Frühmesse: Der irdische Vater Christi

Papst bei der Frühmesse

Bei der Frühmesse mit Franziskus in der Casa Santa Marta haben sich die Überlegungen des Papstes um den irdischen Vater Christi gedreht, vom dem das Tagesevangelium nach Matthäus (Mt 1, 18-24) berichtet.
 

Christine Seuss – Vatikanstadt

Der heilige Josef war ein Vater, dem sozusagen ein Kuckucksei ins Nest gelegt wird, der an seiner Frau zweifelt, die schwanger ist, ohne von ihm berührt worden zu sein und der uns lehrt, wie wir angesichts von Problemen, Zweifeln und Dunkelheit „die Stimme Gottes hören“ und die „Situation in die Hand nehmen“, so Franziskus in seiner Predigt an diesem Montag.

„Er glaubte und gehorchte“

Der Evangelist lässt in seiner Beschreibung des irdischen Vaters Jesu auch dessen inneren Kampf angesichts der Schwangerschaft Marias nicht aus. Die „Zweifel“, der „Schmerz“ und das „Leiden“ Josefs, während rund umher die „Schwatzweiber des Dorfes“ anfingen, mit dem Finger auf ihn und seine Braut zu zeigen, deren Schwangerschaft allmählich „sichtbar“ wurde, umschrieb der Papst die Situation des irdischen Vaters Jesu. Er „verstand nicht“, so der Papst, doch er wusste, dass Maria „eine Frau Gottes“ war. Deshalb die Entscheidung, sie in aller Stille zu verlassen, bis „der Herr einschritt“, mit einem Engel, der Josef im Traum erschien und ihm erklärte, dass das Kind „vom Heiligen Geist“ käme. Und so „glaubte er und gehorchte,“ betonte Franziskus:

„Josef kämpfte einen innen Kampf; in diesem Kampf ertönt die Stimme Gottes: ,Steh auf!´ Dieses ,Steh auf´ kommt oft am Beginn einer Mission in der Bibel vor: ,Steh auf´, nimm Maria, bring sie in dein Haus. Übernimm die Verantwortung, nehme die Situation in die Hand und gehe vorwärts.“

Josef hat die Situation in die Hand genommen

Josef habe sich weder Rat bei Freunden geholt noch sei er „zum Psychiater“ gegangen, damit der seinen Traum interpretiere, erklärte Franziskus.

„Nein: er glaubte. Er ist vorwärts gegangen. Er hat die Situation in die Hand genommen. Aber was musste Josef eigentlich in die Hand nehmen? Was war die Situation? Was musste Josef auf sich nehmen? Zwei Dinge. Die Vaterschaft und das Geheimnis.“

Josef habe also die Vaterschaft auf sich genommen, die nicht von ihm, sondern „vom Vater“ kam – mit allem, was dazu gehöre, betonte Franziskus:

„Nicht nur Maria und das Kind zu unterhalten, sondern auch das Kind aufzuziehen, ihm das Handwerk lehren, ihn zur männlichen Reife zu führen. ,Nimm die Vaterschaft auf dich, die nicht deine ist, sondern von Gott kommt´. Und das, ohne ein Wort zu sagen. Im Evangelium ist kein einziges Wort, das von Josef kommt. Der Mann des Schweigens, des stillschweigenden Gehorsams.“

Schweigender Gehorsam, der nichts für sich selbst nimmt

Doch, so Franziskus weiter mit Blick auf die Lesung aus dem Buch Jeremia, Josef sei auch der Mann, der das „Geheimnis” auf sich nehme, das Volk zu Gott zurück zu führen.

„Jesus nimmt dieses Geheimnis in die Hand und hilft: mit seinem Schweigen, mit seiner Arbeit bis zu dem Moment, in dem Gott ihn zu sich ruft. Von diesem Mann, der die Vaterschaft und das Geheimnis auf sich genommen hat, sagt man, dass er der Schatten des Vater war: der Schatten von Gott Vater.“ Ein Schatten, so führte Franziskus seine Überlegungen fort, der auch für die Entwicklung der Beziehung zwischen Gott und seinem fleischgewordenen Sohn entscheidend war: „Und wenn der Mensch Jesus es gelernt hat, „Papa“, „Vater“, zu seinem Vater zu sagen, den er als Gott kannte, dann hat er das durch das Leben gelernt, durch das Zeugnis Josefs: der Mann, der bewahrt, der Mann, der wachsen lässt, der Mann, der jede Vaterschaft und jedes Geheimnis voranträgt, aber nichts für sich selbst nimmt.“

Dieser, so schloss Franziskus seine Ausführungen, sei der „große Josef“, den Gott brauchte, um das „Geheimnis der Rückführung des Volkes hin zur neuen Schöpfung“ voran zu bringen.

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Quelle

30-tägige Andacht zu Ehren des hl. Josef zur Erlangung seiner besonderen Fürsprache in einem großen Anliegen

 

Einleitung

Die Schutzmantelnovene ist eine außergewöhn­liche Andachtsübung zu Ehren des hl. Josef zur Erlangung seiner besonderen Fürsprache in einem großen Anliegen.

All diese Gebete verrichtet man täglich während 30 Tagen zur Erinnerung an die 30 Jahre, die der hl. Josef mit Jesus, dem Sohne Gottes, und mit der jungfräulichen Mutter Maria in Nazareth verlebte.

Außerordentlich große und zahlreiche Gnaden werden uns geschenkt, wenn wir vertrauensvoll zum hl. Josef gehen. Die hl. Theresia von Avila sag­te: „Wer es nicht ganz glauben will, der soll es ein­mal probieren, und er wird voll überzeugt sein.“

Der hl. Josef kann für uns mehr Gnaden erbit­ten, wenn wir zuerst unsere eigene Seele in einer guten Beichte gereinigt und durch den Kommu­nionempfang neu geschmückt haben. Auch können wir diese große Novene fruchtbarer machen, wenn wir gleichzeitig zu einer Liebesgabe an Arme bereit sind. Wir dürfen ruhig um eine große Gnade bitten. Es ist aber angeraten, diese Novene zum hl. Josef für die Sterbenden und die Verstorbenen aufzuop­fern.

