Summorum Pontificum pilgrimage to Rome

Début du pèlerinage „Summorum Pontificum“

Roma: Confirmada la Peregrinación Populus Summorum Pontificum 2021 (29-31 octubre)

Costa Rica: Priester suspendiert, weil er neue Messe auf Latein feierte

Bestraft, weil er die heilige Messe feierte: Pfarrer Sixto Eduardo Varela Santamaría wurde vom Bischof der Diözese Alajuela in Costa Rica suspendiert, nachdem der Priester die Messe in lateinischer Sprache und ad orientem gelesen hatte.
Foto: Pfarrei St. Peter der Patriarch

Von CNA Deutsch

SAN JOSÉ , 22 August, 2021 / 7:43 AM (CNA Deutsch).- 

ACI Prensa, die spanischsprachige Partner-Agentur von CNA Deutsch, hat bestätigt, dass die Diözese Alajuela im Norden Costa Ricas angeordnet hat, einen Pfarrer für sechs Monate von allen Ämtern zu suspendieren und in psychologische Behandlung zu schicken. Der Grund: Pfarrer Sixto Eduardo Varela Santamaría feierte die „neue“ Messe unter Verwendung der Missale von Papst Paul VI., die auch als Novus Ordo bekannt ist, aber auf Latein.

Zur Begründung der nicht nur kirchenrechtlich und liturgisch höchst fragwürdigen Entscheidung und Strafmaßnahme hieß es in einer Erklärung, die im Namen des Bischofs von Alajuela, Bartolomé Buigues Oller, herausgegeben wurde, dass der Priester „bereits zwei Mal verwarnt“ worden sei, weil er in seiner Pfarrei St. Joseph der Patriarch eine Messe auf Latein gefeiert hatte.

Die Erklärung wurde von Pater Luis Hernández Solís, Leiter der Kommunikationsabteilung, unterschrieben – einem geweihten Priester also. Dieser wirft Pfarrer Varela Santamaría vor „nach der Veröffentlichung des Motu Proprio Traditionis custodes von Papst Franziskus weiterhin die tridentinische Messe gefeiert zu haben.“

Die Vereinigung Summorum Pontificum in Costa Rica widerspricht der Behauptung des Bistums. Die Vereinigung macht geltend, dass Pfarrer Varela Santamaría von dem Moment an, als die Bischöfe in Costa Rica beschlossen, die traditionelle lateinische Messe im ganzen Land zu verbieten, nur noch die „Novus Ordo“-Messe zelebriert hat, in Latein und ad orientem — „etwas, das nicht nur durch die bestehenden liturgischen Normen erlaubt ist, sondern von Papst Franziskus in seinem Motu Proprio überhaupt nicht angesprochen wurde“.

Ein aus Sorge um seine Person anonym gebliebenes Mitglied der Vereinigung sagte gegenüber ACI Prensa, dass die Bestrafung von Pfarrer Varela Santamaría tatsächlich daran liege, dass in der Diözese das Wissen um Liturgie so mangelhaft ist, dass die Verwendung von Latein und eine Feier ad orientem  fälschlicherweise für eine traditionelle Messe gehalten wird. 

Die traditionelle lateinische Messe (TLM) ist auch als „tridentinische“ und „gregorianische“ bekannt, als Feier im Usus Antiquior, als Messe in der außerordentlichen oder überlieferten Form sowie als „Messe aller Zeiten“ und „Alte Messe“ (Vetus Ordo), im Gegensatz zur in den 1970er Jahren eingeführten „Neuen Messe“ (Novus Ordo).

Die Vereinigung Summorum Pontificum erklärte gegenüber ACI Prensa, dass sie nach der Veröffentlichung des Motu Proprio „den Bischof von Alajuela respektvoll um die Erlaubnis gebeten hat, weiterhin in der Außerordentlichen Form zu zelebrieren“, was die Gruppe seit 8 Jahren tut.

Die Bitte wurde abgelehnt.

