Mission – Auftrag der Kirche

Geistliche Betrachtungen zu den Enzykliken des hl. Johannes Pauls II. – Teil 14

Die EWTN-Gründerin Mutter Angelica zeigt Papst Johannes Paul II. eine der frühen Satellitenschüsseln.
Foto: EWTN

Von Thorsten Paprotny

01 May, 2021 / 7:00 AM

In dem weitsichtigen Lehrschreiben „Redemptoris missio“, das am 7. Dezember 1990 publiziert wurde, hat Johannes Paul II. die ihm besonders am Herzen liegenden Dimensionen der Verkündigung differenziert und mit apostolischer Leidenschaft vorgestellt.

Eine Kirche, die sich selbst verschließt, bezeugt nicht mehr Christus, sondern wird zu einer überflüssigen Organisation, die den Strukturen und Vereinen dieser Welt entspricht. Symptome einer solchen Verweltlichung beobachten wir gegenwärtig in Deutschland insbesondere beim „Synodalen Weg“, auf dem die Gottesfrage marginalisiert und die Verkündigung des Evangeliums nivelliert wird. Die Aktualität der Enzyklika wird insbesondere deutlich, weil an den Auftrag der Christen erinnert werden muss: „Die Verkündigung hat in der Mission jederzeit Vorrang. Die Kirche darf sich dem ausdrücklichen Auftrag Christi nicht entziehen; sie darf den Menschen die »gute Nachricht«, daß sie von Gott geliebt und gerettet sind, nicht vorenthalten.“ Heute scheint ein Bekenntnis zu maßloser Kritik an der Kirche oft die Verkündigung der Frohen Botschaft ersetzt zu haben. 

Johannes Paul II. hat 1990 zur Mission ermuntert und ermutigt: „Mission ist eine einzige, aber komplexe Wirklichkeit, die sich in verschiedenen Formen entfaltet, unter denen einige in der gegenwärtigen Situation der Kirche und der Welt von besonderer Wichtigkeit sind. … Der Christ und die christliche Gemeinde sind tief verwurzelt im Leben der jeweiligen Völker; sie sind Zeugen des Evangeliums auch in der Treue zu ihrer Heimat, zu ihrem Volk, zu ihrer Landeskultur, immer jedoch in der Freiheit, die Christus gebracht hat. Das Christentum ist offen für eine weltweite Brüderlichkeit, weil alle Menschen Söhne und Töchter desselben Vaters und Geschwister in Christus sind. … Die Kirche und die Missionare müssen auch ein Zeugnis der Demut geben, bezogen vor allem auf sich selbst. Diese Demut drückt sich auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene aus in der Fähigkeit zur Gewissenserforschung, um in den eigenen Verhaltensweisen das auszubessern, was unevangelisch ist und das Angesicht Christi entstellt.“ Doch wir hören wenig von einem „Zeugnis der Demut“ in unserer Zeit, vielmehr beobachten wir beständig Zeugnisse des Hochmuts, der Kritiklust und der Arroganz.   

Doch die Christen sind dazu bestellt, „Zeugen des Evangeliums“ zu sein. Der Papst legt zudem dar, dass der Missionar – damit jeder Christ – aufgerufen ist, sich zuinnerst zu Christus zu bekehren und sich von Christus erneuern zu lassen: „Sicher, jeder Bekehrte ist ein Geschenk auch an die Kirche und bedeutet für sie eine schwere Verantwortung; nicht nur, weil er im Katechumenat auf die Taufe vorbereitet und dann durch religiöse Unterweisung begleitet werden muß, sondern auch weil er, speziell als Erwachsener, mit neuer Energie die Begeisterung des Glaubens mitbringt und den Wunsch, in der Kirche selbst ein gelebtes Evangelium vorzufinden. Es wäre für ihn eine Enttäuschung, wenn er, der in die kirchliche Gemeinschaft eingetreten ist, dort ein müdes, freudloses, nicht erneuerungsbereites Leben anträfe. Wir können nicht die Bekehrung predigen, wenn wir uns nicht selbst jeden Tag bekehren.“

Finden wir heute in der Kirche das „gelebte Evangelium“? Strahlen wir selbst die Freude am Glauben, die Freude an Gott aus? Oder erwecken wir den Anschein, dass wir – ausgezehrt von fruchtlosen Dialogprozessen und erschöpft von müßigen Strukturdebatten – bloß die säkulare Tristesse vermehren? Möge auch die Kirche in Deutschland diese Wüste der Freudlosigkeit endlich verlassen! Ja, von der Müdigkeit und Freudlosigkeit der Christen spricht Johannes Paul II. sehr deutlich und förderte bekanntlich charismatische Erneuerungsbewegungen mit großer Leidenschaft. Aber es geht nicht darum, sich einer solchen Gruppe oder Gemeinschaft anzuschließen, sondern – ganz einfach – bei sich selbst anzufangen, sich an Christus neu auszurichten. Aus der Anbetung, aus dem stillen Verharren vor dem Tabernakel lebt der Glaube, der sich nicht in Gremien bewähren soll, sondern im frohen Zeugnis für Gott im Alltag, in der Pfarrgemeinde und darüber hinaus: „Was von den Anfängen des Christentums an für die universale Mission unternommen wurde, behält seine Gültigkeit und Dringlichkeit bis zum heutigen Tag. Die Kirche ist ihrer Natur nach missionarisch, da der Auftrag Christi nicht bedingt und äußerlich ist, sondern das Herz der Kirche betrifft.“

Über die „Pflicht zur Heiligkeit“ sollen die Gläubigen neu nachdenken. Ein Gesandter des Herrn ist vor allem ein betender Mensch, ein „Mensch der Seligpreisungen“: „Indem er die Seligpreisungen lebt, erfährt der Missionar und beweist mit seinem Leben, daß das Reich Gottes schon gekommen ist und daß er es schon angenommen hat. Das Wesensmerkmal jedes echten missionarischen Lebens ist die innere Freude, die aus dem Glauben kommt. In einer von so vielen Problemen verängstigten und bedrängten Welt, die zum Pessimismus neigt, muß der Verkünder der »Frohbotschaft« ein Mensch sein, der in Christus die wahre Hoffnung gefunden hat.“ Ein gläubiger Christ ist also weder ein Bote eines abendländischen Nostalgievereins noch einer Kirchenpartei für säkulare Anpassungsstrategien. Ein Christ ist zudem weder der Gesandte einer kulturpessimistischen Grimmigkeit noch der Apostel einer eloquenten, modernistischen Geschmeidigkeit. Der Christ lebt, schlicht und einfach, aus der Freude an Gott, aus der Freude am Glauben, und diese Freude leuchtet aus dem Christen hervor. Diese Freude, ein Glied der Kirche des Herrn zu sein, ist ein missionarisches Zeugnis in einer trostlosen Zeit. Sind wir erfüllt davon? Strahlen wir die Freude des Glaubens aus?

Die bisher bei CNA Deutsch veröffentlichten Geistlichen Betrachtungen zu den Enzykliken von Johannes Paul II. im Überblick.

VATIKAN – Geistliche Berufungen und das Apostel-Petrus-Werk

Vatikanstadt (Fides) – Der Weltgebetstag für geistliche Berufungen wurde von Papst Paul VI. ausgerufen und wurde erstmals am Sonntag, dem 12. April 1964 begangen. Mittlerweile ist erzu einem traditionellen Ereignis in der katholischen Kirche geworden. Um die Bedeutung des Weltgebetstags insbesondere für das Päpstlichen Apostel-Petrus-Werk erläutert dessen Generalsekretär, Pater Guy Bognon, PSS, im Interview mit Fides.

Was sind die Gründe für den Weltgebetstag für geistliche Berufungen?

Heute neigen wir dazu, das Wort „Berufung“ in seinem allgemeinen Sinn einer besonderen Neigung für eine bestimmte Art von Leben zu betrachten und folglich diesen Gebetstag auf alle Arten von Lebenszuständen auszudehnen. Um eine klarere Vorstellung zu bekommen, müssen wir zum Ursprung dieser Initiative zurückkehren, deren Ziel Papst Paul VI. selbst umschrieb. Es ging in erster Linie nicht darum, für irgendeine Art von Lebenszustand zu beten: es ging zum Beispiel nicht darum Gebetstag für die Berufung zum Eheleben oder zur Elternschaft zu veranstalten, weil es in diesem Sektor keinen Mangel gab. Sondern das Ziel dieses Tages war und ist es vor allem dafür zu beten, dass es viele Menschen gibt, insbesondere junge Menschen, die beschließen, sich dem Priester- und Ordensleben zu verpflichten, um Christus während ihres gesamten Lebens der Welt zu verkünden.
Die erste Botschaft des Papstes im Rahmen des ersten Gebetstages für geistliche Berufungen am Samstag, den 11. April 1964, beginnt mit diesen Worten, die die Einladung Christi widerspiegeln: „Bittet den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Kirche zu senden (vgl. Mt 9 : 38)“. Und der folgende Satz erklärt den Grund für diese Ermahnung: „Wenn man einen besorgten Blick auf die endlose Weite des geistigen Ackerlandes wirft, das auf der ganzen Welt auf priesterliche Hände warten, entspringt die herzliche Anrufung des Herrn der Seele gemäß der Einladung von Christus „.
Diese Einladung des Papstes, die genau die Worte Christi aufgreift, ergibt sich daher aus der traurigen Erkenntnis des Mangels an Hirten und Seelen, die sich ganz und gar den vielen pastoralen Bedürfnissen auf dem Gebiet der Evangelisierung und Mission widmen. Deshalb wurde der Tag in dieser ersten Botschaft „Weltgebetstag für geistliche Berufungen“ genannt. Angesichts des Mangels lädt die Kirche alle ein, sich an Gott, den Herrn der Ernte, zu wenden, damit er in vielen den guten Willen wecken kann, sich mit Leib und Seele dem Dienst ihrer Brüder und Schwestern zu widmen.
Dieser Aufruf zum Gebet richtet sich an alle Mitglieder des Volkes Gottes, und das zu sprechende Gebet ist zugunsten aller Mitglieder des Volkes Gottes, so dass jeder auf seiner Ebene und entsprechend seiner Situation zur Blüte und Entwicklung von geistlichen Berufungen beiträgt.
Das Päpstliche Apostel-Petrus-Werk, das sich um die Ausbildung des einheimischen Klerus durch die Unterstützung von Priestereminaren und Bildungshäusern in den Missionsgebieten kümmert, stellt fest, Zahl der Seminaristen und Novizen jährlich steigt. Betrachtet man beispielsweise die Daten für das Studienjahr 2018-2019 (737 Seminare mit 76.759 Seminaristen) und die Daten für das Studienjahr 2019-2020 (781 Seminare mit 79.380 Seminaristen), so gibt es allein im Studienjahr 2019/2020 insgesamt 44 Seminare und 2.621 Seminaristen mehr im Vergleich zum Vorjahr.

