Rückblick und Zusammenfassung der Fehlleitung der FSSPX durch ihre derzeitige Führung

Quo vadis, Fraternitas? Wohin steuert die „Piusbruderschaft“?

Vor über einem Jahrzehnt hat die Führung der Bruderschaft einen „Prozess der Annäherung und Verständigung“ (P. Frey) mit dem konziliaren Rom begonnen. Ihr Ziel dabei war offensichtlich, aus dem „Getto“ herauszukommen, neue und andere Kreise zu erreichen, mehr Einfluss zu gewinnen, wieder Zulauf zu erhalten usw. Man meinte sich damit auf den Gründer, Erzbischof Marcel Lefebvre, berufen zu können, der ebenfalls immer wieder mit dem konziliaren Rom „dialogisiert“ hatte und zu einem Arrangement oder Abkommen zu gelangen suchte.
Nur übersieht man dabei die Konsequenz, zu welcher Erzbischof Lefebvre endlich gelangte und die sich in den Bischofsweihen von 1988 niederschlug, die er nach langen Verhandlungen gegen den ausdrücklichen Willen Roms durchführte. Diese verdankten sich der Einsicht, dass man mit dem konziliaren Rom nie und nimmer zu einem wie auch immer gearteten Konsens gelangen könne und dass der einzige Weg zur Rettung der katholischen Kirche nur ohne und gegen dieses beschritten werden kann. Die Gefahr für den Glauben sei viel zu groß im Vergleich zu den Vorteilen, die eine äußere Einigung vielleicht bringen könne, so der Erzbischof.
1987 schrieb er an die vier von ihm ausersehenen Kandidaten für die Bischofsweihe: „Da der Stuhl Petri und die amtlichen Stellen in Rom von antichristlichen Kräften besetzt sind, schreitet die Zerstörung der Herrschaft Unseres Herrn sogar innerhalb Seines Mystischen Leibes auf Erden rasch voran … Da dieses modernistische und liberale Rom sein Werk der Zerstörung der Herrschaft Unseres Herrn weiterverfolgt, wie Assisi und die Bekräftigung der liberalen Thesen des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Religionsfreiheit beweisen, sehe ich mich durch die göttliche Vorsehung gezwungen, die Gnade des katholischen Bischofsamtes, die ich empfangen habe, weiterzugeben, damit die Kirche und das katholische Priestertum fortfahren zu bestehen zur Ehre Gottes und zum Heil der Seelen … Ich werde Ihnen diese Gnade im Vertrauen darauf verleihen, dass der Stuhl Petri bald durch einen vollkommen katholischen Nachfolger Petri besetzt werden wird, in dessen Hände Sie die Gnade Ihres Bischofsamtes legen können, damit er sie bestätige.“ Dass diese Zeit noch nicht gekommen ist, beweist zu genüge die Wiederholung des Assisi-Gräuels und die ausdrückliche Bestätigung der liberalen Thesen zur Religionsfreiheit (beispielsweise in seiner Ansprache zum „Weltfriedenstag“) durch Papst Benedikt XVI. in diesem Jahr. Am 2. Juni 1988 schrieb der Erzbischof an Papst Johannes Paul II: „Angesichts der Weigerung, unsere Bitten zu berücksichtigen, und der offenkundigen Tatsache, dass das Ziel dieser Wiederversöhnung für den Heiligen Stuhl keineswegs das gleiche ist wie für uns, halten wir es für besser, auf Zeiten zu warten, die für die Rückkehr Roms zur Tradition günstiger sind. Wir werden uns daher selbst die Mittel schaffen, das Werk fortzusetzen, das uns die Vorsehung anvertraut hat … Wir fahren fort zu beten, dass das moderne, vom Modernismus verseuchte Rom wieder das katholische Rom werde und zu seiner zweitausendjährigen Tradition zurückfinde. Dann wird es kein Problem der Wiederversöhnung mehr geben, dann wird die Kirche eine neue Jugend erleben.“ Wieder nennt er also die vollständige Rückkehr Roms zur Tradition als Kriterium. In einer Ansprache vom 8. Dezember 1988 führt er aus: „Und so bin ich, wie ich schon erwähnt habe, zu Unterredungen nach Rom gefahren, weil ich sehen wollte, ob wir ein Abkommen mit den kirchlichen Behörden erreichen könnten, in dem wir verlässlich vor ihrem Liberalismus geschützt sind und zugleich die Tradition gewährleistet ist. Ich musste aber feststellen, dass es nicht möglich war, ein Abkommen zustande zu bringen, das uns die volle Sicherheit gewährleistet und zugleich die Überzeugung erlaubt, dass Rom den ehrlichen Willen hat, an der Bewahrung der Tradition mitzuwirken. Ich habe bis zum 2. Juni gewartet, um dann dem Papst zu schreiben, ich könne mich mit ihm, so leid es mir tut, nicht verständigen. Er habe nicht dasselbe Ziel wie ich. Für ihn habe ein Abschluss dieses Abkommens zum Ziel, uns dem Konzil einzuordnen. Mein Ziel sei ganz im Gegenteil, uns aus dem Konzil und seinen Einflüssen heraushalten zu können. Wirklich merkwürdig ist es, dass einen Monat darauf Dom Gerard geglaubt hat, er könne die Hand, die ich losgelassen habe, wieder ergreifen, weil er gehofft hat, dass er in der Lage sein wird, die Tradition zu bewahren, auch wenn er den hierarchischen Behörden unterstellt ist… Wir wollen mit Unserem Herrn Jesus Christus verbunden bleiben. Das Zweite Vatikanische Konzil aber hat Unseren Herrn entthront. Wir hingegen wollen Unserem Herrn treu bleiben, dem König, dem Fürsten und Beherrscher der ganzen Welt. Wir können von dieser Linie unseres Verhaltens nicht abgehen. Und wenn man uns die Frage stellt, wann es zu einer Einigung mit Rom kommen wird, ist meine Antwort einfach: ‚Wenn Rom Unseren Herrn Jesus Christus wieder auf den Thron erhebt.‘ Wir können mit denen, die Unseren Herrn entthronen, nicht eines Sinnes sein. An dem Tag, an dem sie Unseren Herrn als König der Völker und der Nationen anerkennen, werden nicht wir es sein, zu denen sie zurückkehren, sondern die katholische Kirche, in der wir bleiben.“ Wirklich merkwürdig ist, dass nun auch die Nachfolger von Erzbischof Lefebvre glauben, jene Hand ergreifen zu müssen, die er losgelassen hat, und meinen, in der Lage zu sein, die Tradition zu bewahren, auch wenn sie den hierarchischen Behörden unterstellt sind, und das obwohl die Bedingungen, die Mgr. Lefebvre für eine Einigung mit Rom genannt hat, ganz offensichtlich nicht erfüllt sind. Auf Erzbischof Lefebvre kann sich also die Führung der „Piusbruderschaft“ nicht berufen. Im Gegenteil. Auch stellte er zurecht fest, dass sein Werk durch den Akt der „unerlaubten“ Bischofsweihen sogar einen Aufschwung genommen hat. Dies ist auch nicht verwunderlich, denn im offenen Bekenntnis der Wahrheit und in der kompromisslosen Betätigung des Glaubens liegt eine besondere Kraft, wie Mgr. Lefebvre in seinem Buch „Sie haben Ihn entthront“ betont. Das übersehen alle jene, die der Illusion erliegen, man könne durch Politik und Diplomatie, mit Kompromissen und Zugeständnissen „in der Kirche“ mehr erreichen als „außerhalb“. André Cagnon führte am 30. Juni 1989 ein Gespräch mit Erzbischof Lefebvre für die Zeitschrift „Fideliter“. Darin fragte er: „Manche sagen: Ja, aber der Erzbischof hätte doch ein Abkommen mit Rom annehmen sollen, denn wenn einmal die Bruderschaft anerkannt und die Suspendierungen aufgehoben gewesen wären, hätte er im Innern der Kirche wirksamer tätig werden können, während er sich jetzt außerhalb der Kirche gestellt hat.“ Erzbischof Lefebvre antwortete: „Das sind Dinge, die man leicht so beiläufig sagen kann. Sich ins Innere der Kirche stellen, was soll das heißen? Und vor allem: Von welcher Kirche spricht man? Wenn es die konziliare Kirche ist, so müssten also wir, die wir zwanzig Jahre lang mit ihr gerungen haben, weil wir die katholische Kirche wollen, jetzt in diese konziliare Kirche eintreten, um sie sozusagen wieder katholisch zu machen. Das ist eine vollkommene Illusion. Nicht die Untergebenen formen die Oberen, sondern die Oberen die Untergebenen. In der gesamten heutigen römischen Kurie, inmitten aller Bischöfe der Welt, die progressistisch sind, wäre ich vollkommen untergegangen.“

