The Diocese of Rome: No more Triduum, no more traditional sacraments, and severe restrictions on the TLM…

Bischof Athanasius Schneider

Original (Englisch) übersetzt von Google:

In dem Dokument über die menschliche Brüderlichkeit (unterzeichnet in Abu Dhabi am 4. Februar 2019) begrüßt Papst Franziskus die „Vielfalt der Religionen“, während er in seinem neuen Motu Proprio die Vielfalt der liturgischen Formen im Römischen Ritus (The Remnant) entschieden ablehnt. .

Dr. Peter Kwasniewski zu Traditionis Custodes: Das schlimmste päpstliche Dokument in der Geschichte.

Übersetzung des englischen Interviews auf RemnantNewspaper.com aus dem Englischen durch Pro Missa Tridentina:

Gerhard Eger: Ich bin Ihnen sehr dankbar, Herr Dr. Kwasniewski, daß Sie sich die Zeit nehmen, meine Fragen zu beantworten. Wie beurteilen Sie das Motu proprio Traditionis Custodes insgesamt?

Dr. Kwasniewski: Es ist das schlechteste Dokument, das ein Papst in der Geschichte der römischen Kirche je vorgelegt hat. Punktum. Warum sage ich das? Weil Päpste zwar diesen oder jenen Aspekt der Gesetzgebung ihrer Vorgänger geändert haben, keiner jedoch jemals versucht hat, einen der bedeutendsten liturgischen Riten der Christenheit auszumerzen, indem er dessen Anhänger so lange belagert und aushungert, bis sie sterben oder kapitulieren. Auf die Glieder des mystischen Leibes wird die Mentalität der Kriegsführung angewandt. Das ist eines Nachfolgers des Apostels Petrus völlig unwürdig, der, wie der Apostel Paulus, mit dem er in der Ikonographie immer abgebildet ist, uns vielmehr geraten hätte, „an den Traditionen festzuhalten“ (2 Thess 2,15).

Man hatte mit einer Veröffentlichung gerechnet, aber nicht mit einem Dokument von einer solchen Härte. Und diese Härte, diese Gemeinheit des Geistes, diese Bereitschaft, alle und jeden für die (angeblichen) Sünden einiger weniger zu bestrafen, hat die schlimmen Erwartungen hinsichtlich des Motu proprio ganz und gar bestätigt.

Wenn die Alte Messe und besonders ihre lautstarken Befürworter – die gleichzeitig dazu neigen, die Gegner des päpstlichen Progressivismus zu sein – Papst Franziskus ein Dorn im Auge sind, dann ist sein Motu proprio ein Dorn im Auge all jener Bischöfe, die in den letzten vierzehn Jahren erleichtert gewesen sein dürften, in ihren Diözesen ein wenig liturgischen Frieden zu finden und einige wachsende Gemeinschaften von jungen Menschen sowie Familien, die aufgeschlossen für das Leben und eifrig im Glauben sind (und, vergessen wir nicht, großzügige materielle Wohltäter).

Die Aktion des Papstes hat den Episkopat beleidigt, indem er ihm unterstellte, er sei unfähig, seinen Aufgaben nachzukommen (was zwar leider oft zutrifft, aber in einer ganz anderen Weise als das, was Franziskus im Sinn hat), und darüber hinaus unfähig, das Problem eines offensichtlichen mangelnden Gehorsams gegenüber dem Lehramt zu behandeln. Denn wir müssen feststellen, daß das Motu proprio den Bischöfen nur die Macht gibt, zu zerstören, nicht aber aufzubauen: Sie dürfen Gruppen für die lateinische Messe einschränken oder eliminieren, aber sie dürfen keine neuen Gruppen, neue Pfarreien oder neu geweihte Priester beauftragen, die Messe kennenzulernen. Das ist, als würde man über 4000 Bischöfen die Hände binden und dann erwarten, daß sie dafür dankbar sind.