„Bischof Buigues Oller gab einen wirklich verwirrenden Grund an: Seiner Meinung nach können wir nur dann weiterhin die traditionelle lateinische Messe feiern, wenn wir entweder vor 1970 bestanden haben oder mit der schismatischen Gesellschaft St. Pius X. (SSPX) verbunden sind, was weder in Summorum Pontificum noch in Traditiones Custodes erwähnt wird“, so die Vereinigung gegenüber ACI Prensa.

In einer WhatsApp-Sprachnachricht, die an seine ehemaligen Gemeindemitglieder geschickt wurde und die ACI Prensa erhalten hat, erklärte Pfarrer Varela Santamaría: „Ich glaube, es gab einige Verwirrung und es hätte mehr Dialog mit meinem Bischof stattfinden sollen“, aber er bestand darauf, dass „ich seit dem Dekret des Bischofs nie wieder die tridentinische Messe zelebriert habe, sondern weiterhin den Novus Ordo in Latein zelebrierte, um einige der Gläubigen zu begleiten.“

Die Sprachnachricht fuhr fort: „Ich bin mir bewusst, dass ich ein kanonisches Verfahren einleiten kann, oder dass ich Berufung einlegen könnte, ich weiß, dass es viele (rechtliche) Möglichkeiten gibt … aber ich werde nichts davon tun. Ich liebe die Kirche.“

Pater Varela Santamaría teilte mit, dass er vorübergehend in das Haus seiner Schwester geschickt wurde und dass die Diözese ihn in ein Exerzitienhaus/Klinik schicken wird, das ihm „spirituelle, psychologische und medizinische Betreuung“ unterziehen soll.

Mit dem Motu proprio, das am 16. Juli veröffentlicht wurde, verfügte Papst Franziskus mit sofortiger Wirkung weitreichende und tiefgreifende Änderungen des Schreibens Summorum Pontificum seines Vorgängers Benedikt XVI. aus dem Jahr 2007. Dieses erkannte das das Recht aller Priester an, die Messe unter Verwendung des Römischen Messbuchs von 1962 zu feiern.

Die Bischofskonferenz von Costa Rica war eine derjenigen, die nach der Veröffentlichung des Papstschreibens, das weltweit für Bestürzung und Debatten sorgte, am schärfsten gegen die Katholiken vorgegangen ist, die der traditionellen Messe anhängen.

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DIE FEINDE VON SUMMORUM PONTIFICUM WOLLEN KRIEG

PAIX LITURGIQUE – Brief 92 veröffentlicht am 1. Juli 2021

„Sie werden in den nächsten Tagen oder Wochen ein neues Motu Proprio bekommen“, sagte Erzbischof Minnerath von Dijon am 26. Juni zu den Gläubigen der traditionellen Messe, die gekommen waren, um vor dem Bischofspalast zu demonstrieren und ihren Unmut zu äußern. Aber schon vor der Veröffentlichung dieses Textes, wenn er denn überhaupt veröffentlicht wird, mehren sich die Zeugnisse über die Absichten der Gegner des vorherigen Motu proprio, desjenigen von Benedikt XVI:

· Zum Beispiel erklärte Kardinal Parolin, Staatssekretär, vor einer Gruppe von Kardinälen: „Wir müssen dieser Messe für immer ein Ende setzen!“

· Und Erzbischof Roche, der neue Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst, erklärte lachend vor Seminarbeamten in Rom und Mitgliedern der Kurie, die alle englischsprachig sind: „Summorum Pontificum ist praktisch tot! Wir werden den Bischöfen in diesem Punkt die Macht zurückgeben – allerdings auf keinen Fall den konservativen Bischöfen.“

Außerdem ist anzumerken, daß Bischof Minnerath, der die Feindseligkeiten gegen die traditionelle Gemeinde von Dijon eröffnet hat, Mitglied der Glaubenskongregation ist und sich daher jeden Monat in Rom befindet; daß er sich also in den Kreisen der Kurie bewegt, die die Offensive gegen Summorum Pontificum vorbereitet haben.

Das Motu proprio Summorum Pontificum von Benedikt XVI. aus dem Jahr 2007 war ein Kompromiß, der auf geniale Weise ein Nebeneinander der Messe Pauls VI. und der tridentinischen Messe herstellte, mit anderen Worten: zwischen Feuer und Wasser. Fest steht jedenfalls, daß der erreichte Friede vom christlichen Volk weitgehend akzeptiert wurde, unabhängig davon, ob es die alte Messe besucht oder nicht. Das haben alle unsere Umfragen gezeigt.

