Norcia, Basilika Vor Dem Beben / Wikimedia Commons – Starlight~Commonswiki (?), Public Domain
Mittelitalien: Schweres Erdbeben erschüttert die Kleinstadt Norcia
„San Benedetto non c’è più“, d.h. die Basilika des hl. Benedikt in Norcia (oder Nursia) gibt es nicht mehr. Dies erklärte sichtlich erschüttert ein Mönch des Benediktinerkonvents der umbrischen Kleinstadt nach dem schweren, mehrere Sekunden dauernden Erdstoß, der am Sonntagmorgen um 7.40 Uhr erneut Mittelitalien traf.
Das Epizentrum lag zwischen Preci und Norcia. Beide Kleinstädte in der umbrischen Provinz Perugia befinden sich in der gleichen Zone, die bereits vom Beben am 24 August und am 26. Oktober erschüttert worden war.
Während das Hypozentrum oder der Erdbebenherd diesmal in einer Tiefe von etwa zehn Kilometern lag, wurde die Stärke mit 6,5 auf der Richter-Skala gemessen. Damit war der heutige Erdstoß der wuchtigste seit 1980 in Italien, als die Region Irpinia (zwischen Kampanien und Basilicata) mit einer Stärke von 6,9 getroffen wurde, und stärker als das Beben, das am 6. April 2009 die Hauptstadt der Abruzzen, L’Aquila, zerstörte.
Wie am letzten Mittwoch gibt es bis jetzt zum Glück noch keine Meldung von Todesopfern. Verletzte dagegen gibt es mehrere, die teilweise mit Hubschraubern abtransportiert wurden.
Die Sachschäden sind sehr groß. Viele Strukturen die nach den beiden vorherigen Beben aufrecht geblieben oder nur teilweise beschädigt worden waren, sind jetzt komplett eingestürzt, wie die schon oben erwähnte Basilika des hl. Benedikt in Norcia, oder der Turm der Kirche des hl. Augustin von Amatrice, der zum Symbol der zerstörten Ortschaft geworden war.
In Norcia, wo die Menschen nach dem Beben auf dem Platz vor der zerstörten Basilika des Benedikt spontan zu beten anfingen, ist auch die Konkathedrale von Santa Maria Argentea eingestürzt. In Cascia wurde das Ortskrankenhaus evakuiert.
Die Lage sei auch sehr kritisch im Bergdorf Castelluccio di Norcia, das sich auf einem Hügel auf der Hochebene des vor allem im Spätfrühling wunderschönen und mit einem bunten Blumenteppich bedeckten „Pian Grande“ befindet. Der obere Teil der Ortschaft sei fast komplett von der Karte gefegt, so sagte Augusto Coccia, der auf dem Hochplateau die berühmten Linsen von Castelluccio anbaut, nach Angaben der römischen Tageszeitung „La Repubblica“.
Viele Straßen sind beschädigt worden oder von Erdrutschen blockiert, wie im Falle von Castelluccio, das von der Außenwelt fast völlig isoliert ist. Bei Accumoli auf der Höhe von Kilometer 112 ist die bekannte Konsularstraße Via Salaria einfach in zwei Teile geschnitten.
Das Beben war sehr deutlich auch in Rom spürbar, wo wegen Kontrollen die beiden Metrolinien A und B vorübergehend stillgelegt wurden. Im Stadtteil Marconi in der Via Bartolomeo Cristofori ist ein zum Glück leerer Fahrstuhl runtergestürzt.
In der Ewigen Stadt sind aus Sicherheitsgründen auch die Basiliken Sankt Paul vor den Mauern und San Lorenzo vor den Mauern für das Publikum geschlossen sowie das Museum der Basilika Santa Maria Maggiore. Nach Angaben von Radio Vatikan erlitt der Petersdom aber keine Schäden.
Papst Franziskus drückte beim sonntäglichen Angelus seine Nähe aus und betete für die Region. „Ich bete für die Verletzten und für die Familien, die große Schäden erlitten haben sowie für das bei den Rettungsarbeiten und Assistenz beteiligte Personal“, so sagte er.
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