Worin sehen Sie die Gründe für die Zunahme der Priesterberufe in Missionsgebieten?

Im Allgemeinen und unter dem Gesichtspunkt des Glaubens können wir bestätigen, dass die Zunahme der Zahl der geistlichen Berufungen ein greifbares Zeichen dafür ist, dass der Herr die Gebete seines Volkes hört. Wie der heilige Papst Johannes Paul II. in seinem Apostolischen Schreiben „Pastores dabo vobis“ (2) so gut sagt, so „hebt das Geschenk Gottes die Freiheit des Menschen nicht auf, sondern weckt sie, bringt sie zur Entfaltung und fordert sie ein“. Darüber hinaus „gehtes darum das umfassende Vertrauen in die unbedingte Treue gegenüber der Verheißung Gottes in der Kirche mit der schwerwiegenden Verantwortung einher, mitzuwirken beim Tun Gottes, der uns ruft, beizutragen zur Schaffung und Erhaltung von Bedingungen, unter welchen der von Gott gesäte Same Wurzel schlagen und reiche Frucht bringen kann“.
Diese Bedingungen bilden wahrscheinlich bis zu einem gewissen Grad den fruchtbaren Boden, auf dem geistlichen Berufungen in bestimmten Ländern entstehen, in denen die menschliche Logik sie am wenigsten erwartet. Wie aus den Berichten der Ausbilder der Ausbildungshäuser hervorgeht, befinden die Herkunftsorte der jungen Menschen, die in die Seminare kommen, oft in ländlichen oder bescheidenen Verhältnissen, sie kommen aus einfachen Familien mit bescheidenen materiellen Einkünften. Einige dieser jungen Menschen leiden unter Armut und sind damit auch besonders sensibel für die Leiden der Bedürftigen, Kranken, Stimmlosen, Verlassenen, Erniedrigten und sie fühlen in ihren Tiefen den Ruf, ihr Leben vollständig dem Dienst dieser Menschen zu weihen. Nachdem sie den Schmerz schwieriger Situationen erlebt haben, haben sie die Fähigkeit zum Schweigen, Nachdenken, zur persönlichen Kultur, zum spirituellen Leben und zum Gebet erworben. Sie sind eher bereit, auf den diskreten Ruf Gottes zu hören, der um ihre Verfügbarkeit bittet.
Die Umfelder, in denen Berufungen im Überfluss vorhanden sind, sind Orte, an denen der Glaube mit Inbrunst gelebt wird. Damit es Priester oder Ordensleute gibt, braucht es zuerst Christen. Viele Berufungen sind die Frucht der Vitalität des Glaubens, der mit Freude und ohne Furcht und Scham gelebt wird; mit dem regelmäßigen und freudigen Empfangen der Sakramente nach den Regeln der Kirche.
Berufungen kommen aus Umfeldern, in denen die Menschen an die katholische Kirche und ihre Lehren glauben, und nicht versuchen, sich nur das nehmen und mögen, was sie beruhigt und gleichsam mit Leichtigkeit und ohne Skrupel abzulehnen, was man für schwierig, hart oder veraltet hält. Es sind Orte, an denen Seelsorger, Priester, und Ordensleute durch vielfältige pastorale Projekte und sorgfältigen katechetischen Unterricht leicht mit jungen Menschen in Dialog treten können. Orte, an denen junge Menschen sicher sind, dass eine Erfahrung in der Kirche ihre Freiheit nicht einschränkt, sondern bereichert und zu einer umfassenderen Verwirklichung beiträgt.
Es sind Pfarreien oder Diözesen, in denen die Seelsorge für Berufungen ohne zu viele intellektuelle und abstrakte Komplikationen in der Einfachheit der lokalen Realität strukturiert und organisiert ist, um junge Menschen auf der Suche nach Gottes Willen für ihr Leben zu begleiten . Dies unterstreicht, dass selbst in diesen Missionsländern, in denen Berufungen im Allgemeinen zahlreich sind, ihre Abnahme oder sogar ihre Nichtexistenz in Pfarreien festgestellt wird, in denen Seelsorger sich wenig um junge Menschen kümmern und es schwierig ist, eine gute Berufungspastoral zu beginnen.
Schließlich ist anzumerken, dass die Orte, an denen geistliche Berufungen deutlich zunehmen, die Gebiete und Diözesen sind, in denen noch Kleine Seminare vorhanden sind… Nach den Aussagen der Rektoren sind Kleine Seminare die Hauptquelle für den Eintritt der Kandidaten in vorbereitende Seminare und schließlich in die Priesterseminare und Bildungshäuser. Angesichts dieser Zunahme der Berufungen, die die Schaffung neuer Seminare erforderlich macht, fühlt sich das Päpstliche Werk des Apostels Petrus immer noch direkt in die eigene Rolle eingebunden und sucht stets nach Wegen und Mitteln, um zur Bildung junger Menschen beizutragen, die den besonderen Ruf zum geweihten Leben spüren.

Welche Rolle spielt das Apostel-Petrus-Werk heute im Bereich der Berufungen?

Wie wir bereits unterstrichen haben, stammen priesterliche Berufungen größtenteils aus wirtschaftlich bescheidenen Kontexten, aus Familien, die nicht alle Kosten tragen können, die für die lange und anspruchsvolle Ausbildung zum Priestertum erforderlich sind. Aber die Bildung eines jungen Menschen, der den göttlichen Ruf spürt, ist nicht nur die Angelegenheit seiner Familie oder Herkunftsgemeinde, sondern der der gesamten Universalkirche. Daher brauchen Priesterseminare und Bildungshäuser die großzügige Unterstützung aller Gläubigen, um den Kandidaten die angemessene Ausbildung zu ermöglichen, die sie benötigen, um Seelsorger und Missionare für die Kirche zu werden.
Aus diesem Grund bleibt die zentrale Rolle unseres Werkes bei der Unterstützung von Seminaren auch heute relevant. Ohne den Beitrag des Apostel-Petrus-Werks und die ihm von den Nationaldirektionen der Päpstlichen Missionswerke auf der ganzen Welt zur Verfügung gestellten Spenden, wären heute viele Priesterseminare geschlossen, und die Schaffung neuer Seminare, die dringend benötigt werden, wäre schwierig oder sogar unmöglich und viele junge Menschen, die eigentlich in der Lage wären, gute Priester zu werden, würden sich gezwungen sehen, einen anderen Weg in ihrem Leben einzuschlagen.
(…)
Neben den Stipendien für die Kandidaten und den ordentlichen Zuschüssen, die für das tägliche Funktionieren der Seminare verwendet werden, werden auch sogenannte „außerordentliche Zuschüsse“ gewährt, die große Gebäude oder wichtige Projekte betreffen, die für das Leben des Seminars erforderlich sind. Angesichts der Qualität der Ausbildung der Kandidaten werden schließlich in verschiedenen Ländern laufende Fortbildungsangebote für die Ausbilder der Seminare gefördert und unterstützt.
Das Werk des heiligen Apostels Petrus kümmert sich neben den Seminaren, in denen Diözesanpriester ausgebildet werden, auch um die Novizen der Kongregationen in den Missionsgebieten, indem jedes Jahr ein Zuschuss für die Noviziate der Kongregationen des Diözesanrechts und des päpstlichen Rechts zur Verfügung gestellt wird. Nach den jüngsten Zahlen gibt es 1.200 Noviziate mit einer Gesamtzahl von 7.845 Novizen und Novizinnen. Die Berufungen zum Ordensleben sind ebenfalls in Afrika und Asien zahlreich und nehmen zu.
Trotz des starken Anstiegs der Berufungen in den Missionsgebieten nimmt die Ernte weiter zu und der Bedarf an Arbeitern ist immer zu spüren, insbesondere wenn wir an die Kirchen denken, die sie in diesem Moment am dringendsten brauchen, in dem die Mission überall ruft. Jede Ortskirche ist aufgerufen, die Bedürfnisse der Universalkirche und damit aller anderen Kirchen durch Gebet und Spenden zu reflektieren. Unabhängig von der Notwendigkeit oder Dringlichkeit der Mission in ihrem eigenen Gebiet sollte jede Kirche sich für das zu interessieren, was die anderen Kirchen erleben, und ihre Ressourcen mit ihnen zu teilen, um den Leib Christi bis an die Enden Erde und bis ans Ende der Zeit auszudehnen. Wir werden nie genug für geistliche Berufungen beten, und die Weltgebetstage für dieses Anliegen werden immer mit Spannung erwartet und mit Inbrunst zur Ehre Gottes und zur Errettung der Welt gefeiert.
(SL) (Fides 24/4/2021)
LINK
Interview im Wortlaut (Französisch) bei Omnis Terra -> http://omnisterra.fides.org/articles/view/160

Teresita: Das 10-jährige Mädchen, das als Missionarin starb

Teresita Castillo mit ihrer Urkunde, die sie als Missionarin akkreditiert. Foto: Erzdiözese Madrid / CNA Deutsch

Ein 10-jähriges Mädchen in Spanien erfüllte sich vom Krankenhausbett aus ihren Kindheitstraum, eine katholische Missionarin zu werden, kurz bevor sie diese Woche an einem Gehirntumor starb.

Teresita Castillo de Diego starb am 7. März in Madrid, nachdem sie drei Jahre lang gegen einen Hirntumor gekämpft hatte.

Pater Ángel Camino Lamela, ein bischöflicher Vikar der Erzdiözese Madrid für das Krankenhaus La Paz, erzählte die Geschichte des jungen Missionars in einem Brief, den er an alle Gläubigen des VIII Vikariats schickte.

Camino hatte am 11. Februar die Messe im Krankenhaus von La Paz gefeiert, als die dortigen Seelsorger ihm vorschlugen, ein schwerkrankes Mädchen zu besuchen, das am nächsten Tag operiert werden sollte, um einen Gehirntumor zu entfernen.