Seit der Papst am Pfingstmontag vor der italienischen Bischofskonferenz darüber sprach, wissen wir, daß der neue Text die Möglichkeit der Diözesanpriester, die traditionelle Messe zu feiern, einschränken wird. Außerdem sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Priester der Ecclesia Dei-Institute dazu zu bringen, auch die neue Messe zu feiern, und sowohl die neue Messe als auch das konziliare Lehramt in die Ausbildung in den Seminaren dieser Gemeinschaften aufzunehmen.

Die Befürworter der Liturgiereform haben gemerkt, welche Bedeutung die Welt der Tradition besitzt

Die Verzweiflung, die die Befürworter der Liturgiereform angesichts der Widerstände ergriffen hat, auf die sie von Anfang an gestoßen sind, ist mit der Ankunft von Papst Franziskus wieder aufgelebt. Sie wächst weiter, während die Zeit vergeht und sich das Pontifikat logischerweise auf seinen Abschluss zubewegt: Es ist notwendig, dieser Opposition gegen das Konzil, dem Papst Benedikt XVI. einen liturgischen Freiraum eingeräumt hatte, so schnell wie möglich ein Ende zu setzen.

Die Offensive wurde von einer Pressure Group in der Kurie und unter den italienischen Bischöfen angeführt, die den römischen Entscheidungsträgern begreiflich zu machen versuchte, daß die beiden vorhandenen Messen, die traditionelle Messe und die neue Messe, zwei unvereinbare Lehrzustände repräsentierten: den des Zweiten Vatikanums und denjenigen vor dem Zweiten Vatikanum. Die entscheidende Einsicht von Andrea Grillo, Professor für Liturgie an der römischen Universität St. Anselm, lautet, daß Summorum Pontificum den abnormen Zustand eines „liturgischen Ausnahmezustands“ herbeigeführt hat, der die traditionelle und die neue Liturgie gleichstellt – ein ungeheuerlicher, unerträglicher Zustand.[1]

Außerdem haben diese Hardliner unter den Konziliaristen begriffen, daß die Welt der Tradition mit ihren Priestern, ihren Gläubigen, ihren Werken, ihren Schulen, die sie früher als marginal und verachtenswert abtaten, in Wirklichkeit ein beträchtliches Gewicht darstellt, zumal die konziliare Welt immer erschöpfter und schwächer wird.

Daher der Wunsch, die Galaxie Summorum Pontificum in das allgemeine Recht einzugliedern. Alles, was die traditionelle Liturgie und ihre spezialisierten Akteure, die Priester der Ecclesia Dei-Gemeinschaften, betrifft, fällt zweifellos künftig in den Zuständigkeitsbereich der Kongregation für den Gottesdienst, die von ihrer Funktion her für die neue Liturgie verantwortlich ist. Die Außerordentliche Form wird also dem Gewohnheitsrecht der Ordentlichen Form untergeordnet sein. Dies könnte sehr belastend sein, wenn zum Beispiel die Erlaubnis, in der Außerordentlichen Form zu feiern, von der regelmäßigen Teilnahme an der neuen Liturgie oder von der Verwendung des Kalenders der Ordentlichen Form oder des neuen Lektionars abhängig gemacht würde. All dies läge im Ermessen der Diözesanbischöfe, die mit der Umsetzung dieser „Toleranz“ betraut wären, wobei die Kongregation für den Gottesdienst immer zu deren Gunsten gegen die Priester, die Gläubigen und die Gemeinschaften von Ecclesia Dei entscheiden würde. Die konservativen Bischöfe ihrerseits stehen, wie Erzbischof Roche andeutet, unter Beobachtung.

Tauben und Falken

Allerdings scheint das gegenwärtige Pontifikat, das eines bereits 84 Jahre alten Papstes, in eine schwierige Phase einzutreten. Die Opposition gegen seine liberale Linie war unter Konservativen und traditionellen Gläubigen immer sehr stark. Aber zusätzlich stößt er jetzt auch auf Murren bei einer Reihe derer, die ihn bisher unterstützt haben.

