Pater Matthias Gaudron FSSPX versus Pater Engelbert Recktenwald FSSP

Ich drucke im Nachfolgenden einen Artikel aus dem Mitteilungsblatt der FSSPX (November 2013) ab, dem ich vollends zustimme.

Vieles verbindet mich gewiss in Dankbarkeit persönlich mit der Petrusbruderschaft, vor allem ihr pastorales Wirken auf St. Pelagiberg/TG (derzeit Pater Stefan Dreher) und in der Klosterkirche Wonnenstein, Niederteufen/AR bei St. Gallen (Patres des Distriktsitzes in Wigratzbad) und im Kleinen Kongresshaus in Gossau/SG (Pater Bernhard Kaufmann). Das heißt aber nicht, dass ich mit allem einverstanden bin, was Autoren der FSSP an theologischen Stellungnahmen u.a. auf dem „Portal zur katholischen Geisteswelt“ veröffentlicht haben. Vor allem Pater Dr. Martin Lugmayr hat sich schon „mit vollkommenem Unsinn“ ausgezeichnet.

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Tradition und Lehramt

Eine Antwort auf P. Recktenwald von P. Matthias Gaudron

Fortsetzung

Die Religionsfreiheit

Die Erklärung über die Religionsfreiheit Dignitatis humanae des II. Vatikanums lehrt in der Nr. 2 ein Recht aller Menschen auf Nichtbehinderung bei der privaten und öffentlichen Ausübung der Religion. Dieses Recht auf freie öffentliche Religionsausübung wird im „Katechismus der katholischen Kirche“ Nr. 2106 sogar als Naturrecht bezeichnet. Während nach der traditionellen Lehre der Kirche der Staat das Recht hatte, das öffentliche Auftreten einer Sekte oder falschen Religion einzuschränken oder zu verbieten, hat er dieses Recht nach dem II. Vatikanum nicht, sondern würde damit sogar gegen ein menschliches Grundrecht verstoßen. Genau hierin liegt der Widerspruch.

P. Recktenwald macht es sich sehr einfach, wenn er der Piusbruderschaft vorwirft, nur „eine Momentaufnahme der Lehrentwicklung aus dem 19. Jahrhundert“ als unaufgebbar festhalten zu wollen. In Wirklichkeit hat die Kirche ihre ganze Geschichte lang es als normal betrachtet, dass der Staat mit ihr zusammenarbeitet. Prof. Georg May schrieb darum 1993 in einer Rezension: „Mit der Erklärung ,Dignitatis humanx‘ desavouiert die Kirche [… ] ihre ganze Geschichte.“ In der Tat folgt aus der Erkhumanae der Religionsfreiheit und der Lehre des „Katechismus der katholischen Kirche“, dass die Kirche vom 4. Jahrhundert an das Menschenrecht auf Religionsfreiheit verletzt hat. Nachdem die Kirche unter Kaiser Konstantin die Freiheit erlangt hatte, hat sie nämlich versucht, die Irrlehrer auch mit Hilfe der staatlichen Gewalt zurückzudrängen. Die Kirchenväter waren einmütig der Meinung, dass die Staatsmänner die Kirche schützen und verteidigen sollten. Der Apostel Deutschlands, der hl. Bonifatius, hätte ohne die Hilfe der weltlichen Gewalt sein Missionswerk nicht in der Weise vollbringen kön­nen, wie er es faktisch getan hat. Es war erst Recht die allgemeine Lehre im Mittelalter, dass der christliche Fürst die Kirche schützen und fördern soll.

Zweifellos gab es Zeitbedingtes in den verschiedenen Formen, in denen sich die Zusammenarbeit von Kirche und Staat verwirklichte. Aber die neueren Päpste, wie Leo XIII. in Immortale Dei, Pius XI. in Quas primas oder Pius XII. in der Ansprache Ecco che gia un anno, haben gerade die nicht zeitbedingten Prinzipien des Verhältnisses von Kirche und Staat herausgearbeitet.