Aufbruch zu neuen Ufern: Die Wallfahrt nach Rom in drei Schritten

Trotzdem also meinte die Führung der „Piusbruderschaft“ nach dem Tod Erzbischof Lefebvres, man verstehe die Dinge nun besser als der Gründer. Im Jahr 1998 nahm in Frankreich eine inoffizielle Diskussionsgruppe ihre Arbeit auf, die sich G.R.E.C. benannte („Groupe de rencontres entre catholiques“ – Gruppe für Begegnungen unter Katholiken). Unter den „Katholiken“, die sich hier „begegneten“, fanden sich Vertreter der „Piusbruderschaft“, solche von „Ecclesia-Dei“-Gemeinschaften, aber auch welche des französischen Episkopats und des Vatikans. Man hatte vereinbart, freundlich und respektvoll miteinander umzugehen und auszuloten, welche Möglichkeiten es für eine Verständigung zwischen „Piusbruderschaft“ und Konzilskirche gebe. Ganz offensichtlich wurde hier jene Vorgehensweise festgelegt, die dann ab dem Jahr 2000 offiziell beschritten wurde. Es begann mit einer Romwallfahrt der „Piusbruderschaft“ zum „Heiligen Jahr“. Bereits im Jahr zuvor hatte der Generalobere, Mgr. Fellay, in sehr auffälliger Weise das bevorstehende Heilige Jahr zum Anlass genommen, die Priester seiner Gemeinschaft auf Rom einzuschwören, wobei er nicht immer sorgfältig zwischen dem konziliaren und dem ewigen Rom unterschied, im Gegenteil. Im Jahr 2000 erschien ein Interview mit ihm in der Zeitung „30 Tage“ mit dem Titel: „Wenn der Papst ruft, komme ich gelaufen“. Darin zeigt sich der Prälat dem konziliaren Rom gegenüber sehr freundlich und entgegenkommend und deutet bereits die Schritte an, die zur Einigung führen sollen.
Die Wallfahrt selbst verlief ebenfalls bereits ganz im neuen Klima der „Entspannung“. Hatte man etliche Jahre zuvor Erzbischof Lefebvre bei seiner Rom-Wallfahrt noch die Türen der Basiliken verschlossen, so öffnete man sie nun weit für die „Piusbruderschaft“. Man stellte Stühle und Mikrofone für die Bischöfe auf, drückte Mgr. Fellay in Santa Croce den Kreuzpartikel zum Segnen in die Hand, ließ die Priester der „Piusbruderschaft“ in Santa Maria Maggiore zelebrieren und zeigte sich überhaupt in jeder Hinsicht sehr wohlwollend. Das Ganze gipfelte in einem ausgiebigen gemeinsamen Essen des Kurienkardinals und damaligen „Ecclesia Dei“-Vorsitzenden Hoyos mit drei der vier Weihbischöfen der Bruderschaft. Es folgte zum Jahreswechsel ein kurzes Treffen zwischen Bischof Fellay und Papst Johannes Paul II. Anfang 2001 wurden die Priester der Bruderschaft ganz „vertraulich“ über die Vorgänge informiert und so erstmals darauf vorbereitet, dass eine Annäherung im Gange ist.
Gleich schienen sich nun die Ereignisse zu überschlagen. Im Jahr 2002 machten die Priester der Gemeinschaft von Mgr. de Castro-Mayer in Brasilien ihren Privat-Frieden mit dem konziliaren Rom. Dies bedauerte zwar Mgr. Fellay in einem Kommentar, wies allerdings daraufhin, dass es ein „Testfall“ für die Bruderschaft sein könne und dass nun immerhin erstmals ein Bischof der Tradition als „voll und ganz katholisch von der Kirche anerkannt“ sei. Das bedeutet doch wohl, dass er sich selbst als nicht „voll und ganz katholisch“ empfindet, solange er von der konziliaren (!) Kirche nicht „anerkannt“ ist, und zeigt ein weiteres Motiv für die Annäherung auf. Im übrigen bedauerte er bloß, dass die Diözese Campos diesen Weg im Alleingang gegangen sei, ohne sich mit der Bruderschaft abzusprechen.
Um Ostern 2003 gab es eine große Aufregung. Es hieß, Kardinal Hoyos werde in Santa Maria Maggiore ein Amt im überlieferten Ritus feiern und bei dieser Gelegenheit die Exkommunikation der Weihbischöfe der Bruderschaft aufheben – allerdings nicht aller vier Weihbischöfe: Mgr. Williamson bleibe davon ausgenommen. Das Amt wurde Ende Mai tatsächlich gefeiert, die Aufhebung der Exkommunikation erfolgte jedoch erst einige Jahre später und unter ein wenig anderen Umständen, wie wir noch sehen werden.
Etwa zur selben Zeit erschien die Enzyklika Johannes Pauls II. über die Eucharistie. Der Generalobere der Bruderschaft lobte diese „notwendige Enzyklika“, wie er sie nannte, und bescheinigte ihr, den „Glauben aller Zeiten“ emporzuhalten – obwohl sie nur von der „Neuen“ Liturgie handelt und ganz durchdrungen ist von allen zugehörigen Irrtümern wie dem „Pascha-Mysterium“. Im selben Interview behauptete er, die Bruderschaft habe „immer schon“ bekannt, die „Neue Messe“ sei gültig, wenn sie nur nach den Vorschriften gefeiert werde. Nur unter ganz besonderen Umständen, wenn etwa die falsche Materie verwendet werde, könne es „bis zum Punkt der Ungültigkeit“ kommen. Bis dahin hatte man in der Bruderschaft im Anschluss an die Kardinäle Ottaviani und Bacci den „NOM“ stets als in sich zweifelhaft gültig betrachtet [?] – und von einer „vorschriftsmäßigen Zelebration“ kann angesichts der unzähligen Wahlmöglichkeiten und Kreativitätsanstöße bei der „Neuen Messe“ ohnehin nicht gesprochen werden. Dies war jedoch nicht die einzige Neuerung. Bereits im Jahr 2002 hatte der Generalobere, ebenfalls in einem Interview – offensichtlich der neuen Form bruderschaftlicher Lehrverkündigung -, das vom damaligen Schweizer Distriktoberen P. Niklaus Pfluger verbreitet wurde, die erstaunliche Botschaft verkündet, seine Gemeinschaft sei bereit, 95 Prozent (!) des II. Vatikanums anzuerkennen und in der Konzilskirche „als Bremse“ zu fungieren.