Traditionis Custodes wirkt wie ein in pauschale Anklagen gekleideter Racheakt – Anklagen, die erbärmlich wenig Substanz haben: eine Abrechnung mit konservativen und traditionellen Katholiken, besonders in den Vereinigten Staaten, für ihren ständigen Widerstand gegen den Progressivismus und Modernismus des Papstes.

Welche praktischen Konsequenzen könnte es für das Leben der Kirche haben?

Das Dokument wird uns direkt in die bitteren Zeiten der 1970er Jahre zurückkatapultieren. Dieser Schritt wirft das gesamte Projekt der Suche nach einer „inneren Versöhnung“ (wie Benedikt XVI. es ausdrückte) um fünfzig Jahre zurück, allerdings mit einem entscheidenden Unterschied: Heute gibt es Millionen von Katholiken, die die traditionelle lateinische Messe entweder lieben oder unterstützen, und sie sind oft gut organisiert und gut ausgebildet.

Deshalb wird der Bürgerkrieg, den der Papst entfesselt hat, viel mehr Menschen betreffen als in den frühen Tagen des Traditionalismus. In jenen frühen Tagen nach dem Konzil, als die Gläubigen noch im Griff eines naiven Ultramontanismus waren, machte fast jeder das neue Programm mit (oder stimmte traurigerweise mit den Füßen ab und ließ die sich modernisierende Kirche hinter sich).

Heute, fünfzig Jahre später, sind die gläubigen Katholiken so oft von Missbräuchen und Korruption schockiert worden, daß sie nicht mehr so ohne Weiteres bereit sind, blinde Mitläufer zu sein, die einfach den Befehlen des großen Führers gehorchen. Eigentlich sollte es so bald wie möglich einen Friedensvertrag geben, um die Verluste aufzufangen.

Die Auswirkungen werden schrecklich sein: Viele werden sich entmutigt fühlen und versucht sein, zu verzweifeln; einige werden ein dauerhaftes Zuhause bei den Katholiken des östlichen Ritus oder sogar bei der östlichen Orthodoxie finden; viele werden möglicherweise zur FSSPX überlaufen (nicht, daß ich es ihnen verübeln könnte!) und faktisch einen Vatikan aufgeben, der mehr daran interessiert zu sein scheint, in den Reihen seiner Gläubigen Säuberungsprozesse in Gang zu bringen, als gegen Ketzerei, Finanzskandale und sexuellen Missbrauch vorzugehen.

In all diesen Fällen können wir sehen, wie heuchlerisch es ist, wenn der Papst sagt, er tue dies alles im Dienst der Einheit. Es geschieht eher im Dienst der ideologischen Gleichschaltung.

Es fällt auf, daß das Dokument sofort in Kraft getreten ist, ohne daß zwischen der Ankündigung und dem Inkrafttreten eine Pause der Besinnung (vacatio legis) lag.

Ja: auch das ist beispiellos, und womöglich wird es sich als eine der Arten erweisen, in denen dieser Schritt von Bergoglio selbstmörderisch ist, denn das Böse hat unter anderem die Eigenschaft, sich in seinen Bestrebungen zu überheben und in den Abgrund zu stürzen.

Es liegt auf der Hand, daß das Fehlen der vacatio legis auf Ängste um die Gesundheit des Papstes zurückzuführen ist: Eine schwere Operation birgt das Risiko eines plötzlichen Endes des Pontifikats, und wenn ein Papst zufällig während der vacatio legis eines Gesetzes stirbt, dann wird das entsprechende Gesetz nie in Kraft treten.