Hier wird nun wirklich die Unfehlbarkeit der Kirche berührt. Ist es möglich, dass die Kirche in einer so wichtigen Frage des Naturrechts fast ihre ganze Geschichte lang irrte und die christlichen Fürsten zu Unrechtstaten aufrief? Die konservativen Verteidiger der Religionsfreiheit scheuen diese KonsequenZ, die aber eine Forderung der Logik ist: Wenn die Erklärung über die ReligionsfrKonsequenz II. Vatikanums Recht hat, dann hat die Kirche ihre ganze Geschichte hindurch in dieser Frage wenigstens objektiv — subjektive Entschuldigungsgründe sind natürlich möglich — gegen die Gerechtigkeit gesündigt. P. Recktenwald ist bereit, die gesamte Kirchengeschichte ins Unrecht zu setzen, um eine „Erklärung“ des Konzils — wohl der geringste Autoritätsgrad, mit dem sich ein Konzil äußern kann — zu retten.

Das Mindeste, was man zugeben muss, ist doch, dass hier ein Problem besteht. Prof. Brunero Gherardini gab deshalb dem entsprechenden Kapitel seines Buches „Das Zweite Vatikanische Konzil — ein ausstehender Diskurs“ den Titel: „Das große Problem der Religionsfreiheit“. Dieses Problem zeigt sich auch in dem uneinheitlichen Bild, das die Befürworter der Reli­gionsfreiheit abgeben, wenn es um die Frage geht, ob die neue Lehre des Konzils einen Bruch mit der Vergangenheit der Kirche darstellt oder nicht, und wenn nicht, wie der scheinbare Widerspruch zu lösen ist. Während die einen diesen Bruch offen zugeben, wie z. B. Yves Congar, Courtnay Murray oder Hans Küng, behaupten andere entweder bruchlose Kontinuität oder versuchen die Lehre des 2. Vatikanums mit der Lehre der früheren Päpste zu harmonisieren, wie Basil Valuet oder Bertrand de Margerie. Der Opus Dei Theologe Martin Rhonheimer verwirft diese Vermittlungsversuche wieder und behauptet eine „Kontinuität der Reform“, d. h. einen Bruch bei gleichzeitiger Bewahrung der tieferen Prinzipien. Wieso gehen die Verteidiger der Religionsfreiheit so unterschiedliche Wege, wenn es hier kein Problem gibt?

Wenn P. Recktenwald gegen Ende seiner Ausführungen zudem nahe legt, die traditionelle Lehre würde die blutige Verfolgung Andersgläubiger gutheißen, ist das eine billige Polemik, wie man sie sonst nur von kirchenfeindlichen Journalisten kennt. Pius XII. hat Tausende von Juden gerettet und trotzdem die traditionelle Lehre über das Verhältnis von Kirche und Staat aufrechterhalten. Angesichts solcher haarsträubender Äußerungen fragt man sich, ob P. Recktenwald die traditionelle Lehre überhaupt verstanden hat.

Der Ökumenismus

Die neue positive Sicht der anderen Konfessionen und Religionen steht nicht nur im Gegensatz zu einer einzigen Enzyklika von 1928, wie P. Reckenwald verharmlosend meint, sondern im Widerspruch zur Heiligen Schrift und der gesamten Tradition der Kirche. Wo findet sich in der Heiligen Schrift ein Lob auf die positiven Elemente der heidnischen Religionen?

Schon die Apostel warnen vor den Irrlehrern, die in die christlichen Gemeinden einzudringen versuchten, und diese Warnung hat die Kirche ihre gesamte Geschichte hindurch fortgesetzt. Gegen das Argument, dass die Häretiker doch in vielen Punkten mit uns übereinstimmen, schrieb schon Augustinus: „In vielem sind sie mit mir, in wenigem sind sie nicht mit mir; aber wegen dieses Wenigen, in dem sie nicht mit mir einig gehen, nützt ihnen das Viele nichts, worin sie mit mir sind.“

Wenn es im Ökumenismusdekret Nr. 3 heißt: „Der Geist Christi hat sich gewürdigt, sie [gemeint sind die getrennten Kirchen und Gemeinschaften] als Mittel des Heils zu gebrauchen“, dann ist das eine Ungeheuerlichkeit. Die getrennten Gemeinschaften sind niemals Mittel des Heils. Wenn der Heilige Geist in Mitgliedern dieser Gemeinschaften wirkt und diese Menschen in der Gnade sind, dann nur, weil sie es nicht besser wissen und darum schuldlos an ihrer Trennung vom Leib der Kirche sind. Nach katholischer Lehre können diese Andersgläubigen zur Seele der wahren Kirche gehören. Hier handelt es sich aber immer nur um Einzelne, die nichtkatholischen Konfessionen als solche führen nicht zur wahren Kirche hin, sondern von ihr weg.

