Österreich: Mehr Priester, weniger Messbesucher

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Jubiläum Der Priester, 3. Juni 2016 / © PHOTO.VA – OSSERVATORE ROMANO

Offizielle Statistik 2015 der Österreichischen Bischofskonferenz veröffentlicht – Zahlen bei Erstkommunion und Firmung rückgängig,
bei Trauungen und Begräbnissen gestiegen

Die katholische Kirche in Österreich verzeichnet nach wie vor ein intensives Leben in den Pfarren und anderen kirchlichen Einrichtungen. Zugleich führen der gesellschaftliche Wandel und die demografische Entwicklung dazu, dass seelsorgliche Kennzahlen wie die Zahl der sonntäglichen Messbesucher oder die Zahl der Firmungen und Erstkommunionen zurückgehen. Die Zahl der Taufen ist allerdings stabil und bei den kirchlichen Trauungen ist zuletzt sogar ein leichter Anstieg zu verzeichnen. Auch die Zahl der in Österreich wirkenden Priester und Ordensleute ist leicht gestiegen. Das geht aus der offiziellen Kirchenstatistik für das Jahr 2015 hervor, die am Dienstag von der Österreichischen Bischofskonferenz veröffentlicht wurde.

Die Kirchenstatistik enthält neben den Katholikenzahlen u.a. auch Angaben über den Klerus, die Ordensleute und die Pfarren sowie Daten zum seelsorglichen Leben der Kirche. Demnach ist die Zahl der in Österreich wirkenden Priester laut der aktuellen Kirchenstatistik 2015 leicht auf 3.944 gestiegen. (2014: 3.898, 2013: 3.933, 2012: 3.998, 2011: 4.035). Die aktuelle Gesamtzahl setzt sich aus 2.013 Diözesanpriestern, 391 ausländischen Priestern und 1.540 Ordenspriestern zusammen. Während die Zahl der Diözesanpriester damit leicht gesunken ist (1914: 2.044), ist die Zahl der ausländischen Priester (2014: 347) und jener der Ordenspriester (2014: 1.507) teils deutlich gestiegen.

Nicht enthalten in den aktuellen Zahlen für 2015 sind zudem weitere 152 Diözesanpriester aus Österreich, die in anderen Ländern der Welt ihren priesterlichen Dienst versehen.

Stabil ist die Zahl der ständigen Diakone: Die amtliche Statistik für 2015 weist 688 aus (2014: 691). Der längerfristige Trend zeigt leicht aufsteigende Tendenz. (2013: 656, 2012: 634, 2011: 628).

Die Zahl der Ordensbrüder ist mit 470 wieder leicht gestiegen (2014: 455). Aus den vorliegenden Daten für 2015 ergibt sich daher, dass die Zahl der Ordensmänner in Österreich (Ordensbrüder und Ordenspriester) wieder leicht zunimmt bzw. sich längerfristig etwas stabilisiert. (2015: 2.010, 2014: 1.962, 2013: 2.029, 2012: 2.071.)

Für die Ordensfrauen in Österreich weist die amtliche Statistik 2015 3.882 Schwestern aus. Die Zahl der Ordensfrauen in Österreich nimmt seit Jahren leicht aber stetig ab (2014: 4.073, 2013: 4.241, 2012: 4.359).

Freilich sind gerade die statistischen Daten zu den Ordensangehörigen mit Vorbehalt zu betrachten, da sich Ordensprovinzen oft über mehrere Länder erstrecken, und die Zuordnung einzelner Ordensmitglieder zu bestimmten Ländern nicht einfach ist.

Stabile Seelsorgestrukturen

Von Stabilität geprägt ist das österreichweit nach wie vor sehr dichte Netz von Pfarrgemeinden: Insgesamt weist die Statistik für 2015 4.317 Pfarren und sonstige kirchliche Seelsorgestellen aus (2014 4.326, 2013 4.327, 2012: 4.324), davon 3.069 Pfarren und 1.248 sonstige Seelsorgestellen.