Schon jetzt trudeln von allen Seiten Berichte von Bischöfen ein, die irritiert und sogar wütend darüber sind, daß ihnen ein so komplexes und drakonisches Dokument am selben Tag gegeben wurde, an dem es in Kraft treten sollte. Ein Bischof sagte, er habe zuerst über die sozialen Medien davon erfahren! Die allgemeine Reaktion war entweder zu sagen „die Dinge werden nicht geändert“ oder „wir brauchen mehr Zeit, um zu studieren, wie das Dokument umgesetzt werden soll“. Mit anderen Worten, die Bischöfe gewähren sich die vacatio legis selbst – und wer weiß, vielleicht entscheiden sich viele nach dieser Bedenkzeit, das Dokument nicht oder nur so minimalistisch wie möglich umzusetzen, um nicht noch mehr Turbulenzen und bürokratische Kopfschmerzen in ihren Diözesen zu haben.

Wir dürfen nicht vergessen, daß es nicht 99% der Bischöfe der Welt waren, die um dieses Motu Proprio gebeten haben, sondern vielleicht 1%, in denen der Haß auf das beständige Zeugnis der traditionellen lateinischen Messe brodelt.

Ich nehme dem Papst auch nicht einen Moment lang die Behauptung ab, daß die Ergebnisse der Glaubenskongregations-Umfrage überwiegend negativ waren, da es mehr als genug gegenteilige Beweise gibt; und das Argument erinnert unwiderstehlich an andere berüchtigte Fälle von Informationskontrolle und Unterdrückung. Der Strategie des „Vertraut uns einfach“ ist im Zeitalter von McCarrick wirklich der Sprit ausgegangen.

Ist das eine Enttäuschung für diejenigen, für die die traditionelle Liturgie ein „gerechtes Streben“ ist und die glauben, daß sie einen großen Reichtum für die Kirche darstellt?

Nein, es ist keine Enttäuschung. Es ist ein Grund für gerechten Zorn, ein Skandal, eine Form von klerikalem Mißbrauch durch einen Vater, der seine Kinder für das „Verbrechen“, das zu lieben, was die Heiligen über so viele Jahrhunderte geliebt haben, einen Tritt in die Magengrube versetzt hat, und der jetzt auf ihre dankbare Rückkehr zum Novus Ordo wartet.

Ich hatte immer gedacht, Jesuiten seien klug, aber dieser hier scheint grundlegende Regeln der menschlichen Psychologie nicht zu kennen:

(1) der Außenseiter gewinnt immer die Sympathie der Vielen;

(2) harte Taktiken, die gegen Minderheiten gerichtet sind, werden viel Aufmerksamkeit auf deren Sache lenken;

(3) verbotene Güter werden begehrenswerter;

(4) wenn man versucht, etwas wegzunehmen, das die Menschen so sehr lieben wie das Leben selbst, wird das nur dazu führen, ihre Liebe dazu zu intensivieren und ihre Distanz oder Gewalt gegen diejenigen zu vergrößern, die es wegnehmen würden.

Wenn Sie wollen, daß ein Mann seine Liebe zu seiner Familie zeigt, brauchen Sie nur seiner Frau und seinen Kindern mit Schaden zu drohen, und er wird sie entweder weit wegbringen oder bis zum Tod kämpfen. Das ist die richtige Reaktion auf natürlicher Ebene und auf übernatürlicher Ebene. Schließlich sagte der heilige Thomas von Aquin, daß angesichts von Ungerechtigkeit „das Fehlen von Zorn ein Zeichen dafür ist, daß das Urteil der Vernunft fehlt“ (ST II-II.158.8 ad 3).

Das negative Urteil über die traditionelle Messe und die Gläubigen, die dieser Meßform verbunden sind, ist völlig ungerechtfertigt. Darüber hinaus gibt es vor, daß Bischöfe zu beurteilen haben, ob Usus antiquior-Gruppen die Gültigkeit und Legitimität der Liturgiereform, der Dekrete des Zweiten Vatikanischen Konzils und des Lehramtes des obersten Pontifex in Frage stellen oder nicht.