2003 und 2004 begannen in der „Piusbruderschaft“ die internen Säuberungen. „Hardliner“ und „Fundamentalisten“ wurden von einflussreichen Posten (höhere Obere, Lehrer, Publizistik etc.) entfernt und nach und nach durch liberalere Elemente oder Mitläufer ersetzt. Man begann durch Personalpolitik, Rundschreiben, Vorträge, Versammlungen etc. die Mitglieder der Bruderschaft auf Linie zu bringen und sorgte dafür, daß sich keiner dieser Gleichschaltungspolitik entziehen könne, notfalls durch Ausschluss aus der Bruderschaft. Um dies zu erleichtern, wurde später sogar der politische Ungehorsam als eigener Tatbestand festgesetzt, der den Ausschluss nach sich zieht. Im Jahr 2005 erfolgte der Pontifikatswechsel. Bischof Fellay begrüßte den neuen Papst Benedikt XVI. als „Hoffnungsschimmer“, obwohl dieser als Theologe für eine Unzahl von Häresien bekannt war und als Kardinal Ratzinger immer wieder unter Beweis gestellt hatte, dass es ihm vor allem um die Integration der abtrünnigen Traditionalisten in die Konzilskirche zu tun war. Bei einer Audienz, die der Generalobere zusammen mit P. Schmidberger beim neugewählten Pontifex erhielt, wurde ein „schrittweises Vorgehen“ vereinbart, um zu einer Einigung zu gelangen. Nun sollte also der vom „G.R.E.C.“ bereits ausgearbeitete Plan zur Durchführung kommen, der drei Schritte vorsah: Erstens die „Freigabe der Heiligen Messe“, zweitens die „Aufhebung der Exkommunikation“, drittens „lehrmäßige Gespräche“. Danach sollte eine kanonische Regelung erfolgen.