Noch weiter geht das Dokument Dialog und Mission des päpstlichen Sekretariats für die Nichtchristen vom 10. Juni 1984, also immerhin ein offizielles Dokument des Vatikans. Hier heißt es in Nr. 1, mit dem 2. Vatikanischen Konzil, habe „ein neuer Abschnitt“ in den Beziehungen der Kirche zu den Anhängern der anderen Religionen begonnen. Diese neue Haltung habe den Namen „Dialog“ erhalten (Nr. 3). Der Dialog bezeichne „nicht nur das Gespräch, sondern auch das Ganze der positiven und konstruktiven Beziehungen zwischen den Religionen, mit Personen und Gemeinschaften anderen Glaubens, um sich gegenseitig kennenzulernen und einander zu bereichern“. In Nr. 13 heißt es: „Dann ist da der Dialog, bei dem die Christen den Anhängern anderer religiöser Überlieferungen begegnen, um gemeinsam auf die Wahrheit zuzustreben(!) und bei Werken von gemeinsamem Interesse zusammenzuarbeiten.“ Wenn sich Gott also auch in anderen Religionen geoffenbart hat, wenn die Katholiken mit den Nichtchristen gemeinsam auf die Wahrheit zustreben und es hier eine gegenseitige Bereicherung gibt, dann hat die Kirche offenbar ihren Absolutheitsanspruch aufgegeben!

Der ganze Ökumenismus hat die Protestanten der katholischen Kirche nicht näher gebracht, sondern im Gegenteil die Katholiken protestantisiert. Auch unter Katholiken ist heute die Meinung weit verbreitet, es sei letztlich egal, welcher Konfession oder Religion man angehöre.

Oft genug wird zudem deutlich gesagt, dass es beim Ökumenismus nicht um die Rückkehr der Getrennten zur Kirche geht: Im ökumenischen Katechismus, zu dem Erzbischof Degenhardt ein Geleitwort schrieb und der auch von anderen katholischen Bischöfen hohes Lob erhielt, heißt es z. B.: „Ziel ist nicht Rückkehr, vielmehr Gemeinschaft von Schwesterkirchen; Einheit in versöhnter Verschiedenheit; Einheit der Kirchen — die Kirchen bleiben und eine Kirche werden.“ Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller bezeichnete am 11. Oktober 2011 die „Rückkehrökumene“ sogar als „abwegig“. Er ist heute Präfekt der Glaubenskongregation. Im selben Monat sprach auch der zum Erzbischof von Berlin berufene Bischof Rainer Maria Woelki davon, dass „die katholische Seite sich von einer Rückkehrökumene“ verabschiedet habe.

Die neue Messe

P. Recktenwald gibt zu, dass „die Liturgiereform auch von ökumenischen Motiven bestimmt“ war. Man kann das auch noch deutlicher ausdrücken. So stellt der neue Messritus von 1969 nach dem Urteil der Kardinäle Ottaviani und Bacci „sowohl im Ganzen wie in den Einzelheiten ein auffallendes Abrücken von der katholischen Theologie der hl. Messe dar“. Alle Änderungen sind darauf hingeordnet, den Gedanken an das Opfer zu unterdrücken und sich dafür einer Abendmahlfeier im protestantischen Sinn anzunähern.