Die Zahl der Taufen ist 2015 mit 48.587 im Vergleich zum Vorjahr (48.582) praktisch gleich geblieben und auch über einen längeren Zeitraum betrachtet relativ stabil. (2013: 48.098, 2012: 48.645, 2011: 49.275, 2010: 48.781).

Gestiegen ist die Zahl der kirchlichen Trauungen: 2015 traten 11.494 Paare vor den Traualtar (2014: 11.322). Längerfristig ist allerdings kein klarer Trend ablesbar (2013: 11.155, 2012: 12.364, 2011: 11.951).

Die Zahl der kirchlichen Begräbnisse ist 2015 mit 54.929 im Vergleich zum Jahr 2014 (51.005) deutlich angestiegen und auch höher als 2013 (53.164).

Rückläufig sind die Zahlen bei Erstkommunionen und Firmungen, was vor allem demografische Gründe hat. Die Erstkommunionen gingen von 51.138 (2014) auf 50.183 (2015) zurück, die Firmungen von 48.876 (2014) auf 47.146 (2015). Hier sind die leicht abnehmenden Tendenzen auch über einen längeren Zeitraum eindeutig (Erstkommunion 2013: 52.610, 2012: 52.968, 2011: 53.268; Firmung: 2013: 49.921, 2012: 52.765, 2011: 54.458).

In der Statistik ausgewiesen ist auch das starke ehrenamtliche Engagement in der Vorbereitung auf die Sakramente. Die Zahl der Personen, die in der Erstkommunionvorbereitung und Firmvorbereitung tätig sind, ist relativ hoch, geht aber auch parallel zu den abnehmenden Zahlen der Erstkommunionkinder und Firmkandidaten zurück: 14.754 Personen waren 2015 in der Erstkommunionvorbereitung tätig (2014: 14.792, 2013: 15.032), 8.982 standen als Firmhelfer zur Verfügung (2014: 9.100, 2013: 9.269).

Leicht rückläufig ist laut Statistik die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher. Wurden an den sogenannten „Zählsonntagen“ 2015 zwischen 568.000 und 606.000 Messbesucher gezählt, so waren es 2014 zwischen 577.000 und 623.000 und 2013 zwischen 582.000 und 629.000.

(Quelle: Webseite der Österreichischen Bischofskonferenz & Kathpress, 10.01.17)

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Quelle

Die Katholische Kirche in Zahlen

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In den nächsten Tagen werden das vom Zentralamt für Kirchenstatistik und von der vatikanischen Druckerei herausgegebene Päpstliche Jahrbuch 2016 sowie „Annuarium Statisticum Ecclesiae“ 2016 im Buchhandel erhältlich sein.

Die in diesen beiden Bänden enthaltenen Informationen zeigen Veränderungen im weltweiten Leben der katholischen Kirche zwischen Februar 2015 und dem 31. Dezember desselben Jahres.

Während diesem Zeitraum wurde eine Metropoliten-Eparchie errichtet. Ebenso wurden drei neue Bischofssitze, drei Eparchien und zwei apostolische Exarchate gegründet. Ein apostolisches Exarchat wurde zum Status der Eparchie erhoben.

Die statistischen Angaben zum Jahr 2014 zeigen die Dynamik der katholischen Kirche in den 2.998 kirchlichen Jurisdiktionsbezirken rund um den Erdkreis. Die Zahl der weltweiten Katholiken stieg innerhalb der neun Jahre zwischen 2005 und 2014 von 1.115 Mio. auf 1.272 Mio. und somit auf 17,8 Prozent der Weltbevölkerung von 17,3 Prozent.

