsversorgung und den Rentensystemen wie auch die Rücküberweisung ihrer Beiträge im Falle einer Rückkehr in die Heimat nicht begrenzen.

Fördern heißt im Wesentlichen sich dafür einzusetzen, dass alle Migranten und Flüchtlinge wie auch die sie aufnehmenden Gemeinschaften in die Lage versetzt werden, sich als Personen in allen Dimensionen, die das Menschsein ausmacht, wie es der Schöpfer gewollt hat[12], zu verwirklichen. Unter diesen Dimensionen muss der religiösen Dimension der richtige Stellenwert zuerkannt werden, wobei allen sich im Staatsgebiet aufhaltenden Ausländern, die Bekenntnis- und Religionsfreiheit gewährleistet wird. Viele Migranten und Flüchtlinge weisen Qualifikationen auf, die angemessen bescheinigt und geschätzt werden sollen. Da „die menschliche Arbeit von Natur aus dazu bestimmt ist, die Völker zu verbinden“[13], ermutige ich dazu, darauf hinzuarbeiten, dass die Eingliederung der Migranten und Flüchtlinge in die Gesellschaft und die Arbeitswelt vorangetrieben werden, indem allen – einschließlich der Asylbewerber – die Möglichkeit zur Arbeit, zu Sprachkursen, zu aktiver Bürgerschaft und einer angebrachten Information in ihren Herkunftssprachen gewährleistet wird. Im Fall von minderjährigen Migranten muss ihre Einbeziehung in die Arbeit so geregelt werden, dass Missbräuchen und Bedrohungen für ihr normales Wachstum vorgebeugt wird. Im Jahr 2006 hat Benedikt XVI. hervorgehoben, wie im im Bereich der Migration die Familie ein „Ort und eine Ressource der Kultur des Lebens und Intergrations- und Wertefaktor ist.“[14] Ihre Integrität soll stets durch die Begünstigung der Wiedervereinigung der Familien – einschließlich der Großeltern, Geschwister und Enkel – gefördert werden, und sie soll niemals wirtschaftlichen Erfordernissen unterworfen werden. Migranten, Asylbewerbern und Flüchtlingen mit Behinderungen sollen größere Aufmerksamkeit und Unterstützung zugesichert werden. Auch wenn die bisher von vielen Ländern angestellten Bemühungen hinsichtlich einer internationalen Zusammenarbeit und humanitären Assistenz als durchaus lobenswert erscheinen, erhoffe ich mir, dass in der Verteilung jener Hilfen die Bedürfnisse (z.B. medizinische und soziale Versorgung und Bildung) der Entwicklungsländer berücksichtigt werden, die riesige Flüchtlings- und Migrantenströme aufnehmen, und dass gleichermaßen die örtlichen Gemeinschaften, die sich in Situationen materiellen Mangels und Verwundbarkeit befinden[15], diese Hilfsleistungen empfangen.

Das letzte Verb, integrieren, liegt auf der Ebene der Möglichkeit interkultureller Bereicherung, die sich durch die Anwesenheit von Migranten und Flüchtlingen ergibt. Die Integration ist nicht eine Angleichung, „die dazu beiträgt, die eigene kulturelle Identität zu unterdrücken oder zu vergessen. Der Kontakt mit dem andern führt vielmehr dazu, sein »Geheimnis« zu entdecken, sich ihm zu öffnen, um seine wertvollen Seiten anzunehmen und so eine bessere gegenseitige Kenntnis zu erlangen. Das ist ein langer Prozess, der darauf abzielt, die Gesellschaft und die Kulturen zu formen, sodass sie immer mehr der Widerschein der vielfältigen Gaben werden, die Gott den Menschen geschenkt hat.“[16] Ein solcher Prozess kann durch die Möglichkeit einer Staatsbürgerschaft, die von wirtschaftlichen und sprachlichen Erfordernissen losgelöst ist, und durch Wege zu einer außerordentlichen gesetzlichen Regelung für Migranten, die einen Aufenthalt über einen langen Zeitraum im Land aufweisen können, beschleunigt werden. Ich beharre nochmals auf der Notwendigkeit, die Kultur der Begegnung in jeder Weise zu begünstigen, indem man die Möglichkeiten zum interkulturellen Austausch vermehrt, die „guten Erfahrungen“der Integration dokumentiert und verbreitet und man Programme entwirft, um die lokalen Gemeinschaften auf die Integrationsprozesse vorzubereiten. Mir liegt daran, den besonderen Fall der Ausländer hervorzuheben, die aufgrund von humanitären Krisen gezwungen sind, das Einwanderungsland zu verlassen. Es ist erforderlich, dass diesen Personen eine angemessene Unterstützung für die Heimkehr und Programme zur Wiedereingliederung in die Arbeitswelt im Heimatland zugesichert werden.