Auch der Liturgiewissenschaftler Alcuin Reid sagte in einem Interview 2011: „Der Ordo Missae von 1969 […] ist eine Neuschöpfung des Consiliums. Er bewahrt zwar noch mehr, als man eigentlich bewahren wollte, denn Paul VI. lehnte das Ansinnen des Consiliums ab, den Römischen Kanon, das Orate Fratres sowie das Kreuzzeichen am Anfang der Messe abzuschaffen. […] Ich bin kein ‚Traditionalist‘. Ich bin katholisch. Außerdem bin ich Liturgiehistoriker. Und in dieser Eigenschaft kann ich sagen, dass es Anzeichen gibt, die darauf hindeuten, dass die für die Reform Verantwortlichen einen Bruch im Sinn hatten — sowohl in theologischer als auch in ritueller Hinsicht. Das, was durch die Tradition überliefert war, wollten sie nicht. Sie wollten das auch nicht weiterentwickeln. Sie wollten etwas Neues, etwas, das den ,modernen Menschen‘ der sechziger Jahre widerspiegelte und was dieser ihrer Meinung nach brauchte. Das ist eine historische Realität und kein kirchenpolitischer Standpunkt. Daher stimmen Liturgiker ,beider Seiten‘ darin überein, dass die Reform eine radikale und ein Bruch gewesen ist. Als Katholik betrachte ich das als ein erhebliches Problem, da es in der Liturgiegeschichte beispiellos dasteht und eben nicht das ist, wozu das Konzil — aus Achtung vor der liturgischen Tradition — aufgerufen hat.“

Es ist richtig, dass der neue Messritus nicht in sich häretisch ist, aber dass er unzählige Katho­liken in die Häresie geführt hat, ist unbestreitbar. Wie viele Katholiken glauben noch an das Opfer der Messe, die wirkliche Gegenwart Christi in der Eucharistie, die besondere Gewalt des Weihepriestertums? Zweifellos sind die schlechten Tendenzen des neuen Messritus in der Praxis noch verstärkt worden, aber zu behaupten, die Reformen hätten mit den schlechten Früchten nichts zu tun, heißt, die Augen vor der Realität verschließen.

Das Wort Christi vom Baum und seinen Früchten kann man sowohl auf das Konzil als auf die Liturgiereform anwenden: „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen. Sammelt man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute Früchte, ein schlechter Baum aber bringt schlechte Früchte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte tragen, und ein schlechter Baum trägt keine guten Früchte“ (Mt 7,16 ff). Im Gegensatz dazu behaupten die konservativen Verteidiger von Konzil und Liturgiereform ständig, dass die schlechten Früchte doch Früchte eines guten Baums seien.

Die Pflicht zum Widerstand

P. Recktenwald empört sich darüber, dass die Piusbruderschaft ihren Widerstand gegen die kirchlichen Autoritäten damit begründet, dies sei eine Notwendigkeit, um katholisch zu bleiben. Betrachten wir dazu ganz konkret, was es denn bedeutet hätte, wenn Erzbischof Lefebvre 1975 der Aufhebung der Priesterbruderschaft St. Pius X. Folge geleistet hätte. Er hätte sein Seminaristen an Seminare schicken müssen, in denen sie häretischen Vorlesungen ausgesetzt gewesen und in keiner Weise in ein priesterliches Leben des Gebets und Opfers eingeführt worden wären. Die Gläubigen, die angefangen hatten, sich um die Priorate und Kapellen der Priesterbruderschaft zu scharen, weil sie den Modernismus in ihren Pfarreien nicht mehr aushielten, hätte er damit im Stich gelassen. Es gab für ihn hier nicht nur ein Recht, sondern geradezu eine Pflicht zum Widerstand.

Noch heute ist es so, dass man wenigstens im europäischen und nordamerikanischen Raum keine Universität findet, in der man vollkommen katholische Vorlesungen hören kann. Bestenfalls gibt es den einen oder anderen Professor, auf den man sich verlassen kann. Ebenso ist es bis heute unmöglich, Menschen, die am katholischen Glauben interessiert sind, einfach an den für sie zuständigen Pfarrer zu verweisen, denn man muss damit rechnen, dass dieser Pfarrer überhaupt kein Interesse hat, jemanden für den katholischen Glauben zu gewinnen, und sich vielleicht selbst schon innerlich längst vom katholischen Glauben verabschiedet hat.