Wenn wir versuchen, die Tränen der Armen und Notleidenden und die der Verstorbenen abzuwischen, so wird der hl. Josef auch uns jetzt und in der Todesstunde helfen und trösten. Er wird seinen Schutzmantel liebend über uns breiten. Der hl. Josef nährte und schützte nicht nur die Hl. Familie, son­dern er liebt und segnet uns alle und möchte uns einmal gut hinübergeleiten zum ewigen Heil.

Eine tägliche Gebetsempfehlung (auch nach der Novene):

„O hl. Josef, Nährvater Jesu Christi und Bräutigam der jungfräulichen Got­tesmutter Maria, bitte für uns und für die Sterbenden dieses Tages (oder: dieser Nacht)“.

 

30-tägige Andacht zu Ehren
des hl. Josef

+ Im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes. Amen.

Jesus, Maria und Josef, erleuchtet uns, helfet uns, rettet uns. Amen.

Ehre sei dem Vater…

(dreimal, zum Dank an die heiligste Dreifaltig­keit für die Erhebung des hl. Josef zu seiner außer­ordentlich hohen Stellung).

Aufopferung

Siehe, in demütiger Ergebung bin ich hier vor dir, o hl. Josef. In großer Verehrung für dich wei­he ich dir diese Schutzmantelandacht und bitte den ganzen himmlischen Hof, mich dabei zu begleiten. Gleichzeitig möchte ich mir vornehmen, in der Ver­ehrung zu dir zu wachsen und diese auch anderen gegenüber zu fördern.

Hilf mir, hl. Josef, daß ich mein Leben lang dir in frommer Gesinnung und in der Liebe treu bleibe. Hilf mir dann besonders in der Todesstunde, so wie dir Maria, und Jesus bei deinem Hinscheiden beistanden, damit ich dich einmal in der himmlischen Freude ewig ehren kann. Amen.

O glorwürdiger hl. Josef, in frommer Ergebung und mit freudigem Herzen lege ich diesen kostba­ren Gebetsschatz zu deinen Füßen und denke an die zahlreichen Tugenden, die deine heilige Person schmückten.

Auch bei dir ging der Traum des ägyptischen Jo­sef, deines Vorgängers, in Erfüllung. Du warst nicht nur mit den herrlichen Strahlen der göttlichen Son­ne umgeben, sondern auch vom sanften Licht des mystischen Mondes, Maria.

Jakob begab sich auf den Weg nach Ägypten, um seinem Sohn Josef, der auf dem königlichen Thron saß, zu gratulieren. Seinem Beispiel folgten alle seine Söhne. Unbeschreiblich schöner war aber das Beispiel von Jesus und Maria, die dich mit ihrer Hochschätzung und Treue umgaben. Dies spornt mich an, dir mutig auch diese Schutzmantelandacht darzubringen, um durch dich Gottes Wohlgefallen zu erfahren.

Wie der ägyptische Josef seine schuldigen Brü­der nicht fortstieß, sondern sie voller Liebe auf­nahm, beschützte und vor Hunger und Tod rette­te, so wirst auch du, o hl. Josef, mich mit meiner Bitte nicht abweisen. Erwirke mir ferner die Gnade, daß Gott mich auf deine Fürsprache hin nie verläßt in diesem Tale der Tränen und mich immer zu jenen zählt, die im Leben und im Sterben unter dem Schutz deines Mantels geborgen sind.

Gebete

Ich begrüße dich, o hl. Josef, als Verwalter der un­vergleichlichen Schätze des Himmels und der Erde und als Nährvater dessen, der alle Geschöpfe des Universums nährt. Nach Maria bist du der Heilige, der am würdigsten ist, von uns geliebt und geehrt zu werden. Unter allen Heiligen bist du es, der die große Ehre hatte, den Messias zu erziehen, zu füh­ren, zu ernähren und zu umarmen; ihn, den so viele Propheten und Könige zu sehen sich sehnten. Hei­liger Josef, rette meine Seele und erwirke mir vom barmherzigen Gott die Gnade, um die ich demütig bitte. (…)

Bewirke auch für die Armen Seelen Linderung in ihrem Leid. Amen. Ehre … (3x)

O hl. Josef, weltweit bist du als Patron und Schutzherr der hl. Kirche bestimmt. Im Kreise aller Heiligen rufe ich zu dir, dem stärksten Beschützer der Schwachen und Hilfsbedürftigen, und möchte tausendmal deine Herzensmilde rühmen, die stets und in jeder Not zur Hilfe bereit ist.

Zu dir, o hl. Josef, wenden sich Witwen und Wai­sen, Verlassene, Betrübte und Bedürftige aller Art. Es gibt keinen Schmerz, keinen Kummer und keine Not, an denen du vorbeigegangen wärest. Gewähre darum auch mir jene Hilfsmittel, die Gott selber in deine Hände gelegt hat, damit ich die erbetene Gnade erhalte.

Und ihr, alle Seelen im Fegfeuer, fleht zum hl. Jo­sef für mich. Amen. Ehre…(3x)

Unzählige Menschen haben schon vor mir ge­betet und von dir Hilfe erfahren. 0 liebreicher hl. Josef, du kennst meine Nöte und mein Verlangen, davon befreit zu werden. Kein Mensch, auch der beste, könnte mein Problem verstehen und mir wirklich helfen. Mit großem Vertrauen nehme ich Zuflucht zu dir. In den Schriften der großen hl. The­resia heißt es ja: „Jede Gnade, die man vom hl. Josef erbittet, wird sicher gewährt.“

O Josef, du Tröster der Betrübten, komm mir zu Hilfe in meiner Bedrängnis und leite mein Beten auch zu den Armen Seelen, damit sie bald zur Freu­de und Seligkeit gelangen. Amen. Ehre…(3x)

O du erhabener Heiliger, durch deinen vollkomme­nen Gehorsam gegen Gott habe Erbarmen mit mir.