Doch es ist mehr als Murren, es ist vielmehr eine ausgesprochene Feindseligkeit. Der Historiker Alberto Melloni, Direktor der Stiftung Johannes XXIII., auch bekannt als Schule von Bologna, ist im progressiven italienischen Katholizismus ein Intellektueller von großem Gewicht. Am 14. Juni veröffentlichte er in der größten linken Tageszeitung La Repubblica, zu der er regelmäßig Artikel beisteuert, eine feierliche Warnung an den Papst mit dem Titel „Il giugno nero della Chiesa“, „Der schwarze Juni der Kirche“ (eine Anspielung auf das, was linke Historiker „Die schwarze Woche des Konzils“ nennen, jene Woche, in der die schwerste Krise im Verlauf des Zweiten Vatikanums stattfand). Melloni listet auf, wie Franziskus Persönlichkeiten mißhandelte, die ihm zwar nahe standen, die er sich dennoch zu Feinden machte: die Art und Weise, wie er den Rücktritt des deutschen Kardinals Marx durch einen öffentlich gemachten Brief ablehnte; die Bestätigung der Entlassung von Enzo Bianchi, einem großen Freund Mellonis, wegen „schwerwiegender Probleme bei der Ausübung der Autorität“ des ultra-ökumenischen Klosters Bose; der Besuch eines Kommissars, der nach dem Rücktritt des 80-jährigen Kardinals Stella, einer der Säulen des bergoglianischen Pontifikats, gegen die Kongregation für den Klerus bestellt wurde; die wirtschaftliche Kontrolle, die gegen die Dienste des Vikariats von Rom von Kardinal De Donatis eingeleitet wurde; die Suche, die eingeleitet wurde, um die als zu schwach erachteten Anklagen gegen Kardinal Becciu zu stützen, der des wirtschaftlichen Fehlverhaltens in London beschuldigt wurde, als er Substitut des Staatssekretariats war. Und Melloni kommt zu dem Schluß: Entweder ist Franziskus von Beratern umgeben, die Tyrannen sind, oder er ist der autoritäre Mensch geblieben, der er war, als er die Gesellschaft Jesu in Argentinien leitete. Der Papst möge sich vorsehen: „Ein Sturm zieht auf!

Ein Teil der „Linken“ versucht also, sich von einer chaotischen Regierungsweise zu befreien. So ist es nicht verwunderlich, daß einige Prälaten, die sonst von der alten Liturgie nicht sehr angetan sind, Franziskus den Rat geben, vorsichtig zu sein: Es sei jetzt wirklich nicht die Zeit, einen neuen liturgischen Krieg zu beginnen. Sie schließen sich Kardinal Ladaria an, der „auf der rechten Seite“ steht und dieses Dossier gebremst hat.

Damit distanzieren sich diese Tauben von den Falken im Staatssekretariat und der Kongregation für den Gottesdienst. Die Falken scheinen zu gewinnen: „Wir müssen dieser Messe für immer ein Ende setzen! “ (Kardinal Parolin); „Summorum Pontificum ist praktisch tot! “ (Erzbischof Roche).

Die Abwehrfront macht sich bereit

Wie der Lärm erkennen läßt, der durch die Enthüllungen zur Änderung von Summorum Pontificum ausgelöst wurde, bereitet sich eine Front der Verteidigung vor. Geht es zurück in die Situation der 70er Jahre, als das neue Meßbuch Pauls VI. eingeführt wurde? Nur mit dem Unterschied, daß die römischen Institutionen und die nationalen Episkopate heute weitaus schwächer sind.

In Dijon können die Priester der Diözese und die Gläubigen, die überhaupt noch die Kirche besuchen, die ihnen unverständliche Politik des Erzbischofs nicht nachvollziehen. So wird wahrscheinlich auch die Reaktion des ganzen christlichen Volkes aussehen: Unverständnis. Warum die alten Wunden wieder aufreißen? Warum in der Ökumene nach Außen schwelgen, ihr aber im Innern eine Absage erteilen? Warum so wenig Barmherzigkeit zeigen?