„Wir kamen ordnungsgemäß vorbereitet auf der Intensivstation an, ich begrüßte die Ärzte und Schwestern, und dann brachten sie mich zu Teresita, deren Mutter Teresa an ihrem Bett saß“, sagte er. „Ein weißer Verband umgab ihren ganzen Kopf, aber ihr Gesicht war so frei, dass man ein wirklich strahlendes und außergewöhnliches Gesicht erkennen konnte.“

Das junge Mädchen erzählte dem Priester, dass sie Jesus sehr liebe und Missionarin werden wolle.

Tief bewegt von ihren Worten, antwortete Camino: „Teresita, ich mache dich jetzt zur Missionarin der Kirche, und heute Nachmittag bringe ich dir die Urkunde, die das bestätigt, und das Missionskreuz.“

Dann reichte der Priester dem jungen Mädchen die Eucharistie und spendete die Krankensalbung.

„Es war ein Moment des Gebets, extrem einfach, aber tief übernatürlich“, berichtete er. „Einige Krankenschwestern gesellten sich zu uns und machten spontan ein paar Fotos von uns … die als unauslöschliche Erinnerung bleiben werden. Wir verabschiedeten uns, während sie und ihre Mutter beteten und dankten.“

Später an diesem Morgen im Vikariat legte Camino die offizielle Urkunde vor, mit der Teresita als Missionarin eingesetzt wurde. Dann nahm er das Missionskreuz und kehrte am Abend ins Krankenhaus zurück.

Teresita bat ihre Mutter, das Kreuz neben ihr Krankenhausbett zu hängen, wo sie es gut sehen konnte, und sagte: „Morgen nehme ich es mit in den Operationssaal. Ich bin jetzt eine Missionarin.“

Ihre Mutter erklärte gegenüber Infomadrid, dass Teresita aus Sibirien adoptiert wurde und nach Spanien kam, als sie drei Jahre alt war. Von klein auf zeichnete sie sich durch ein starkes geistliches Leben aus. Sie besuchte täglich die Messe in ihrer Schule in Madrid, die von den Töchtern der Heiligen Maria vom Herzen Jesu geleitet wird.

Der Tumor in Teresitas Gehirn wurde erst im Jahr 2015 entdeckt. Die erste Behandlung mit einer Operation zur Entfernung des Tumors und einer Chemotherapie war erfolgreich. Im Jahr 2018 begann der Tumor jedoch wieder zu wachsen, und das junge Mädchen musste sich einer neuen Operation und einer neuen Behandlung in der Schweiz unterziehen.

Im Januar 2021 kehrte sie mit starken Kopfschmerzen ins Krankenhaus zurück. Sie vertraute sich dem seligen Carlo Acutis und der ehrwürdigen Montse Grases an.

Eine Operation war zunächst für den 11. Januar geplant. Sie konnte jedoch aufgrund von Komplikationen, einschließlich Hydrocephalus, oder Flüssigkeitsansammlung im Gehirn, nicht durchgeführt werden. Dann wurden Teresita und ihre Mutter positiv auf das Coronavirus getestet, so dass sie in Isolation gebracht werden mussten.

Die Drainage, die in Teresitas Kopf gelegt wurde, um die überschüssige Flüssigkeit zu entfernen, verstopfte und begann mehrmals zu versagen, was ihr starke Schmerzen bereitete. In der Zwischenzeit wuchs der Tumor weiter, ohne dass die Möglichkeit einer Operation bestand.

Ihre Mutter sagte, dass der feste Glaube des jungen Mädchens ihr durch die Situation half. „Als sie ihre Leiden aufopferte, kam mir der Gedanke, dass Jesus sie dazu benutzt, um mehr und mehr Seelen zu retten“, sagte ihre Mutter und erinnerte sich an die Worte des jungen Mädchens: „Ich opfere sie für die Menschen auf; zum Beispiel für jemanden, der krank ist, für die Priester.“

In den letzten Wochen ihres Lebens erinnerte Teresita ihre Mutter an Christus am Kreuz, besonders als sie kein Wasser mehr trinken konnte und die Krankenschwestern ihr mit Wasser getränkte Mullbinden in den Mund steckten.

Pater Camino schloss seinen Brief mit der Bitte, „für Teresita zu beten und sich ihr vor allem anzuvertrauen, denn ich bin überzeugt, dass sie das gesamte Vikariat VIII, in dem sie als Missionarin eingesetzt war, in besonderer Weise schützen wird.“

Übersetzt und redigiert aus dem Original der CNA Deutsch-Schwesteragentur ACI Prensa

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Quelle

 


Noch ein früheres Foto von Teresita!

Wortlaut: Missionsbotschaft von Papst Franziskus

Hier lesen Sie die Botschaft, die Papst Franziskus zum Weltmissionssonntag 2021 verfasst hat, in vollem Wortlaut und amtlicher Übersetzung.

»Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben« (Apg 4,20).

Liebe Brüder und Schwestern,

wenn wir die Macht der Liebe Gottes erfahren, wenn wir seine väterliche Gegenwart in unserem persönlichen und gemeinschaftlichen Leben erkennen, dann können wir nicht anders, als zu verkünden und weiterzugeben, was wir gesehen und gehört haben. Die Beziehung Jesu zu seinen Jüngern und seine Menschheit, die sich uns im Geheimnis der Menschwerdung, in seinem Evangelium und seinem Paschamysterium offenbart, zeigen uns, wie sehr Gott uns Menschen liebt und sich unsere Freuden und Leiden, unsere Sehnsüchte und Ängste zu eigen macht (vgl. ZWEITES VATIKANISCHES KONZIL, Pastoralkonstitution Gaudium et spes, 22). Alles an Christus erinnert uns daran, dass ihm die Welt, in der wir leben, und ihre Erlösungsbedürftigkeit nicht fremd sind; er ruft uns auch dazu auf, dass wir uns als aktiver Teil dieser Sendung fühlen: »Geht also an die Kreuzungen der Straßen und ladet alle, die ihr trefft, […] ein!« (Mt 22,9). Niemand ist fremd, niemand kann sich in Bezug auf diese mitfühlende Liebe fremd oder fern fühlen.

Die Erfahrung der Apostel

Die Geschichte der Evangelisierung beginnt mit einer leidenschaftlichen Suche des Herrn, der ruft und mit jedem Menschen dort, wo er ist, einen freundschaftlichen Dialog aufnehmen will (vgl. Joh 15,12-17). Die Apostel erzählen uns als erste davon, während sie sich sogar an den Tag und die Stunde erinnern, als sie ihm begegnet sind: »Es war um die zehnte Stunde« (Joh 1,39). Die Freundschaft mit dem Herrn, ihn zu sehen, wie er Kranke heilt, mit Sündern isst, Hungrige speist, sich Ausgeschlossenen nähert, Unreine berührt, sich mit den Bedürftigen identifiziert, zu den Seligpreisungen einlädt und auf eine neue Art und Weise mit Vollmacht lehrt – das hinterlässt einen unauslöschlichen Eindruck, der ein Staunen und eine offenherzige und ungezwungene Freude zu wecken vermag, die man nicht zurückhalten kann. Diese Erfahrung ist, wie der Prophet Jeremia sagte, das brennende Feuer seiner wirksamen Gegenwart in unseren Herzen, das uns zur Mission antreibt, obwohl dies mitunter mit Opfern und Missverständnissen verbunden ist (vgl. 20,7-9). Die Liebe ist immer in Bewegung und setzt uns in Bewegung, um die schönste Botschaft und Quelle der Hoffnung weiterzugeben: »Wir haben den Messias gefunden« (Joh 1,41).

Mit Jesus haben wir gesehen, gehört und erfahren, dass es auch anders gehen kann. Schon heute hat er die künftigen Zeiten eingeleitet, da er uns an ein Wesensmerkmal unseres Menschseins erinnert, das sehr oft vergessen wird: »Wir sind für die Fülle geschaffen, die man nur in der Liebe erlangt« (Enzyklika Fratelli tutti, 68). Neue Zeiten, die einen Glauben wecken, der imstande ist, Initiativen anzustoßen und Gemeinschaften zu gestalten, angefangen bei Männern und Frauen, die lernen, ihre eigene Zerbrechlichkeit und die der anderen auf sich zu nehmen, indem sie die Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft fördern (vgl. ebd., 67). Die kirchliche Gemeinschaft zeigt ihre Schönheit immer, wenn sie sich in Dankbarkeit daran erinnert, dass der Herr uns zuerst geliebt hat (vgl. 1 Joh 4,19). »Die besondere Liebe des Herrn überrascht uns, und das Staunen kann von seinem Wesen her von uns weder besessen noch erzwungen werden. […] Nur so kann das Wunder der Unentgeltlichkeit, der unentgeltlichen Selbsthingabe blühen. Auch den missionarischen Eifer kann man nie durch Erwägung oder Berechnung erlangen. Sich „in den Zustand der Mission“ zu versetzen ist ein Widerschein der Dankbarkeit« (Botschaft an die Päpstlichen Missionswerke, 21. Mai 2020).

Die Zeiten waren jedoch nicht einfach. Die ersten Christen begannen ihr Leben aus dem Glauben in einer feindseligen und schwierigen Umgebung. Geschichten von Ausgrenzung und Gefangenschaft waren verwoben mit inneren und äußeren Widerständen, die dem, was sie gesehen und gehört hatten, zu widersprechen und es sogar zu leugnen schienen. Aber anstatt eine Schwierigkeit oder Hürde darzustellen, die sie dazu hätte bringen können, sich zurückzuziehen oder sich zu verschließen, drängte sie dies dazu, jeden Nachteil, jeden Widerstand und jede Notlage in eine Gelegenheit zur Mission zu verwandeln. Auch Einschränkungen und Hindernisse wurden zu bevorzugten Orten, um alles und jeden mit dem Geist des Herrn zu salben. Nichts und niemand konnte von der befreienden Verkündigung unberührt bleiben.

Ein lebendiges Zeugnis von all dem finden wir in der Apostelgeschichte, einem Buch, das die missionarischen Jünger immer bei der Hand haben. Dieses Buch erzählt, wie sich der Duft des Evangeliums bei seinem Kommen verbreitete und es jene Freude weckte, die nur der Geist uns geben kann. Die Apostelgeschichte lehrt uns, uns in den Prüfungen an Christus festzuhalten; so reifen wir in der »Überzeugung, dass Gott in jeder Situation handeln kann, auch inmitten scheinbarer Misserfolge«, und in der Gewissheit, »dass sicher Frucht bringen wird (vgl. Joh 15,5), wer sich Gott aus Liebe darbringt und sich ihm hingibt« (Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 279).

So auch wir: Der gegenwärtige Moment der Geschichte ist keineswegs einfach. Die ganz Schwachen und Schutzlosen haben ihre eigene Schutzlosigkeit und Schwäche noch mehr erfahren. Wir haben Entmutigung, Ernüchterung, Müdigkeit erlebt; die allgemein um sich greifende Verbitterung, die jede Hoffnung raubt, konnte sich sogar unserer Wahrnehmung bemächtigen. Wir jedoch, »wir verkünden […] nicht uns selbst, sondern Jesus Christus als den Herrn, uns aber als eure Knechte um Jesu willen« (2 Kor 4,5). Deshalb hören wir in unseren Gemeinschaften und in unseren Familien das Wort des Lebens erklingen, das in unseren Herzen widerhallt und uns sagt: »Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden« (Lk 24,6). Es ist ein Wort der Hoffnung, das jeden Determinismus durchbricht; allen, die sich davon berühren lassen, schenkt es die Freiheit und den Mut, die notwendig sind, um, das „Sakramentale“ der Nähe Gottes zu uns, der niemanden am Straßenrand liegen lässt. In dieser Zeit der Pandemie ist angesichts der Versuchung, die Gleichgültigkeit und Teilnahmslosigkeit im Namen eines angebrachten Social Distancing zu kaschieren und zu rechtfertigen, eine. »Das, was wir gesehen und gehört haben« (Apg 4,20), die Barmherzigkeit, die uns zuteilwurde, wird zu einem Bezugspunkt für unsere Glaubwürdigkeit, der es uns erlaubt, die »gemeinsame Leidenschaft [wiederzuerlangen, um] eine zusammenstehende und solidarische Gemeinschaft [zu schaffen], der man Zeit, Einsatz und Güter widmet« (Enzyklika Fratelli tutti, 36). Es ist sein Wort, das uns täglich erlöst und uns vor den Ausreden bewahrt, die uns dazu verleiten, uns in einem absolut feigen Skeptizismus zu verschließen: „Es ist alles beim Alten, es wird sich nichts ändern.“ Auf die Frage: „Wozu soll ich auf meine Sicherheiten, Annehmlichkeiten und Vergnügen verzichten, wenn ich kein bedeutendes Ergebnis sehen kann?“, bleibt die Antwort immer gleich: „Jesus Christus hat die Sünde und den Tod besiegt und ist voller Macht. Jesus Christus lebt wirklich (vgl. Apostolisches Schreiben Evangelii gaudium, 275). Er möchte, dass auch wir leben, Geschwister sind und fähig, diese Hoffnung in uns aufzunehmen und weiterzugeben. In der gegenwärtigen Situation werden dringend Missionare der Hoffnung benötigt, die mit der Salbung des Herrn als Propheten uns daran zu erinnern vermögen, dass niemand sich allein rettet.

Wie die Apostel und die ersten Christen sagen auch wir mit all unseren Kräften: »Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben« (Apg 4,20). Alles, was wir empfangen haben, alles, was der Herr uns nach und nach zugedacht hat, das hat er uns gegeben, damit wir es einsetzen und den anderen selbstlos weiterschenken. Wie die Apostel das Heil Jesu sahen, hörten und berührten (vgl. 1 Joh 1,1-4), so können wir heute das leidende und verherrlichte Fleisch Christi im Verlauf jeden Tages berühren und den Mut finden, mit allen eine hoffnungsvolle Zukunft zu teilen, jenes unbezweifelbare Merkmal, das dem Wissen entspringt, dass der Herr uns begleitet. Als Christen können wir den Herrn nicht für uns selbst behalten: Die Sendung der Kirche zur Evangelisierung bringt ihre umfassende und öffentliche Bedeutung in der Verwandlung der Welt und in der Sorge für die Schöpfung zum Ausdruck.

Eine Einladung an jeden Einzelnen von uns

Das Thema des diesjährigen Weltmissionstages »Wir können unmöglich schweigen über das, was wir gesehen und gehört haben« (Apg 4,20) ist eine Einladung an jeden von uns, „sich darum zu kümmern“ und bekannt zu machen, was wir im Herzen tragen. Diese Sendung ist und war immer die Identität der Kirche: »Sie ist da, um zu evangelisieren« (HL. PAUL VI., Apostolisches Schreiben Evangelii nuntiandi, 14). Unser Leben aus dem Glauben wird geschwächt, es verliert die Prophetie und die Fähigkeit zum Staunen und zur Dankbarkeit, wenn es sich in persönlicher Abschottung oder in kleinen Gruppen verschließt; schon wegen seiner eigenen Dynamik verlangt es eine zunehmende Offenheit, die auf alle zugehen und sie umarmen kann. Die ersten Christen waren weit davon entfernt, der Versuchung nachzugeben, sich in eine Elite einzuschließen; sie wurden vom Herrn und von dem neuen Leben angezogen, das er anbot, nämlich zu den Völkern zu gehen und zu bezeugen, was sie gesehen und gehört hatten: Das Reich Gottes ist nahe. Sie taten dies mit der Hingabe, der Dankbarkeit und dem Edelmut derer, die säen im Wissen, dass andere die Früchte ihres Einsatzes und Opfers genießen werden. Daher denke ich gerne: »Auch die Schwächsten, Benachteiligten und Verwundeten können [auf ihre Weise Missionare] sein, denn man muss immer zulassen, dass das Gute mitgeteilt wird, selbst wenn es zusammen mit vielen Schwächen besteht« (Nachsynodales Apostolisches Schreiben Christus vivit, 239).

Am Weltmissionstag, der jedes Jahr am dritten Sonntag im Oktober gefeiert wird, denken wir dankbar an alle Menschen, die uns durch ihr Lebenszeugnis helfen, unsere in der Taufe übernommene Verpflichtung zu erneuern, offenherzige und fröhliche Apostel des Evangeliums zu sein. Wir denken besonders an alle, die sich auf den Weg gemacht und Land und Familie verlassen haben, damit das Evangelium unverzüglich und ungehemmt die Orte von Völkern und Städten erreichen konnte, in denen viele Menschen nach Segen dürsten.

Wenn wir ihr missionarisches Zeugnis betrachten, so spornt uns dies an, mutig zu sein und eindringlich »den Herrn der Ernte« zu bitten, »Arbeiter für seine Ernte auszusenden« (Lk 10,2). Wir sind uns nämlich bewusst, dass die Berufung zur Mission nicht der Vergangenheit angehört oder eine romantische Erinnerung an frühere Zeiten ist. Heute braucht Jesus Herzen, welche die Berufung als eine echte Liebesgeschichte zu leben fähig sind, die sie dazu bringt, an die Peripherien der Welt zu gehen und Boten und Werkzeuge des Mitleidens zu werden. Und es ist ein Ruf, den er an alle richtet, wenn auch nicht auf dieselbe Weise. Denken wir daran, dass es Peripherien in unserer Nähe gibt, im Zentrum einer Stadt oder in der eigenen Familie. Es gibt auch einen Aspekt der universalen Offenheit der Liebe, der nicht geographischer, sondern existentieller Natur ist. Immer, besonders aber in diesen Zeiten der Pandemie, ist es wichtig, unsere tägliche Fähigkeit zu steigern, unseren Kreis zu erweitern und die zu erreichen, die ich nicht unmittelbar als Teil „meiner Interessenswelt“ sehe, obwohl sie mir nahe sind (vgl. Enzyklika Fratelli tutti, 97). Die Mission zu leben bedeutet, sich darauf einzulassen, die gleiche Gesinnung wie Christus Jesus zu pflegen und mit ihm zu glauben, dass der Mensch neben mir auch mein Bruder oder meine Schwester ist. Möge die mitfühlende Liebe Jesu Christi auch unser Herz aufrütteln und uns alle zu missionarischen Jüngern machen.

Maria, die erste missionarische Jüngerin, lasse in allen Getauften den Wunsch wachsen, Salz und Licht in unseren Ländern zu sein (vgl. Mt 5,13-14).

Rom, Sankt Johannes im Lateran, am 6. Januar 2021, Hochfest Erscheinung des Herrn –

Franziskus

(vatican news – sk)

Sämtliche Wortmeldungen des Papstes in ihrer offiziellen deutschen Fassung finden Sie auf der Homepage des Vatikan.

Auf einmal hat sich unser Leben weltweit verändert …

Wie konnte das geschehen? Ein VIRUS hat sich über unsere Erde verbreitet genannt SARS-CoV-2. Warum diese Benennung? SARS steht für severe acute respiratory syndrome, zu deutsch: Schweres-akutes-Atemwegssyndrom (Syndrom = Krankheitsbild). Und CoV2 steht für Coronavirus 2. Als COVID-19-Pandemie (auch Coronavirus-Pandemie, Corona-Pandemie, Coronavirus-Krise oder Corona-Krise) wird der weltweite Ausbruch der neuen Atemwegserkrankung COVID-19 („Corona“) bezeichnet. Diese trat erstmals im Dezember 2019 in der chinesischen Millionenstadt Wuhan (Provinz Hubei) auf, entwickelte sich im Januar 2020 zur Epidemie in China und anschließend weltweit zur Pandemie. Weitere Details hierzu, insbesondere zu Übersichten der Ausgangsbeschränkungen und Schulschließungen.

Nun lesen Sie – wenn möglich – diese umfassenden Wikipedia-Artikel: „Religion in der Volksrepublik China“ und „der chinesische Volksglaube„.

Dann muss man noch wissen, dass es den Christen in China miserabel geht.  Lesen Sie dazu zuerst: „Römisch-katholische Kirche in China„. Die Situation verschlimmert hat zudem Papst Franziskus: Der frühere Bischof von Hongkong, Kardinal Joseph Zen (87), hat die Chinapolitik von Papst Franziskus kritisiert und dem Vatikan fehlende Unterstützung für die Demokratiebewegung in seiner Stadt vorgeworfen. Lesen Sie: Kardinal Zen: Vatikan lässt Gläubige und Demokraten im Stich.

Für uns katholische Christen muss/müsste es also klar sein, dass diese Pandemie mit ihren andauerden weiteren Entwicklungen das Werk der Anti-Christen, letztlich in der Person des WIDERSACHERS GOTTES, das heißt: SATANS, ist. Und weil dem so ist, haben fast alle Kirchenoberen (Papst, Bischöfe, Kardinäle, dem Klerus Angehörigen) versagt, weil sie diese Virusverbreitung über den ganzen Globus von Anfang an als etwas Natürliches und wissenschaftlich Fundiertes statt wesentlich Übernatürliches angesehen und dementsprechend in ihren Maßnahmen das Wichtigste hintangesetzt haben.

Also, die katholische Kirche hätte es von Anfang an nicht zulassen dürfen, dass ihre Gottesdienste von weltlichen Autoritäten gänzlich verboten oder deren Besuche eingeschränkt würden. Lesen Sie hierzu u.a. den Wikipedia-Artikel: „Kirche und Staat„. Simon Petrus betonte nach Apg 5,29 den prinzipiellen Vorrang des Gotteswillens vor allen menschlichen Machtansprüchen: Man soll Gott mehr gehorchen als den Menschen. Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist, aber Gott, was Gottes ist (Mk 12,17) – lehnt jede Vergöttlichung menschlicher Macht ab und gebietet ihre Unterordnung unter Gottes Willen.

Hauptversager ist aber eindeutig DER PAPST.

Papst betet mit anderen Religionen um Ende der Pandemie
Religionsvertreter in Deutschland beteiligen sich mit gemeinsamem Video

Muslime: Virus kennt keine Grenzen

Die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs ergänzte für den Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), es sei wichtig in diesen Zeiten, „dass wir als Religionen eintreten für die Würde der Menschen“. Dabei gehe es nicht nur um die körperliche, sondern auch um die seelische Gesundheit.

Das Virus kenne keine Grenzen, daher müssten auch alle Religionen gemeinsam beten und sich zusammen engagieren gegen alles Leid, das die Pandemie verursache, betonte Aiman Mazyek, der Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, und lobte die „wunderbare Initiative“.

Rabbiner Andreas Nachama steuerte einen jüdischen Klagegesang bei. Darüber hinaus beteiligten sich Vertreter der Buddhisten, der Bahai-Gemeinde und des Runden Tisches der Religionen in Deutschland, der die Aktion in der Bundesrepublik initiiert hatte.

Und der ISLAM ist doch der schlimmste ANTI-CHRIST! Dennoch verbrüdert sich der Papst speziell mit seinen Anhängern!

(POS) Paul O. Schenker

(Fortsetzung folgt!)

Papst über Mission: „Freies Geschenk des Geistes, keine Strategie“

Papst Franziskus in dieser Woche bei seiner Generalaudienz (Vatican Media)

Mission hat nichts mit Selbstdarstellung oder einem Abwerben Gläubiger zu tun. Ihr Impuls kommt aus der Freude des Glaubens. Daran erinnert Papst Franziskus in einer an die päpstlichen Missionswerke (POM) gerichteten Botschaft, die der Vatikan am Donnerstag veröffentlicht hat.

Der Impuls zur Mission

Einmal mehr grenzt der Papst in seiner Botschaft Mission von einem strategischen Vorgehen ab, um eigene Interessen durchzusetzen. Die Verkündigung des Evangeliums habe mit einem politischen, kulturellen, psychologischen oder religiösen Proselytismus nichts gemein, so Franziskus. Mission sei ein „freies Geschenk des Geistes“, betont der Papst, dies sei geradezu ihr innerstes Merkmal. So sei die Ausbreitung des christlichen Glaubens letztlich auch Frucht dieses Geschenkes, und nicht Ergebnis strategischer Maßnahmen und „Initiativen“ eines dahinterstehenden kirchlichen Apparates. Auch „Selbstdarstellung“ und „Werbung“ hätten mit Mission nichts zu tun, unterstreicht der Papst.

Bei der Mission als Werk des Heiligen Geistes sei die Freude wesentlich, so Papst Franziskus, dessen Apostolisches Schreiben „Evangelii gaudium“ („Freude des Evangeliums“) von 2013 genau dies im Titel trägt. Diese Freude zu empfangen, sei „eine Gnade“ und „die einzige Kraft, die wir haben können, um das Evangelium zu predigen“, schreibt der Papst in seiner Botschaft an die Päpstlichen Missionswerke. Das Heil sei keine Folge missionarischer Initiativen oder des Redens über die Menschwerdung Gottes, sondern komme aus der Begegnung mit Gott, der uns rufe. Hier liege der Impuls zur Mission – in der Freude und Dankbarkeit über diese Begegnung.

Merkmale gelingender Mission

Als Merkmal einer gelingenden Mission nennt der Papst Anziehungskraft. Die Kirche wachse nicht durch Proselytismus, sondern durch Anziehungskraft –  das ist ein Satz seines Vorgängers Benedikt XVI., den der Papst an dieser Stelle aufgreift. „Wenn du Jesus folgst und glücklich bist, dass du dich zu ihm hingezogen fühlst, werden andere das bemerken. Und sie können überrascht werden“, so Franziskus.

Andere Charakteristika seien Dankbarkeit und Unentgeltlichkeit, fährt er fort. Missionarischer Eifer könne niemals „Ergebnis von Vernunft oder Berechnung“ sein, sondern rühre von Dankbarkeit her. Auch Demut sei wesentlich, nennt der Papst ein weiteres Merkmal. Glück und Erlösung seien nicht „unser Besitz“ oder etwas, das wir durch unsere eigene Anstrengung erreichen könnten – das sei eine Erkenntnis, die uns eigentlich erden und von Arroganz befreien sollte. Auch vor Kompliziertheit beim Übermitteln der christlichen Botschaft sollten wir uns hüten, stattdessen sei Konzentration auf das Wesentliche angesagt.

Sehr wichtig ist dem Papst, zu dessen häufigsten Verben „camminare“ („gehen“) gehört, dass Mission da stattfindet, wo die Menschen leben und arbeiten. „Dort, wo sie sind und wie sie sind“. Man dürfe sich nicht vom Volk isolieren, weil man es für eine „träge Masse“ halte, „die immer wieder neu belebt und mobilisiert werden muss“.

Besondere Struktur der Missionswerke

Mit Blick auf die Zukunft erinnert Franziskus an die besondere Struktur und Berufung der Päpstlichen Missionswerke. Sie seien aus der „missionarischen Inbrunst, die durch den Glauben der Getauften zum Ausdruck kommt“ entstanden, eng mit dem „sensus fidei“ des Gottesvolkes verbunden und nährten sich aus dem Gebet und der Nächstenliebe. Charakteristisch sei ihr weit verzweigtes Netzwerk auf allen Kontinenten, so Franziskus. Diese Pluralität könne als „Schutz vor ideologischer Homogenisierung und kulturellem Unilateralismus dienen“, so der Papst:

„In diesem Sinne spiegeln die Päpstlichen Missionswerke das Geheimnis der Universalität der Kirche wider, in der das unaufhörliche Wirken des Heiligen Geistes aus verschiedenen Stimmen Harmonie schafft, so wie der Bischof von Rom in seinem Dienst der Nächstenliebe, der auch durch die Päpstlichen Missionswerke ausgeübt wird, die Einheit im Glauben bewahrt.“ Die Berufung dieser Einrichtung kommt laut Franziskus also stets in Verbindung mit ihrem Zentrum zum Tragen.

Warnungen

Der Papst warnt dann vor einigen Gefahren und bestimmten Verhaltensweisen, die es in der Missionstätigkeit auszuschließen gelte. Dazu zähle zum Beispiel Selbstbezüglichkeit: „Kirchliche Organisationen und Hilfswerke, ganz abgesehen von den guten Absichten ihrer einzelnen Mitglieder, wenden sich manchmal gegen sich selbst und widmen ihre Energie und Aufmerksamkeit in erster Linie der Selbstdarstellung und der Werbung für ihre eigenen Initiativen“, merkt dazu der Papst an.

Auch Kontrollwahn gelte es zu vermeiden. Bestimmte „Institutionen und Einrichtungen“ dürften sich nicht anmaßen, „Vorrang und Kontrolle über genau die Gemeinschaften auszuüben, denen sie dienen sollen“, warnt der Papst. „Diese Haltung geht fast immer mit der Behauptung einher, dass sie die Rolle von ,Aufsehern’ ausüben, die dazu berufen sind, über die Legitimität anderer Gruppen zu bestimmen. Am Ende tun sie so, als sei die Kirche ein Produkt unserer eigenen Berechnungen, Pläne, Vereinbarungen und Entscheidungen.“ Als weitere Gefahr nennt der Papst unter anderem Realitätsferne – es gelte dagegen vom Leben der Menschen auszugehen. Auch Funktionalismus und elitäres Denken seien zu vermeiden.

Ratschläge für die Zukunft

Als Anregung gibt Papst Franziskus den Päpstlichen Missionswerken unter anderem mit auf den Weg, sich weiter zu vernetzen und die Nähe zum jeweiligen Lebenskontext der Menschen zu suchen. Zugleich gelte es „das besondere Band, das sie mit dem Bischof der Kirche von Rom verbindet“, stets zu pflegen und zu erneuern. Die Päpstlichen Missionswerke „sind und sollen als Instrument des Dienstes an der Mission in den Teilkirchen gelebt werden“, erinnert der Papst.

Mit Blick auf die finanziellen Mittel zur Unterstützung der Mission warnt der Papst davor, die Päpstlichen Missionswerke als NGO zu verstehen, „bei der alles auf die Suche nach und die Bereitstellung von Mitteln ausgerichtet ist“. Kreativität und neue Wege der Mittelbeschaffung seien wünschenswert. Allerdings dürfe man das Problem sinkender Spendeneinnahmen nicht vertuschen oder sich angesichts dieser Lage auf Großspender fixieren. „Auf jeden Fall sollte die Bitte um Opfergaben für die Missionen weiterhin in erster Linie an den größeren Leib der Getauften gerichtet sein, auch durch verschiedene Wege, die Sammlung für die Missionen, die in jedem Land im Oktober anlässlich des Weltmissionstages durchgeführt werden, aufzunehmen“, empfiehlt der Papst.

(vatican news)

Ganzes Interview: Vatikan fördert Verrat am Evangelium


Bischof Athanasius Schneider über eine vom Vatikan unterstützte Initiative zur Förderung des „Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“

Exklusivinterview mit Diane Montagna, LifeSiteNews am 26. August 2019, deutsche Übersetzung von Bischof Schneider autorisiert.

Exzellenz, war aus Ihrer Sicht die Klarstellung zum Abu Dhabi-Dokuments durch Papst Franziskus bei der Mittwoch Generalaudienz vom 3. April 2019 ausreichend? Und was denken Sie über seine Bemerkungen?

Bei der Mittwoch-Generalaudienz vom 3. April 2019 sagte Papst Franziskus: „Warum lässt Gott viele Religionen zu? Gott wollte das zulassen: Scholastische Theologen sprachen von Gottes zulassendem Willen (voluntas permissiva). Er wollte diese Realität zulassen: Es gibt viele Religionen“.

Der Papst bezog sich hier leider nicht auf den objektiv falschen Satz aus dem Abu Dhabi-Dokument, der besagt: „Der Pluralismus und die Vielfalt der Religionen, der Hautfarbe, des Geschlechts, der Rasse und der Sprache werden von Gott in seiner Weisheit gewollt.“ Dieser Satz ist in sich selbst falsch und widerspricht der Göttlichen Offenbarung, weil Gott uns geoffenbart hat, dass Er keine verschiedenen Religionen will, sondern nur die eine Religion, die er im ersten Gebot des Dekalogs befohlen hat: „Ich bin der Herr, dein Gott, der dich herausgeführt hat aus dem Land Ägypten, aus dem Haus der Sklaverei. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Du sollst dir kein geschnitztes Bild oder eine Abbildung von irgendetwas machen, das sich im Himmel oder auf der Erde oder im Wasser oder unter der Erde befindet. Du sollst dich nicht vor ihnen verneigen und ihnen nicht dienen“ (Ex. 20, 2-5).

Unser Herr Jesus Christus bestätigte die beständige Gültigkeit dieses Gebotes und sagte: „Es steht geschrieben:“ Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und Ihm allein dienen“ (Mt. 4,10). Die Worte „Herr“ und „Gott“, ausgedrückt im ersten Gebot, bedeuten die Allerheiligste Dreifaltigkeit, die der eine Herr und der eine Gott ist.

Was Gott also positiv will, ist, dass alle Menschen nur Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist, den einen Herrn und Gott, verehren und anbeten sollen. Der Katechismus der katholischen Kirche lehrt: „Weil die zehn Gebote die Grundpflichten des Menschen gegenüber Gott und dem Nächsten zum Ausdruck bringen, sind sie ihrem Wesen nach schwerwiegende Verpflichtungen. Sie sind unveränderlich, sie gelten immer und überall. Niemand kann von ihnen dispensieren“ (Nr. 2072).

Die vorgenannten Äußerungen von Papst Franziskus bei der Mittwoch-Generalaudienz vom 3. April 2019 sind ein kleiner Schritt in Richtung einer Klärung der falschen Formulierung im Dokument von Abu Dhabi. Dennoch bleiben sie unzureichend, weil sie sich nicht direkt auf das Dokument beziehen und weil der Durchschnittskatholik und fast alle Nichtkatholiken die Bedeutung des theologisch technischen Ausdrucks „zulassender Wille Gottes“ weder kennen noch verstehen.

Aus pastoraler Sicht ist es höchst unverantwortlich, die Gläubigen der gesamten Kirche in der Unsicherheit zu lassen in einer so entscheidenden Frage wie der Gültigkeit des ersten Gebotes des Dekalogs und der göttlichen Verpflichtung aller Menschen, aus freiem Willen an Jesus Christus als den einzigen Retter der Menschheit zu glauben und Ihn anzubeten. Als Gott allen Menschen befahl: „Dies ist Mein geliebter Sohn, an Dem Ich Mein Wohlgefallen habe. Hört auf ihn! “(Mt. 17, 5), und wenn Gott infolgedessen in Seinem Gericht „Vergeltung an denen üben wird, die nicht dem Evangelium unseres Herrn Jesus gehorchen “(2 Thess. 1, 8), wie kann Er dann gleichzeitig die Vielfalt der Religionen positiv wollen? Die geoffenbarten eindeutigen Worte Gottes sind mit der Formulierung im Abu Dhabi-Dokument unvereinbar. Das Gegenteil zu behaupten würde der Quadratur des Kreises gleichen oder die Annahme der Denkweise des Gnostizismus oder Hegelianismus bedeuten.

Man kann die Theorie, dass die Verschiedenartigkeit der Religionen von Gott positiv gewollt sei, nicht dadurch rechtfertigen, dass man hierfür die Wahrheit des Glaubensdepositums vom freien Willen als Geschenk Gottes, des Schöpfers, anführt. Gott hat dem Menschen den freien Willen geschenkt, damit er allein Gott, und zwar den Dreieinigen Gott anbetet. Gott hat dem Menschen den freien Willen nicht dazu gegeben, um Götzen anzubeten oder seinen Menschgewordenen Sohn Jesus Christus zu verleugnen oder zu lästern, Der sagte: „Wer nicht glaubt, wird schon verurteilt, weil er nicht an den Namen des einzigen Sohnes Gottes geglaubt hat“ (Joh. 3,18).

Hatten Sie nach Ihrem Austausch mit Papst Franziskus am 1. März während des Ad-limina-Besuchs in Rom weitere Gespräche mit ihm bezüglich Ihrer Bedenken? Wenn ja, war es vor oder nach der Mittwoch-Generalaudienz vom 3. April 2019?

Während der Audienz am 1. März 2019 anlässlich des Ad-limina-Besuchs sprach ich in Anwesenheit der Bischöfe unserer Gruppe mit folgenden Worten zu Papst Franziskus:

„Heiligster Vater, in der Gegenwart Gottes flehe ich Sie im Namen Jesu Christi, der uns richten wird, an, dass Sie jene Aussage des interreligiösen Dokuments von Abu Dhabi zurücknehmen, die die Einzigartigkeit des Glaubens an Jesus Christus relativiert. Andernfalls wird die Kirche in unserer Zeit nicht gemäß der Wahrheit des Evangeliums wandeln, wie der Apostel Paulus es Petrus in Antiochia sagte (vgl. Gal. 2,14)“.

Der Heilige Vater antwortete sofort und sagte, man müsse die Redewendung im Abu Dhabi-Dokument über die Verschiedenartigkeit der Religionen im Sinne des „zulassenden Willens Gottes“ erklären. Darauf wand ich ein: „Da diese Redewendung die Gegenstände des weisen Willens Gottes unterschiedslos aufzählt, indem sie sie logisch alle auf die gleiche Stufe stellt, muss dann die Verschiedenheit des männlichen und weiblichen Geschlechts von Gott ebenfalls mit seinem zulassenden Willen gewollt sein, was aber bedeuten würde, dass Er diese Verschiedenheit tolerieren würde, so wie Er die Verschiedenheit der Religionen tolerieren würde“.

Papst Franziskus gab dann zu, dass der Satz missverstanden werden könnte und sagte: „Aber Sie können den Menschen sagen, dass die Verschiedenheit der Religionen dem zulassenden Willen Gottes entspricht.“ Darauf antwortete ich: „Heiliger Vater, sagen Sie das bitte der ganzen Kirche“. Ich habe meine mündliche Bitte beim Papst auch schriftlich hinterlassen.

Papst Franziskus antwortete mir freundlicherweise mit einem Brief vom 5. März 2019, in dem er seine Worte aus der Audienz vom 1. März 2019 wiederholte. Er sagte, dass man den betreffenden Satz verstehen muss, indem man dabei den Grundsatz des zulassenden Willens Gottes anwendet. Er fügte hinzu, dass das Dokument von Abu Dhabi nicht die Absicht habe, den Willen Gottes bei der Erschaffung der Verschiedenheit von in Farbe und Geschlecht, mit der Verschiedenheit der Religionen gleichzusetzen.

Mit einem Brief vom 25. März 2019 beantwortete ich den Brief von Papst Franziskus vom 5. März 2019, indem ich ihm für seine Freundlichkeit dankte, dabei bat ich ihn mit brüderlichem Freimut, dass er entweder persönlich oder durch ein Dikasterium des Heiligen Stuhls eine erklärenden Note veröffentlichen möge, in welcher er den Inhalt dessen wiederholte möge, was er bei der Audienz vom 1. März 2019 und in seinem Brief vom 5. März 2019 sagte. Ich fügte noch hinzu: „Durch die Veröffentlichung solcher Worte wird Eure Heiligkeit die günstige und gesegnete Gelegenheit haben, in einer schwierigen geschichtlichen Zeit der Menschheit und der Kirche, Christus, den Sohn Gottes, zu bekennen“.

Ich muss auch sagen, dass Papst Franziskus mir dann noch eine vom 7. April 2019 datierte Karte geschickt hat. Dieser fügte er eine Kopie seiner Ansprache von der Mittwoch-Generalaudienz vom 3. April 2019 bei und unterstrich dabei den Abschnitt über den zulassenden Willen Gottes. Natürlich danke ich dem Heiligen Vater für diese freundliche Aufmerksamkeit.

Das „Dokuments über die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ wurde weder offiziell verbessert noch berichtigt, und dennoch wurde ein «Hohes Komitee» zur Verwirklichung der im Dokument enthaltenen Ziele eingesetzt. Am Montag, dem 26. August 2019, veröffentlichte das Presseamt des Heiligen Stuhls eine Erklärung, in der berichtet wurde, dass Papst Franziskus erfreut war, von der Bildung eines „Hohen Komitees“ zur Erreichung der in dem Dokument enthaltenen Ziele zu erfahren. In seiner Erklärung sagte Papst Franziskus: „Obwohl es traurig und schlecht ist, dass in den Nachrichten oft von Hass und Spaltung berichtet wird, wächst dennoch ein verborgenes Meer von Güte, das uns auf Dialog, gegenseitiges Wissen und die Möglichkeit des Aufbaus einer Welt der Brüderlichkeit und des Friedens zusammen mit den Anhängern anderer Religionen und allen Männern und Frauen guten Willens hoffen lässt“. Exzellenz, wie ernst ist dieses Problem?

Das Problem ist von äußerster Ernsthaftigkeit, denn unter der rhetorisch schönen und intellektuell verführerischen Formulierung „Menschliche Brüderlichkeit“ fördern heute Kirchenmänner tatsächlich die Vernachlässigung des ersten Gebotes des Dekalogs und den Verrat am Kern des Evangeliums. So edel solche Ziele wie „menschliche Brüderlichkeit“ und „Weltfrieden“ auch sein mögen, sie können nicht auf Kosten der Relativierung der Wahrheit der Einzigartigkeit Jesu Christi und seiner Kirche und der Untergrabung des ersten Gebotes des Dekalogs gefördert werden.

Das Abu Dhabi-Dokument über „die Brüderlichkeit aller Menschen für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ und das mit seiner Umsetzung beauftragte „Hohe Komitee“ ähneln einer schön dekorierten Torte, die einen Schadstoff enthält. Fast unbemerkt wird das dann früher oder später das körpereigene Immunsystem schwächen.

Die Einrichtung des oben genannten „Hohen Komitees “, das unter anderem die Umsetzung des angeblich göttlich gewollten Grundsatzes der „Verschiedenheit der Religionen“ auf allen Ebenen zum Auftrag hat, lähmt die kirchliche Mission ad gentes. Es erstickt ihren brennenden Eifer, alle Menschen zu evangelisieren – natürlich mit Liebe und Respekt. Es hinterlässt den Eindruck, als ob die Kirche von heute sagen würde: „Ich schäme mich des Evangeliums“; „Ich schäme mich zu evangelisieren“; „Ich schäme mich, allen, die noch nicht an Christus glauben, das Licht des Evangeliums zu bringen.“ Dies ist das Gegenteil von dem, was der Apostel Paulus zu den Heiden sagte. Stattdessen erklärte er: „Ich schäme mich nicht des Evangeliums“ (Röm. 1,16) und „Wehe mir, wenn ich das Evangelium nicht predige!“ (1 Kor. 9,16).

Das Abu Dhabi-Dokument und die Ziele des „Hohen Komitees“ schwächen auch erheblich eine der wesentlichen Eigenschaften und Aufgaben der Kirche, d. h. missionarisch zu sein und sich in erster Linie um die ewige Errettung der Menschen zu kümmern. Es reduziert die Hauptbestrebungen der Menschheit auf die zeitlichen und immanenten Werte von Brüderlichkeit, Frieden und Zusammenleben. In der Tat sind Friedensversuche zum Scheitern verurteilt, wenn sie nicht im Namen Jesu Christi vorgeschlagen werden. Diese Wahrheit erinnert prophetisch an Papst Pius XI., der sagte, dass die Hauptursachen für die Schwierigkeiten, unter denen die Menschheit heute leidet, „in der Tatsache liegen, dass die Mehrheit der Menschen Jesus Christus und sein heiliges Gesetz aus ihrem Leben verbannt hatte; dass Jesus Christus weder in privaten Angelegenheiten noch in der Politik einen Platz hat“. Pius XI. fuhr fort:„ Solange sich Einzelpersonen und Staaten weigern, sich der Herrschaft unseres Erlösers zu unterwerfen, wird es keine wirklich hoffnungsvolle Aussicht auf einen dauerhaften Frieden unter Völkern geben“ (Enzyklika Quas Primas, 1). Derselbe Papst lehrte, dass Katholiken „ein großer Faktor für die Herbeiführung des Weltfriedens werden, weil sie für die Wiederherstellung und Verbreitung des Reiches Christi eintreten“ (Enzyklika Ubi arcano, 58).

Ein Friede, der eine innerweltliche und rein menschliche Realität ist, wird scheitern. Denn nach Pius XI. „nährt sich der Friede Christi nicht von den Dingen der Erde, sondern von denen des Himmels. Es kann auch nicht anders sein, denn Jesus Christus hat der Welt die Existenz geistiger Werte offenbart und für sie die gebührende Wertschätzung erlangt. Er hat gesagt: „Was nützt es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewinnt und dabei seiner eigenen Seele schadet?“ (Mt. 16,26). Er gab uns auch eine göttliche Lehre über den Mut und die Beständigkeit: „Fürchtet euch nicht vor denen, die den Körper töten, die Seele aber nicht töten können; sondern fürchtet euch vor Dem, Der sowohl die Seele als auch den Körper in die Hölle stürzen kann“ (Mt. 10,28; Luk. 12,14)“ (Enzyklika Ubi arcano, 36).

Gott schuf die Menschen für den Himmel. Gott schuf alle Menschen, um Jesus Christus zu erkennen, übernatürliches Leben in Ihm zu haben und das ewige Leben zu erlangen. Alle Menschen zu Jesus Christus und zum ewigen Leben zu führen, ist daher die wichtigste Sendung der Kirche. Das Zweite Vatikanische Konzil hat uns eine treffende und schöne Erklärung dieser Mission gegeben: „Der Grund dieser missionarischen Tätigkeit ergibt sich aus dem Plan Gottes, der “will, dass alle Menschen heil werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen. Denn es ist nur ein Gott und nur ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, der Mensch Christus Jesus, der sich selbst als Lösegeld für alle hingegeben hat” (1 Tim. 2,4-6), “und in keinem andern ist Heil” (Apg. 4,12). So ist es nötig, dass sich alle zu ihm, der durch die Verkündigung der Kirche erkannt wird, bekehren sowie ihm und seinem Leib, der Kirche, durch die Taufe eingegliedert werden. Christus selbst hat nämlich “mit ausdrücklichen Worten die Notwendigkeit des Glaubens und der Taufe betont und damit zugleich die Notwendigkeit der Kirche, in die die Menschen durch die Taufe wie durch eine Tür eintreten, bekräftigt. Darum könnten jene Menschen nicht gerettet werden, die um die katholische Kirche und ihre von Gott durch Christus gestiftete Heilsnotwendigkeit wissen, in sie aber nicht eintreten oder in ihr nicht ausharren wollten” (Vgl. II. Vat. Konzil, Dogm. Konst. über die Kirche Lumen Gentium, 14). Wenngleich Gott Menschen, die das Evangelium ohne ihre Schuld nicht kennen, auf Wegen, die er weiß, zum Glauben führen kann, ohne den es unmöglich ist, ihm zu gefallen (vgl. Hebr. 11,6), so liegt also doch auf der Kirche die Notwendigkeit (vgl. 1 Kor 9,16) und zugleich das heilige Recht der Evangeliumsverkündigung. Deshalb behält heute und immer die missionarische Tätigkeit ihre ungeschmälerte Bedeutung und Notwendigkeit“ (Ad Gentes, 7).

Ich möchte diese letzten Worte betonen: „Die missionarische Tätigkeit der Kirche von heute behält ihre Notwendigkeit!“

Möchten Sie noch etwas hinzufügen?

In seiner Mittwoch-Generalaudienz vom dem 3. April 2019 sagte Papst Franziskus noch Folgendes zur Vielfalt der Religionen: „Es gibt viele Religionen. Einige sind aus der Kultur geboren, aber sie schauen immer in den Himmel; Sie sehen zu Gott. “

Diese Worte widersprechen in gewisser Weise der folgenden lichtvollen und klaren Aussage von Papst Paul VI.: „Unsere christliche Religion stellt tatsächlich eine echte und lebendige Verbindung mit Gott her, was den übrigen Religionen nicht gelingt, auch wenn sie sozusagen ihre Arme zum Himmel ausstrecken“ (Enzyklika Evangelii Nuntiandi, 52). Wie aktuell sind auch die Worte von Papst Leo XIII.: “Die Auffassung, dass alle Religionen gleich sind, hat den Ruin aller Religionsformen und insbesondere der katholischen Religion zur Folge, die, da sie die einzige wahre ist, nicht ohne große Ungerechtigkeit als bloß gleichwertig mit anderen Religionen angesehen werden kann” (Enzyklika Humanum genus, 16).

Treffend sind auch die folgenden Worte von Papst Paul VI.: „Am Ende der großen Versammlung im Oktober hörten Wir zu Unserer Freude und Unserem Trost das klare Wort: „Wir wollen erneut bekräftigen, dass die Aufgabe, allen Menschen die Frohbotschaft zu verkündigen, die wesentliche Sendung der Kirche ist“, eine Aufgabe und Sendung, die die umfassenden und tiefgreifenden Veränderungen der augenblicklichen Gesellschaft nur noch dringender machen. Evangelisieren ist in der Tat die Gnade und eigentliche Berufung der Kirche, ihre tiefste Identität. Sie ist da, um zu evangelisieren, d.h. um zu predigen und zu unterweisen, Mittlerin des Geschenkes der Gnade zu sein, die Sünder mit Gott zu versöhnen, das Opfer Christi in der heiligen Messe immer gegenwärtig zu setzen, welche die Gedächtnisfeier seines Todes und seiner glorreichen Auferstehung ist“ (Enzyklika Evangelii Nuntiandi, 14).

Deshalb lehrt auch der Katechismus der katholischen Kirche: “Das letzte Ziel der Mission ist es, die Menschen an der Gemeinschaft teilhaben zu lassen, die zwischen dem Vater und dem Sohn im Geist der Liebe besteht” (Nr. 850).

Durch eine direkte oder indirekte Anerkennung der Gleichheit aller Religionen mittels der Verbreitung und Umsetzung des Dokuments von Abu Dhabi (vom 4. Februar 2019) ohne seine falsche Behauptung über die Vielfalt der Religionen zu korrigieren, verraten heute Kirchenmänner nicht nur Jesus Christus als den einzigen Retter der Menschheit und die Notwendigkeit seiner Kirche für das ewige Heil, sondern begehen auch eine große Ungerechtigkeit und eine Sünde gegen die Nächstenliebe. Im Jahre 1542 schrieb der heilige Franz Xaver aus Indien an seinen geistlichen Vater, den heiligen Ignatius von Loyola: „Viele Menschen an diesen Orten sind keine Christen, nur weil es niemanden gibt, der sie so macht. Oft habe ich den Wunsch, zu den Universitäten Europas zu reisen, besonders nach Paris, und von überall her wie ein Verrückter zu rufen, um diejenigen, die mehr Wissen als Nächstenliebe haben, mit diesen Worten anzutreiben: „Wie viele Seelen sind aufgrund eurer Trägheit des Himmels beraubt und enden in der Hölle!“.

Mögen diese flammenden Worte des himmlischen Patrons der Missionen und des ersten großen Jesuitenmissionars den Verstand und das Herz aller Katholiken und insbesondere des ersten Jesuitenpapstes berühren, damit er mit evangelischem und apostolischem Mut die m Abu Dhabi-Dokument enthaltene falsche Aussage über die Vielfalt der Religionen widerrufe. Durch eine solche Tat könnte er die Freundschaft und die Wertschätzung der Mächtigen dieser Welt verlieren, aber sicherlich nicht die Freundschaft und die Wertschätzung Jesu Christi, eingedenk Seiner Worten: „Jeden, der mich vor den Menschen bekennen wird, werde Ich auch vor meinem himmlischen Vater bekennen“(Mt. 10,32).

26. August 2019

+ Athanasius Schneider

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Quelle

Wahre Christen pflegen keine Gemeinschaft, keine Zusammenarbeit, keine Freundschaft oder Verbrüderung mit Anti-Christen!

Zitat aus dem zweiten Brief des Apostels Paulus an die Korinther (6, 11-18; 7, 1):

„Offen habe ich zu euch geredet, ihr Korinther; mein Herz hat sich weit aufgetan. Ihr nehmt keinen engen Raum in uns ein; aber in euern Herzen ist es eng. Vergeltet Gleiches mit Gleichem: erweitert auch ihr euer Herz; ich rede ja zu euch wie zu Kindern.

Ziehet nicht an einem Joche mit den Ungläubigen. Denn welche Gemeinschaft hat die Gerechtigkeit mit der Ungerechtigkeit? Oder wie kann sich Licht zu Finsternis gesellen? Wie stimmt Christus mit Belial überein? Oder was hat der Gläubige mit dem Ungläubigen zu tun? Wie verträgt sich der Tempel Gottes mit Götzen? Denn wir sind der Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott bezeugt: Ich will unter ihnen wohnen und wandeln, und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein (3 Mos 26, 12). Darum gehet hinweg aus ihrer Mitte und sondert euch ab, spricht der Herr, und rühret nicht an, was unrein ist (Is 52, 11). So werde ich euch aufnehmen und werde euer Vater sein, und ihr werdet mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige (2 Sm 7, 14). Da wir die Verheißungen haben, Geliebteste, so lasst uns von aller Befleckung des Fleisches und des Geistes uns reinigen und die Heiligung vollenden in der Furcht Gottes.

Dieser Abschnitt lautet im Kirchen-Latein (Vulgata) so:

„Nolite jugum ducere cum infidelibus. Quæ enim participatio justitiæ cum iniquitate ? aut quæ societas luci ad tenebras ? quæ autem conventio Christi ad Belial ? aut quæ pars fideli cum infideli ? qui autem consensus templo Dei cum idolis ? vos enim estis templum Dei vivi, sicut dicit Deus : Quoniam inhabitabo in illis, et inambulabo inter eos, et ero illorum Deus, et ipsi erunt mihi populus. Propter quod exite de medio eorum, et separamini, dicit Dominus, et immundum ne tetigeritis : et ego recipiam vos : et ero vobis in patrem, et vos eritis mihi in filios et filias, dicit Dominus omnipotens. Has ergo habentes promissiones, carissimi, mundemus nos ab omni inquinamento carnis et spiritus, perficientes sanctificationem in timore Dei.“

Und die katholische Douay-Rheims-Version (Englisch) lautet:

„Bear not the yoke with unbelievers. For what participation hath justice with injustice? Or what fellowship hath light with darkness? And what concord hath Christ with Belial? Or what part hath the faithful with the unbeliever? And what agreement hath the temple of God with idols? For you are the temple of the living God: as God saith: I will dwell in them and walk among them. And I will be their God: and they shall be my people. Wherefore: Go out from among them and be ye separate, saith the Lord, and touch not the unclean thing: And I will receive you. And will be a Father to you: and you shall be my sons and daughters, saith the Lord Almighty. Having therefore these promises, dearly beloved, let us cleanse ourselves from all defilement of the flesh and of the spirit, perfecting sanctification in the fear of God.“

Daraus folgt:

Was die Kirchenführung seit dem II. Vatikanum (zunehmend) tut, nämlich: Verbrüderung, Freundschaft, Zusammenarbeit, Gemeinschaft mit Juden, Muslimen, Buddhisten, Hindus, und so fort, stimmt nicht überein mit, ja widerspricht den Aufforderungen des Apostels Paulus und damit (mit) den Weisungen des Heiligen Geistes; denn sie alle, (vor allem aber) die Juden und Muslime, sind in Wirklichkeit UNGLÄUBIGE, ja mehr noch: GLAUBENS-GEGNER, GLAUBENS-FEINDE, ANTI-CHRISTEN! Alle diese Nicht-Christen sind objektiv Befangene und Gefangene von Unrechts- und Ungerechtigkeits-Systemen, sind „Einwohner“ der Finsternis, Gegängelte, Abhängige Belials, Götzen-Diener. Sie sind (geistlich) unrein. Vor allem die Juden und die Muslime sehen sich zudem als von GOTT allein, exklusiv Legitimierte, Berufene, ihren „Glauben“ (und damit in Wirklichkeit ihren Wider-Glauben) (unter Verdrängung, Bekämpfung, Vernichtung des einzig wahren, des christlichen) auf der ganzen Welt als allein herrschenden einzupflanzen, aufzurichten und zu erhalten, zu verteidigen. Die Kirchenführung aller Stufen hätte die heilige Pflicht, sich selbst und die ihrer Obhut anbefohlenen Gläubigen vor allem Einfluss, vor aller Befleckung durch den ANTIGÖTTLICHEN GEIST zu schützen, zu bewahren. Stattdessen fordert sie sich und sie seit Jahr und Tag auf, sich mit ihnen zu „versöhnen“, mit ihnen „an einem Strick zu ziehen“, mit ihnen diese Welt zu „einer Welt der Gerechtigkeit, des Lichtes, des Friedens“ zu gestalten. Das ist Verblendung im höchsten Grad! Die Weisung GOTTES, des HEILIGEN GEISTES durch den heiligen Völkerapostel Paulus lautet demgegenüber: „Darum gehet hinweg aus ihrer Mitte und sondert euch ab… und rühret nicht an, was unrein ist.“ Nun haben sich Unzählige aus Klerus und Volk aber schon gewöhnt an diese Verunreinigung, diese Verfinsterung, diese Entsakralisierung ihres Tempels. Es muss deshalb wohl ein unvorstellbares Gottesgericht kommen, ehe sich vor allem die Kirchenführung (wieder) eines Besseren besinnt und „die Heiligung (der [noch] ungläubigen Welt) vollendet in der Furcht (des einzig wahren) Gottes“ – durch Verkündigung, Predigt, MISSION, BEKEHRUNGS-AUFRUF(E)! Der MISSIONS-BEFEHL unseres HERRN und GOTTES, JESUS CHRISTUS, WAHRER GOTT VOM WAHREN GOTT, EWIGES LICHT VOM EWIGEN LICHTE, lautete nicht: Gehet hin in alle Welt und biedert euch allen Un- und Irrgläubigen an als Freunde und als Brüder UND LERNET VON IHNEN und vermeidet, unterlasst alles, was Zwietracht, Streit, Unfrieden, Krieg schürt und baut mit ihnen zusammen eine harmonische, tolerante, friedliche Welt auf, sondern: Predigt, gelegen oder ungelegen, willkommen oder „Eintracht störend“; LEHRET SIE HALTEN ALLES, WAS ICH EUCH GEBOTEN HABE!

Paul O. Schenker

Papst Franziskus an Delegation der Missionszentrale der Franziskaner in Bonn

Ansprache von Papst Franziskus
an die Delegation der Missionszentrale der Franziskaner in Bonn

Saal der Päpste
Samstag, 6. April 2019

Multimedia

Liebe Freunde,

gerne heiße ich euch willkommen, die ihr anlässlich des fünfzigjährigen Jubiläums der Missionszentrale der Franziskaner nach Rom gepilgert seid. Ich danke Pater Matthias Maier für seine freundlichen Worte. Es ist schön, wie ihr als Gemeinschaft von Ordensbrüdern und engagierten Laien euch an alle Menschen guten Willens wendet, um sie zu motivieren, den Armen, den Bedürftigen und an den Rand Gedrängten auf der ganzen Welt zu einer besseren Zukunft zu verhelfen. So wird das Wort Jesu immer wieder neu konkret verwirklicht: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan“ (Mt25,40).

Eure Initiative ging aus der Pfarreiarbeit in Bonn-Bad Godesberg hervor. Besonderer Dank gilt hier vor allem dem ersten langjährigen Leiter Pater Andreas Müller, der heute in unserer Mitte ist, wofür wir Gott danken. Stets war euch der heilige Franziskus ein Vorbild, der als Armer leben wollte und sich von der Armut der Menschen berühren ließ. So fand er den Frieden Christi und wurde selbst zu einem von der Vorsehung Beschenkten. Aus diesem Geiste heraus konnte mit eurer Missionszentrale aus bescheidenen Anfängen ein weltweites Netzwerk der Nächstenliebe, der Solidarität und der Brüderlichkeit aufgebaut werden.

Der Heilige aus Assisi vernahm die Bitte Jesu: „Franziskus, geh hin und stelle mein Haus wieder her, das, wie du siehst, ganz verfallen ist“ (2 Cel VI,10,4). Trotz aller Grenzerfahrung mit der Kirche damals hat er sich auf den Weg gemacht, das Evangelium authentisch zu leben. Auch heute leiden wir öfters an den Grenzen der Kirche. Die Worte des Gekreuzigten sind ein Ruf an uns alle. Eine Erneuerung geschieht nur, wenn wir auf den Herrn hören, uns von ihm verwandeln lassen und mit ihm weiterhin das Gute tun. Gerade angesichts der Herausforderungen unserer Zeit wollen wir uns verstärkt für eine gute Zukunft aller einsetzen. Und dazu kann eure Missionszentrale einen wertvollen Beitrag leisten – vor allem durch euer Lebens- und Glaubenszeugnis!

Ich wünsche euch zu eurem Jubiläum eine echte franziskanische Freude und Zuversicht. Fahrt beharrlich darin fort, für das Wohl aller Menschen und für die Bewahrung der Schöpfung einzutreten. Der barmherzige Gott segne euch alle, eure Ordensgemeinschaft in Bonn und eure Familien und bewahre euch in seiner Liebe!

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Quelle