Durch dein heiliges und verdienstvolles Leben höre auf mein Flehen.

Durch deinen geliebtesten Namen hilf mir. Durch die Milde und Macht deines Herzens schütze mich.

Durch deine hl. Tränen stärke mich.

Durch deine sieben Schmerzen erbarme dich meiner.

Durch deine sieben Freuden tröste mein Herz.

Von allem Bösen des Leibes und der Seele befreie mich.

Aus aller Not und jedem Elend reiße mich her­aus.

Erbitte mir gnädigst das eine Notwendige, die Gnade Gottes.

Erwirke für die Verstorbenen im Fegfeuer die schnelle Erlösung aus ihren Qualen. Amen. Ehre… (3x)

O glorreicher hl. Josef, die Gnadenerweise, die du für die armen Betrübten erbittest, sind unzähl­bar. Kranke jeder Art, Bedrückte, Verleumdete, Ver­ratene, Trostlose, Hungernde und Hilfsbedürftige kommen mit ihren Anliegen zu dir und finden Er­hörung ihrer Bitten.

Bitte laß nicht zu, o liebster hl. Josef, daß ich un­ter all diesen die einzige Person wäre, die mit ihrer Bitte nicht erhört würde. Erzeige du auch mir deine gnädige und mächtige Hilfe. Dafür werde ich mich dankbar erweisen und dich immer verehren, o glor­reicher hl. Josef, du mein Beschützer und du Befrei­er der Armen Seelen im Fegfeuer. Amen. Ehre…(3x)

O ewiger Gott und Vater im Himmel, durch die Verdienste Deines Sohnes Jesus und seiner heilig­sten Mutter Maria flehe ich um die Gewährung einer besonderen Gnade. Im Namen Jesu und Mariens werfe ich mich nieder vor Dir und bete Dich an in Deiner wunderbaren Gegenwart. Bitte, nimm doch meine Bereitschaft an und meinen festen Ent­schluß, beharrlich unter jenen zu bleiben, die unter dem Schutz des Pflegevaters der hl. Familie leben wollen und durch ihn zu Dir flehen. Segne diese hl. Andacht in Deiner Güte und erhöre meine Bitte. Amen. Ehre…(3x)

Heiliger Josef, verteidige die hl. Kirche vor aller Widerwärtigkeit und breite deinen Schutzmantel aus über uns alle.

Vertrauensvolle Flehrufe im Gedenken an
das verborgene Leben des hl. Josef
mit Jesus und Maria

Heiliger Josef, bitte du Jesus, er möge meine Seele heiligen.

Heiliger Josef, bitte du Jesus, er möge mein Herz mit Liebe entflammen.

Heiliger Josef, bitte du Jesus, er möge meinen Ver­stand erleuchten.

Heiliger Josef, bitte du Jesus, er möge meinen Wil­len stärken.

Heiliger Josef, bitte du Jesus, er möge meine Gedan­ken reinigen.

Heiliger Josef, bitte du Jesus, er möge meine Gefüh­le lenken.

Heiliger Josef, bitte du Jesus, er möge meine Wün­sche leiten.

Heiliger Josef, bitte du Jesus, er möge meine Werke segnen.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade, deine Tu­genden nachzuahmen.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade eines de­mütigen Herzens und Geistes.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Milde und Herzensgüte.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade des Frie­dens in meinem Herzen.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Fröm­migkeit und Furcht Gottes.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade des Stre­bens nach Vollkommenheit.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Rein­heit des Herzens.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Ge­duld in Prüfung und Leid.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Sanft­mut im Charakter.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Er­kenntnis der ewigen Wahrheiten.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Un­terscheidung der Geister.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Aus­dauer im Gutes-Tun.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Tap­ferkeit im Kreuztragen.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Loslö­sung von weltlichen Anhänglichkeiten.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Sehn­sucht nach dem Himmel.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade der Kraft, die Gelegenheit zur Sünde zu meiden.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade des Willens zum treuen Durchhalten bis ans Ende.

Hl. Josef, erflehe mir von Jesus die Gnade einer guten Sterbestunde.

Hl. Josef, laß mich dir nie ferne stehen.

Hl. Josef, hilf mir, daß mein Herz nie müde wird, dich zu lieben und zu loben.

Hl. Josef, nimm mich an als dein Pflegekind.

Hl. Josef, hilf mir, Jesus so zu lieben, wie du ihn ge­liebt hast.

Hl. Josef, verlaß mich nie, besonders nicht in der Todesstunde.

Jesus, Maria und Josef, ich weihe Euch mein Herz und meine Seele.

Jesus, Maria und Josef, erleuchtet mich, helft mir, rettet mich. Amen. Ehre…(3x)

Anrufungen zum hl. Josef

Gedenke, o allerreinster Bräutigam der Gottes­mutter Maria und mein liebster Schutzherr, hl. Jo­sef: Noch nie hat man gehört, daß jemand, der zu dir um Schutz und Hilfe flehte, von dir nicht erhört und getröstet worden ist. Mit diesem Wissen und Vertrauen komme auch ich zu dir, hl. Josef, höre auf mein Flehen und erhöre meine Bitte. Amen.