Das Dokument macht wie nicht anders zu erwarten nur schwammige Aussagen darüber, was „Festhalten an“ oder „Akzeptanz“ des Zweiten Vatikanischen Konzils eigentlich bedeuten soll, und nach so vielen Jahrzehnten der Diskussion ist immer noch nicht ganz klar, was es bedeutet. Nehmen wir zum Beispiel Dignitatis Humanae: Wissenschaftler haben jahrzehntelang um eine Antwort auf die Frage gerungen, was es sagt, wozu es uns verpflichtet und was es uns verbietet, und trotzdem ist die Sache alles andere als klar.

Johannes XXIII. und Paul VI. sagten beide, das Konzil lehre nichts grundlegend Neues, sondern präsentiere der modernen Welt denselben katholischen Glauben. Es gibt durchaus Raum für Debatten darüber, wie effektiv und klar dieser Glaube tatsächlich vorgestellt wurde, aber sicherlich sollte von keinem Katholiken verlangt werden, das Zweite Vatikanische Konzil in einer Weise zu rezipieren, die in einem Widerspruch zum Ersten Vatikanischen Konzil, zum Tridentinum, zu den ersten sieben Konzilien oder irgendeinem der vorangegangenen Magisteriumsinhalte steht.

Es zeugt daher von Willkür und Ideologie (wie Kardinal Ratzinger mehr als nur einmal feststellte), das Zweite Vatikanische Konzil zu einen „Superkonzil“ zu stilisieren, einem Lackmus-Test der Rechtgläubigkeit, solange man in der Umgebung des Novus Ordo Häresien in Hülle und Fülle findet – Häresien im Bereich der Sittlichkeit, Dinge, die zuvor mit einem Anathema belegt waren, während das Zweite Vatikanum nichts definiert und nichts mit einem Anathema belegt hat.

Mir geht es hier darum, daß die Art und Weise, wie Franziskus spricht, den Anschein erweckt, als sei das Festhalten am Zweiten Vatikanischen Konzil irgendwie wichtiger als das Festhalten am Tridentinischen Konzil, von dessen Lehre heute eine große Zahl von Klerikern, Ordensleuten und Laien abweicht oder sich davon distanziert.

Wir erleben, kurz gesagt, die Hochrüstung des Konzils.

Keinem aufmerksamen Beobachter kann die Ironie entgehen, daß traditionalistische Katholiken den „traditionellen“ Inhalt des Zweiten Vatikanischen Konzils in weitaus größerem Ausmaß akzeptieren als ihre Novus-Ordo-Brüder, besonders diejenigen unter den Akademikern und Klerikern.

Nach diesem Maßstab sollte Papst Franziskus also eigentlich gegen die Novus-Ordo-Welt vorgehen, aber er tut es nicht, und wegen seiner ideologischen Scheuklappen kann er es auch nicht. Das Gleiche könnte man sagen, wenn man die Liturgiereform zu einem Gradmesser der Orthodoxie macht.

Solange es keinen offenkundigen Widerspruch zwischen der lex orandi des alten römischen Ritus und der lex orandi des modernen Ritus von Paul VI. gibt, so daß die eine orthodox und die andere häretisch ist – einige wenige vertreten diese Ansicht, aber die große Mehrheit der Traditionalisten ist nicht dieser Meinung -, so lange gibt es keinen Grund, warum ein Katholik, der die eine Form akzeptiert, den theologischen Inhalt der anderen Form als solchen ablehnen sollte. Viele (einschließlich Franziskus‘ eigener lebender Vorgänger) haben die Schwächen und Auslassungen der neuen liturgischen Bücher kritisiert, aber nur sehr wenige stellen ihre sakramentale Gültigkeit in Frage.

Hinzu kommt, daß keine liturgische Reform jemals „unumkehrbar“ sein kann, da sie von Natur aus eine disziplinäre Angelegenheit ist, die einer umsichtigen Bewertung und praktischen Änderung unterliegt. Bei den vom Papst auferlegten Vorschriften geht es also offenbar um etwas anderes als ihre oberflächliche Bedeutung. Hier stehen „Vatikanum II“ und „die Liturgiereform“ für etwas anderes, etwas, das nicht offen ausgesprochen werden kann.