P. Recktenwald würde hierauf vielleicht antworten, inzwischen gebe es die Priesterseminare und Kapellen der Priesterbruderschaft St. Petrus, aber abgesehen davon, dass hier der Versuch gemacht wird, Unvereinbares zu vereinbaren, Tradition und Modernismus zu harmonisieren, die alte Messe zu feiern und gleichzeitig zu beteuern, dass man nichts gegen die neue Messe habe, ist die Petrusbruderschaft völlig auf das Wohlwollen der zum Teil modernistischen Autoritäten angewiesen. Viele Diözesen sind ihr daher verschlossen und ihre Seelsorge ist zahlreichen Schikanen und Behinderungen ausgeliefert. Proteste gegen unkatholische Ansprachen und Maßnahmen der Amtsträger sind von der Petrusbruderschaft naturgemäß fast nie zu hören — man würde sonst ihr Apostolat noch mehr einschränken.

Selbst Rom hat jahrelang ver­sucht, die Petrusbruderschaft und die anderen von der römischen Kommission Ecclesia Dei abhängigen Gemeinschaften zur neuen Messe zu führen. Das ging so weit, dass sich am 23. Juli 1999 der Generalobere der Petrusbruderschaft, P. Josef Bisig, und der Generalprior der Bruderschaft vom hl. Vinzenz Ferrier, P. Louis-Marie de Blignières, in einer Bittschrift an den Heiligen Stuhl wandten, in der sie schrieben, das Verhalten Roms sehe wie ein Wortbruch gegenüber den Zusagen von 1988 aus und werde Rom in den Augen der „Lefebvristen“ unglaubwürdig machen.

Im Jahr 2000 verbot der Präfekt der Kommission Ecclesia Dei, Kardinal Castrillón-Hoyos, dem Generalkapitel der Petrusbruderschaft die Wiederwahl von P. Bisig in das Amt des Generaloberen und setzte statt dessen einen Generaloberen ein, der wegen seiner liberalen Haltung nicht das Vertrauen der Mehrheit der Bruderschaft hatte.

Unter dem Pontifikat von Benedikt XVI. ging es der Petrusbruderschaft zweifellos besser, aber noch im Jahre 2006 bekannte der Direktor des Remnant, einer in den USA erscheinenden Zeitschrift, die auf der Linie der Petrusbruderschaft liegt, die Priesterbruderschaft St. Pius X. sei das Gegengewicht, das es den Ecclesia Dei-Gemeinschaften erlaube, zu existieren und sich zu entwickeln. Ohne die Priesterbruderschaft St. Pius X. hätten diese Gemeinschaften also nie das Recht erlangt, die überlieferte Liturgie zu feiern bzw. wären längst gezwungen worden, ganz auf die neue Messe einzuschwenken.

Wie es der Petrusbruderschaft unter dem neuen Pontifikat ergehen wird, kann noch niemand sagen. Noch unter Benedikt XVI. sprachen die Gegner der traditionellen Liturgie ganz offen davon, dass das Wohlwollen für die alte Messe nur eine vorübergehende Phase sei. Eine der ersten Amtshandlungen von Papst Franziskus bestand nun darin, den Volksaltar wieder in die Sixtinische Kapelle bringen zu lassen und wenn man Bilder von seinen Messen betrachtet, gewinnt man nicht den Eindruck, dass er ein Freund der tridentinischen Messe sein könnte. Vielleicht wird also die Petrusbruderschaft bald wieder froh sein, wenn sie ihre Existenzbe­rechtigung gegenüber den kirchlichen Autoritäten damit rechtfertigen kann, dass die Gläubigen sonst zur Piusbruderschaft laufen würden.

Die Petrusbruderschaft möge ihre Arbeit für den katholischen Glauben tun, aber sie möge ihre dauernden Angriffe gegen die Gemeinschaft unterlassen, aus der sie hervorgegangen ist und der sie bis heute einen guten Teil ihrer Wirkungsmöglichkeit verdankt.

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Hervorhebung des letzten Absatzes durch mich (POS)!