Und das alles in einem Umfeld des dramatischen Niedergangs des Katholizismus. Andrea Riccardi, Hauptvertreter der Gemeinschaft Sant‘Egidio, der nun wirklich das Gegenteil eines Konservativen ist, hat in einem kürzlich erschienenen Buch den Brand von Notre Dame in Paris als ein Symbol für das bevorstehende Erlöschen der Kirche als gesellschaftliche Kraft beschrieben. La Chiesa bruccia, die Kirche brennt – Krise und Zukunft des Christentums (Tempo nuovi, 2021), Land für Land in Europa ergibt seine Analyse den Zusammenbruch des Katholizismus. In seinen Schlußfolgerungen äußert er natürlich unvermeidlicherweise auch einige Hoffnungen der Art „Die Krise ist nicht das Ende“. Aber zuvor kommen einige ziemlich vergiftete Sätze: „Viele Katholiken sind aus der Begeisterung für Bergoglio in Desillusionierung übergegangen“, oder „Die Lösung wird nicht von (Struktur-)Reformen kommen“, und dabei stellt er auch fest: „Der Traditionalismus stellt innerhalb der Kirche eine bedeutende Realität da, und das sowohl organisatorisch als auch den Inhalten nach.“

Man kündigt den Katholiken, die der überlieferten Form der heiligen Messe anhängen, die Auslöschung an – „Wir müssen mit dieser Messe für immer Schluß machen!“ (Kardinal Parolin), und „Summorum Pontificum ist praktisch tot.“ (Erzbischof Roche). Die traditionellen Katholiken stehen vor schweren Zeiten, falls ihnen das römische Wohlwollen und mehr oder weniger auch die Duldung durch die Bischöfe entzogen würden. Aber glaubt irgend jemand, das würde sie zur Aufgabe bringen? Es könnte gut sein, daß in der sich nun entwickelnden Machtprobe die Wächter der Konzilsliturgie am meisten zu verlieren haben.

[1] Beispielsweise Andrea Grillo : „Il peccato dell’Ecclesia Dei si chiama Summorum Pontificum“, Die Sünde von Ecclesia Dei heißt Summorum Pontificum, auf der Internetseite Munera, http://www.cittadellaeditrice.com/munera/il-peccato-dellecclesia-dei-si-chiama-summorum-pontificum/

Junge Katholiken wenden sich nach „Traditionis Custodes“ an Papst Franziskus

Treu zur Kirche und dem Papst: Junge Katholiken appellieren an Papst Franziskus nach „Traditionis Custodes“ im Juli 2021
Foto: Screenshot / YouTube

MÜNCHEN , 22 July, 2021 / 3:37 PM (CNA Deutsch).- 

Mit Beiträgen aus Deutschland, Österreich, Schweiz, Italien, Frankreich, Estland, USA, Nigeria, Indonesien, Kroatien, Irland, Australien und Sri Lanka haben junge Katholiken einen persönlichen Appell an Papst Franziskus veröffentlicht, indem sie erklären, warum sie die Traditionelle Lateinische Messe (TLM) lieben. 

Die jungen Katholiken versichern, treu zum Papst und der Katholischen Kirche zu stehen, widersprechen Vorurteilen „von manchen der älteren Generation“ gegen die TLM und fragen Franziskus: „Können wir auf Dich zählen?“

Der Video-Appell, der auf YouTube veröffentlicht wurde, ist eine von mehreren Initiativen – und eine bemüht positive Reaktion inmitten zahlreicher, deutlich kritischer Bedenken angesichts der Maßnahmen des Papstes gegen die auch als „alte Messe“ oder „Messe in der überlieferten Form“ bekannte TLM. 

Mit dem Motu proprio, das wörtlich „Hüter der Tradition“ heißt und am 16. Juli herausgegeben wurde, verfügte Papst Franziskus mit sofortiger Wirkung weitreichende und tiefgreifende Änderungen des Schreibens Summorum Pontificum seines Vorgängers Benedikt XVI. aus dem Jahr 2007. Dieses erkannte das Recht aller Priester an, die Messe unter Verwendung des Römischen Messbuchs von 1962 zu feiern.