Aber seien wir ehrlich: Hochtrabende theologische Diskussionen sprechen die meisten Gläubigen nicht an. Sie besuchen die alte Messe, weil sie ihre Ehrfurcht, ihre Schönheit, ihre transzendente Ausrichtung, ihre reichhaltigen und stets verläßlichen Gebete (das Fehlen von „Optionitis“), ihre Atmosphäre der Zeitlosigkeit lieben, die uns aus und über unser gewöhnliches Leben hinausträgt, so wie es auch die ihr verwandte Form aus dem Osten tut, die byzantinische Göttliche Liturgie, die singt: „Himmlische Heere der Cherubim stellen wir geheimnisvoll dar, dem dreifaltigen Lebensquell bringen wir den dreimalheiligen Lobgesang. All irdisch Sinnen und Trachten laßt uns nun vergessen.“

Ehrwürdige Liturgien wie diese versetzen uns an den Saum des Himmels. Und sie tun dies auf eine Weise, die in der reformierten Liturgie Pauls VI. entweder nicht existiert oder dort nur ungelenk und selten einen Platz findet.

Das Dokument gibt vor, daß die liturgischen Bücher, die von den heiligen Päpsten Paul VI. und Johannes Paul II. in Übereinstimmung mit den Dekreten des Zweiten Vatikanischen Konzils promulgiert wurden, der einzige Ausdruck der lex orandi des römischen Ritus sind. Bedeutet das, daß das Missale Romanum von 1962 in gewisser Weise abgeschafft ist?

Es ist prinzipiell ausgeschlossen, daß ein Papst den ehrwürdigen römischen Ritus, die Messe aller Zeiten, abschafft. Den Grund dafür habe ich in einem Artikel bei LifeSite News erläutert. Wie schon Paul VI. vor ihm, so erdreistet sich auch Franziskus in diesem Motu proprio nicht zu sagen: „Der Ritus, der vor der Liturgiereform in Kraft war, wird abgeschafft.“ Vielmehr hebt er Summorum Pontificum auf und unternimmt den Versuch, den alten römischen Ritus davon auszuschließen, eine legitime lex orandi des katholischen Glaubens zu sein. Das ist bizarr, unhaltbar und letztlich inkohärent.

Das Dokument ist voller Widersprüche und geistiger Unsauberkeiten. Es erwähnt nie die Ordinariatsliturgie, die ebenfalls Teil des römischen Ritus ist, aber eine eigene lex orandi hat; oder die verschiedenen Verwendungen des römischen Ritus, die wiederum nicht mit ihm identisch sind (z.B. den Dominikanischen oder den Norbertinischen Ritus).

Der giftige Geist von Traditionis Custodes verrät sich in dessen schlechter Komposition – das Ergebnis von Eile, mangelnder Intelligenz und tiefgreifender Unkenntnis der liturgischen Geschichte und Theologie. Man könnte hinzufügen, daß ein eklatanter Widerspruch zu den theologischen Positionen seines Vorgängers ungefähr so sinnvoll ist, wie unter Einsatz aller Kräfte an dem Ast zu sägen, auf dem man sitzt. Das diskreditiert entweder den aktuellen Papst oder sämtliche Päpste vor ihm.

Gleichzeitig wird jedoch bekräftigt, daß einzig die Diözesanbischöfe die Befugnis haben, den Gebrauch des Missale Romanum von 1962 in ihren Diözesen zuzulassen, wobei sie den Anweisungen des Heiligen Stuhls folgen sollen.