Der unvollkommene erste Schritt

Im Sommer 2006 fand das reguläre Generalkapitel der „Piusbruderschaft“ statt. Wie – nicht zuletzt dank der im Vorfeld stattgefundenen Säuberungen – nicht anderes zu erwarten, wurde Mgr. Fellay als Generaloberer wiedergewählt. Man gab ihm P. Niklaus Pfluger, einen führenden Vertreter der „neuen Linie“ der „Piusbruderschaft“, als Ersten Generalassistenten bei (dieser hatte selbst als „Generalabile“ gegolten), bestätigte voll und ganz den Kurs der „Annäherung“ mit seinen drei Schritten und verabschiedete den ersten „geistlichen Blumenstrauß“, wozu wir gleich noch näher kommen werden. Damit wurde dieses Generalkapitel zum „II. Vatikanum“ der Bruderschaft. Denn immerhin ist das Generalkapitel die höchste Autorität in der Priesterbruderschaft, und diese hatte nun offiziell die Abkehr von Erzbischof Lefebvre beschlossen.
Der „geistliche Blumenstrauß“ sollte eine Million Rosenkränze umfassen, die in den kommenden Wochen und Monaten von den Gläubigen der Bruderschaft gebetet werden sollten. Sein Adressat sollte Papst Benedikt sein, und es sollte ein „Zetteli“ (Mgr. Fellay) daran geheftet werden, dass dieser dafür doch bitteschön die tridentinische Messe wieder „freigeben“ solle. Nun ist eine solche Aktion in der Kirche bislang völlig unbekannt und unerhört. Man hat wohl bisweilen zu Gebetsstürmen aufgerufen, auch zum Rosenkranzgebet, denken wir nur an die Seeschlacht von Lepanto, die nur aufgrund des Rosenkranzgebets gewonnen wurde, zu welchem der hl. Pius V aufgerufen hatte. Allerdings hatte er keine Zahl genannt. Das Gebet verlangt von sich aus nicht nach Masse und Menge, sondern nach Intensität und Beharrlichkeit. Auch gibt es keine übernatürlichen „Tarife“, wonach man bestimmte Gnaden für eine bestimmte Zahl von Rosenkränzen erlangen kann. Die Oberen der „Piusbruderschaft“ jedoch wussten genau, dass es eine Million Rosenkränze brauchte für die „Freigabe der alten Messe“. Flugs verteilte man „Schatzzettel“ an die Gläubigen, wo sie ihre Rosenkränze eintragen und horten konnten – mit dem zu erwartenden Nebeneffekt, dass viele in eine „Kilometerfresser“- Haltung verfielen und ihr Rosenkranzgebet im gleichen Maß an Qualität abnahm, in dem die Quantität geradezu zwanghaft stieg.
Doch was steckt wirklich hinter diesem „geistlichen Blumenstrauß“? Wie wir wissen, war die „Freigabe der alten Messe“ bereits als ein Schritt in der Annäherung zwischen Bruderschaft und Vatikan vereinbart. Es war bekannt, dass Ratzinger als Papst Benedikt ohnehin gewillt war, diesen Schritt zu tun – aus ganz eigenen Gründen, die wir weiter unten darlegen wollen und die mit seiner „Reform der Reform“ zu tun haben. Bereits in jenem Sommer, als das Generalkapitel tagte, wurde nur noch darüber spekuliert, zu welchem Zeitpunkt diese „Freigabe“ erfolgen solle. Nun also sollte eine Million Rosenkränze gebetet werden, damit ein Ereignis einträte, das ohnehin bereits geplant war und auch ohne diese Rosenkränze gekommen wäre. Warum? Ganz offensichtlich wollte man durch diese Maßnahme erstens die Gläubigen in das Vorgehen fest einbinden und zweitens dem Ganzen einen übernatürlichen Anstrich verleihen, so als sei der vorher vereinbarte Schritt ein durch das beharrliche Gebet erlangtes Wunder. Genauso wurde es später auch dargestellt, obwohl alles nur ein Akt menschlichen Kalküls und der Politik war. Dass das Generalkapitel der Bruderschaft sich auf einen solchen Betrug mit dem Heiligen, ja mit der Gottesmutter selbst, eingelassen hat, offenbart tiefe Abgründe. Man darf nur hoffen, dass die meisten nicht wussten, was sie taten. Der „geistliche Blumenstrauß“, den man bisweilen auch „Rosenkranz-Kreuzzug“ nannte – obwohl ein Blumenstrauß und ein Kreuzzug ja wohl in ganz verschiedene Kategorien gehören – war kaum beendet und überreicht, als auch schon, am 7.7.2007, das Motu Proprio Papst Benedikts mit dem Titel „Summorum Pontificum“ erschien mit der angeblichen „Freigabe der alten Messe“. Die „Piusbruderschaft“ begrüßte noch am selben Tag dieses Dokument als großartigen Sieg, dankte dem „geistlichen Oberhirten“ für diese große „Wohltat“ und ließ in all ihren Kapellen ein „Te Deum“ anstimmen. Wofür?
Bereits seit vielen Jahren plante der damalige Kardinal Ratzinger eine „Reform der Reform“ der Liturgie. Zwar befürwortete er ganz und gar die konziliare Liturgiereform, war jedoch stets der Ansicht, dass der „Novus Ordo Missae“ über das Ziel weit hinausgeschossen war. Seine Vorstellung von Liturgiereform deckte sich mehr mit dem „Übergangsritus“ von 1965. Im Jahr 2003 hatte er seine Gedanken dazu einem deutschen Altphilologen dargelegt. Er schrieb damals, dass man vorübergehend an eine begrenzte Wiederzulassung des alten Ritus denken könne, dies jedoch nur zu dem Zweck, damit eine gegenseitige „Befruchtung“ beider Riten zum „einen römischen Ritus der Zukunft“, der für ihn etwa wie der von 1965 aussah, fuhren solle. Genau dies setzte er als Papst nun ins Werk.
Er erließ also eine wirklich in jeder Hinsicht begrenzte „Wiederzulassung“ des alten Ritus (wieso eigentlich eine „Wiederzulassung“, wenn er „nie verboten“ war, wie das Motu proprio behauptet?), knüpfte diesen aber sogleich untrennbar an die „Neue Messe“ und bezeichnete beide als lediglich zwei verschiedene Formen ein und desselben römischen Ritus, wobei der „NOM“ als dessen „ordentliche“, die wahre Hl. Messe jedoch als deren „außerordentliche“ Form zu gelten habe. Fortan sollten sich beide Formen gegenseitig „befruchten“, wobei die ordentliche Form mehr Sakralität und Würde lernen könne, die außerordentliche jedoch Nachholbedarf habe in einigen Dingen wie neuen Heiligenfesten, Präfationen etc., sich also verändern müsse, um zur ordentlichen Form aufzuholen. Eine erste solche Veränderung legte er kurz danach auch bereits fest, als er für die Karwoche 2008 eine neue Karfreitagsfürbitte für die Juden verfasste, welche die außerordentliche Form der römischen Liturgie an die neuen Verhältnisse der Verständigung mit den Weltreligionen, allen voran dem Judentum, anpassen sollte.
Obwohl also das konziliare Rom durch dieses „Motu proprio“ den Traditionalisten gewissermaßen ihre Messe wegnahm, um sie zu verändern und schrittweise mit dem „Novus ordo“ zu verschmelzen, jubelte die „Piusbruderschaft“, dankte dem Papst überschwenglich und feierte diesen „Sieg der Tradition“, bei dem die „Kirche“ ihre „Tradition wiedergefunden“ und die Hl. Messe ihr „Heimatrecht“ in der „Kirche“ wiedererlangt habe.
Parallel dazu wurde eine „DVD-Aktion“ gestartet, um den in mehr oder minder modernistisch geprägten Seminaren ausgebildeten und zweifelhaft geweihten Konzilspriestern das Erlernen des „usus antiquior“ des „einen römischen Ritus“ gewissermaßen per Fernkurs zu ermöglichen. Dies führte zu den erstaunlichsten Blüten und Merkwürdigkeiten. So schrieb etwa der für die „DVD-Aktion“ der Bruderschaft in Frankreich zuständige Pater de la Roque in seinem Begleitschreiben an die „Priesterfreunde“ aus der Konzilskirche, es sei durchaus möglich und erlaubt, die „außerordentliche Form“ auch am Konzilsaltar und in der Landessprache zu feiern; auf diese Weise sei es leichter möglich, diese in den Gemeinden einzuführen, ohne die modernistischen Gläubigen zu verschrecken. Abbé Gregoire Celier, führender Kopf des „G.R.E.C.“ mit besten Beziehungen zu einflussreichen Leuten in Kirche und Staat, der lange Jahre für die Publizistik der Bruderschaft in Frankreich zuständig war, schrieb und verbreitete ein bei einem Freimaurer verlegtes Buch über Benedikt XVI. und die Tradition, worin er einen „Rite Pipaule“, also einen Mischritus nach den Päpsten Pius V. und Paul VI., d.h. aus „alter“ und „Neuer Messe“ zusammengesetzt, befürwortete.
Mgr. Fellay seinerseits gewährte wieder ein Interview (!), worin er die neue Lehre der Bruderschaft verkündete, dass die Priester- und Bischofsweihen nach den „erneuerten“ Riten „a priori gültig“ seien (bis dato hatte man diese Weihen als zweifelhaft betrachtet) und sich die Gläubigen im übrigen mit der „Wahrscheinlichkeit der Gültigkeit“ dieser Weihen zu begnügen hätten. Bislang hatte in der Kirche in bezug auf die Sakramente stets der Tutiorismus gegolten, d.h. die Pflicht, nur wirklich sichere Sakramente zu empfangen. Wie soll man bei einem nur wahrscheinlich gültig geweihten Priester dieser Pflicht nachkommen?
Hatte man in der „Piusbruderschaft“ das Motu proprio „Summorum Pontificum“ anfangs nur bejubelt, so fand man später dann doch plötzlich ein Haar in der Suppe, entdeckte einige „schwere Mängel“ (P. Schmidberger) und stellte gar „fünf schwere Irrtümer“ darin fest, was jedoch nicht hinderte, dies mit so gravierenden Mängeln und Irrtümern durchzogene Dokument weiter als ein durch das Gebet von einer Million Rosenkränzen von der Muttergottes erlangtes Wunder hinzustellen – zumal man ja auch die „Nationalwallfahrt“ nach Fulda und andere bruderschaftliche „Nationalwallfahrten“ zu diesem Zweck mit instrumentalisiert hatte. Das Motu proprio sei eben noch „unvollkommen“, aber doch ein „erster Schritt“, so wiederum P. Schmidberger.