In einem Begleitbrief an die Bischöfe, in dem er seine Entscheidung darlegt, schreibt Papst Franziskus: „Zur Verteidigung der Einheit des Leibes Christi sehe ich mich gezwungen, die von meinen Vorgängern gewährte Erlaubnis zu widerrufen. Der verzerrte Gebrauch, der von dieser Erlaubnis gemacht worden ist, steht im Widerspruch zu den Absichten, die zur Gewährung der Freiheit geführt haben, die Messe mit dem Missale Romanum von 1962 zu feiern.“

Mehrere Kardinäle, prominente Publizisten und Theologie-Professoren haben scharfe Kritik an „Traditionis Custodes“ geübt. 

Kardinal Gerhard Ludwig Müller stellte schwere Mängel an dem Papstschreiben fest – theologische wie pastorale. Vor allem aber wirft der Professor für Dogmatik die Frage nach dem Cui Bono? auf: Wem mit diesem Schreiben gedient werde.

„Statt den Geruch der Schafe annehmen, schlägt hier der Hirte hier mit seinem Stab kräftig auf sie ein“, so der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation. Gerade die vielen jungen Katholiken, die sich zur TLM hingezogen fühlen, würden von Franziskus übergangen. 

 „Angesichts der Disproportion im Engagement gegen die massiven Angriffe auf die Einheit der Kirche im deutsch-synodalen Weg (und bei sonstigen Pseudo-Reformern) und der harschen Disziplinierung der altrituellen Minderheit drängt sich das Bild von der Feuerwehr auf, die statt des lichterloh brennenden Hauses zuerst die kleine Scheune daneben rettet“, so Müller.

George Weigel, der Biograph von Papst St. Johannes Paull II., bezeichnete das päpstliche Dokument als „theologisch inkohärent, pastoral spaltend, unnötig“ und „grausam“.

Kardinal Joseph Zen, Bischof emeritus von Hong Kong, verurteilte zudem das Papstschreiben als unnötige „Demütigung“ von Papst emeritus Benedikt XVI. und betont, das Problem sei nicht die Frage, welchen Ritus die Menschen bevorzugten, sondern „warum gehen sie nicht mehr zur Messe?“

Umfragen zeigten, dass in Europa die Hälfte der christlichen Bevölkerung nicht mehr an die Realpräsenz Jesu in der Eucharisie glaube, so Zen. 

„Sicherlich geben wir der Liturgiereform nicht die Schuld, aber wir müssen einfach sagen, dass das Problem viel tiefer liegt“, fuhr er fort. „Wir können der Frage nicht ausweichen: ‚Hat es nicht vielleicht an Bildung im Glauben gefehlt? Wurde die große Arbeit des Konzils nicht vielleicht vergeudet?'“

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Schwere Bedenken und scharfe Kritik: Kardinal Müller über „Traditionis Custodes“

Kardinal Gerhard Ludwig Müller
Foto: Daniel Ibanez / CNA Deutsch

Von CNA Deutsch Nachrichtenredaktion

VATIKANSTADT , 19 July, 2021 / 3:07 PM (CNA Deutsch).- 

Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat schwere Bedenken an Ton, Inhalt und Sinn des Schreibens „Traditionis Custodes“ von Papst Franziskus angemeldet, und dessen theologischen wie pastoralen Ansatz kategorisch in Frage gestellt. 

In einem in englischer Sprache veröffentlichten Essay schreibt der ehemalige Präfekt der Glaubenskongregation der Kirche, die „erkennbare Absicht“ des Motu Proprio sei, auf die Dauer die Feier der heiligen Messe in der überlieferten Form „zum Aussterben zu verurteilen“ – und das auf Kosten der Gläubigen, der Familien und Gemeinschaften der katholischen Tradition: „Ohne die geringste Empathie“ gehe das am vergangenen Freitag von Franziskus vorgelegte Motu Proprio „hinweg über die religiösen Empfindungen der – oft auch jugendlichen Teilnehmer – an den Messen nach dem Missale Johannes XXIII“, kritisiert Müller.

Der Kardinal schreibt wörtlich in dem bei „The Catholic Thing“ – und auf Deutsch auf „kath.net“ – veröffentlichen Aufsatz: „Statt den Geruch der Schafe annehmen, schlägt hier der Hirte hier mit seinem Stab kräftig auf sie ein.“

Papst Franziskus habe zwar versucht, so der Kardinal, „die Motive darzulegen, die ihn als den Träger der obersten Autorität der Kirche bewegt haben, die Liturgie im außerordentlichen Ritus zu unterdrücken“.

Doch: „Angesichts der Disproportion im Engagement gegen die massiven Angriffe auf die Einheit der Kirche im deutsch-synodalen Weg (und bei sonstigen Pseudo-Reformern) und der harschen Disziplinierung der altrituellen Minderheit drängt sich das Bild von der Feuerwehr auf, die statt des lichterloh brennenden Hauses zuerst die kleine Scheune daneben rettet“, so Müller.

Es sei natürlich dem Papst „in seiner Sorge um die Einheit der Kirche im geoffenbarten Glauben voll zuzustimmen, wenn die Feier der heiligen Messe nach dem Missale von 1962 als Ausdruck der Resistenz gegen die Autorität des II. Vatikanums sowohl in der Glaubens- und Sittenlehre als auch in der liturgischen und pastoralen Ordnung relativiert oder sogar geleugnet wird“, unterstreicht der ehemalige Bischof von Regensburg.

Gleichzeitig stellt Müller aber in Zweifel, ob und wie dieses Ansinnen mit „Traditionis Custodes“ wirklich beabsichtigt und erreicht werden könne.

„Über die Darlegung subjektiver Impulse hinaus wäre aber auch eine stringente und logisch nachvollziehbare theologische Argumentation angezeigt gewesen“, so der deutsche Kardinal und Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte.

Müller kritisiert zudem die Quellenlage und kirchengeschichtlichen Hintergründe des Papstschreibens mit Blick auf dessen Annahmen. „Ein wenig mehr Kenntnis der katholischen Dogmatik und der Liturgie-Geschichte könnte der unglückseligen Parteibildung entgegenwirken und auch die Bischöfe vor der Versuchung bewahren, autoritär, lieblos und borniert gegen die Anhänger der ‚alten‘ Messe vorzugehen“, schreibt Müller.

Die Vorschriften in Traditionis Custodes seien nur disziplinärer Art, nicht dogmatischer: Sie könnten von jedem zukünftigen Papst wieder geändert werden.

Stichwort Traditionis Custodes

Mit dem Motu proprio, das wörtlich „Hüter der Tradition“ heißt und am 16. Juli herausgegeben wurde, verfügte Papst Franziskus mit sofortiger Wirkung weitreichende und tiefgreifende Änderungen des Schreibens Summorum Pontificum seines Vorgängers Benedikt XVI. aus dem Jahr 2007. Dieses erkannte das Recht aller Priester an, die Messe unter Verwendung des Römischen Messbuchs von 1962 zu feiern.

In einem Begleitbrief an die Bischöfe, in dem er seine Entscheidung darlegt, schreibt Papst Franziskus: „Zur Verteidigung der Einheit des Leibes Christi sehe ich mich gezwungen, die von meinen Vorgängern gewährte Erlaubnis zu widerrufen. Der verzerrte Gebrauch, der von dieser Erlaubnis gemacht worden ist, steht im Widerspruch zu den Absichten, die zur Gewährung der Freiheit geführt haben, die Messe mit dem Missale Romanum von 1962 zu feiern.“

Das neue Motu proprio, das mit sofortiger Wirkung herausgegeben wurde, besagt einerseits, dass ausschließlich der jeweilige Ortsbischof entscheiden kann, die Feier der lateinischen Messe in der überlieferten Form in seiner Diözese zu autorisieren. Andererseits setzt es fest, dass die Bischöfe keine Messen im usus antiquior in Pfarrkirchen feiern lassen dürfen, und jeder neu geweihte Priester, der die heilige Messe in dieser Form des römischen Ritus feiern will, muss nach diesen Maßgaben dafür einen Antrag in Rom stellen. 

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