Richtig: ein weiterer Widerspruch. Als ich am vergangenen Sonntag [d.h. am Sonntag nach dem Erscheinen des MPCT] eine [alte] lateinische Messe besuchte, betete ich (so die Aussage des Motu proprio) nicht mehr gemäß der lex orandi der römischen Kirche. Und doch war die Messe eine Messe im römischen Ritus, die von einem Priester in hohem Ansehen und mit voller Erlaubnis der Kirche zelebriert wurde. Meiner Meinung nach ist das Motu proprio ein perfekter Ausdruck von Nominalismus und Voluntarismus: Man geht davon aus, daß wir durch das Anbringen von Wörterschildchen an bestimmten Realitäten diese Realitäten dazu bringen, zu existieren; und sie existieren, wenn wir es wollen, aber nicht, wenn wir es nicht wollen. Das paßt zu der relativistischen Philosophie, die man in so vielen Aktionen dieses Pontifikats entdecken kann, einer Art Vereinigung von Untreue und Irrationalität, die die katholische Harmonie von Glauben und Vernunft parodiert. In der Tat kann man mit Fug und Recht argumentieren – ich habe damit in diesem LifeSite-Artikel begonnen -, daß dieses Dokument so voller Fehler, Unklarheiten und Widersprüche ist, daß es keine Rechtsgültigkeit besitzt. Es ist von vornherein rechtswidrig. Das wird jedoch nichts daran ändern, daß einige Hierarchien sich gezwungen fühlen werden, es mit einer Geschwindigkeit in Kraft zu setzen, die ihrer Einigkeit im Geiste mit dem regierenden Pontifex alle Ehre macht. Man braucht sich nur daran zu erinnern, wie Ex Corde Ecclesiae von Johannes Paul II., das Dokument, das versuchte, die katholische Hochschulbildung zu säubern, fast überall unumgesetzt blieb.

Aber immerhin gibt es hoffnungsvolle Zeichen: Bischof Paprocki von Springfield, Illinois, hat seine Diözese kanonisch von bestimmten Elementen des Motu proprio dispensiert; Erzbischof Fisher von Sydney hat seiner Diözese mitgeteilt, daß die traditionelle lateinische Messe auch weiterhin zelebriert wird und die Gläubigen keine Angst haben müssen, daß sie ihnen weggenommen wird. Ich erfuhr von einer Diözese, in welcher der Bischof innerhalb von 24 Stunden 27 Priestern erneut die Erlaubnis erteilt hatte, weiterhin die lateinische Messe zu zelebrieren. Berichte wie diese, die mich immer wieder erreichen, zeigen, daß die Zahl der Freunde der Tradition oder zumindest von diplomatisch wohlwollenden Partnern vielleicht größer ist, als wir bislang angenommen haben. Das Motu Proprio hat sie aus der Reserve gelockt. Das kommt bei krassen Alternativen immer wieder vor. In jedem Fall braucht kein Priester, egal, was das Motu proprio an Gegenteiligem sagt, eine Erlaubnis, um die tridentinische Messe privat oder öffentlich zu zelebrieren. Unvermeidlicher- und klugerweise werden die meisten Priester wünschen, sich die Gunst ihrer Bischöfe zu erhalten, und sie werden sich um ihren Segen bemühen (und sogar mitspielen, indem sie es „Erlaubnis“ nennen), aber entscheidend ist, nicht aus dem Blick zu verlieren, daß dies nur eine Formalität ist, eine Sache klerikaler Höflichkeit.

Die traditionelle Messe ist zwar unter bestimmten Umständen weiterhin erlaubt, aber ist dies nicht doch ein Schritt in Richtung ihrer völligen Abschaffung?

Die Neo-Modernisten unserer Zeit wünschen sich nichts sehnlicher als das, eben genau aus dem Grund, weil sie um die Wahrheit des Axioms lex orandi, lex credendi, lex vivendi wissen.

Traditionelle Katholiken sind gewissermaßen immunisiert gegen die Zerstörung und Neukonstruktion des Katholizismus, die seit einiger Zeit im „langen Marsch durch die Institutionen“ betrieben wird.