Glorreicher hl. Josef, du Bräutigam Mariens und jungfräulicher Vater Jesu, gedenke meiner und wache über mich. Lehre mich, auf dem Weg zur Heiligkeit voranzuschreiten. Nimm alle meine dringenden Bitten in deine fromme Sorge und in deine väterliche Hut. Entferne alle Hindernisse und Schwierigkeiten, die meinem Beten entgegenstehen und laß die Erhörung meiner Bitte zur größeren Ehre Gottes und zum Heil meiner Seele werden.

Als Zeichen meiner großen Dankbarkeit soll dir mein Versprechen dienen, deine Verehrung überall nach Möglichkeit zu fördern. Mit Freude lobe ich Gott, der dir so viel Mittlermacht gegeben hat im Himmel und auf Erden. Amen.

Litanei zum hl. Josef

  • Herr, erbarme Dich unser
  • Christus, erbarme Dich unser
  • Herr, erbarme Dich unser
  • Christus höre uns, Christus erhöre uns
  • Gott Vater im Himmel,                  erbarme Dich unser
  • Gott Sohn, Erlöser der Welt
  • Gott, Heiliger Geist
  • Heilige Dreifaltigkeit, ein einiger Gott
  • Heilige Maria                             bitte für uns
  • Heiliger Josef
  • Du ruhmreicher Sproß Davids
  • Du Licht der Patriarchen
  • Du Bräutigam der Gottesmutter
  • Du reinster Beschützer der hl. Jungfrau
  • Du Nährvater des Sohnes Gottes
  • Du eifriger Verteidiger Christi
  • Du Haupt der Hl. Familie
  • Josef, ausgezeichnet durch Gerechtigkeit
  • Josef, leuchtend in heiliger Reinheit
  • Josef, du Muster der Klugheit
  • Josef, du Mann voll Starkmut
  • Josef, du Beispiel des Gehorsams
  • Josef, du Vorbild der Treue
  • Du Spiegel der Geduld
  • Du Liebhaber der hl. Armut
  • Du Vorbild der Arbeiter
  • Du Zierde des häuslichen Lebens
  • Du Beschützer der Jungfrauen
  • Du Stütze der Familien
  • Du Trost der Leidenden
  • Du Hoffnung der Kranken
  • Du Patron der Sterbenden
  • Du Schrecken der bösen Geister
  • Du Schutzherr der heiligen Kirche
  • Lamm Gottes, das Du hinwegnimmst die Sünde der Welt, verschone uns, o Herr!
  • Lamm Gottes, …  erhöre uns, o Herr!
  • Lamm Gottes, …  erbarme Dich unser!

V: Er machte ihn zum Herrn seines Hauses.

A: Und zum Verwalter seines ganzen Besitzes. Lasset uns beten:

O Gott, Du hast Dich gewürdigt, in unendlicher Fürsorge den hl. Josef zum Bräutigam Deiner hei­ligsten Mutter zu erwählen. Verleihe uns gnädig, daß wir ihn, den wir auf Erden als Beschützer ver­ehren, als Fürbitter im Himmel zu haben verdienen. Der Du lebst und regierst von Ewigkeit zu Ewig­keit. Amen.

Abschluß des hl. Mantels

O du glorreicher hl. Josef, Gott hat dich als Haupt und Beschützer der heiligsten aller Familien er­wählt; sei vom Himmel aus auch mein mächtiger Beschützer. Ich bitte dich inständig, behalte mich immer im Schutze deines hl. Mantels.

Ich erwähle dich heute als Vater, Fürbitter, Be­gleiter und Beschützer. Ich empfehle dir alles: mei­nen Leib und meine Seele; alles, was ich bin und habe, mein ganzes Leben und auch mein Sterben.

Bewahre mich als dein Kind und verteidige mich gegen sichtbare und unsichtbare Feinde. Stehe mir bei in jeder Not. Tröste mich in bitteren Stunden und besonders im Todeskampfe. Sprich nur ein Wort für mich zum liebenswürdigen Erlöser, den du als Kind auf deinen Armen tragen durftest, und zur allerse­ligsten Jungfrau Maria, deren geliebter Bräutigam du sein durftest. Erwirke mir jene Gnaden, die mich zum ewigen Heile führen. Ich will deinem Rat und Beispiel folgen und dir immerfort dankbar sein.

Heiliger Josef, keusch und rein, laß dein Pflegekind mich sein.

Halt mich rein an Seel‘ und Leib, daß in Gottes Gnad‘ ich bleib‘.

Heiliger Josef, Pflegevater, Bräutigam der Jungfrau rein, sei mir Führer und Berater, hilf mir, Gott getreu zu sein.

Amen.

Vater unser…
Gegrüßet seist Du Maria…
Ehre sei…

+ Im Namen des Vaters + und des Sohnes + und des Heiligen Geistes. Amen.

Gelobt sei Jesus Christus.
In Ewigkeit. Amen.


Zu dir, o heiliger Joseph, fliehen wir in unserer Not. Nachdem wir deine hei­ligste Braut um Hilfe angefleht haben, bitten wir auch voll Vertrauen um deinen Schutz. Um der Lie­be willen, welche dich mit der unbefleckten Jungfrau und Gottesgebärerin verband, und um der väterli­chen Liebe willen, mit der du das Jesuskind umarmt hast, bitten wir dich flehentlich, du wollest das Erbe, welches Jesus Christus mit seinem kostbaren Blu­te erkauft hat, gnädig ansehen und in unserer Not mit deiner Macht zu Hilfe kommen. O fürsorglicher Beschützer der Heiligen Familie, wache über die auserwählte Nachkommenschaft Jesu Christi, halte fern von uns, o geliebter Vater, jede Ansteckung des Irrtums und der Verderbnis. Stehe uns vom Him­mel aus gnädig bei, o unser starker Beschützer im Kampf mit den Mächten der Finsternis, und wie du ehedem das Jesukind aus der höchsten Lebensgefahr errettet hast, so verteidige jetzt die heilige Kirche Gottes gegen alle Nachstellungen der Feinde und nimm uns alle unter deinen beständigen Schutz, da­mit wir nach deinem Beispiele und mit deiner Hilfe heilig leben, selig sterben und im Himmel die ewige Seligkeit erlangen mögen. Amen.

Jesus, Maria und Josef,
erleuchtet uns, helfet uns,
rettet uns.
Amen.

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Quelle: Broschüre „30-tägige Andacht zu Ehren des hl. Josef“, LINS-Verlag, A-6800 Feldkirch

 

Über den wegen der Not der Zeit anzuflehenden Schutz und Beistand des hl. Josef in Vereinigung mit der jungfräulichen Gottesgebärerin

pope-leo-xiii-quamquam-pluries-st-joseph-bannerEnzyklika Quamquam pluries

Über den wegen der Not der Zeit anzuflehenden

Schutz und Beistand des hl. Josef
in Vereinigung mit der jungfräulichen Gottesgebärerin

(15. August 1889)

Leo XIII.

An alle ehrwürdigen Brüder: die Patriarchen, Primas-Inhaber, Erzbischöfe und Bischöfe des katholischen Erdkreises, die in Frieden und Gemeinschaft mit dem Apostolischen Stuhl stehen!

Wohl haben Wir auf dem ganzen Erdkreis bereits die Durchführung einer Vielzahl von außerordentlichen Fürbittgebeten angeordnet, um Gott die Lage der katholischen Kirche immer mehr zu empfehlen. Dennoch möge es niemand für verwunderlich halten, wenn Wir es zu diesem Zeitpunkt für gut erachten, den Seelen neuerdings eine Aufgabe und Verpflichtung dieser Art fest einzuprägen.

In schlimmen Verhältnissen, besonders wenn die Mächte der Finsternis offensichtlich dreist dazu entschlossen waren, alles, was immer den christlichen Namen angeht, nach Kräften der Vernichtung zuzuführen, hatte die Kirche stets die Gewohnheit, Gott als ihren Stifter und Beschützer mit größerer Ergebenheit und Beharrlichkeit anzurufen. Hierbei zog sie auch die Heiligen des Himmels als Helfer hinzu, und besonders die Allerseligste Jungfrau und Gottesgebärerin, in deren Schutz und Schirm die Kirche im höchsten Grade eine Stütze für ihre Interessen erkennt. Und die frommen Gebete, die auf die Güte Gottes bauen, zeitigen offenkundig früher oder später die Frucht ihrer Hoffnung.

Ihr kennt vollkommen die gegenwärtige Lage der Dinge, ehrwürdige Brüder. Sie ist in der Tat für die christliche Religion kaum weniger unheilvoll und elend, als sie es in den unheilvollsten und elendesten früheren Zeiten gewesen ist. Wir sehen, wie bei vielen Menschen die Grundlage aller christlichen Tugenden, der Glaube, verschwindet; wie die heilige Liebe erkaltet; wie eine durch schlechte Sitten und falsche Anschauungen verführte und verdorbene Jugend heranwächst. Wir sehen, wie die Kirche Jesu Christi von allen Seiten mit Gewalt und List bekämpft wird; wie gegen das Papsttum ein rücksichtsloser Krieg geführt wird und wie die Grundlagen der Religion selbst mit einer täglich anwachsenden Vermessenheit erschüttert und zu Fall gebracht werden.

Wie weit dies in jüngster Zeit bereits um sich gegriffen hat und was man darüber hinaus noch im Schilde führt, das ist bereits zu sehr bekannt, als daß man es eigens in Worten darlegen müßte.

In dieser schwierigen und elenden Lage sind die Übel größer als die menschlichen Gegenmittel. Als einzige Zuflucht ist es daher vonnöten, die Macht Gottes um ihren Beistand anrufen.

Aus diesem Grunde halten Wir es für notwendig, die Frömmigkeit des christlichen Volkes dazu anzuspornen, noch eifriger und beharrlicher die Hilfe des Allmächtigen Gottes zu erflehen. Seht, schon naht der Monat Oktober: Wir haben bei einer anderen Gelegenheit angeordnet, daß er der Jungfrau Maria vom Rosenkranz geweiht sein soll. Und so mahnen wir nachdrücklich, daß jener Monat zu seiner Gänze dieses Jahr in größtmöglichem Maß mit Andacht und Frömmigkeit begangen werden soll.

Wir haben ja die Erfahrung, daß in der mütterlichen Güte der Allerseligsten Jungfrau ein Zufluchtsort bereitsteht, und wir wissen mit Sicherheit, daß wir alle unsere Hoffnung nicht vergebens auf sie gesetzt haben. Hundertmal war sie in den großen Bedrängnissen und Gefahren der christlichen Religion zugegen: Warum sollte man daran zweifeln, daß sie künftig die Beispiele und Beweise ihrer Macht und Gnade erneuern wird, wenn allgemein demütige und beharrliche Bittgebete verrichtet werden? Wir glauben vielmehr, sie werde uns künftig umso wunderbarer zur Seite stehen, je mehr sie mit Freude sieht, daß sie in zunehmendem Maße und immer inniger angerufen wird.

Wir hegen aber auch noch eine andere Absicht. Wie Ihr, Ehrwürdige Brüder, es für gewöhnlich zu tun pflegt, werdet Ihr Euch sicher mit Uns gemeinsam gewissenhaft im Sinne dieser Absicht bemühen.

Wollt Ihr, daß Gott unseren Gebeten ein huldvolleres Ohr leihe? Wollt Ihr, daß er dank der Vermittlung einer größeren Schar von Fürbittern seiner Kirche bereitwilliger und freigebiger beistehe? Dann scheint es Uns höchst angebracht, daß die Christenheit es sich zur Gewohnheit mache, zugleich mit der jungfräulichen Gottesmutter auch den heiligen Josef, ihren keuschen Gemahl, mit großer Andacht und mit kindlichem Vertrauen anzurufen. Gestützt auf gute Gründe halten Wir dafür, daß diese Verehrung der allerseligsten Jungfrau selber erwünscht und sehr genehm ist.

Wir sprechen heute zum ersten Mal offiziell von dieser Andachtsform. Es ist Uns übrigens bekannt, daß sie unter dem gläubigen Volk sehr beliebt ist und sogar als altherkömmliche Gepflogenheit immer weitere Kreise erfaßt. Auch Unsere Vorgänger haben in den vergangenen Jahrhunderten der Verehrung des heiligen Josef ihre besondere Aufmerksamkeit geschenkt. Sie haben diese bereits Schritt für Schritt gefördert und weitherum verbreitet. In unserer Zeit schließlich war dieser Andacht allenthalben ein beachtliches Wachstum beschieden, namentlich seitdem Unser Vorgänger Pius IX. auf Wunsch einer großen Anzahl von Bischöfen den heiligen Josef zum Schutzpatron der katholischen Kirche proklamiert hatte.[1] Da es jedoch von größter Bedeutung ist, daß die Verehrung des heiligen Josef im katholischen Brauchtum tiefer verankert wird, liegt es Uns sehr am Herzen, die Christenheit vor allem durch die Autorität Unseres Wortes dazu aufzumuntern.

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Warum wurde denn dem heiligen Josef die besondere Ehre des Schutzpatrons der Kirche zugedacht? Warum verspricht sich die Kirche sehr viel von seinem Beistand und seinem Patronat? Hier die Gründe für diese Sonderstellung: Dieser heilige Mann war der Ehegemahl Marias und der vermeintliche Vater Jesu Christi. Dieses Doppelamt ist der Quellgrund all seiner Würde, all seiner Macht, all seiner Heiligkeit und all seiner Verherrlichung. Allerdings ist die Würde der Mutter Gottes so erhaben, daß etwas Größeres undenkbar ist. Der heilige Josef war jedoch durch das Band der Ehe eng mit der allerseligsten Jungfrau vereint. Ihm war es vergönnt, mehr als irgend jemand sonst – darüber besteht kein Zweifel – dieser überragenden Würde nahezukommen, die Maria als Gottesmutter hoch über alle anderen Geschöpfe hinaushebt. Denn die Ehe ist die innigste Verbindung und Lebensgemeinschaft zweier Menschen und hat naturgemäß die Gütergemeinschaft zwischen den beiden Gatten zur Folge. Als daher Gott den heiligen Josef zum Gemahl der Jungfrau Maria bestimmte, gab er ihr nicht nur einen Lebensgefährten, einen Zeugen ihrer Jungfräulichkeit und einen Beschützer ihrer Ehre, sondern er hat ihn ganz gewiß auch, entsprechend dem eigentlichen Wesen der Ehe, an der hohen Würde seiner Gattin teilnehmen lassen.

Noch dank einer anderen hoheitsvollen Auszeichnung nimmt der heilige Josef eine einzigartige Stellung unter den Menschen ein: durch den Ratschluß der Vorsehung war er nämlich der Beschützer des menschgewordenen Gottessohnes, da er in den Augen der Welt als dessen Vater galt.[2] Aus diesen Umstand ergab sich für das Wort Gottes eine demütige Unterwerfung dem heiligen Josef gegenüber, sodaß Christus in vollkommener Unterordnung seinen Befehlen gehorchte, wie es sich für ein Kind seinem Vater gegenüber geziemt.[3]

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Ferner brachte diese doppelte Ehrenstellung ganz natürlich die Verpflichtungen mit sich, die einem Familienvater von Amts wegen obliegen. Somit war der heilige Josef zugleich der Beschützer, der Fürsorger, der natürliche und gesetzmäßige Sachwalter der heiligen Familie, deren Oberhaupt er war. Diese Ämter und Befugnisse hat er auch tatsächlich ausgeübt, solange er auf Erden lebte.[4] Mit inniger Liebe und unablässiger Mühe hat er seine Ehefrau und das göttliche Kind umsorgt. Er verdiente durch regelmäßige Arbeit ihren Lebensunterhalt. Er entzog Jesus der tödlichen Gefährdung durch den König Herodes, indem er für ihn eine ferne Zufluchtsstätte fand[5]; inmitten der Beschwerden einer mühsamen Reise und während des bitteren Auslandsaufenthaltes bewährte er sich zu jeder Stunde als Leidensgenosse, Beschützer und Tröster der heiligen Jungfrau und ihres Kindes.

Diese heilige Familie, der Josef mit väterlicher Vollmacht vorstand, war aber die Keimzelle der Kirche. Wie nämlich die Jungfrau Maria Mutter Jesu Christi war, so ist sie auch die Mutter aller Christen, da sie ihnen auf Kalvaria das übernatürliche Leben der Gnade vermittelt hat, damals in der Todesstunde des Erlösers. Desgleichen ist Jesus Christus gewissermaßen der Erstgeborene unter den Christen, die seine Adoptivbrüder würden auf Grund seines Erlösungswerkes.

Das sind die Gründe, die im Herzen des heiligen Erzvaters das Bewußtsein rechtfertigen, daß ihm die Gesamtheit der Christen auf besondere Weise anempfohlen ist: die ganze Christenheit oder die Kirche, d.h. jene gewaltige Familie, die über den ganzen Erdkreis zerstreut ist. Als Gemahl der Jungfrau Maria[6] und als Vater Jesu Christi[7] ist er der Kirche gegenüber gleichsam mit väterlicher Vollmacht ausgestattet. Somit erweist es sich als folgerichtig und seiner Stellung gemäß, daß der heilige Josef heute noch der Kirche Jesu Christi seinen himmlischen Schutz angedeihen läßt, wie er einst für die Bedürfnisse der heiligen Familie von Nazareth aufkam und sie fortwährend mit gewissenhafter Obsorge umgab.

Es ist leicht einzusehen, ehrwürdige Brüder, daß sich diese Erwägungen auf den Glauben vieler Kirchenväter stützen und aus der Liturgie belegen lassen. Wir beziehen Uns hierbei auf die Meinung, derzufolge Josef von Ägypten, der alttestamentliche Sohn des Patriarchen Jakob, das Vorbild des heiligen Josef ist. Jener besitzt diesem verwandte Züge, hat ähnliche Aufgaben erfüllt und wurde durch seine ruhmvolle Stellung Vorläufer des künftigen Oberhauptes der heiligen Familie.

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Außer dem gleichen Namen, der übrigens sinnbildliche Bedeutung hat, sind Euch noch andere Züge bekannt, die beiden gemeinsam sind: der Josef des Alten Testamentes gewann die Gunst und das besondere Wohlwollen seines Herrn und Meisters Pharao; ihm war es als Verwalter der königlichen Güter zu verdanken, daß Reichtum und Wohlstand in unermeßlicher Fülle dem Hause seines Herrn beschieden waren.[8] Zudem, jener noch bedeutsamere Zug: Auf Befehl des Königs wurde er zum ersten Minister ausgerufen; und als die Hungersnot Elend und Teuerung ins Land brachte, wußte er mit solcher Geschicklichkeit der Not Ägyptens und der Nachbarvölker zu steuern, daß er durch königlichen Erlaß als Retter der Welt proklamiert wurde.[9]

An diesen Zügen erkennt man im alttestamentlichen Josef das Vorbild des heiligen Josef aus dem Neuen Testament. Jener verhalf den Privatinteressen seines Landesherrn zum Erfolg und leistete sodann dem ganzen Königreich außerordentliche Dienste; diesem gebührt in seiner Eigenschaft als Behüter des Christentums der Titel eines Patrons und Schutzherrn der Kirche, die wahrhaft das Haus des Herrn und das Reich Gottes auf Erden ist.

Die Menschen ihrerseits, welches auch immer ihr Stand oder ihre Herkunft sein mag, haben Grund genug, sich vertrauensvoll in die mächtige Obhut des heiligen Josef zu empfehlen. Die Familienväter haben im heiligen Josef das lebendigste Vorbild väterlicher Wachsamkeit und Fürsorge; die Ehegatten besitzen in ihm ein vollkommenes Muster der Liebe, der herzlichen Eintracht und der Gattentreue; den jungfräulichen Menschen ist er zugleich Vorbild und Beschützer der Reinheit. Die Menschen adeligen Standes können von ihm lernen, wie sie ihre Würde bewahren sollen, selbst wenn sie Mißgeschick trifft. Die Reichen sollen hier erkennen, welche Güter höher einzuschätzen und mit aller Kraft anzustreben sind.

Ein besonderes Anrecht auf die Hilfe des heiligen Josef haben jedoch die Proletarier, die Arbeiter und alle Menschen in bescheidenen Lebensverhältnissen. Ihnen vor allem soll er ein Vorbild zur Nachahmung sein. Obwohl nämlich der heilige Josef aus königlichem Geblüte stammte[10], obwohl der der Gemahl der hehrsten und heiligsten aller Frauen ist, obwohl er der Nährvater des Gottessohnes ist, fristet er dennoch ein Dasein voller Beschwerden und verdient mit seiner Handwerkerarbeit den Lebensunterhalt seiner Familie. In Wirklichkeit ist also eine bescheidene Lebenslage keineswegs erniedrigend; ja, die Arbeit der Werktätigen, welcher Art sie auch sein mag, ist nicht nur in keiner Weise entehrend, sie kann sogar sehr wohl, wenn sie von tugendhafter Gesinnung beseelt ist, einen adeligen Charakter besitzen. Da sich Josef von Nazareth mit wenigem zufrieden gab und sich mit seiner geringen Habe begnügte, ertrug er die unumgänglichen Mühseligkeiten der Armut mit Gelassenheit und seelischer Großmut. Ohne Zweifel ahmte er seinen Sohn nach, der sich bereit erklärt hatte, obwohl er der Herr der Welt war, eine untergeordnete Menschennatur anzunehmen, und sich dadurch freiwillig dem Elend und der Not auslieferte.

Die Betrachtung dieses Vorbildes soll den Armen und all jenen, die als Werktätige Tag für Tag ihr Brot verdienen, neuen Mut einflößen und zur Berichtigung ihrer Anschauungen helfen. Gewiß haben sie das Recht, mit allen erlaubten Mitteln eine Verbesserung ihrer Lage anzustreben. Hingegen gestattet es ihnen weder die Vernunft noch die Gerechtigkeit, die von der göttlichen Vorsehung gefügte Ordnung umzustürzen. Und zudem sind Gewalttätigkeit, Umsturz oder Aufruhr nur wahnsinnige Mittel, die allermeist höchstens zur Verschlimmerung der Mißstände führen, denen man damit abzuhelfen wähnt. Mögen also die Armen sich wohl besinnen und sich nicht auf die Versprechungen der Revolutionäre verlassen, sondern auf das Beispiel und den Schutz des heiligen Josef sowie auf die mütterliche Fürsorge der Kirche, die sich stets tatkräftiger um ihr Los annimmt.