Der zweite Schritt hinein ins Boot

Somit war also der „erste Schritt“ getan, und es sollte der zweite erfolgen: die Aufhebung der Exkommunikation. Für seine „unerlaubten“ Bischofsweihen von 1988 war Erzbischof Lefebvre samt seinem Mit-Konsekrator, Mgr. de Castro-Mayer, und den vier von ihnen geweihten Bischöfen laut Kirchenrecht der Exkommunikation verfallen. Tatsächlich sieht das Kirchenrecht seit Pius XII. eine solche durch die Tat selbst eintretende Exkommunikation für Bischofsweihen ohne päpstliches Mandat vor. Es war dies freilich unter Kanonisten stets umstritten und betraf vor allem jene schismatischen Bischofsweihen, die von der schismatischen patriotischen Kirche in China damals vorgenommen wurden. Gewiss betraf eine solche Exkommunikation nicht Erzbischof Lefebvre, der nur zum Wohl der Kirche und in einer ausgesprochenen Notstands-Situation gehandelt hatte, nämlich der Besetzung des Stuhls Petri und der amtlichen Stellen in Rom durch antichristliche Kräfte, wie er in seinem Brief von 1987 ausführte. Zudem war auch Rom in seiner Feststellung der sog. Exkommunikation unklar bzw. widersprüchlich. In einem ersten Dokument wurde behauptet, dass diese wegen Schisma eingetreten sei, in einem zweiten dann wurde sie wegen der unerlaubten Bischofsweihen erklärt, was durchaus zwei verschiedene Delikte sind. Wie auch immer, Mgr. Lefebvre jedenfalls betrachtete diese „Exkommunikation“ für null und nichtig. Er äußerte sich wenig später dazu in einer Predigt: „Weil wir uns allen diesen Änderungen, die uns protestantisch machen oder bewirken, dass wir sogar den Glauben verlieren, absolut widersetzen und weil wir nicht den Glauben verlieren wollen, verfolgt man uns. Ja, man muss es sagen: Man verfolgt uns, weil wir katholisch bleiben wollen. Deshalb bezeichnet man uns aufgrund der Geschehnisse, die wir heute erleben und die leider nicht von mir abhängen, als schismatisch, bezeichnet man uns als exkommuniziert. Fragen wir uns aber, wer uns solchermaßen anklagt und warum man uns exkommuniziert. Diejenigen, welche uns exkommunizieren, sind ja bereits selbst seit langem exkommuniziert! Warum? Weil sie Modernisten sind, weil sie, selbst von modernistischem Geist, eine Kirche geschaffen haben, die dem Geist der Welt konform ist. Das aber ist jener Modernismus, der vom hl. Pius X., dem Patron der Bruderschaft, verurteilt wurde. Dieser letzte heilige Papst hat die Modernisten verurteilt und exkommuniziert. Alle diese Geister, die modernistisch sind, sind durch den hl. Pius X. exkommuniziert. Diese von modernistischen Prinzipien durchdrungenen Personen sind es, die uns exkommunizieren, wo doch sie selbst durch den heiligen Papst Pius X. exkommuniziert sind! Und warum exkommunizieren sie uns? Weil wir katholisch bleiben wollen, weil wir ihnen nicht in diesem Geist der Zerstörung der Kirche folgen wollen. ‚Weil ihr nicht mit uns mittun und zur Zerstörung der Kirche beitragen wollt, exkommunizieren wir euch.‘ — Sehr gut, danke! Wir ziehen es vor, exkommuniziert zu werden.“
Für diese Aussage erhielt er damals Applaus und Jubel.
Die sogenannte Exkommunikation war also geradezu eine Auszeichnung. Sie war obendrein ein guter Schutz. Sie bewahrte die Bruderschaft vor der Verwässerung durch das Eindringen allzu vieler liberaler Elemente, sie entzog sie außerdem weitgehend den Blicken der Öffentlichkeit, namentlich der großen Medien, die sich für diese kleine, ohnehin abseitsstehende Splittergruppe kaum interessierten. Wie gut dieser Schutz funktioniert hatte, sollte später die „Williamsonaffäre“ zeigen, als die „Aufhebung der Exkommunikation“ dies schlagartig änderte. Man kann die „Exkommunikation“ daher gerade im Nachhinein nur als geradezu providentiell bezeichnen. Einige, unter ihnen Mgr. Fellay, schienen dies aber nicht so zu sehen, sondern zunehmend darunter zu leiden, als „exkommuniziert“ zu gelten. Wir haben schon gesehen, dass für ihn das konziliare Rom schlechthin „die Kirche“ ist und dass für ihn ein Bischof erst dann „voll und ganz katholisch“ ist, wenn ihn diese „Kirche“ anerkennt. Somit konnte es nicht anders sein, dass er – und wohl auch einige andere – diese Situation nicht mehr ertragen wollte und nach Änderung strebte, eben nach „Aufhebung der Exkommunikation“. Rom zeigte sich auch hier sehr entgegenkommend, verlangte lediglich ein kleines Bittschreiben der vier Weihbischöfe, das leider auch verfasst und von allen vieren unterschrieben wurde. Zwar betonte man weiterhin, dass man die „Exkommunikation“ keineswegs für rechtens und zutreffend halte – aber warum bat man dann um Aufhebung einer Exkommunikation, die gar nicht existiert?
Um diesen offensichtlichen Widerspruch zu verschleiern, führte man eine Sprachregelung ein. Man unterschied flugs zwischen der Exkommunikation als solcher und dem Exkommunikations-Dekret. Während es eine Exkommunikation nicht gebe, existiere jedoch ein solches Dekret sehr wohl (was selbstverständlich Unsinn ist; denn wo keine Exkommunikation, da auch kein Exkommunikationsdekret, jedenfalls kein gültiges). Man bitte also nicht um Aufhebung einer nicht existenten Exkommunikation, sondern lediglich um die Beseitigung des entsprechenden Dekrets. Das führte zu der bis heute in der „Piusbruderschaft“ wie ein Mantra wiederholten irreführenden und falschen Formel von der „Rücknahme des Exkommunikationsdekretes“, die tatsächlich nie erfolgte, wie wir noch sehen werden.
Bereits im Herbst 2008 war den sich verdichtenden Gerüchten informierter Kreise zu entnehmen, dass die „Aufhebung der Exkommunikation“ konkrete Gestalt angenommen hatte. Im Oktober konnte ein Vatikanist schon so detailliert von einem diesbezüglichen Dekret schreiben, dass es klar war, dass dieses bereits auf dem Schreibtisch Papst Benedikts lag. Wo blieb die Reaktion der „Piusbrüder“? Sie kam prompt. Man hatte es plötzlich ganz eilig, einen neuen „geistlichen Blumenstrauß“ zu organisieren, diesmal für die „Rücknahme des Exkommunikationsdekrets“: wieder eine Million Rosenkränze, nun aber wegen der gebotenen Eile – bis zum Jahresende sollte das Ergebnis bereits vorliegen – auch in einzelnen Gesätzchen zu zählen (5 Gesätzchen gleich ein Rosenkranz). Und ein besonders eifriger Priester forderte die Gläubigen sogar auf, auch jene Gesätzchen gleich einzutragen, die sie später noch beten wollten. So sehr fürchtete man, dass die Rosenkranzaktion durch die Ereignisse überholt werden könnte. Selbst einigen eingefleischten „Pius-Freunden“ erschien dieser übereilte Aktionismus zu gekünstelt, als dass sie sich daran beteiligt hätten.
Das „erbetete Wunder“ folgte natürlich wieder auf dem Fuße. Schon im Januar 2009 erklärte der Vatikan die im Jahr 1988 über die vier Weihbischöfe der Bruderschaft verhängte Exkommunikation für aufgehoben. Sie hätten darunter sehr gelitten und inzwischen Einsicht gezeigt, so wurde zur Begründung angegeben. Das Dekret stellte jedoch eindeutig fest, dass es sich lediglich um einen Straferlass handle, nicht um eine Aufhebung des Urteils. D.h. das konziliare Rom behauptet damit einmal mehr, dass die Exkommunikation 1988 rechtens eingetreten sei, dass also Erzbischof Lefebvre ein strafwürdiges Verbrechen begangen habe, dass aber nun wegen „guter Führung“ die Strafe für die vier Weihbischöfe erlassen werde – nicht jedoch für Mgr. Lefebvre und für Mgr. de Castro-Mayer. Dennoch hat die Führung der „Piusbruderschaft“ wieder einmal gejubelt, gedankt, und diesmal ein „Magnificat“ zum Dank anstimmen lassen. Und das wofür? Dass das konziliare Rom einmal mehr die „Exkommunikation“ des heldenhaften Erzbischof Lefebvre bestätigt hat? Der Sturm brach gleich danach gleichermaßen über die Bruderschaft wie über Rom herein. Mgr. Williamson hatte im November davor für das Schwedische Fernsehen ein Interview gegeben, in welchem er sich aufs Glatteis hatte führen und zu seinem Spezialthema, dem „Holocaust“, hatte befragen lassen. Wie immer nahm er kein Blatt vor den Mund und bestritt auf deutschem Boden offen das in Deutschland geltende und strafbewehrte staatliche Dogma von 6 Millionen in deutschen Gaskammern umgekommenen Juden. Die Veröffentlichung dieses Interviews fiel nun – zufällig oder nicht – mit der „Exkommunikations-Aufhebung“ zusammen und löste auf Betreiben des antikirchlichen Kampfblatts „Spiegel“ einen beispiellosen Medien-Orkan aus, der Bischof Williamson weltweit zur Unperson stempelte, die „Piusbruderschaft“ zugleich ins helle Licht der Öffentlichkeit wie in die dunkle Nische rechtsradikaler Nazis rückte und dem Papst für alles die Verantwortung gab.
Letzterer meinte sich daraufhin rechtfertigen zu müssen, indem er einen Brief an die Bischöfe schrieb, in dem er vatikanische Fehler in der ganzen Angelegenheit einräumte, jedoch darauf hinwies, dass man den „Piusbrüdern“, trotz all dem „Kranken und Schiefen“, das sich bei ihnen finde, doch angesichts ihrer reuevollen Gesinnung entgegenkommen müsse, zumal die Erfahrung (wohl mit der „Petrusbruderschaft“ und anderen gleichgearteten Gemeinschaften) zeige, dass sich die Fehlhaltung rasch bessere, wenn erst die „volle Einheit“ mit der konziliaren Kirche hergestellt sei. Mit anderen Worten: Wenn wir die „Piusbrüder“ erst einmal im konziliaren Boot haben, werden sie sehr schnell zahm werden. Der Generalobere der Bruderschaft dankte dem Papst devot für diesen Brief. Die „Piusbrüder“ sind also bereits zahm, noch bevor sie richtig im Boot sind. Dem dient auch der pius-interne Maulkorberlass, der im Jahr 2008 erschien, und der „kirchenpolitische Stellungnahmen“ unter „Imprimatur“ stellt, wobei man unter „kirchenpolitische Stellungnahmen“ alles fasst, was Kritik am konziliaren Rom enthält. Ein weiterer unerhörter Vorgang! Eine Zensur wie das Imprimatur bezog sich früher stets nur auf Fragen des Glaubens und der Sitten, nicht auf „kirchenpolitische Stellungnahmen“, und es wurde nur für Bibelübersetzungen, theologische oder liturgische Bücher, Gebetszettel etc. eingefordert, nie für Periodika wie Gottesdienstordnungen oder Wallfahrtskalender. So jedoch fortan bei den „Piusbrüdern“. Damit wollen sie ihre „papsttreue Gesinnung“ unter Beweis stellen.
Was die Williamson-Affäre weiterhin bewirkte, war ein noch stärkerer Schulterschluss mit Benedikt XVI.: Wenn dieser so viel Gegenwind und Verfolgungen für uns auf sich genommen hat, ist er denn nicht wirklich unser Freund, müssen wir dann nicht ihm unendlich dankbar sein und uns umso mehr auf seine Seite stellen? Die Verehrung für diesen guten Märtyrer-Papst wurde schier grenzenlos. Von den meisten fast unbemerkt, stieg die „Piusbruderschaft“ nunmehr an seiner Seite in den „guten Kampf ein, d.h. sie begab sich in die Flügelkämpfe zwischen den konservativen und den progressiven Modernisten, natürlich auf der ganz „konservativen“ Seite. Seither kämpft sie nur noch gegen die Progressisten, aber nicht mehr gegen die Modernisten. Den eigentlichen Kampf hat sie also aufgegeben, denn dieser gilt vor allem den „konservativen“ Liberalen, und diesen umso mehr, je höher sie in der Hierarchie stehen. Doch hier hat man vollständig kapituliert. Ebenfalls kapituliert hat man vor den modernen Medien bzw. der „öffentlichen Meinung“. Man hat Kreide gefressen. Man braucht nur Stellungnahmen etwa eines P. Schmidberger noch kurz vor der Williamson-Affäre mit solchen danach vergleichen, um zu sehen, wie sehr man sich inzwischen der „political correctness“ angeglichen hat. Natürlich distanzierte man sich sofort von Bischof Williamson, der seiner Ämter enthoben und ins Exil geschickt wurde. Man beeilte sich, die liberale Sprache besser zu erlernen und sich insbesondere bei den Juden einzuschmeicheln, die P. Schmidberger noch kurz zuvor in einem – völlig unnötigen – Schreiben an die deutschen Bischöfe „Gottesmörder“ genannte hatte. Kurzum, man befand sich plötzlich, wenn vielleicht noch nicht ganz im Boot der konziliaren Kirche, so doch eindeutig voll in ihrem Fahrwasser. Das war die Frucht der in Wirklichkeit nie erfolgten „Aufhebung des Exkommunikationsdekrets“. Vom Gründer war die „Piusbruderschaft“ nun weiter entfernt denn je.
Seither nennt sich die ehemalige Priesterbruderschaft St. Pius X. oder FSSPX (Fraternitas Sacerdotalis Sancti Pii X.) in Deutschland auch ganz medienkonform nur noch „Piusbruderschaft“. Damit reiht man sich hochoffiziell zugleich ganz bescheiden neben der neuen Schwester, der „Petrusbruderschaft“, unter die Pseudo-Traditionalisten in die Phalanx der konservativen Gruppierungen der konziliaren Kirche ein.

Der dritte Schritt: streng geheim und vertraulich

Nach der Exkommunikations-Aufhebung sollten nun, so wollte es die vereinbarte „Roadmap“, die „lehrmäßigen Gespräche“ beginnen. Die „Piusbruderschaft“ stellte zu diesem Zweck eine Kommission zusammen, der selbstverständlich auch die durch ihre kühnen Thesen bereits bekannten Patres de la Roque und Celier (als beratendes Mitglied) angehörten. Als Leiter der Delegation wurde Bischof de Galarreta bestimmt, der sich bereits zuvor positiv zu solchen Gesprächen geäußert hatte und auf diese Weise prominent in den Annäherungsprozess eingebunden wurde. Der Vatikan seinerseits ernannte u.a. einen mit allen Wassern gewaschenen Dominikaner, einen intimen Kenner von Thomas von Aquin, der das Kunststück fertiggebracht hatte, den Aquinaten mit der Religionsfreiheit zu vermählen, sowie einen alten ausgefuchsten Jesuiten. Damit war von vornherein klar, wer diese Gespräche dominieren und in welche Richtung sie verlaufen würden.
Im Frühjahr dann begannen die Gespräche, geheim, vertraulich, unter Ausschluß der Öffentlichkeit. Wieder ein Novum. Glaubensdispute, und um einen solchen sollte es sich ja schließlich handeln – die Bruderschaft hörte nicht auf zu betonen, daß es ihr bei diesen Gesprächen um nicht weniger als die „Bekehrung Roms“ ging – ,wurden sonst stets öffentlich durchgeführt. Auch Erzbischof Lefebvre hatte all seine Dispute mit Rom stets veröffentlicht. Er hatte aber auch nie die Hybris besessen, Rom zu „bekehren“. Es ist klar, daß geheime und vertrauliche Gespräche – sofern es sich nicht um reine Privatgespräche handelt – ex natura sua diplomatische Gespräche sind, die nicht die Absicht haben, den anderen zu überzeugen, sondern auszuloten, wie man zusammenkommen kann, welche Kompromisse möglich sind, um zur angestrebten Lösung – in diesem Fall die Einigung zwischen „Piusbruderschaft“ und konziliarem Rom – zu erreichen. Konkret also: Wie können wir den Dissens über das II. Vatikanum so lösen, dass beide Seiten damit einigermaßen zufrieden sein können, ohne ihr Gesicht zu verlieren? Papst Benedikt hatte inzwischen die Kommission „Ecclesia Dei“ aufgelöst und der Glaubenskongregation angeschlossen. Er machte damit deutlich, dass es mit dieser Kommission von Anfang an nur die Bewandtnis haben konnte, die Traditionalisten, und d.h. vor allem die „Piusbruderschaft“, zur Annahme des Konzils und seiner Lehren zu bringen. Eben eine Frage des konziliaren „Glaubens“, nicht der Liturgie.
Die Gespräche verliefen in freundlicher und höflicher Atmosphäre, man ließ die Pius-Gäste im vatikanischen Gästehaus wohnen, wo sie stolz fürs Foto posierten, im Petersdom durften sie zelebrieren. Ja, Rom hat es schon immer verstanden, durch die pure Wucht seiner Größe die Feinde einzuwickeln. Über den Inhalt der Gespräche erfuhr man nichts.
Unterdessen kündigte Benedikt XVI. am 1. Januar 2011, an dem er bereits eine skandalöse Rede über die Religionsfreiheit anläßlich des „Weltfriedenstages“ gehalten hatte, zugleich die Seligsprechung des Assisi-Papstes Johannes Pauls II. sowie die Wiederholung von dessen Assisi-Greuel zum 25. Jubiläumsjahr desselben an. Man hätte vielleicht meinen sollen, dass er damit seiner Haltung in ungebrochener Kontinuität zu seinem Vorgänger deutlich genug Ausdruck verliehen habe und die „Piusbruderschaft“ daraufhin entsetzt alle Gespräche sogleich hätte abbrechen müssen. Nichts dergleichen geschah. Stattdessen verschwanden auf Betreiben des Generalhauses der „Piusbrüder“ einige Webseiten, welche die Annäherung derselben an Rom kritisch kommentiert hatten, urplötzlich von deren Servern. Man machte dafür angebliche „Copyright“-Verletzungen geltend und zeigte vor allem, dass man über gute Beziehungen nach USA (wo die meisten Server standen) und einen durchtriebenen Anwalt mit entsprechenden Verbindungen verfügt. Manche meinen diesen in Rechtsanwalt Maximilian Krah aus Dresden erkennen zu sollen, der in den letzten Jahren eine sehr einflussreiche Stellung in der „Piusbruderschaft“ erlangte. So ist er u.a. neben Bischof Fellay der einzige allein Zeichnungsberechtigte für eine im Besitz des Generalhauses befindliche Immobilien- und Baufirma und scheint auch sonst über beträchtliche Finanzmittel innerhalb der Bruderschaft zu verfügen. Mit dem „Copyright“ begann man nun auch Zensur über die Schriften von Erzbischof Lefebvre auszuüben. Diese sind fortan nicht mehr frei verfügbar und werden nur noch zensiert veröffentlicht. Ein alter Pfarrer, der viel mit und für Erzbischof Lefebvre getan und sich mit und für ihn „exkommunizieren“ hatte lassen, wurde für das Betreiben einer kritischen Website von den Herren Krah, P. Schmidberger und Mgr. Fellay vor Gericht gezerrt. Die Kritik der „Piusbrüder“ an Assisi und der Unseligsprechung des Wojtyla-Papstes fiel eher verhalten aus, wenngleich sie pflichtschuldig und gleichsam widerstrebend geleistet wurde. Man empfahl dem Papst, beim interreligiösen Treffen über Christus zu sprechen, und nahm ihn gar in Schutz, weil die ganze Sache ja bestimmt nicht auf seine Initiative zurückgehe und er alles getan habe, um den Eindruck von Synkretismus zu vermeiden. Die Gespräche wurden gleichwohl im selben Jahr und in derselben freundlichen und höflichen Atmosphäre zum Abschluss gebracht. Begleitet wurden die Gespräche natürlich wieder von Rosenkranz-Kreuzzügen bzw. „geistlichen Blumensträußen“, die diesmal jedes Maß überschritten. Ein erster mit 12 Millionen Rosenkränzen war kaum abgeschlossen, als sogleich der nächste mit derselben Summe gestartet wurde. Als Ziel wurde aber sonderbarerweise diesmal nicht ein „Gelingen der Gespräche“ genannt, sondern – man staune – der Triumph des Unbefleckten Herzens. Vielleicht hatte man eingesehen, dass man bisher doch zu plump vorgegangen war. Der „Triumph“ kommt jedenfalls demnach im nächsten Jahr, wenn der jüngste „Kreuzzug“ abgeschlossen sein wird, und kostete im Ganzen 24 Mio. Rosenkränze. Das ist vergleichsweise günstig.
Es entbehrt nicht der Ironie, dass der Vatikan den „Pius“-Generalrat gerade am Fest Kreuzerhöhung dieses Jahres nach Rom einbestellte, zeitnah zum Assisi-Gräuel, um ihm zum Abschluss der Gespräche eine „doktrinäre Präambel“ zur Unterzeichnung vorzulegen. Diese ist natürlich genauso geheim und vertraulich wie die Gespräche selbst. So viel ist jedoch bekannt geworden, dass es sich um eine Anerkennung des – selbstverständlich konziliaren – Lehramts seitens der „Piusbruderschaft“ handelt bei gleichzeitigem Zugeständnis, an dem ohnehin nicht verbindlichen, aber dennoch ökumenischen „Pastoralkonzil“, dem II. Vatikanum, eine gewisse wohlwollende und positive Kritik zu üben. Pseudotraditionalistische Kreise jubeln schon wieder über einen „Sieg“, da es diesmal erstmals erlaubt sein soll, selbst über Formulierungen des Konzils selbst zu diskutieren und nicht nur über Interpretationen. Hellsichtigere Kommentatoren haben es so formuliert: Man erlaubt den „Piusbrüdern“ mit Begriffen zu spielen, nicht aber mit Inhalten. Rom hat dabei offensichtlich einen bestimmten zeitlichen Rahmen gesteckt, in welchem man nun eine Antwort erwartet, selbstverständlich eine positive. Danach könne man zu einer kanonischen Regelung schreiten, hieß es.
Die Führung der Bruderschaft machte sich sogleich daran, für diesen positiven Abschluss zu werben. Der erste Generalassistent besuchte persönlich ein Priestertreffen des deutschen Distrikts, um die Mitbrüder auf ein baldiges Abkommen mit Rom vorzubereiten. Zu seinem nicht geringen Überraschen stieß er auf eine wohl so nicht erwartete deutliche, wenn auch nicht heftige, und zahlreiche Opposition. Auf einem Oberen-Treffen, das zum Rosenkranzfest in Albano einberufen worden war, und das natürlich geheim und vertraulich blieb, zeigte sich, wenn man den Gerüchten Glauben schenken darf, wohl ebenfalls mehr Widerstand als erwartet. Ausgerechnet am Gräuel-Tag von Assisi traf sich der Generalobere dann mit den Oberen der befreundeten Ordensgemeinschaften zur Beratung – streng geheim und vertraulich, versteht sich. Man fragt sich eigentlich, was es da noch zu beraten gibt. Wahrscheinlich dies: Wie sag‘ ich’s meinem Kinde? Dass der „dritte Schritt“ gar so geheim und vertraulich blieb, mag stutzig machen. Geheim und vertraulich geht es in der Diplomatie zu, bei Geheimdiensten oder gar bei Geheimgesellschaften wie Freimaurern oder Illuminaten. Geheim und vertraulich, im Dunkeln also, arbeitet stets der Teufel.
Gott aber ist Licht. Der Glaube und die Kirche sind nicht geheim und vertraulich. Sie lassen ihr Licht leuchten vor der ganzen Öffentlichkeit.

Quousque tandem?

Wie geht es nun weiter? Kommt endlich eine Entscheidung? Welche? All diese Fragen lassen sich im Moment schwer beantworten.
Wie es scheint, wird es nicht möglich sein, dass die Oberen der „Piusbruderschaft“ die geheime „Präambel“ einfach unterschreiben. Abgesehen davon, dass es wirklich unerhört ist, so ein Dokument „geheim“ zu behandeln, das ex natura sua öffentlich ist, v.a. wenn man zugleich die Existenz des Papiers öffentlich macht, und dann den Inhalt verheimlicht. Der Glaube ist öffentlich. Etwaige Verhandlungen zwischen Rom und der „Piusbruderschaft“ gehen die ganze Kirche etwas an, alle katholischen Priester, alle katholischen Gläubigen. So hat es Erzbischof Lefebvre stets gehandhabt.
Dem jüngsten Mitteilungsblatt der „Piusbruderschaft“ (Nov. 2011) kann man immerhin entnehmen, dass die „Präambel“ offenkundig doch allzu deutlich die Absicht Roms verrät, die Annahme des II. Vatikanums durch die Bruderschaft zu erzwingen. Daher wohl auch der unerwartet deutliche und zahlreiche Widerstand. Man kann also nicht ohne weiteres unterschreiben, sondern muss eine „Korrektur“ des Dokuments anstreben. So heißt es in o.g. Mitteilungsblatt: „Pater Pfluger hat in einem Interview [also in bruderschaftlicher Lehramtsverkündigung; Anm.] … den weiteren Weg erklärt: Der Generalrat wird an dem Text arbeiten und die Korrekturen Rom übersenden.“ Man wird also den eingeschlagenen falschen Weg weitergehen und versuchen, die „Präambel“ zu retten, indem man kosmetische Veränderungen, beispielsweise Umformulierungen, vornimmt, um endlich doch zum angestrebten Abkommen zu gelangen. Deshalb bemüht man sich auch schon wieder in genanntem Mitteilungsblatt, der „Präambel“ zwei „positive Aspekte“ abzugewinnen, obwohl sie doch nichts anderes verrät als den ungebrochenen Willen Roms, die Traditionalisten zur Anerkennung des II. Vatikanums zu bringen. Die einzig logische Folgerung daraus könnte nur sein, alle Verhandlungen sofort abzubrechen, sich zurückzuziehen ins Getto, in „Schisma“ und „Exkommunikation“, wie Erzbischof Lefebvre es damals unter gleichen Umständen getan hat. Das aber würde bedeuten: Einsicht, Reue, Umkehr, Buße. Personelle Konsequenzen wären unausweichlich. Eine bloße Kurskorrektur würde nicht genügen, es bedarf einer 180-Grad- Wende, es braucht einen völligen Neuanfang. Wird man dazu bereit sein? Zugeben, dass die Oberen den Weg von Erzbischof Lefebvre verlassen, mit ihm gebrochen und die Bruderschaft über ein Jahrzehnt lang in die Irre geführt haben? Es wäre der einzig richtige Weg, aber es sieht nicht so aus, als sei man bereit, ihn zu beschreiten.
P. Morgan, der Distriktobere von England, hatte in seinem November-Rundbrief, der auch im Internet publiziert wurde, eine „Indiskretion“ begangen. Er hatte von dem Oberen-Treffen in Albano berichtet und ausgeplaudert, dass die Oberen der Bruderschaft einhellig gegen die „Präambel“ sich gewandt hätten, die „inakzeptabel“ sei und alles enthalte, was die Bruderschaft bisher immer abgelehnt habe. Das Generalhaus reagierte prompt – was sonst nicht häufig geschieht. Der Brief des Distriktoberen verschwand aus dem Internet, und es gab eine Erklärung aus Menzingen, die sofort überall publiziert wurde, dass allein das Generalhaus berechtigt sei, über die Verhandlungen mit Rom zu berichten. Berichtet oder berichtigt wurde aber nichts. Also weiter schweigen, Maulkorb, Geheimdiplomatie, dunkle Geschäfte… Verräter sind stets im Finsteren tätig. In einem Rundbrief des Generalhauses vom 1. November 2011 heißt es, in Rom habe man dem Generaloberen neben der „Präambel“ auch ein Dokument mit den Möglichkeiten einer kirchenrechtlichen Lösung überreicht. Der Generalobere habe den Oberen der Bruderschaft in Albano beide Dokumente vorgelesen und um ihren Rat gebeten. „In Anbetracht der Umstände ist die Lage sicher nicht reif, damit wir die römischen Vorschläge, so wie sie uns übermittelt wurden, annehmen.“ Das heißt doch wohl, wenn die „Umstände“ sich geändert haben, wenn also beispielsweise der Assisi-Frevel Benedikts wieder mehr in Vergessenheit geraten und der Widerstand in den eigenen Reihen langsam mehr geschmolzen ist, wenn außerdem die römischen Vorschläge noch ein wenig modifiziert werden, also ein wenig gefälliger aussehen als „so wie sie uns übermittelt wurden“, dann kann man sie annehmen. Man spielt also weiter auf Zeit. Wir können nur hoffen, dass Rom allmählich die Geduld verliert und Fakten sehen möchte. Denn wenn der „Annäherungsprozess“, der in Wirklichkeit ein Zersetzungsprozess ist, noch länger fortgeführt wird, muss die Zermürbung und Ermüdung in der Bruderschaft weiter fortschreiten, sodass kaum mehr die Kraft für eine wahre Erneuerung vorhanden ist. Es wäre also eher wünschenswert, dass die „Einigung“ bald käme. So könnte sich wenigstens die Spreu vom Weizen trennen. Wie lange aber noch? Wir wissen es nicht. An uns ist es zu warten, zu schweigen, zu seufzen und zu beten.

(Dieser Rückblick [von ANONYM] wurde Ende 2011 abgeschlossen!)

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