Die traditionellen Katholiken sind die „Ikonophilen“ unserer Zeit, die die Bilder von Christus und seinen Heiligen verehren – das primäre Bild ist die Liturgie selbst! – und die deshalb dem Ritual, der Kultur, der Erinnerung, der Geschichte einen zentralen Platz einräumen.

Die Bilderstürmer wollen die Kirche von all diesen Dingen befreien und sie durch ihre eigenen humanistischen Surrogate ersetzen. Die Fraktion, die im Moment an der Macht ist, wird, trunken von Blut, versuchen, die alte Messe ganz zu unterdrücken. Es ist schlimmer: sie wollen die Auslöschung des usus antiquior in seiner Gesamtheit – alle sakramentalen Riten, das Breviarium Romanum von Pius X., das Rituale Romanum, das Pontificale Romanum, sämtliche Teile.

Sie beginnen mit der Messe, weil sie die „Quelle und der Höhepunkt“ ist, aber letztlich geht es ihnen darum, daß der historische römische Ritus nichts weiter mehr ist als ein Eintrag in Nachschlagewerken. Wir werden sehr viel arbeiten und beten müssen, um uns ihren Anstrengungen zu widersetzen, und es wird an vielen Stellen sehr unschön werden.

Abschließend: Würden Sie unseren Lesern bitte einen Rat geben, Herr Dr. Kwasniewski?

In den drei Tagen, die auf die Veröffentlichung des Motu proprio folgten, wurde mir das Ausmaß des geistlichen Kampfes neu bewußt, in dem wir als traditionelle Katholiken stehen.

Machen wir uns nichts vor: Dies ist ein Kampf um Seelen, ein Kampf um Klerus und Ordensleute, ein Kampf um die Zukunft der Kirche, um unsere Nachkommen. Entweder stellen wir uns dem, wir alle – oder es ist alles vorbei. Wir müssen uns vom Glauben antreiben lassen, nicht von der Angst!

Meine Frau und ich haben beschlossen, uns zu einer täglichen Heiligen Stunde in einer Anbetungskapelle bei uns in der Nähe zu verpflichten, wo wir um eine Lösung dieser Krise beten werden, für alle Priester und Laien, die davon betroffen sind, für alle Bischöfe und natürlich auch für den Papst. Ich möchte jeden auffordern, irgendeinen konkreten Schritt zu tun, und sei es so einfach wie während des täglichen Rosenkranzes ausdrücklich für die Wiederherstellung der Tradition an ihrem rechtmäßigen Platz zu beten.

Falls Sie es noch nicht getan haben: Lassen Sie sich das braune Skapulier Unserer Lieben Frau vom Berge Karmel auflegen. Legen Sie einen oder mehrere Fasttage fest: Unser Herr sagt, daß manche Dämonen nur durch Gebet und Fasten ausgetrieben werden.

Und letztlich: Vergessen Sie nicht, daß diese Krise sich wohl kaum schnell auflösen wird. Wir werden vielleicht nicht einmal mehr erleben, daß sie aufgelöst wird, aber unsere Kinder und Enkel werden die Früchte von dem ernten, was wir heute durch unsere Gebete, unsere Arbeit und unsere Leiden säen.

Wir tun das alles, weil Gott unsere treue Liebe verdient und sie mit der Aufnahme in die himmlische Liturgie belohnt. Ein Freund erinnerte mich kürzlich an einige passende Verse aus dem ersten Petrusbrief: „Und wer wird euch Böses zufügen, wenn ihr euch voll Eifer um das Gute bemüht? Aber auch wenn ihr um der Gerechtigkeit willen leiden müßt, seid ihr selig zu preisen. Fürchtet euch nicht vor ihnen und laßt euch nicht erschrecken, sondern haltet in eurem Herzen Christus, den Herrn, heilig! Seid stets bereit, jedem Rede und Antwort zu stehen, der nach der Hoffnung fragt, die euch erfüllt; aber antwortet bescheiden und ehrfürchtig, denn ihr habt ein reines Gewissen. Dann werden die, die euch beschimpfen, weil ihr in (der Gemeinschaft mit) Christus ein rechtschaffenes Leben führt, sich wegen ihrer Verleumdungen schämen müssen. Es ist besser, für gute Taten zu leiden, wenn es Gottes Wille ist, als für böse.“ (1 Petr 3,13-17)