In Übereinstimmung mit ihrer pastoralen Tradition ist die Kirche bereit, sich selbst für die Umsetzung all der oben vorgeschlagenen Initiativen einzusetzen, aber um die erhofften Ergebnisse zu erreichen, ist der Beitrag der politischen Gemeinschaft und der zivilen Gesellschaft unverzichtbar, jeder entsprechend der eigenen Verantwortung.

Während des Gipfels der Vereinten Nationen, der am 19. September 2016 in New York abgehalten wurde, haben die Verantwortungsträger der Welt klar ihren Willen zum Ausdruck gebracht, sich zugunsten der Migranten und der Flüchtlinge zu engagieren, um ihr Leben zu retten und ihre Rechte zu schützen, wobei diese Verantwortung auf weltweiter Ebene geteilt werden soll. Zu diesem Zweck haben sich die Staaten dazu verpflichtet, bis Ende 2018 zwei Global Compacts zu verfassen und zu billigen, einer, der sich den Flüchtlingen widmet, und der andere den Migranten.

Liebe Brüder und Schwestern, im Licht dieser angestoßenen Prozesse stellen die nächsten Monate eine günstige Gelegenheit dar, um die konkreten Aktionen, die ich in den vier Verben deklinieren wollte, vorzustellen und zu unterstützen. Ich lade euch somit ein, alle Möglichkeiten zu nutzen, um diese Botschaft mit allen politischen und gesellschaftliche Akteuren, die am Prozess beteiligt sind, der zur Billigung der zwei weltweiten Vereinbarungen führen wird, und allen, die an der Teilhabe daran interessiert sind, zu teilen.

Heute, am 15. August, feiern wir das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel. Die Gottesmutter erfuhr die Härte des Exils am eigenen Leib (vgl. Mt 2,13-15), sie begleitete liebevoll den Weg ihres Sohnes bis hin zum Kalvarienberg und ist auf ewig dessen Herrlichkeit teilhaftig. Ihrer mütterlichen Fürsprache vertrauen wir die Hoffnungen aller Migranten und Flüchtlinge der Welt und die Bemühungen der sie aufnehmenden Gemeinschaften an, auf dass wir alle lernen, in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gebot den anderen, den Fremden zu lieben wie uns selbst.

Vatikanstadt, am 15. August 2017

Hochfest der leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel

FRANZISKUS

[1] Cfr. Pius XII., Apostolische Konstitution Exsul Familia (1. August 1952). Titulus Primus, I.

[2] Vgl. Ansprache an die Teilnehmer des Internationalen Forums „Migration und Frieden“, 21. Februar 2017.

[3] Vgl. Beitrag des ständigen Beobachter des Heiligen Stuhls bei der 103. Sitzung des Rats der IOM, 26. November 2013.

[4] Ansprache an die Teilnehmer des Internationalen Forums „Migration und Frieden“.

[5] Vgl. Benedikt XVI., Enzyklika Caritas in veritate, 47.

[6] Vgl. Stellungnahme des Ständigen Beobachters des Heiligen Stuhls bei der 20. Sitzung des Menschenrechtsrates, 22. Juli 2012.

[7] Vgl. Benedikt XVI., Enzyklika Caritas in veritate, 62.

[8] Vgl. Päpstlicher Rat der Seelsorge für die Migranten und die Menschen unterwegs, Instruktion Erga migrantes caritas Christi, 6.

[9] Vgl. Benedikt XVI., Ansprache an die Teilnehmer des VI. Weltkongresses für die der Migranten-  und Flüchtlingsseelsorge, 9. November 2009.

[10]Vgl. Benedikt XVI., Botschaft zum Welttag des Migranten und Flüchtlings (2010) und Stellungnahme des Ständigen Beobachters des Heiligen Stuhls bei der 26. ordentlichen Sitzung des Menschenrechtsrates über die Menschenrechte der Migranten, 13. Juni 2014.

[11]Päpstlicher Rat der Seelsorge für Migranten Menschen unterwegs und Päpstlicher Rat Cor UnumIn Flüchtlingen und gewaltsam Vertriebenen Christus erkennen, 2013, 70.

[12] Vgl. Paul VI., Enzyklika Populorum Progressio14.

[13] Johannes Paul II., Enzyklika Centesimus annus, 27.

[14]Benedikt XVI., Botschaft zum Welttag des Migranten und Flüchtlings (2007).

[15]Vgl. Päpstlicher Rat der Seelsorge für Migranten Menschen unterwegs und Päpstlicher Rat Cor Unum, In Flüchtlingen und gewaltsam Vertriebenen Christus erkennen, 2013, 30-31.

[16]Johannes Paul II., Botschaft zum Welttag des Migranten und Flüchtlings (2005), 24. November 2004.

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Quelle

Siehe dazu auch: