Pater Patrick Girouard, FSSPX – MISSIONS-ERKLÄRUNG

Editorial, 2. Juni 2013 – SACRIFICIUM.ORG

Die Gründe, weshalb wir uns entschlossen haben, das Priorat und die Kirche der Bruderschaft in Langley, in Britisch Kolumbien (Kanada) zu verlassen, sind weder kompliziert noch schwierig zu verstehen. Beginnen wir indessen mit dem, was nicht in Betracht gekommen ist…

Wenn ich meinen Bestrafungs-Transfer nach Montreal abgelehnt habe, und wenn eine Gruppe von 27 Erwachsenen und elf Kindern, die etwa einen Drittel der Pfarrei von Langley ausmachen, entschieden haben, eine neue Pfarrei zu beginnen und mich gebeten haben, ihr Pfarrer zu sein, gründete dies nicht auf Emotionen. Wir sind weder im Zorn, noch in Verbitterung und hegen keinerlei Ressentiments gegenüber der Bruderschaft, auch wenn wir von ihren Oberen verraten worden sind. Wir haben Langley auch nicht verlassen aus Liebe zu Veränderung oder aus Verlangen nach Abenteuer und Spannung.

In Wirklichkeit hat man uns praktisch gezwungen, einen Ort zu verlassen, zu dessen Aufbau und Erhaltung wir beigetragen haben, weil wir die Propaganda, der man uns durch Tat und Unterlassung unterzogen hat, nicht mehr ertragen konnten. Wir haben erkannt, dass das Schweigsambleiben angesichts der Gefahren, welche unsere vielgeliebte Bruderschaft bedrohen, eine schwere Sünde wäre. Nicht nur weil wir eine gefährliche geistliche Epidemie mitverbreiten würden, sondern auch, weil wir beitragen würden zur Zerstörung der Traditions-Bewegung. Wir haben weder die Zeit noch Kraft gescheut in unserer Recherche und unserem Studium der Dokumente, welche Licht auf die aktuelle Krise der Bruderschaft werfen. Dank der guten Arbeit Seiner Exzellenz Mgr Williamson und zahlreicher Priester und Gläubiger des Widerstandes, waren wir in der Lage, zu begreifen, was geschehen ist und die richtige Entscheidung zu treffen, in der Hoffnung, dass diese auch andere Priester und andere Gläubige ermutigen könne, ein Gleiches zu tun.

Was wir begriffen haben ist, dass die Priesterbruderschaft St. Pius X. praktisch die zehnte religiöse Gemeinschaft geworden ist, die sich der Konzilskirche an- bzw. eingegliedert hat. Auch wenn das Abkommen noch nicht unterzeichnet wurde, ist es anlässlich des Generalkapitels vom Juli 2012 im Prinzip angenommen worden, und dies ist es, was die große Revolution im Schoße der Bruderschaft ausmacht. Ob das Kapitel drei, oder sechs, oder 200 Bedingungen verlangt, hat keine Bedeutung. Die vierzig Mitglieder des Kapitels haben entschieden, dass es fürderhin akzeptabel sei, ein Abkommen zu unterschreiben mit jenen, die, ohne es zu bereuen, nicht müde werden, die Katholische Kirche zu zerstören.

Ein Katholik, der dieses Namens würdig ist, kann es nicht annehmen, sich diesem Spiel hinzugeben. Wir können nicht sagen, dass wir Katholiken sind und dass wir Unseren Herrn, Seine Mutter und die Heiligen lieben, wenn wir es akzeptieren, mit jenen zu verhandeln, die durch ihre Taten oder durch ihr Schweigen zur Verdammung unzähliger Seelen beitragen, für welche Unsere Herr Sein Leben hingegeben hat. Zum Beispiel: wie können wir es akzeptieren, mit Leuten zu reden und zu paktieren, welche den Novus Ordo Missae favorisieren? Wie können wir nicht erfüllt sein von Entsetzen und nicht verstehen, dass diese Messe ein Gräuel ist vor Gott?

Ich erinnere mich, wie Mgr Lefebvre anlässlich eines Vortrages gegen die Neue Messe den Propheten Malachias zitiert hat: „Der Sohn ehrt seinen Vater, und der Diener seinen Meister: Wenn Ich also ein Vater bin, wo ist Meine Ehre? Und wenn Ich ein Meister bin, wo ist die Ehrfurcht vor Mir? sagt der Herr der Heere. Euch, o ihr Priester, die ihr Meinen Namen verachtet und die ihr sagt: Womit haben wir deinen Namen verachtet? Ihr opfert ein verdorbenes Brot auf meinem Altar auf, und ihr sagt: Womit haben wir dich verunreinigt? In dem, was ihr sagt: Der Tisch des Herrn ist verachtenswert. Wenn ihr ein blindes Opfer als Schlachtopfer opfert, ist das nicht schlecht? Und wenn ihr eines opfert, das hinkt oder krank ist, ist das nicht schlecht? Opfert sie eurem Prinzen, und ihr werdet sehen, ob er damit zufrieden ist, oder ob er euch mit Gefallen anschauen wird, sagt der Herr der Heere.“ (Malachias 1:6-8)

Es ist nie die Mission der FSSPX gewesen, sich in die Struktur der Konzilskirche hinein zu begeben, um sie von innen zu „transformieren“. Eine solche Illusion wurde von Mgr Lefebvre 1988 nach den Bischofsweihen verurteilt. Die Mission der Bruderschaft ist, wahre katholische Priester heranzubilden. Diese Priester werden ihrerseits die Wahrheit predigen und den Irrtum streng bekämpfen, ohne Kompromisse, ohne „Gespräche“, „Dialoge“, „Verhandlungen“. So ist es, wie diese kleine Legion wie ein Leuchtturm sein wird, der die Seelen guten Willens anzieht.

Die Gläubigen und guten Priester sind verraten worden von ihren aktuellen Oberen der Bruderschaft. Von Oberen, die keinerlei Abweichung oder Kritik dulden. Die einzige Weise für uns, die Wahrheit zu erhalten und sie laut und klar zu verkünden, ist, uns von der neuen Bruderschaft zu trennen. Wir müssen bereit sind, viele Opfer zu bringen, und wir müssen viel beten um das Ende dieser Krise und für unser Ausharren im guten Kampfe.

Ihr werdet mich vielleicht fragen: wann wird die Zeit kommen, sich wieder mit Rom zu vereinigen? Wie können wir wissen, ob wir einen guten Papst haben? Die Antwort ist ganz einfach: Wenn der Papst die Neue Messe verurteilen wird und deren Zelebration bei Strafe der Exkommunikation untersagen wird, wenn er öffentlich das gesamte II. Vatikanische Konzil verurteilen und verwerfen wird, wenn er alle seit dem Konzil hervorgegangenen Reformen in den Abfallkübel werfen wird, wenn er alle häretischen oder unsittlichen Bischöfe und Priester entlassen wird, wenn er die von Mgr Lefebvre und den treuen Gläubigen erlittenen Ungerechtigkeiten wiedergutmachen wird. Mit anderen Worten, wenn er durch seine Taten wirklich die große Säuberung durchführen wird.

Und wann werden wir zur FSSPX zurückkehren und ihr wieder unser Vertrauen schenken können? Die Antwort ist praktisch die gleiche wie die vorgenannte: Wenn Mgr Fellay, die übrigen Mitglieder des Kapitels von 2012 und alle Priester, die die neue Politik unterstützt haben, in die Wüste geschickt und von jeglichem zukünftigen Superiorats ausgeschlossen worden sein werden; wenn die Texte des Kapitels offiziell und legal verurteilt sein werden; wenn Seine Exzellenz Mgr Williamson und die treuen Priester von den neuen Oberen rehabilitiert sein werden; wenn ein Buch geschrieben sein wird über diese ganze Krise und jedes Jahr in unseren Gemeinschaften gelesen werden wird; wenn ein neues Generalkapitel auf die stärkste Weise die Neue Messe und das II. Vatikanum verurteilen wird und jeglichen Kontakt mit den konziliaren Autoritäten untersagen wird, bis zum Moment, da Rom die große Haushaltsbereinigung gemacht haben wird.

Ihr werdet mir vielleicht sagen, dass ich kein Realist sei, und dass dies nie geschehen kann! Ich werde euch nur antworten: Und wenn? Worin besteht das Problem? Halten wir uns einzig fest daran, dass wir unsere Pflicht tun und Gott verherrlichen, und lassen wir Ihn die Aufgabe machen, sich um die anderen zu bekümmern. Beten wir und opfern wir uns für ihre Bekehrung, gewiss, aber keine Frage eines Kompromisses oder sich der Gefahr auszusetzen, unsere Seelen zu verlieren! Das nie, auf keinen Fall!

Nota bene: Dieser Text ist unterschrieben worden von Pater Girouard und seinen Pfarreiangehörigen und per Post an den Pfarrer und die Pfarreimitglieder der FSSPX in Langley geschickt worden.

Pater Patrick Girouard

(Aus dem Französischen übersetzt von Paul O. Schenker)

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