Mögen der heilige Gregor der Große, der heilige Pius V. und alle heiligen Päpste für uns Fürsprache einlegen!

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Quelle

USA: Traditionalisten fordern Papst zum Rücktritt auf

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Papst Franziskus bei der Ankunft in New York während seiner USA-Reise. Nicht alle Katholiken des Landes unterstützen sein Pontifikat.

Dringender Appell an Papst Franziskus: Traditionalistische Katholiken aus den USA haben das Kirchenoberhaupt dazu aufgefordert, seinen Kurs zu ändern oder zurückzutreten. Die Zeitschrift „The Remnant“ veröffentlichte zum 8. Dezember auf ihrer Webseite einen offenen Brief an den Papst. Eine „wachsende Zahl von Katholiken, darunter Kardinäle und Bischöfe“, begänne einzusehen, dass das Pontifikat „der Katholischen Kirche schweren Schaden zufügt“, heißt es darin unumwunden. „Sie, Heiligkeit, sind nicht im Besitz der Fähigkeit oder des Willens, das zu tun, was die Pflicht jedes Papstes ist“, so der von 13 besorgten Gläubigen namentlich unterzeichnete Brief. „The Remnant“ steht der Piusbruderschaft nahe.

„Mehr als einmal“ habe Papst Franziskus „eine offene und alarmierende Feindseligkeit bezüglich der Lehren, der Disziplin und der traditionellen Gebräuche der Katholischen Kirche“ sowie ihrer Verteidiger an den Tag gelegt und sich stattdessen um „soziale und politische Fragen“ gesorgt, die „die Kompetenzen des Römischen Pontifex übersteigen“.

Begleitet wird der offene Brief von einer Broschüre in Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch und Rumänisch, die Papst Franziskus eine lange Liste von Verfehlungen zur Last legt. Statt der Lehre der Kirche verbreite der amtierende Papst „die eigenen Ideen“, die nach Ansicht der Verfasser der Broschüre bis hin zur „manifesten Irrlehre“ reichen, heißt es in Punkt eins mit besonderem Verweis auf das päpstliche Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“ von 2013. Überdies mache Franziskus apostolische und kirchliche Traditionen lächerlich. Drittens sei die vom amtierenden Papst einberufene Familien-Bischofssynode „ein klarer Versuch, die unfehlbare Lehre der Kirche über Ehe, Fortpflanzung und Sexualität zu verwässern und anzupassen“. Viertens werfen die Schreiber Papst Franziskus vor, nicht genug über Themen wie Abtreibung oder Verhütung und zu viel über Klimawandel zu sprechen, „während die islamistischen Fanatiker die Christen im Nahen Osten, Afrika und im Herzen von Europa selbst abschlachten“. Die Punkte fünf und sechs betreffen die Ökumene, danach geben die Verfasser die Nummerierung auf und gehen in einer langen Anklageschrift chronologisch vor.

„The Remnant“ ist eine 1968 gegründete, zweimal monatlich erscheinende US-amerikanische Zeitschrift, die der schismatisch orientierten Priesterbruderschaft St. Pius XI. nahesteht. Franziskus‘ Vorgänger Papst Benedikt XVI. hatte versucht, auf die kurz „Piusbruderschaft“ genannte Vereinigung von Erzbischof Marcel Lefebvre zuzugehen. „The Remnant“ berichtete positiv über das Pontifikat von Papst Benedikt .

(rv 14.12.2015 gs)