Die Katholikenzahl wuchs in Afrika (41 Prozent), wo sich ein Bevölkerungswachstum von 23,8  Prozent vollzog. Auf dem asiatischen Kontinent kam es ebenso zu einem höheren Anstieg der Katholikenzahl im Vergleich zum Wachstum der Gesamtbevölkerung (20 im Vergleich zu 9,6 Prozent). Dieselbe Entwicklung war in Amerika zu beobachten (11,7 gegenüber 9,6 Prozent). In Europa war der Anstieg der Anzahl der Katholiken etwas höher (2 Prozent) als jener der Gesamtbevölkerung. In Ozeanien war das Bevölkerungswachstum (18,2 Prozent) stärker als der Anstieg der Katholiken (15,9 Prozent). Im Jahr 2014 zeigte sich die Verteilung der Gesamtzahl der getauften Katholiken je nach Kontinent folgendermaßen: Afrika (17 Prozent), Amerika (48 Prozent; damit weiterhin der Kontinent mit der höchsten Katholikenzahl), Asien (10,9 Prozent), Europa (22,6 Prozent) und Ozeanien (0,8 Prozent).

Von 2005 bis 2014 stieg die Zahl der Bischöfe um 8,2 Prozent: von 4.841 auf 5,237. Dieser Anstieg vollzog sich vor allem in Asien (+14,3 Prozent) und Afrika (+12,9 Prozent), während Amerika (+6,9 Prozent) und Ozeanien (+4 Prozent) ein etwas niedrigeres Wachstum im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt verzeichneten.

Die Zahl der Diözesan- und Ordenspriester stieg von 2005 bis 2014 um 9,381 Prozent: von 406,411 auf 415,792. Allerdings handelte es sich um keinen einheitlichen Anstieg. In Afrika und Asien zeigte sich ein Wachstum von 32,6 Prozent bzw. 27,1 Prozent, während in Europa ein Rückgang um 8 Prozent und in Ozeanien um 1,7 Prozent registriert wurde.

Die Zahl der ständigen Diakone stieg zahlenmäßig weiterhin: von 33.000 im Jahr 2005 auf 44.566 in Jahr 2014. Dies entspricht einem Anstieg um 33,5 Prozent. Mit 97,5 Prozent der Gesamtzahl sind diese vor allem in Nordamerika und Europa anzutreffen. Gering ist deren Präsenz hingegen in Afrika und Asien (1,7 Prozent).

Die Zahl der nicht-geweihten männlichen Ordensleute erfuhr einen geringfügigen Rückgang: von 54.708 im Jahr 2005 auf 54.559 im Jahr 2014. Ihre Zahl sank in Amerika (-5 Prozent), Europa (-14,2 Prozent) und Ozeanien (-6,8 Prozent) und stieg in Afrika (+10,2 Prozent) und Asien (+30 Prozent).

Eine Verringerung um insgesamt 10,2 Prozent zwischen 2005 und 2014 zeigte sich bei weiblichen Ordensleuten. Ordensfrauen in Europa und Amerika sanken zahlenmäßig von 70,8 Prozent auf 63,5 Prozent, während sich in Afrika und Asien eine Steigerung von 27,8 auf 35,3 Prozent ereignete.

Die Zahl der Anwärter auf das diözesane oder Ordenspriestertum entwickelte sich von 114.439 im Jahr 2005 auf 116.939 im Jahr 2014, wobei das Jahr 2011 eine Zahl von 120.616 verzeichnete. Der Rückgang in den vergangenen drei Jahren betraf alle Kontinente mit der Ausnahme Afrikas, wo die Zahl der Seminaristen einen Anstieg von 3,8 Prozent erfuhr. Unter Berücksichtigung des gesamten Neun-Jahres-Zeitraums lassen sich allerdings deutliche territoriale Unterschiede feststellen. Afrika, Asien und Ozeanien weisen mit einer Wachstumsrate von 21, 14 und 7,2 Prozent eine lebendige Entwicklungsdynamik auf, während in Europa ein Abschwung von 17,5 Prozent beobachtet wurde und in Amerika vor allem aufgrund einer negativen Tendenz in der südlichen Region ein Rückgang von 7,9 Prozent auszumachen war.

Den stärksten Anstieg der Zahl der Seminaristen verzeichneten Afrika (+30,9 Prozent) und Asien (+29,4 Prozent), während Europa und Amerika mit 21,7 Prozent bzw. 1,9 Prozent einen zahlenmäßigen Rückgang erfuhren.

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Quelle: ZENIT.ORG 10/03/16