Im Vertrauen auf den Hirteneifer der Bischöfe sind Wir der Überzeugung, daß die gutgesinnten Christen aus eigenem Antrieb und bereitwillig unsere Erwartungen noch übertreffen werden. Wir ordnen infolgedessen an, daß während des ganzen Monats Oktober nach dem bereits früher vorgeschriebenen Rosenkranzgebet ein Gebet zum heiligen Josef verrichtet werde, das euch samt diesem Rundschreiben zugeht. Diese Anordnung gilt für alle Zeiten, Jahr für Jahr. Jenen, die das genannte Gebet mit Andacht verrichten, gewähren Wir jedesmal einen Ablaß von sieben Jahren und sieben Quadragenen. Ferner besteht mancherorts der heilsame und löbliche Brauch, den Monat März dem heiligen Josef zu weihen und ihn täglich durch eine besondere Andacht zu verehren. Wo jedoch die Einführung dieses Brauches auf Schwierigkeiten stoßen sollte, wäre es sehr zu wünschen, daß vor dem Josefstag in der Hauptkirche jeder Ortschaft ein Gebetstriduum abgehalten würde. In jenen Gegenden, wo der 19. März, Fest des heiligen Josef, kein gebotener Feiertag ist, bitten Wir die Gläubigen, dieses Fest soweit als möglich durch Privatandachten zu Ehren des himmlischen Schutzpatrons wie einen Feiertag zu begehen.

Als Unterpfand der göttlichen Gnaden und als Erweis Unseres Wohlwollens erteilen Wir euch inzwischen, ehrwürdige Brüder, Eurem Klerus und Volk von ganzem Herzen im Herrn den Apostolischen Segen.

Gegeben zu Rom bei St. Peter, am 15. August 1889, im zwölften Jahr Unseres Pontifikats.

Papst Leo XIII.


[1] Vgl. Pius IX., Dekret der Ritenkongregation Quemadmodum Deus vom 8. Dezember 1870, in: AAS 6 (1870) 193–194.

[2] Vgl. Lk 3,23; Joh 6,42.

[3] Vgl. Lk 2,51.

[4] Vgl. Lk 2,22.23.27.

[5] Vgl. Mt 2,13–15.

[6] Vgl. Mt 1,20.

[7] Vgl. Lk 2,33.48.

[8] Vgl. Gen 39,2–6.

[9] Vgl. Gen 41,40–45.55; 47,13–20.

[10] Vgl. Mt 1,20; Lk 1,27.

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Hinweis/Quelle: Die deutsche Übersetzung folgt (in freier Anwendung): A. Rohrbasser (Hg.), Heilslehre der Kirche. Dokumente von Pius IX. bis Pius XII., Freiburg/Schweiz 1953, Nr. 1766–1777; Lat. in: ASS 22 (1989/90) 66–69

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Quelle

AD TE BEATE IOSEPH, in tribulatione nostra confugimus

Go-to-Joseph

Quicumque sanus vivere, cursumque vitae claudere in fine laetus expetit, opem Josephi postulet.

Wer gesund am Geiste leben und mit einem sel’gen Tode seinen Lauf beschließen will, rufe Josephs Hilfe an.

Hic sponsus almae Virginis, Paterque Jesu creditus, justus, fidelis, integer, quod poscit, orans impetrat. (Quicumque sanus etc.)

Er, der Jungfrau Bräutigam, den man Jesu Vater glaubte, der Gerechte, Treue, Keusche, bittet nie bei Gott vergebens. (Wer gesund am Geiste etc.)

Foeno jacentem Parvulum adorat, et post exulem solatur; inde perditum quaerit dolens, et invenit. (Quicumque sanus etc.)

Er verehrt im Stall den Heiland, tröstet ihn im fremden Land, sucht ihn, als er ihn verloren, findet ihn mit Freuden wieder. (Wer gesund am Geiste etc.)

Mundi supremus Artifex ejus labore pascitur, summi Parentis Filius obedit illi subditus. (Quicumque sanus etc.)

Der die ganze Welt erschaffen, ward durch seine Müh‘ ernährt, und der Sohn des Allerhöchsten ist ihm willig untertan. (Wer gesund am Geiste etc.)

Adesse morti proximus cum matre Jesum conspicit, et inter ipsos jubilans dolci sopore solvitur. (Quicumque sanus etc.)

Jesus und Maria stehen ihm im Tode tröstend bei, er entschläft in ihrer Mitte sanft und süßen Trostes voll. (Wer gesund am Geiste etc.)

Gloria Patri et Filio et Spiritui sancto. (Quicumque sanus etc.)

Ehre sei dem Vater und dem Sohne und dem Heiligen Geiste. (Wer gesund am Geiste etc.)

Antiphon. Ecce fidelis servus et prudens, quem constituit Dominus super familiam suam.
V. Ora pro nobis, beate Joseph,
R. Ut digni efficiamur promissionibus Christi.

Antiphon: Siehe da, der treue und kluge Knecht, den der Herr über seine Familie gesetzt hat.
V. Bitte für uns, o seliger Joseph,
R. Auf dass wir würdig werden der Verheißungen Christi.

Oremus. Deus, qui ineffabili providentia beatum Joseph sanctissimae Genitricis tuae sponsum eligere dignatus es; praesta quaesumus, ut quem protectorem veneramur in terris, interecessorem habere mereamur in coelis. Qui vivis et regnas etc.

Lasset uns beten. O Gott, der du in deiner unaussprechlichen Vorsehung den seligen Joseph zum Bräutigam deiner heiligsten Gebärerin zu erwählen dich gewürdigt hast; veleihe uns, wir bitten dich, dass wir Denjenigen, welchen wir als unseren Beschützer auf Erden verhren, zu unserm Fürsprecheri m Himmel zu haben verdienen. Der du lebst und regierst etc.

Ablass (Raccolata S. 279): Papst Pius VII. verlieh durch Rescript vom 6. September 1804 einen Ablass von einem Jahr allen Gläubigen, so oft sie andächtig und mit reumütigem Herzen das vorstehende Responsorium nebst Antiphon, Vesikel. etc. beten.

GEBETE ZUM HEILIGEN JOSEPH